Redaktion / 11.11.2020 / 11:00 / Foto: Freud / 31 / Seite ausdrucken

“Staatliche Anbiederung an den politischen Islam””

Momentan feiern sich deutsche Politiker für Ergebnisse der Deutschen Islamkonferenz, u.a. bezüglich einer Imam-Ausbildung in Deutschland. Was den Eindruck erwecken soll, dass hier die Entwicklung eines liberalen Islam gefördert würde, hält der renommierte Islam-Experte und -Kritiker Hamed Abdel-Samad für eine Anbiederung des Staates an den politischen Islam. Deshalb hat Hamed Abdel-Samad die Islam-Konferenz jetzt verlassen. Die Begründung hat er in einen Brief an Innenminister Horst Seehofer geschrieben und auf Facebook veröffentlicht. Wir dokumentieren ihn hier:

„Sehr geehrter Herr Innenminister Horst Seehofer,

hiermit trete ich aus der deutschen Islamkonferenz (DIK) zurück. Als ich vor 10 Jahren in dieses Forum eingeladen wurde, hatte ich die Hoffnung, Teil eines ehrlichen Dialogs über den Islam in Deutschland zu werden. Doch seit dieser Zeit konnten die Islamverbände alle kritischen Themen, die die kritischen Stimmen auf den Tisch gebracht haben, wie etwa das Thema Radikalisierung von jungen Muslimen oder die Stellung der Frau, aus der Tagesordnung zu verbannen. Am Ende blieben nur die Themen, die für die orthodoxen Verbände, nicht für die Gesamtgesellschaft, von Relevanz, wie Imamausbildung, Islamunterricht und muslimische Seelsorge. Mir wurde klar, dass die Verbände nur Geld vom Staat wollten, und dass der Staat nicht einmal wusste, was er von den Verbänden will!

Ich stellte fest, dass die staatlichen Vertreter ebenfalls keine kritischen Stimmen wirklich hören wollen. Man hat uns eingeladen, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass alle Stimmen im Forum vorhanden sind. Doch die Realität ist: Der Staat biedert sich den Vertretern des politischen Islam in dieser Konferenz an und ignoriert alle Warnungen und Vorschläge der kritischen Stimmen. Bei der letzten öffentlichen Sitzung erklärte der DITIB-Chef, dass er Absolventen der Fakultäten für islamische Theologie der deutschen Universitäten nicht als Imame einstellen würde, weil diese die DITIB-Standards nicht erfüllen würden. Ich habe danach erwartet, dass die anwesenden Vertreter sich über diese Arroganz empören, doch dies ist nicht passiert. Stattdessen unterstützt der Staat nun, dass die DITIB und andere Vereine selbst ihre Imame ausbilden und zwar auf Kosten der Steuerzahler.

Nein, ich mache nicht mehr mit. Denn die DITIB-Standards sind: Loyalität zu Erdogan und zum türkischen Nationalismus.

Ja, lieber Herr Innenminister, ich mache auch die Islamkonferenz für die politische Aufwertung von DITIB und dem Zentralrat der Muslime verantwortlich, und somit für den Aufbau von Erdogan-Kult und die Stärkung des politischen Islam mitverantwortlich! Und ich halte die Unterstützung dieser Vereine für Veruntreuung von Staatsgeldern.

Deshalb nehme ich weder an der heutigen Sitzung noch an zukünftigen Sitzungen der Islamkonferenz teil und ziehe mich endgültig zurück.

Wir haben Sie oft gewarnt, unsere Warnung wurde nicht gehört. Nun tragen Sie die ganze Verantwortung alleine!“

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Thomas Taterka / 11.11.2020

Es hat keinen Sinn mehr, vor dem Islam zu warnen. Man muß sich auf den Tag vorbereiten, an dem er hart gefühlt wird. Das wird die Bevölkerung aus dem Schlaf schrecken. Oder auch nicht.

K.Bucher / 11.11.2020

dass hier die Entwicklung eines liberalen Islam gefördert würde+++Liberal hin oder her .Endloses Gerede hin oder her .Man sollte sich aber durchaus klar darüber sein wie es ursprünglich von Lediglich EINEM auf Inzwischen 57 Islam Staaten gekommen ist . Und wenn man nicht vor hat als 58 Islam Staat zu der   Liste der 57 Islam Staaten dazugezählt zu werden dann sollte man ENDLICH die Politik der 4 Visegrad Staaten oder noch besser gleich die von Japan übernehmen . Und Bitte ein geht NICHT , gibt es sowieso NICHT weil Alles geht wie man am Beispiel von Japan erkennen kann Quelle atheisten info at +++Titel : Japan ist anders +++Auszug:  Die japanische Regierung ist der Meinung, dass Muslime Fundamentalisten sind und selbst im Zeitalter der Globalisierung nicht bereit sind, ihre muslimischen Gesetze zu ändern.+++1) Japan ist die einzige Nation, in der Muslime die Staatsbürgerschaft nicht erhalten.++ 2) Muslime können in Japan keinen ständigen Wohnsitz erhalten.++ 3) In Japan ist es verboten, den Islam zu verbreiten oder zu missionieren.++ 4) Japanische Universitäten lehren weder Arabisch oder eine andere islamische Sprache.++ 5) Der Koran darf nicht in einer arabischen Sprache eingeführt und veröffentlicht werden++.

Johannes Hoffmann / 11.11.2020

Was bitte ist der “politische Islam”? Ich denke es gibt nur einen Islam, da hat der türkische Sultan mal recht und dieser Islam ist in seinem Anspruch immer politisch. Das liegt in seinem Wesen und seinem universellen Herrschaftsanspruch begründet.

K. Reinhold / 11.11.2020

Ein langer Kampf - und wieder war er vergebens. Danke für Ihre klaren Worte, die jedoch niemand von Wichtigkeit erreichen werden. Leider eben auch nicht den Großteil der Bevölkerung. In Österreich hat vor einiger Zeit Kanzler Kurz damit begonnen, dem politischen Islam zu Leibe zu rücken und Untersuchungen angekündigt. Hoffe, dass dies ernsthaft und und mit sichtbarem Erfolg geschieht. Vielleicht merken es ja dann ein paar Leute hier in D.

Herbert Müller / 11.11.2020

Die Naivität, oder besser die Dummheit mancher Politiker ist nicht mehr zu überbieten. Glauben die wirklich, dass durch eine staatlich geförderte Imamausbildung in Deutschland so etwas wie ein “Europäischer Islam” oder ein wie auch immer gearteter “Islam light” geschaffen werden kann, der auf die Tötungssuren im Koran verzichtet und sie für ungültig erklärt? Niemals wird ein gläubiger Muslim es wagen, Suren im Koran, und damit das authentische Wort Allahs, anzuzweifeln, oder die Position Mohammeds als “perfekten Menschen” zu hinterfragen. Die Muslime werden das Geld der Ungläubigen gerne nehmen, aber kein Jota von ihrer Intoleranz oder dem Hass auf Ungläubige abweichen. Ihre Lippenbekenntnisse zur Verfassungstreue sind nichts anderes als Teil ihrer Taqyia. “Und Allah ist der beste Listenschmied.” Ich will hier ausdrücklich betonnen, dass ich die säkularen Muslime nicht meine.

Florian Bode / 11.11.2020

Das wird dem “lieben Herrn Innenminister” herzlich schnuppe sein. Wer ihn in den letzten Tagen im TV sah konnte den Ein druck gewinnen, dass er sich nur irgendwie über die Ziellinie 2021 schleppen will. Eine echte Auseinandersetzung mit den Islamverbänden stört da nur. So tun als ob und gelegentlich ein kräftiger Spruch ins Mikrophon. Methode Seehofer eben.

Dr.H.Böttger / 11.11.2020

Die Türken haben 1683 Wien belagert, damit endlich im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation Imane auf deutsche Kosten ausgebildet werden. Damals wurde der Angriff noch zurückgeschlagen. Dank Merkel und Seehofer hat’s jetzt geklappt.

Dr. Inge Frigge-Hagemann / 11.11.2020

Respekt, Herr Abdel Samad! Diese klare Haltung wünsche ich mir von unseren sog. Politikern. Da von ihnen nichts, aber auch gar nichts zu erwarten ist, wird sich der Islam hier ungehindert weiter ausbreiten.

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