Mein Musiklehrer lehrte uns u. a. auch Musikgeschichte. So erfuhren wir, dass viele weltlichen Lieder (musikalisch gesehen) auf der Kirchenmusik des Mittelalters beruhten. Nun hatte unser Musiklehrer mit Dietrich Fischer-Dieskau zusamen Musik studiert und wollte wahrscheinlich aus jedem von uns einen begnadeten Sänger machen. Als Beispiel für wie weltlicher Text und Kirchenmusik zusammen “harmonierten” diente das Lied “Innsbruck, ich muss dich lassen” mit der Melodie “O Haupt von Blut und Wunden”. Die Ehre dieses Lied der Klasse vorzutragen fiel auf mich. Sehr schnell durfte ich mich setzen, war von weiteren künstlerischen Darbietungen auf Dauer befreit. Erst die Bw schätzte dann wieder meine Musikalität.
Taugt in der Elbphilharmonie wenigstens die Sicht etwas? Oder sähe die schöne Ornella Muti auf der Bühne aus wie Mutti?
Okay, wenn wir schon dabei sind. Die Liebe zur Musik und die Fähigkeit, sie aktiv erzeugen zu können, ohne in naheliegenden Kuhställen die Milch im Euter sauer werden zu lassen, gehen auch bei mir eine seltsame Korrelation ein. Ich erinnere mich nach Jahrzehnten immer noch mit Schrecken an einen notenbewehrten Test im Musikunterricht, als unser Lehrer - Herr Nordmann, ich werde den Namen nie vergessen - mich zwang, Noten auf ein Papier zu malen - und zwar die Noten, die den Tönen entsprachen, die er gerade am Klavier anschlug. Akkorde. Dominante, Subdominante und Tonika. Er setzte sich an den Flügel, strich sein spärliches Haupthaar, das nur noch am Hinterkopf vorhanden war und vermutlich mit reichlich “Brisk” gefettet über die Kopfglatze und schlug in die Tasten. Ich höre das Geräusch und es war durchaus ein Wohlklang. Aber aufschreiben? Was und warum und wie? Noch heute spüre ich diese Mischung aus Ratlosigkeit, Verzweiflung - und den nur schwer zu unterdrückenden Zwang, laut loszulachen. Ein scheuer Blick nach rechts und links… Meine Mitschüler malen lächelnd, als wäre es nichts, wohlgeformte Kreise aufs Notenpapier…. Also war nur ich offenbar unfähig - ich war in eine Klasse geraten, in der das absolute Gehör keine Ausnahme, vielmehr die Regel ist. Um es mit den abgewandelte Worten eines großen Verbrechers zu sagen, der die Musik angeblich auch liebte: Also beschloss ich, kein Musiker zu werden. Auch nicht zu singen. Nicht einmal unter der Dusche und mit 2,5 Promille. Zum Thema: Es scheint so zu sein, dass es unter Architekten und Politikern mittlerweile zur Norm geworden ist, Dinge zu tun, von denen sie nichts verstehen. Ja, vielleicht kann man sogar sagen: Gerade diejenigen, die nichts können, kein Talent besitzen, machen genau das, was sie nicht können. Resultat: MURKS. Eine Kunst zu lieben, heisst nicht, sie auch ausüben zu können, sich zur “Politik” berufen zu fühlen, nicht, dass man das Metier auch beherrscht. Das ist die Krankheit unserer Zeit.
In meiner Jugendzeit begann der Wahnsinn mit mehr, schneller, weiter, höher - ich wollte gegenhalten mit weniger, langsamer, kürzer, tiefer und erfand die EIN-Tonleiter (irgendwo unter C2). Meine Musiklehrerin quittierte das mit einem Warnhinweis im Zeugnis und beendete damit meine Ambitionen auf das Amt des Bndespräsidenten (damals Hauptqualifikation für BP). Weltweit wären Millionen dadurch traumatisierter junger Männer nicht gezwungen zum Messer zu greifen, wenn ihnen Musiklehrerinnen nicht die Zukunft verbauen würden. Heute hätte ich gute Chancen besser bezahlte Spitzenjobs zu bekommen, z.B. heute-Vorleser beim ZDF. Im Fach ‘Flunkern’ war ich zwar nicht der Beste, aber 2- hätte gereicht. Und wenn da nichts frei wäre, dann eben Bundeskanzler, Frau Merkel kann auch nicht singen.
Herr Maxeiner, Einfach köstlich
Tja - diesem wundervollen Beitrag ist eigentlich nichts hinzuzufügen, außer - ja doch, ein Gedankensprung vielleicht: Ich fürchte, der Tag wird kommen, an dem man in Deutschland noch solide und gute Autos mit Verbrennungsmotor bauen und so Arbeitsplätze erhalten kann. Die dürfen aber dann - “Links/Rot/Grün/CDU(Merkel/AKK) sei Dank” - nicht auf unseren Straßen fahren, obwohl sie nachgewiesenermaßen praxistauglich sind, mangels Elektroantrieb nicht liegen bleiben und eine sehr gute Energieeffizienz haben.
Jetzt folgt noch ein langwieriges Schuldfragen Ping-Pong zwischen Stararchitekten und Akustiker.Aber in unserer Republik wurden auch schon Pflegehäuser gebaut, deren Türöffnungen zu schmal waren, um Betten hindurch schieben.Gut, das fällt weniger auf, es sind ja auch keine Prestigeobjekte.
Wenn teure Dinge gebaut werden, wird in jedem Fall ein Modell angefertigt. Wurde im Fall der Elphi die Akustik nicht mit einem geeigneten Computerprogramm (die gibt es zuhauf) simuliert? Kann ein Forist dazu eine Aussage machen?
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