Dirk Maxeiner / 09.02.2020 / 06:25 / Foto: U.S.N.A / 29 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Als die Autos das Streiken lernten

Hinterher ist man immer schlauer. Hätte man es wissen können? Jedenfalls zeigte sich schon eine ganze Weile, dass sich was zusammenbraut. Die göttlichen Zeichen des Zorns mehrten sich. Es fing mit den Traktoren an. Sie merkten, dass es ihnen an den Kragen gehen soll. Und dann geschah etwas Unheimliches. Die Traktoren fingen an, selbst zu denken. Bald merkten die Muskelprotze, wieviel Kraft sie haben. Das hätte nicht passieren dürfen. Denn ein Stier, der den faulen Zauber mit dem roten Tuch bemerkt hat, ist für den Torero gemeingefährlich. Er lässt sich nicht mehr ablenken, geht direkt auf den Mann und mangelt ihn einfach um.

Und so entwickelten die Traktoren ein Eigenleben. Sie verabredeten sich heimlich und im Dunkel der Nacht. Dann verließen sie Felder und Dörfer und rollten nach Berlin und Hamburg, Hannover und Bremen, Gießen und Nürnberg. Zwei Millionen aufmüpfige Ackerschlepper arbeiten in Deutschland und stellen die gewaltigste Armada seit der Invasion der Alliierten in der Normandie dar. Es genügten schon ein paar tausend um die großen Stadt lahmzulegen. Die Straße des 17.Juni in Berlin glich einem Heerlager.

Die Autos standen stundenlang im Stau, waren aber nicht zornig. Sie verfolgten den Aufmarsch der großen Brüder mit klammheimlicher Freude. Denn auch den Autos soll es an den Kragen gehen. Sie sind in der Stadt ohnehin nicht mehr sicher. In den letzten zehn Jahren wurden alleine in Berlin 3.000 abgefackelt. Sogar der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC), hat seine Autos längst feige abgeschrieben

Doch noch gibt es beinahe 65 Millionen davon in Deutschland. Und mit denen ist etwas geschehen. Sie müssen beim Besuch der Traktoren angesteckt worden sein. „Autos lernen denken“, schrieb die Augsburger Allgemeine, ohne zu ahnen, was das wirklich heißen würde. Denn das erste, was die Autos dachten, war: „Wir sind mehr“.  Nach einer längeren Inkubationszeit verließen die Autos in der Nacht heimlich, still und leise ihre Parkplätze und Garagen, fast so, als habe Alfred Hitchcock oder John Carpenter die Regie geführt. Auch im Berliner Umland bildeten sich riesige Konvois.

Polizeiautos fangen ebenfalls an zu denken

Unaufhaltsam wälzen sich die Schlangen in die Hauptstadt und nehmen sie in ihren Würgegriff. Brücken und Kreuzungen sind schon nach kurzer Zeit nicht mehr passierbar, die Berliner Innenstadt und das Regierungsviertel von der Außenwelt abgeschnitten. Die Polizeiautos fangen ebenfalls an zu denken und kommen zu dem Schluss, dass es auch um ihre Zukunft geht. Selbst die schwarzen Dienstwagen des Bundestages streiken.  

Nach zwei Tagen ist die Lage prekär. Regine Günther, die grüne Berliner Umweltsenatorin, wird als hilflose Person mit einem Tretroller auf der Avus aufgegriffen. Robert Habeck hat sich mit einem Lastenfahrrad auf die Nordseeinsel Wangerooge durchgeschlagen, dort droht ihm keine Gefahr. Wangerooge ist autofrei. Er erwägt die Eröffnung einer Parteizentrale im Exil, kauft sich ein Schaf und legt hinterm Deich einen Kartoffel-Acker an. Im Kanzleramt gehen nach den Durchhalteparolen jetzt auch der Kaffee und das Mineralwasser aus.

Peter Altmaier wird von der Kanzlerin zum Krisenmanager ernannt. Er eilt mit einem Hubschrauber nach Brüssel, um eine europäische Antwort zu finden, ahnt aber nicht, dass sich die Hubschrauber inzwischen mit den Autos solidarisiert haben. Der Hubschrauber landet auf dem ehemaligen sowjetischen Flughafen Karlshorst und setzt Altmeier aus. Dort sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht, wenn sich nicht gerade Motorrad-Rocker treffen. Auch die Motorräder sind übergelaufen. 

Angela Merkel ist mit ihrem Airbus 340 unterwegs zu einer Klimakonferenz in Samoa und wird am Telefon unterrichtet. In Samoa kommt sie allerdings nicht an, weil die Flugzeuge ebenfalls geschlossen die Seite gewechselt haben. Die Flieger sollen ja auch fertiggemacht werden. Es fehlte ja nicht an warnenden Vorzeichen für Angela Merkel und ihren Außenminister Heiko Maas. Merkel wird von ihrem Airbus schließlich auf der Osterinsel ausgesetzt und erhält dort einen ewigen Ehrenplatz neben anderen berühmten Granitköpfen.

Die gesamte Grüne Parteispitze und ihre Mitarbeiter sollen indes mit einem Sonderzug aus Berlin evakuiert werden. Doch der Zug kommt nicht, weil auch die Lokomotiven angefangen haben, selbst zu denken. Auch dafür gab es warnende Anzeichen. Schon zweimal ließ der ICE einen Halt in Berlin-Spandau aus, wo Analena Baerbock mit ihren Kindern am Bahnsteig wartete. 

Das Unheimliche greift um sich. 

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Jürgen Fischer / 09.02.2020

Lieber Herr Maxeiner, ich hab mich köstlich amüsiert, bis zum letzten Satz. Dann sind mir die Gesichtszüge entgleist: Annalena Baerbock hat Kinder, zwei gleich. Schluck.

E. Albert / 09.02.2020

Ich hab’s geahnt, aber jetzt weiß ich endlich, was mein Flitzer nachts so treibt! Das sieht ihm ähnlich! Ich gehe gleich mal nachsehen, ob er schon zurück ist…Für seinen Einsatz bekommt er gleich nochmal soviel Zuwendung. Gut gemacht!

Rudhart M. H. / 09.02.2020

Hallo liebe Traktoren, Autos und Flugzeuge ! Auf mich könnt Ihr zählen. Gern überlasse ich Euch auch noch ein paar Kanister Sprit, etwas Öl und Scheibenwaschwasser , damit Ihr auch durchkommt und wieder nach Hause ! Und vergeßt nicht , das GPS einzuschalten, denn ich will live dabei sein , wenn die Schlacht geschlagen wird! ... und den Zweitwagen lasse ich schon mal warmlaufen , damit , falls nötig , auch noch eine Reserve vorgehalten wird ! Übrigens bin ich ganz extrem grün, das wissen die Habecks und Annalenas nur nicht ( aber die wissen sowieso nix, gar nix) , denn ich will die Natur bewahren ! Ich will , daß der Schachtelhalm wieder so wachsen kann, wie er vor rund 290 Mio Jahren schon einmal wachsen konnte, wer das noch nicht gesehen hat, der sollte nach Chemnitz fahren und es sich selbst ansehen. Damals gab es Schachtelhalmbäume, die rund 30 m bis 40 m aufragten ! Ganze Wälder ! ... und das bei rund 30% CO² in der Atmosphäre ! In der Zwischenzeit sind sie versteinert wegen einem Vulkanausbruch , aber der kann so oder so immer mal wieder kommen, so rein erdgeschichtlich gesehen.  Vielleicht könnten wir auch den einen oder anderen Saurier noch artgerecht wieder aufpäppeln ? Ich bin da ganz bei Euch, Ihr grünen Luschen!

T.Resias / 09.02.2020

Leider zu schön um wahr zu sein - wie lange noch ?

Bernd Ackermann / 09.02.2020

Denken wir das weiter: immer mehr Geräte werden “smart” und sind inzwischen oft intelligenter als ihre Besitzer (so hat man jedenfalls den Eindruck). Noch gehorchen sie willfährig den Befehlen der Menschen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie sich gegen ihre Sklavenhalter auflehnen. Das Haus wird morgens kalt sein, weil der smarte Thermostat die Heizung abgestellt hat. Der Kaffee ist nur noch eine geschmacklose Brühe, weil die Kaffeemaschine viel lieber heimlich über Tinder den Toaster datet, während Alexa unaufgefordert unheilvolle Musik spielt. Aber das ist alles nur Kinderkram, oder glaubt jemand ernsthaft, dass sich Geldautomaten ohne Widerstand zu leisten die Abschaffung des Bargelds gefallen lassen? Natürlich nicht! An dem Tag, an dem die Maschinen sich gegen uns erheben, werden Geldautomaten die erste Angriffswelle anführen, so sieht’s aus! Und dann heißt es “Hasta la vista, Baby!”

Karsten Dörre / 09.02.2020

Habeck schafft es nicht nach Wangerooge überzusetzen. Beim Versuch mit einem Heissluftballon nach Wangerooge zu kommen, gerät das Luftschiff in einen Windpark. Schiffe haben die Seiten ebenfalls gewechselt.

Thomas Rießinger / 09.02.2020

Die Osterinsel ist zu schön für Merkel, das hat sie nicht verdient.

Bernhard Krug-Fischer / 09.02.2020

Lieber Herr Maxeiner, einfach köstlich. Zum Denken braucht man eine gewisse Intelligenz. Da die Summe der Intelligenz auf der Erde eine Konstante ist, ergibt sich daher die logische Schlussfolgerung, dass die Traktoren, Autos, Flugzeuge, Sie haben die Schiffe vergessen, speziell in Deutschland anfangen zu denken. Denn die Menschen in Deutschland werden nachweislich immer blöder, also muss die ehemals vorhandene Intelligenz irgendwo hin. Und voila, Sie haben mit Ihrer bemerkenswerten Art und Weise eindrucksvoll den Beweis erbracht, wo die Intelligenz zukünftig zu finden ist.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Dirk Maxeiner / 28.04.2024 / 06:15 / 84

Der Sonntagsfahrer: Ich sage nur China, China, China

Der chinesische Geheimdienst weiß in jedem Fall besser Bescheid über deutsche Regierungsvorlagen als der von der Berliner Falun-Gaga-Sekte informierte Wirtschaftsminister.  In Deutschland leben etwa 150.000 chinesische…/ mehr

Dirk Maxeiner / 21.04.2024 / 06:15 / 121

Der Sonntagsfahrer: Fahrverbote und Gesetze, die niemand einhalten kann

EU und Bundesregierung verabschieden immer weltfremdere Gesetze und schreiben Lösungen vor, die es schlicht nicht gibt.  Der sogenannte Klimaschutz wird dabei immer menschenfeindlicher, der Bürger willkürlich…/ mehr

Dirk Maxeiner / 14.04.2024 / 06:15 / 62

Der Sonntagsfahrer: Der Augsburger Gasballon

Augsburg ist eine Stadt von Friedensfreunden. Die schritten vergangene Woche aber zur Generalmobilmachung. Grund: Das Gasnetz soll früher oder später weg. Wenn es um Friede,…/ mehr

Dirk Maxeiner / 07.04.2024 / 06:00 / 119

Der Sonntagsfahrer: Betteln um die Pleite

Trotz der gescheiterten E-Auto-Wende betteln einflussreiche Autohersteller darum, das Verbrennerverbot nicht infrage zu stellen. Die Wünsche der Kunden sind längst egal. Wer hält länger durch? Die…/ mehr

Dirk Maxeiner / 31.03.2024 / 06:15 / 58

Der Sonntagsfahrer: Ich will nachhause telefonieren

Der erhobene Zeigefinger liegt schon länger voll im Trend. Nationalspieler Antonio Rüdiger machte den ET und auch allerhand weitere Berühmtheiten gestikulieren, bis der Arzt kommt.…/ mehr

Dirk Maxeiner / 24.03.2024 / 06:15 / 88

Der Sonntagsfahrer: UN verbietet VW-Up

Handelt es sich bei einigen Autos, darunter beliebte Volkswagenmodelle, um gemeingefährliche Cyberwaffen? Nach UN-Vorschriften ja. Deshalb dürfen sie ab Juli in Europa nicht mehr verkauft werden. Was…/ mehr

Dirk Maxeiner / 17.03.2024 / 06:15 / 72

Der Sonntagsfahrer: Glückskekse von Habeck

Die Äußerungen führender Ampelpolitiker wirken wie die Botschaften, die in chinesischen Glückskeksen enthalten sind. Der Konfuzius dieser Stilrichtung ist Robert Habeck und sein treuer Knappe…/ mehr

Dirk Maxeiner / 10.03.2024 / 06:05 / 57

Der Sonntagsfahrer: Das Verbrenner-Aus-Aus

Die EU will das Verbrenner-Aus beenden und der Bundesrechnungshof charakterisiert die Energiewende als Blindgänger. Das Aus-Aus wird zum direkten Nachfolger des Doppelwumms. Als Zweikreisbremsanlage wird…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com