In der Beziehung sind die Schweden ausnahmsweise mal vernünftig.
Da ich in Schweden lebe kann ich den Artikel im Grossen und Ganzen bestätigen. Heute um 14:00 Uhr waren 3046 Personen infiziert u. 92 an Corona verstorben. Bis gestern durften sich noch 500 Leute versammeln, ab jetzt “nur” noch 50 unter Androhung von Geld- und Gefängnissstrafen. Ansonsten läuft alles auf die Einforderung von vernünftigem und an die Situation angepasstes Handeln heraus. Es wurden viele Veranstaltungen abgesagt (auch kleinere). Seniorenheime dürfen nicht mehr besucht werden. Menschen über 70 werden aufgefordert möglichst keine unnötigen Kontakte zu pflegen u. Einkäufe von Nachbarn oder Familie erledigen zu lassen. Supermärkte öffnen ihre Läden Morgens zwischen 7:00 Uhr und 8:00 Uhr nur für Senioren weil dann noch keine Kunden im Laden waren und alles noch frisch geputzt ist. Da mein Mann und ich zur Risikogruppe gehören kaufen wir einmal in der Woche zu diesem frühen Zeitpunkt ein und ansonsten bleiben wir Zuhause. Kontakt halten wir übers Internet. Wir wohnen in einem Dorf mit 5 Häusern und können uns sehr viel draussen an der frischen Luft bewegen ohne jemand zu begegnen. Ein über 80igjähriger Nachbar ist diese Woche mit seiner gleichaltrigen Partnerin in sein, eigentlich nur als Sommerhaus genutztes, Haus gezogen. Dort gibt es kein fliessendes Wasser und nur eine Campingtoilette. Die Beiden wollen aber hier bleiben bis der Sturm vorüber ist. Es heisst übrigens: EN - nicht EL finbunke. ; -))
Wir machen es im Grunde nicht besser und lassen die alten chronisch Kranken in die Supermärkte zum Einkaufen laufen. Wo sind denn bei uns die reichlich vorhandenen Atemschutzmasken? die viruziden Händedesinfektionsmittel???
Es ist gut, daß zumindest ein Land auf der Welt diesen Weg geht. Das verschafft uns wichtige Daten, mit denen wir am Ende der Epidemie besser beurteilen können, wie sinnvoll unsere eigene Strategie war, und aus denen wir für zukünftige Strategien lernen können.
Das ist der gleiche Umgang wie mit den Sprengstoffanschlägen, über 200 in 2019. Man läßt das einfach über sich kommen, zumal die Anschläge ja zumeist von sakrosankten Neubürgern verübt werden. Das zu thematisieren wäre in Schweden übler Rassismus, also läßt mans. Bis in die letzten Winkel ihres Hauses werden in Schweden nur Leute verfolgt, die ohne notariell beglaubigten Zustimmungsvertrag mit einer Frau geschlafen haben. Wenns der Dame irgendwann mal nicht mehr gefällt, dann muß sie nur eine Anzeige absetzen, und der Typ ist geliefert. Ein seltsames Volk, die Schweden, sieht man ja auch in der IKEA-Werbung;-)
Naja, andererseits: Vielleicht haben die in Schweden auch einfach nur Angst vor den bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Die haben weder das Personal noch die Authorität, irgend etwas durchzusetzen. Sollte es da einschlagen, wird es auch in Krankenhäusern eventuell unübersichtlich. Nö, in Schweden möchte ich momentan nicht sein.
Die ach so gelassenen Schweden werden auch noch draufkommen. In spätestens zwei Wochen haben die auch ihre Ausgangsbeschränkungen.
Möchte nur anmerken: Im Vergleich zu Norwegen und Finnland sehen die Zahlen in Schweden jetzt schon bescheiden aus. Da ist noch Potenzial für eine späte Lernkurve.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.