Peter Grimm / 14.05.2023 / 11:00 / Foto: Lionel Allorge / 45 / Seite ausdrucken

Der Professor für reale Dystopie

Ein deutscher Professor fühlt sich zuständig für das politische Programm der „Letzten Generation“ und sagt im Prinzip unverblümt, wohin die „Klimarettungspolitik“ führen soll: Dauer-Notstand, autoritäre Herrschaft und Planwirtschafts-Armut.

„Helge Peukert (* 22. Juli 1956 in Northeim) ist ein deutscher Wirtschafts- und Staatswissenschaftler und Professor an der Universität Siegen“, beginnt der Wikipedia-Eintrag über den dystopischen Professor, und es heißt weiter: „Peukert ist Autor eines Forderungskatalogs für die ‚Letzte Generation‘, in dem er eine dystopische Gesellschaft vorschlägt. Es müsse eine Notstandsregierung eingesetzt werden, die z. B. privaten Diesel-/Benzinverbrauch in 5 Jahren auf Null setzen soll. Erlaubt sein soll noch ein Flug pro Jahr, Heizenergie wird nur zur Verfügung gestellt soweit es für 45m² nötig ist. Die freie Lehre wird abgeschafft und auf eine „Überlebenwissenschaft“ umgestellt. Statt parlamentarischer Demokratie soll es Bürgerräte geben.“

So wenig verlockend, wie das klingt, bekommt man dafür höchstwahrscheinlich niemals demokratische Mehrheiten, insofern ist die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie logisch und Bürgerräte gehören inzwischen tatsächlich zum Forderungskatalog der Klima-Extremisten. Aber beschreibt Wikipedia die programmatischen Vorstellungen dieses deutschen Vordenkers der „Letzten Generation“ wirklich korrekt? Um in die Vorstellungswelt des Professors einzutauchen, sollten wir ihn vielleicht besser im Originalton hören bzw. lesen. Kürzlich gab er als Programmgestalter der Klima-Extremisten ein Interview auf oxiblog.de. Und dort wurde er natürlich gefragt, ob nicht, folgte man seinen Vorstellungen, die Ökodiktatur drohe. Seine Antwort war klar und deutlich:

„Wir werden in den kommenden Jahren mindestens mittelstarke Ökosystemzusammenbrüche erleben, dann wird es womöglich zu Formen der Ökodiktatur von oben kommen. International beobachten wir bereits auch angesichts diverser Verunsicherungen zunehmende Tendenzen zu autoritären Regimen, und in westlichen Formaldemokratien gewinnen rechtspopulistische Akteure an Beliebtheit. Aber ich will das Problem möglicher negativer Folgen eines zwangsläufig gesamtplanerischen Vorgehens mit den daraus folgenden Einschränkungen nicht herunterspielen. Wenngleich die Bevölkerung nicht ganz so begeistert war, wie gelegentlich zu lesen ist, bieten die Kriegswirtschaften im 2. Weltkrieg auf Seiten der Alliierten doch ein Beispiel, wie man unter halbwegs demokratischen Bedingungen die Fokussierung auf ein großes Ziel schaffen kann. Auch die Corona-Politik bietet Anschauungsunterricht, wie man einen tendenziellen Lockdown hinbekommen kann, ohne in einer Corona-Diktatur zu enden, wobei man auch aus ihren Fehlern und hier nicht näher einzugehenden problematischen Zusammenhängen lernen könnte."

Also ist das Corona-Regime ein Vorbild der Letzten Generation? Eine Gesellschaft im Ausnahmezustand ohne die unveräußerlichen Grundrechte für die Bürger und mit einem vormundschaftlichen Staat, der weitgehend mit „Maßnahmen“ auf dem Verordnungswege durchregiert? Mag der Herr Professor befinden, dass dies keine Diktatur sei – eine freiheitlich-demokratische Demokratie ist es aber zweifellos nicht.

„Verabschiedung vom Individualverkehr und vielem mehr“

Was hat der programmatische Kopf denn sonst noch zur künftigen Gesellschaftsordnung zu sagen?

„Man kann es Post-Kapitalismus oder Postwachstums- oder Suffizienzökonomie nennen. Vor 30 Jahren wären die jetzt aufgesetzten systemimmanenten Maßnahmen der EU beispielsweise mit Fit for 55 richtig und zielführend gewesen. Man stünde auch anders da, wenn z.B. China den Weg eines »grünen Kommunismus« eingeschlagen hätte oder man sich in Indien an Mahatma Gandhis Vorstellungen orientierte. Da man aber Jahrzehnte die Emissionen immer weiter hat steigen lassen, sind wir jetzt in der fatalen Situation, im Grunde von heute auf morgen alles umstellen zu müssen: das Ziel des Wirtschaftens (Schrumpfung statt Expansion), eine starke ordnende Rolle des Staates bzw. der öffentlichen Hand, dessen Finanzierung derzeit an Verschuldung am Kapitalmarkt oder an durch Wachstum gesicherte Steuern hängt, eine Überwindung des individualegoistischen Konsumlebensstils, inklusive einer Verabschiedung vom Individualverkehr und vielem mehr. Und das alles in einer sehr komplexen, arbeitsteiligen Weltwirtschaft und wo nicht alle am gleichen Strang ziehen, sondern viele Menschen auf Verleugnung und Abwehrmechanismen setzen. Diese größte Herausforderung der Menschheit ist in ihrer Dimension erschreckend.“

Die Rezepte des Professors sind nicht minder erschreckend. Es ist daher – wie gesagt – kein Wunder, wenn er, wie Wikipedia behauptet, für Bürgerräte statt einer parlamentarischen Demokratie plädiert. Würde man angesichts solcher Forderungen unter anderen Vorzeichen nicht schon vom Verdacht der Verfassungsfeindlichkeit sprechen?

Halt, vielleicht sollte man die Aussagen dieses Programmgestalters der Klimaextremisten aus der „Letzten Generation“ einfach nicht so ernst nehmen und sie als wirre Ideen eines weltfremden Professors abtun. Nur leider sind Ideologien, die jeder Vernunft spotten, gerade äußerst wirkmächtig. Gerade wenn sie unter dem Label der „Klimarettung“ präsentiert werden. 

Natürlich droht jetzt nicht unmittelbar ein System a la Peukert. Aber – ohne es so klar zu benennen – denkt manch ein politischer Verantwortungsträger mit Klimarettungsambitionen doch auch in diese Richtung, wenn auch noch bei weitem nicht so radikal. Beunruhigend ist es dennoch. Und glaubten die Deutschen nicht einst, gelernt zu haben, wie wichtig es sei, den Anfängen zu wehren, wenn Hand an die freiheitlich-demokratische Grundordnung gelegt wird?

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G. Lacht / 14.05.2023

Ach ja ! Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimaforschung Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um (…) Man muß sich von der Illusion freimachen, daß internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist.“ “Es kommt nicht darauf an, was stimmt, sondern nur darauf, daß die Leute glauben, daß es stimmt” (Paul Watson, Mitbegründer von Greenpeace). „Wir stehen an der Schwelle einer globalen Transformation. Alles was wir hierzu brauchen, ist die richtige Krise.“ David Rockefeller, Club of Rome executive manager “Wir werden eine Neue Weltordnung und Regierung haben, ob sie es wollen oder nicht. Mit Zustimmung oder nicht. Die einzige Frage ist nur, ob diese Regierungsform freiwillig oder mit Gewalt erreicht werden muss.” Der jüdische Banker Paul Warburg, US Senat, 17.2.1950 Es ist ja nicht so, daß es geheim ist - die Menschheit ist nur verblödet !

Ottjen Akdag / 14.05.2023

Eigentlich ist sehr gut, daß dieser merkwürdige Professor solche Ideen entwickelt, denn jetzt können alle Leser erkennen, um was für einen Quatsch es sich mit diesen Plänen handelt. Anscheinend ist dieser Professor ein wenig zurückgeblieben in seiner Entwicklung. Man sollte wirklich diesem Meister einen große Anerkennung aussprechen: wer traut sich schon solchen einen Dreck zu veröffentlichen?

Heiko Stadler / 14.05.2023

Ein Extremist wird nicht dadurch besser, dass er einen Professorentitel hat.

Sandra Lehmann / 14.05.2023

Wer denkt, dass das nur das Gespinne eines einzelnen weltfremden Professors ist, dem man keine Beachtung beimessen muss, sitzt leider einem Irrtum auf. Denn letztlich ist das nur die deutliche Beschreibung dessen, was das WEF mit weltweiter Unterstützung längst dabei ist umzusetzen. Oder umgekehrt die Welt mit Hilfe des WEF. Anstelle der blumigen Umschreibungen, die dort verkündet werden, wird vom Professor lediglich Klartext geredet und die tatsächlichen Verhältnisse beschrieben, die uns alle erwarten. Allemal ehrlicher.

Didi Hieronymus Hellbeck / 14.05.2023

@Neininger: “Nur ist der Herr offenbar Jurist und hat von Physik keinen blassen Schimmer.” P. ist Dipl.-Soziologe und Dipl.-Volkswirt, naturwissenschaftliches Denken dürfte ihm fremd sein. An der Siegener Univ. (WiWi-Fak., “Plurale Ökonomik”) wohl bereits emeritiert. Offenbar hat er als Emeritus aber erst recht Zeit, dystopischen Mist zu verbreiten. Er sollte sich selbst den größten Gefallen tun und seinen pensionierten Beamtenhintern in friedvolle Gefilde bewegen. Dort wo keine Kriegs- und Planwirtschaft dräut, wo Ruhe und Milde walten, wo Zwieback, Haferschleim und Kamillentee gereicht werden.

Curt Handmann / 14.05.2023

Peukert unterstützt offen eine kriminelle Organisation. Richtig? Das hieße somit, dass er SOFORT achtkant aus der Uni geschmissen werden muss —  man vergleiche sein Handeln da bitte mal mit den gar teyfelischen “Freveltaten” von Ulrike Guerot, Patrick Baab oder Michael Meyen. Was Peukert da anstrebt ist doch nichts anderes als die planmäßige Untergabung der FDGO!  /////      Zum Thema KLIMA-MASSENPSYCHOSE:  Im Übrigen ist eine früher verlässliche Kontrollinstanz, “Lobbycontrol e. V.”, zum grün unterwanderten SPINDOCTOR mutiert. ///// In deren Newsletter vom 13.05.23 verbreiten die tatsächlich im Großen und Ganzen den Text, der auf https://www.lobbycontrol.de/lobbyismus-und-klima/mehr-transparenz-auf-allen-seiten-108802/  zu finden ist. Da wird ein bischen Dududu, nanana veranstaltet, und dann kommt des Pudels Kern: Viiiiiiel schlimmer ist doch die Gaslobby! Und das, was Union und AfD dazu verbreiten “dient vor allem der Stimmungsmache” (sic!).      Viiiiiiiiel schlimmer seien die “Russland/NordStream-Connection”(sic!) oder “CumEx”(sic!).  >>    Und dann, festhalten: “Dass sich die drei Geschwister Graichen seit Jahrzehnten umwelt- und klimapolitisch engagieren und einer nun Staatssekretär ist, ist damit nicht vergleichbar.” (sic!) Einfach mal bei Zeit und Lust den Artikel lesen, dauert nur ein paar Minuten. >>>>  Ein Meisterstück des selbstentlarvenden Lobbyismus. Der Dieb schreit “Haltet den Dieb!”        LOBBYCONTROL IST RAUS, DURCH, TOT— denn Lobbycontrol GEHÖRT zur Lobby.

Harald Hotz / 14.05.2023

Die vermutlich größte Herausforderung wäre wohl, die Menschen davon abzuhalten, einfach abzuhauen, es gibt Länder, wo das Klima wärmer ist, die Menschen entspannter sind und die Professoren einfach unideologisch wissenschaftlich arbeiten und Humor haben. Wenn es so weitergeht, dann wird zumindest das Motto der Generation, die gerade nicht die letzte sein will, lauten: “Ich bin dann mal weg!”- Aber vermutlich ist das ganze Klimagedöns ja eh nur ein Geschäftsmodell und beim verehrten Herrn Professor würde es mit anderen Themen nicht einmal zu einem Wikipediaeintrag reichen. Früher hieß es “sex sells”, in den heutigen prüden Zeiten heißt es “Climate cells!” Fragt sich nur, wie lange noch, bei den Grünen wird Klima bereits zum Ladenhüter und bald wir sich auch die CDU überlegen müssen, ob sie es noch in die Auslage stellt.

Dr. Joachim Lucas / 14.05.2023

Alle Diktaturen haben damit angefangen, dass alles freier, besser, schöner, wohlhabender, brüderlicher werden wird. Herausgekommen ist immer Unfreiheit, Folterkeller, Lager, Armut, Mangel. Das dürfte am Ende auch beim Herrn Professor und seinen Gesinnungskumpanen so rauskommen. Der Planet braucht keine solchen Professoren, keine Grünen, keine Kleber, keine Ampel.

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