Ich bedauere, in keinen Gottesdienst gehen zu können, der angemessen zur Sprache bringt, was mich gelegentlich bewegt: die Freude am CIS-Mann-Sein und dem Autofahren. Und das Leiden an der Kirche, die diese Freude nicht teilen will. Die Kirchen, was für Vereine!
Schon möglich, das unsere Kirchen demnächst Panzer und Flugzeuge segnen werden, wenn die Regierenden dies wünschen. Aber natürlich werden auch weiterhin die Menschen, welche an diesen Geräten ihren Dienst ausüben, Ausgrenzung und Verachtung spüren.
Sehr geehrter Herr Etscheit, gestatten Sie es, Ihren letzten Absatz in andere Worte zu fassen: Unter den vielen tabuisierten Themen dieser Gesellschaft stehen jene Homosexuelle, die für sich das Attribut „konservativ“ und als eine Art Steigerung - Gott sei bei uns! - gar „gläubig“ in Anspruch nehmen. Deren Mut, ihrer sozialen Umgebung gegenüber auch nur ansatzweise ihre gesellschaftlich-ethisch als auch gläubige Geisteshaltung zu offenbaren, kann schwerlich überschätzt werden. Apropos „Unfehlbarkeitsdogma“: Es mag Sie, lieber Herr Etscheit, wie auch manch anderen ähnlich verblüffen wie die Studenten des griechischen Kollegs, als ihnen der damalige Papst Johannes XXIII. offenbarte: „Io non sono infallibile“ - „Ich bin nicht unfehlbar“. Angesichts des Erstaunens der Studenten fügte Johannes hinzu: „Ich bin nur unfehlbar, wenn ich ex cathedra spreche, aber ich werde nie ex cathedra sprechen.“ In nomine Patris et Filii, et Spiritus Sancti.
Das Problem besteht keineswegs darin, dass beide Kirchen auch LGBTQ-Personen ein Zuhause bieten wollen, sondern darin, dass sie offensichtlich nicht mehr für die “Normalos” da sein wollen. Sie wollen anscheinend nicht mehr Vermittlungsinstanzen zwischen Gott und den Menschen sein, sondern den zurzeit den Zeitgeist mit ihren Themen und Forderungen beherrschenden Grünen bzw. allgemein Linken moralische Schützenhilfe bieten, um auf diese Weise ihre eigene Bedeutsamkeit für die Gesellschaft unter Beweis zu stellen. Wenn sie also nur noch große NGOs im Dunstkreis der Grünen sein wollen, so brauchen wir sie nicht mehr. Ich bin jedenfalls schon lange ausgetreten.
Grüß Gott Herr Etscheit, dieser Bischof ist ein Exponent der endzeitlichen Antikirche, die den größten Teil der äußeren Gestalt der Kirche überwuchert. Jesus wird missbraucht.
Nun, dieser seltsamen “Eminenz” ist sicher nicht bewußt, welch einen bedeutenden Anteil am Interessensspektrum jeder Religion die Regulierung der Propagation und der damit verbundenen Brauchtümer darstellt, bei der römischen Kirche der Neuzeit rangiert das Fortpflanzungsthema mit an erster Stelle, daher die Entsexualisierung des Priestertums über das Zölibat, die Idealisierung des “gottgeweihten” klösterlichen Lebens und die Ehe zur Kindeszeugung nur widerstrebend “um der Hurerei willen” (Paulus) gestattet. Von der heterogenen Ehegemeinschaft abweichende Veranlagungen oder Praktiken sind einfach in der katholischen Welt kein Thema; sie unkommentiert zu lassen, war seit je die höflichste Form des Umgangs. Ihre kathechetische Einbettung in ein katholisches Leben kann ich mir nur mit verhaltenem Lachen vorstellen. - Übrigens müßte es im zweiten Absatz “Stuhl Petrae” heißen.
Mit derselben Polemik wie Herr Etscheit über die Homosexuellen in der Kirche schreibt, könnte ich auch über die Christen in der islamischen Welt schreiben. Ich könnte ihre Forderungen nach Gerechtigkeit und Anerkennung als “Zeitgeist” abtun. Aber das mache ich nicht.
“Anstatt in wahrhaft bedrohlichen Zeiten die Hilfe des Heiligen Geistes und der Gottesmutter Maria auf die verunsicherten Menschen herabzurufen, erklären ihre Abgesandten Waffenlieferungen in heiße Kriegsgebiete für „ethisch vertretbar“.”—- Ich halte es für ethisch unvertretbar, Menschen Waffen zu verweigern, mit denen sie potentielle Mörder nachhaltig abwehren können. Ganz besonders Zivilisten sollten in Kriegsgebieten in der Lage sein, ihr Leben verteidigen zu können. - Diese Haltung verstehen aber nur die Leute, die verstanden haben, was Freiheit bedeutet und wie man sie erhält. Diejenigen, die diese Haltung nicht verstehen, sind genau diejenigen, die implizit glauben, dass die Machthaber höherwertigere Menschen als sie selbst sind. Diese servil schmierige Unterwerfung provoziert seitens der Machthaber natürlich fast schon automatisch die Verachtung dieser Sklavenseelen. - Wer sich freiweillig und ohne Not einem anderen Menschen unterwirft, hat eine ekelerregende Sklavenseele. Das passt übrigens sehr gut zu:“Vertraulichkeit führt zu Verachtung.”
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