Haben Sie es/ihn gesehen? Den neuen Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, bei Phoenix, gestern? Jemand, der ziemlich frei von Kommunikationsfähigkeiten die Mantren dreht ... ... aber auch unabhängig davon gleich ‘bestätigte’, dass über 90 Prozent der antisemitischen Übergriffe von Rechts kommen. Sehenswert - wenn man Feinheiten liebt! - wie er damit begann, dass in Berlin nun mal eine besonders hohe Zahl von Muslimen und auch [Pause] Juden [Pause] leben. Vorzuwerfen ist ihm das nicht, er hat ja nichts gesagt. Aber die Sprechpausen lassen sich leicht als Bedauern interpretieren.
ich habe einen jüdischen Freund, der allen Ernstes behauptet, dass meine anti-islamische Einstellung sich aus denselben Quellen speist wie eine anti-semitische Einstellung. Im gleichen Atemzug findet er meinen pro-jüdischen und pro-zionistischen Affekt “extrem”. Wir meiden das Thema seit Jahren. Ich verstehe ihn und alle liberalen Juden in diesem Punkt überhaupt nicht: der islamische Judenhass ist vom koran und der sunna mandatiert und gewiss keine “Prophezeiung”. Die jüdischen Organisationen und Publikationen (Algemeiner, Haaretz, sogar JPost) sind ein Riesenproblem für Islamorealisten, denn sie unterminieren die Aufklärungsbemühungen effektiver als alle anderen Stellen. Wie soll man vor dem islam als mächtigste antisemitische Kraft warnen, wenn der Zentralratsvorsitzende einen deswegen zum Antisemiten abstempelt?
Leider wahr. Der Antijudaismus existiert in Deutschland unabhängig von der laufenden muslimischen Einwanderung. Es ist insbesondere eine Projektion, ihn allein “der Rechten” zuzuschreiben. Er ist der “Linken” mindestens in gleichem Umfang zuzuschreiben. Die letzten Jahre zeigen: Er ist der “Linken” noch mehr zuzuschreiben. Das konnte man aber, wenn man genau hören wollte, schon in den 70er Jahren feststellen (RAF u,.a.). Perfide ist das Konditional: “Vor unserer Geschichte, dem stattgehabten Holocaust…. können wir Antisemitismus nicht (mehr?) hinnehmen” => ach, und ohne Holocaust würde es wohl gehen? Daraus können muslimische Zuwanderer ihre eigenen Schlüsse ziehen (was sie sicher auch tun). Nein, nein, nein.
@Michael Puhlmann Nun Herr Marr war aber Atheist und erfand den Begriff Antisemitismus. Und dieser Begriff wurde rassistisch und nicht religiös definiert. Und was die Unterstellung von Herrn Vahlefeld angeht, dass die Deutschen Muslime ins Land lassen, damit diese sich antisemitisch artikulieren, ist in dem Sinne zweifelhaft, weil es ja Leute wie Daniel Cohn-Bendit und Anetta Kahane waren, die die multikulturelle Gesellschaft propagierten. Also ein Gegenbeispiel, das die These von Herrn Vahlefeld widerlegt.
@ Michael Puhlmann Verstehe ich das richtig? Nur Atheisten sehen es richtig, Agnostiker oder Anhänger einer Religion verhindern den Weltfrieden. Daraus könnte man schließen, dass der Hass sich eben austoben muss, bis die Ihren, die es verstanden haben, die friedvolle Macht über die Welt erlangen können? Das kommt mir auch etwas totalitär vor.
@M.Puhlmann ...Dafür müsste die weit überwiegende Masse der Menschheit ungleich klüger werden. Angesichts des Umstands, dass genau jene sich überproportional vermehren, für die diese Hoffnung nicht besteht, bleibt ihr berechtigtes Ansinnen ein “frommer” Wunsch.
In diesem Zusammenhang sei gerne wieder einmal an die Rede von A. Merkel 18.März 2008 vor der Knesset in Jerusalem erinnert. Offensichtlich gilt jedoch auch hier, wie bereits unzählige Male in der Vergangenheit: “Was gebe ich für mein Geschwätz von gestern!” Allseitiges politisches Bedauern, PR- wirksame kollektive Betroffenheit und vollmundige Ankündigungen, jetzt äußerst entschieden gegen Antisemitismus vorzugehen, stehen mehr als konträr zu dem Umstand, dass bis heute anhaltend und zahlenmässig wohl kaum noch zu beziffernd, Migranten, zu deren Kultur und überdies Ideologie der abgrundtiefe Hass auf alles jüdische als Essenz allen Seins gehört, wie das Salz in der Suppe, weiterhin ungebremst und ungehindert nach Deutschland einreisen dürfen. Hat sich die allgemeine Empörung in den sozialen Netzwerken aufgrund eines antisemitischen Übergriffs erst einmal wieder gelegt, geht es in der Regel weiter wie bisher: Schweigen, tot- debattieren, beobachten und beschwichtigen und “Was gebe ich für mein Geschwätz ...!” Also immer heiter immer weiter ... ... und passiert dann tatsächlich das Unausweichliche und es gibt erneut Opfer zu beklagen, kann man notfalls wieder einmal auf den Button “Je suis ...!” zurückgreifen - mittlerweile universell einsetzbar - und das ganze dann auf der hauseigenen und persönlichen Facebook- Seite posten!
Solange es Religionen gibt, solange wird es leider auch Antisemitismus geben. Erst wenn Säkularisation und evolutionärer Humanismus durchgesetzt und alle Religionen zur emotionalsten Nebensache der Welt geworden sind und niemand mehr die Vorherrschaft irgendeines beliebigen Gottes erreichen will, erst wenn kosmologisches Wissen anstelle unbewiesener Mythologie der Menschheit als Erklärung für die Natürlichkeit des Universums anerkannt ist, erst dann kann es ein friedliches Miteinander aller Menschen geben. Erst dann kann es wirkliche Ethik mit der Achtung für dieses einmalige, nicht wiederholbare, zeitlich begrenzte und unwiderruflich nicht reproduzierbare Leben geben. Erst dann achtet jeder Mensch jeden anderen Menschen, jedes andere Lebewesen, das Leben überhaupt und die universelle Natur wirklich!
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