Markus Vahlefeld / 12.08.2021 / 06:01 / Foto: Lubo Minar/Unsplash / 68 / Seite ausdrucken

Das neue Neoliberal: Im Kielwasser der Moral schwimmen die Haie

Aufklärung, Wissenschaft und Fortschritt können in Diktatur umschlagen, das analysierten in ihrer Zeit in den USA während des Zweiten Weltkriegs schon Max Horkheimer und Theodor Wiesengrund, der sich fürderhin Adorno nannte. Der Übergang, der sich bereits damals von der Aufklärung hin zum Faschismus, Kommunismus und Kartellkapitalismus vollzog, und den die Autoren sehr luzide analysierten, ist hochaktuell. Dass die Grünen inzwischen ein Orwellsches Klima-Wahrheitsministerium mit Veto-Recht fordern, ist ja nur ein weiterer Beleg dafür, wie scheinbare Wissenschaft unter die Fittiche unkontrollierter Macht geraten soll. 

"Follow the science!", ruft der aufgeklärte polit-mediale Komplex, freilich ohne sich dann, wenn die "science" die von ihm gewünschten Anweisungen nicht bereithält, noch daran gebunden zu fühlen. Diesen Vorgang kann man gerade sehr anschaulich an dem Umgang mit den Corona-Kinderimpfungen erleben, wo die Wissenschaft, also die Ständige Impfkommission, dem ihr durch die herrschenden Politiker auferlegten Zwang nicht recht folgen mag. Der Politik ist's egal, denn sie verfährt nach der Hegelschen Devise: Wenn die Wissenschaft nicht mit der Politik übereinstimmt – umso schlimmer für die Wissenschaft.

"Follow the science!" – Das klingt nach Aufklärung und streng wissenschaftlichem Vorgehen, hat sich aber schon lange in den Händen der Herrschenden in ein neues religiöses Glaubensbekenntnis verwandelt, das, wie alle Religionen, als Macht- und Gefügigkeitsinstrument eingesetzt wird. "Follow the science!" schickt sich an, den etwas in Verruf geratenen Begriff der Alternativlosigkeit zu ersetzen. Dementsprechend befindet sich nun der Feind nicht mehr nur im Lager der "Alternativen", sondern wurde erweitert um das Lager der sogenannten Querdenker, einem Begriff übrigens, der bis 2020 mit Hochachtung für allerlei Prominente von Albert Einstein bis Roger Willemsen benutzt wurde. Querdenken ist in Kriegszeiten, in denen es um Unterwerfung und Folgsamkeit geht, eben die Attitüde des Sozialschädlings. Und für die Ausrufung einer "epidemischen Lage nationaler Tragweite" braucht es kein passendes Zahlenmaterial, sondern nur den politischen Willen.

Ein Krieg gegen das selbstbestimmte Leben

Wir befinden uns im Krieg. Die einen sagen: gegen das Virus. Die anderen sagen: gegen die Klimakatastrophe. Und wieder andere führen noch den Rassismus als niederzuringenden Feind an. Dass es ein Krieg sein muss, den wir führen, führen müssen, hat sich bereits als herrschende Meinung durchgesetzt. Dass es ein Krieg gegen das selbstbestimmte Leben, gegen Freiheit, Rechtsstaat und Selbstentfaltung ist, wird für den noch größeren Krieg nur zu gerne in Kauf genommen. Am Ende ist es der Krieg aller gegen alle, der als letztes den Machterhalt in Zeiten der totalen Zersplitterung noch zu gewährleisten verspricht. Und die Zersplitterung hat nochmals an Fahrt aufgenommen, seit durch Corona das Du zur tödlichen Bedrohung erklärt wurde.

In seiner physischen Ausprägung ist der Mensch kein frei umherfliegender Algorithmus, der beliebig zugerichtet und neu gerechnet werden kann. Er ist vielmehr ein Bezugswesen, das bei der Familie beginnt und über das Dorf, die Freunde bis zur Heimat reicht. In dieser Bezugshaftigkeit wollen viele das Grundübel des Menschen erkennen, denn zum einen verweigert sich dieser Mensch der Beliebigkeit, zum anderen schöpft die Bezugshaftigkeit nicht das volle Spektrum des kapitalistischen Angebots aus Nomadentum, Digitalität und Fremdenliebe aus. Die Bezugshaftigkeit des Menschen soll ein rechter Mythos sein, der als Frame abgeschafft werden muss. Jedoch: „Wer nicht an Mythen glaubt, glaubt an Lügen", schrieb einst der großartige Nicolás Gómez Dávila.

Der Mythos lebt weiter und ist nicht totzubekommen, das wissen natürlich auch die Wissenschaftsreligionisten. Dass in Deutschland der anerkannteste Corona-Impfstoff, mit dem sich alle Impfwilligen spritzen lassen wollen, eben derjenige von BioNTech ist, der in Deutschland entwickelt wurde; und dass in Großbritannien es der von AstraZeneca ist, der ebendort erforscht wurde; und in den USA der von Moderna, der – unschwer zu erraten – den Laboren eines US-Unternehmens entstammt – all das beweist ja nur, wie lebendig dieser Mythos weiterhin ist. Dem Menschen gilt die Bezugshaftigkeit immer noch als letztgültig Vertrauen erweckend, egal wie übermenschlich wissenschaftlich und global-neutral sich die Herrschenden aufspielen.

Eine Gegenkraft wider die Großinteressen der Kartellkonzerne

Einen neuen Begriff von Neoliberal bräuchte es, um im gesellschaftlichen Geschehen erkennen zu können, dass die Politik schon lange aufgegeben hat, eine Gegenkraft wider die Großinteressen der Kartellkonzerne zu sein. Denn schon lange geht es nicht mehr um links und rechts, sondern nur noch um Heiligtümer, die dem Ausverkauf entzogen oder eben die im Mahlstrom des wirtschaftlichen Geschehens aufgelöst werden sollen. Bindung, Bildung, Gesundheit, Alter, Geburt und Tod, am Ende auch Politik, die Nation und Heimat. 

Die Kennzeichen der neoliberalen Moral konnte man erkennen, als 2015/16 zwei Millionen Menschen nach Deutschland eindrangen, um, wie es allenthalben hieß, „die Rente sicher zu machen". Das ist Neoliberalismus, der mit den Chicago-Boys, die unter Pinochet das gesamte Sozialsystem Chiles in den Ruin trieben, weder das pomadige Aussehen noch die direkte Renditeerwartung gemein hat, jedoch demselben zynischen Kalkül entspringt: Gewachsenes kurz und klein zu hauen, um es bindungslos, käuflich und für Rendite verfügbar zu machen.

Dass in der jetzigen Form unseres Wirtschaftens selbst die Moral kapitalisiert wird, ist nur folgerichtig, denn nur in ihr ist noch Wachstum möglich. Gesellschaften, die alle Bedürfnisse befriedigt haben, schreiten zur nächsten Bedürfnisbefriedigung über, und das moralische Bedürfnis im Westen ist groß. Fast kein Produkt wird in jüngster Zeit noch mit seinen technischen Vorteilen oder seinem gewinnbringenden Nutzen beworben, sondern nur noch, was es für die Umwelt, für das Klima, für den CO2-Abdruck, für den fairen Welthandel, für den Weltfrieden macht. 

Vor fast 20 Jahren startete als erstes großes Unternehmen Krombacher seine Werbung „Saufen für den Regenwald", die für jeden verkauften Kasten Krombacher den Schutz eines Quadratmeters Regenwald versprach. Während der Zeit der offenen Grenzen 2015/16 kreierte Scholz & Friends für Opel den neuen Werbeslogan: „Die Zukunft Gehört Allen – Warum sollte das, was für viele wichtig ist, nur wenigen zugänglich sein?“, Porsche preist sich inzwischen als Vorreiter in grüner Technologie, und die sündhaft teuren Taucheruhren von Rolex sollen nach Firmenangaben „die Weltmeere retten". Produkte, die jenseits von Sinn und Zweck sind, adeln sich selbst mit dem Menschenfreundlichkeits- und Öko-Siegel, weil dies eben der höhere Zweck ist, der einen Konsum mit gutem Gewissen noch möglich macht. Für die Millionärsmarke „Sebastian Vettel" ist es daher erheblich ertragreicher, sich in Regenbogenfarben hinzuknien und zur Wahl der Grünen aufzurufen. Das, übrigens, ist das neue Neoliberal.

Bußpredigerin und Anführerin der Kinderzüge

Ähnliches gilt für die Ikone der progressiven Gutdeutschen, Luisa Neubauer, die als Model eine recht hübsche Fotostrecke für die von Menschen im Überfluss geschätzte Modezeitschrift VOGUE ablieferte, auf der sie sich mit Kleidung, Schuhen und Accessoires teurer Modelabel ins Bewusstsein der Wähler aus Hamburg-Blankenese und München-Grünwald brachte. Dass sie im Kuratorium von Vogue Next sitzt, das nach eigener Aussage „meinungsführende Visionäre, Vordenker, Influencer und VIP's" zu einem Netzwerk verbindet, schadet ihrem Image als Bußpredigerin und Anführerin der Kinderzüge indes nicht.

Auch der etwas windige und blaubehaarte YouTube-Influencer „Rezo", der bekanntlich von der kritischsten aller deutschen Pressen im Bundestagswahlkampf 2017 für die „Zerstörung der CDU" gefeiert wurde und seitdem eine eher inhaltslose Berühmtheit erlangt hat, schaffte es mit eben dieser Inhaltsleere zumindest, einen Vertrag mit Aldi zu schließen, um ausgewählte Produkte aus dem Sortiment zu bewerben. Bei „ALDIlicious" durfte der linke junge Mann mit dem fuchtelnden Zeigefinger super-hippe „Koch-Challenges" kommentieren.

„Die Linke", befand der immer bedenkenswerte Michael Klonovsky, „ist heute nicht mehr der Widerpart des Kapitalismus, sondern sein Parasit." Die Beobachtung ist in der Tat treffend, nur steckt eine klitzekleine Unschärfe in ihr: Es ist nicht die Linke, sondern die Wirtschaft selbst, die das entfesselte Weltbild der Linken fordert und fördert, denn es ist im Gegensatz zum maßvollen und konservativen Weltbild das letzte, das noch erweiterten Konsum und Wachstum verspricht. Zumindest im Westen. Denn nur in ihm werden die Firmenlogos der großen Unternehmen während des „Pride Month" in bunte Regenbogenfarben eingefärbt, etwas, das dieselben Unternehmen in Saudi Arabien oder Russland tunlichst unterlassen.

Dass eine Hengameh Yaghoobifarah, die wenige Wochen nach ihrer taz-Kolumne aus dem Juni 2020, in der sie Polizisten auf den Müll gewünscht hatte, das Werbemodel des Luxuskaufhauses KaDeWe (Kaufhaus des Westens, Berlin) wurde, ist ja nicht dem parasitären Charakter der Linken geschuldet, sondern dem Umstand, dass Konsum durch Skurrilitäten und Bizarrheiten angeregt wird, vergleichbar dem Umstand, dass vor 100 Jahren Unzählige in den Circus strömten, um Menschen aus fremden Ländern, in Käfigen ausgestellt, zu betrachten. Außerdem ist die berühmte Genderfluidität aus Trans- und Queerpersonen, zu denen sich Hengameh Yaghoobifarah bekennt, durchaus hilfreich, wenn es um die Ausweitung der modischen Accessoires geht. Fluide zählt halt bei der Garderobe immer mindestens doppelt. Oder wie hatte es die Modekette Superdry als Slogan getextet: New Season, New You (Neue Modesaison – Neues Du). Wechselnde Identitäten sind hilfreich, um nicht mit nur einem Outfit zufrieden sein zu müssen.  

Shareholder-value für den Anstieg des Aktienkurses „Grün"

"It's the economy, stupid!", ist neben seinen Lügen zu Monica Lewinsky der sicherlich bekannteste Ausspruch Bill Clintons. Und ihm beizupflichten, führt direkt auf die Hauptstraße des historischen Materialismus eines Karl Marx und Friedrich Engels. Ihnen zufolge ist „die Produktion, und nächst der Produktion der Austausch ihrer Produkte, die Grundlage aller Gesellschaftsordnung". Will heißen: Wie und was produziert und schließlich ausgetauscht wird, ist der Schlüssel, um den Zeitgeist zu verstehen. Im Original heißt es weiter: „Hiernach sind die letzten Ursachen aller gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Umwälzungen zu suchen nicht in den Köpfen der Menschen, in ihrer zunehmenden Einsicht in die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit, sondern in Veränderungen der Produktions- und Austauschweise; sie sind zu suchen nicht in der Philosophie, sondern in der Ökonomie der betreffenden Epoche.“

It's the economy, stupid! Und wer hat's vorgemacht, selbst die Politik in die Sphäre eines gewinnmaximierenden Produkts katapultiert zu haben? Es waren die Grünen, die Annalena Baerbock nach der ordentlich abgelaufenen EU-Wahl einen Bonus für das Wahlergebnis zusprachen, was in dem ganzen Brei aus zu spät angegebenen Nebeneinkünften medial etwas untergegangen ist: Ein shareholder-value für den Anstieg des Aktienkurses „Grün". Das ist neoliberal und hat mit linkem Politikverständnis nichts mehr außer dem Aushöhlen der Begriffe gemein. Dass der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Siemens, Joe Kaeser, zur Wahl Annalena Baerbocks aufruft, sollte dann wenig überraschen, denn entgegen der Marxschen Diktion geht die Revolution von den Chefsesseln aus. 

Die Ökonomie unserer Epoche wird immer mehr geprägt von Digitalisierung und Virtualität, von der Nutzung rein geistiger Räume ohne physische Andockung und Bezugshaftigkeit. Die digitale Vernetzung hat das Bewusstsein der „One World" erst so befeuert, dass es wie eine Monstranz inzwischen als Ausweis überlegener Moral gilt. Der ständige Blick auf die Erde aus der Satellitenperspektive, die man selbst noch bei Alltäglichkeiten einnimmt, wenn man eine Reise plant oder sich vom Navigationsgerät in den Straßen führen lässt; der Eindruck, dass nichts mehr auf der Erde unbekannt oder fremd sei, jeder sich stattdessen immer und alles sofort im Google-Earth-Bild aufs Auge projizieren lassen kann; das Leben in Computerspielen und Simulationsräumen, in denen die Teilnehmer ungezählte fluide Identitäten haben, die die Grenze zwischen Einbildung und Wirklichkeit komplett verwischen – all diese ökonomischen Realitäten stellen das dar, was nach Marx „die letzten Ursachen aller gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Umwälzungen" sind. 

Im Kielwasser der hehren Moral schwimmen die Haie

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht führte jüngst den Fall des Konsumgüterkonzerns Unilever an, der seine Knorr-Zigeunersauce unter Applaus der Lifestyle-Linken in „Paprikasauce Ungarische Art“ umbenannte. „Freilich, der verschlechterte Tarifvertrag, den Unilever fast zeitgleich zum heroischen Abschied von der Zigeunersauce den 550 verbliebenen Mitarbeitern im Knorr-Stammwerk Heilbronn mit der Drohung aufgezwungen hatte, den Betrieb andernfalls ganz zu schließen, besteht unverändert. Er bedeutet für die Knorr-Beschäftigten Personalabbau, niedrigere Einstiegsgehälter, geringere Lohnsteigerungen und Samstagsarbeit. Anders als die Zigeunersauce hatte all das allerdings nie für bundesweite Schlagzeilen oder gar für einen Shitstorm der sich links fühlenden Twitter-Gemeinde gesorgt." 

Das ist das neue Neoliberal. Und weil es so erfolgreich Schule machte, hat vor kurzem der Kekshersteller Bahlsen, dessen Miteigentümerin noch 2019 für Wirbel gesorgt hatte, weil sie die Behandlung von Zwangsarbeiterin während der Nazizeit durch Bahlsen als vorbildlich (nachahmenswert?) beschrieb, seinen Keks „Afrika" in „Perpetum" umbenannt. Dass derselbe Keks nur mit anderem Namen durch die Umbenennung einen Preissprung von 34 Prozent durchmachte, interessierte die woke Gemeinde dann nur noch am Rand. Die gute Moral lässt man sich halt gerne etwas kosten.

Aber diese antirassistische, pro-bunte, feministische Sprachpädagogisierung ist nur ein Ablenkungsmanöver, und im Kielwasser dieser Insignien der hehren Moral schwimmen die Haie, die durch die auftretenden Verwirbelungen unentdeckt bleiben können: Staatsdirigismus, Geldflutung, Big Pharma, Überwachungsdigitalität, der totale Anspruch der Staatswissenschaft, der genveränderte Mensch. Das akademische Gender-bullshitting wird dabei von den Profiteuren des Kartellkapitalismus und des Etatismus billigend in Kauf genommen, wenn nicht sogar gemästet, weil der mediale Komplex, der mal angetreten war, eben jene Herrschenden zu kritisieren, nur über die Korrumpierung der törichten Lifestyle-Linken ruhiggestellt werden kann.

Manche glauben noch, dass eine Rückkehr zur Kernenergie in Deutschland das Land wieder auf einen energiepolitisch vernünftigen und wissenschaftlich affinen Weg bringen könnte. Und es ist unschwer zu prophezeien, dass es nach den ersten Blackouts und vermehrter Abwanderung der Industrie vor allem die Lifestyle-Linken in Form der Grünen sein werden, die diese Rückkehr fordern. Natürlich aus dem bekannten Grund, die drohende Klimaapokalypse aufzuhalten. Diese günstige und in Mengen verfügbare Energie wird dann aber nicht dem privaten Sektor zugänglich sein – der ist weiterhin auf teure Windmühlen angewiesen –, sondern ausschließlich denjenigen Unternehmen, die sich bunt, feministisch, gendergerecht, durchgeimpft und digital überwachend gerieren. Dass es die Grünen sein werden, die diese Rückkehr irgendwann predigen, ist einfach der Tatsache geschuldet, dass es GEGEN die Grünen keine Rückkehr zur Kernenergie je geben wird, dafür sind die anderen Parteien wie die SPD und die CDU/CSU zu entkernt und zu feige. 

Dass die Wiederaufnahme der Energiegewinnung aus Kernenergie viel schneller kommen kann als gedacht, kann das Beispiel Gen-Technik verdeutlichen. Ihre Ablehnung, die zur DNA der Grünen gehörte wie die Ablehnung der „Atomkraft“, wurde in wenigen Monaten ohne demokratischen Diskurs und innerparteiliche Streitigkeiten einfach elegant und ohne viel Federlesens über Bord gekippt.

Dazu brauchte es nur eine Massenpsychose wie Corona, und schon, das zeigen Umfragen, stehen vor allem die Grünen-Wähler sehr geschlossen hinter dem kleinen genverändernden Piks. Und auch die Partei der Grünen ist zu dessen lautstärkstem Trommler geworden, die Grüne Jugend vorneweg, egal, ob man das früher Big Pharma nannte oder nicht. Die „German Angst" ist, wenn sie nur von den Richtigen verwunden wird, ein eher fluides Konzept hormoneller Wirbelstürme, das einzig von den Grünen geschickt für ihre Zwecke eingesetzt oder ausgesetzt werden kann.

Noch nie waren die Grünen so wertvoll wie heute.

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Margit Broetz / 12.08.2021

Einige sehr treffende Einschtzungen, danke Herr Vahlefeld! Gleichwohl irritiert es mich, wenn Sie die Aufklärung und die Wissenschaft als Ausgangspunkt für die Entwicklung zur Diktatur sehen. Das ist so schlüssig wie die These, Apfelessen führt zur Heroinsucht (jeder Süchtige hat schließlich früher mal Äpfel gegessen). Die Entwicklung zur Diktatur steckt in jedem System, und es ist die Einschränkung der Meinungsfreiheit - und in der Wissenschaft der offenen Debatten - welche in den Totalitarismus führt, nicht das Wesen des Fortschritts. Faschismus hat mit Aufklärung soviel zu tun wie ein Fisch mit einem Fahrrad. Und dann lese ich, auf welche “großen Denker” Sie sich stützen: Horkheimer, Adorno, Hegel, Freud, Marx und Engels. Da kann ich Sie nicht mehr ernst nehmen! Von diesen Gestalten hat keiner ein Denkmal verdient, weil er die Menschheit weitergebracht hat, am ehesten noch Freud, denn der begründete die Wissenschaft der Psyschologie, auch wenn seine Weisheiten von ähnlicher Art sind wie die Rudolf Steiners!  Hegel war immerhin so ehrlich zuzugeben, daß er nur schöne Geschichten verkauft. ——@Stefan Riedel: Sind Sie sicher, daß es “den Menschen” in Chile soviel besser geht als den in Venezuela? Zumal die USA gegen Chile keinen Wirtschaftskrieg führen. Ich erinnere an die unsäglichen Zustände der Hochschullandschaft und der Rente in Chile. (Ja das Regime in Venezuela ist Teil des Problems, aber bloß Kapitalismus nicht dessen Lösung; das klingt mir eher nach einer Art religiöser Heilslehre: “Kapitalismus ist die Lösung” = “Jesus errettet Dich”).

Thomas Brox / 12.08.2021

@ Michael Hinz. “@Thomas Bronx - Das ist jetzt gefühlt ihr zweihunderster Artikel ... ”  Und ich zahle jeden Monat Steuern an den gefräßigen Staat, und als Gegenleistung staatlicher Murks jeden Tag, ohne Ende. Ich lese hier jeden Tag 500-mal das dümmliche Märchen von der großen kapitalistischen Verschwörung, eine plumpe Ablenkung von den wirklichen Ursachen des Niedergangs. Ohne den Kapitalismus hätte dieses Land noch nicht einmal Wasserhähne. Aber das Niveau erreichen wir bald wieder - dank dem tollen Staat. Soll ich jetzt jubeln?? ++ Auch kleine Beamte kosten Unsummen, und die Leistungen sind beschissen: Polizei, die oppositionelle Demonstranten niederknüppelt. Um an den Schulen Analphabeten zu produzieren braucht man keine überbezahlten Beamten mit überkandideltem Studium, dafür reichen auch “einfache” Mitbürger. Und so weiter. ++ Auch damals waren die Beamten die wichtigsten Helfer des Regimes, und hinterher waren sie alle unschuldig. Und wie hat die DDR funktioniert? ++ Das Beamtentum hätte man schon 1918 abschaffen sollen, spätestens 1945. Und das staatliche Personal gehört halbiert. Das Preis-Leistungsverhältnis des Staates ist unter aller Sau - und nur das zählt. Aus Feigheit wird der Mund gehalten. ++ Den Staat könne Sie übrigens in jedem Amt erreichen, vor allem im Finanzamt.

Ralf Pöhling / 12.08.2021

Es gibt eine funktionierende Alternative zum dysfunktionalen Neoliberalismus. Sie nennt sich Klassischer Liberalismus.

Harald Unger / 12.08.2021

“Das ist neoliberal und hat mit linkem Politikverständnis nichts mehr außer dem Aushöhlen der Begriffe gemein.” - - - In den Jahren von Obama I gelang den Stiftungen, Think Tanks und NGOs das dialektische Kunststück, das aufgelaufene, enorme Akzeptanzproblem des damaligen Neoliberalsimus zu beseitigen. Indem man ihn in marxistische Sprache und Methodik kleidete. Solcherart kostümiert, konnte er sich zum heute global herrschenden, marxistischen Neuen-Feudal-Absolutismus entpuppen. - - - Ganz langsam dämmert es vereinzelten Altlinken, wem sie da huldigen und hinterherlaufen: Der reaktionärsten Herrschaftsform, zu der Menschen fähig sind.

Michael Hinz / 12.08.2021

@Thomas Bronx - Das ist jetzt gefühlt ihr zweihunderster Artikel über und gegen den “gefräßigen Staat”. Wir haben es begriffen. Auch bin kein Freund des “Staates”, ja, weil er, wie Fritz erkannt hatte, das kälteste (nicht das gefräßigste) aller kalten (nicht gefräßigen) Ungeheuer ist. Glauben Sie wirkich, daß alle kleinen Beamten, z. B. Lehrer an “Brennpunktschulen” leistungslos das Geld mit der Schubkarre fortfahren, oder die Polzistin im Streifendienst, der Vollzugsbeamte im Knast oder der Frontmann auf dem Ausländeramt einen geilen Job haben? - Wohl kaum. Und jetzt verraten Sie mir bitte mal, wie ich diesen Staat erreichen kann, wo wohnt er, wie lautet die genaue Adresse? Dann könnten wir mal zusammen hingehen und ihn fragen, warum er so gefräßig ist und ob er das Büttel des Kapitals ist oder nicht.

Martin Landvoigt / 12.08.2021

Artig bedanke ich mich für die wertvollen Anregungen, die den außer Rand und Band geratenen Wahnsinn wider die Vernunft zu erklären trachtet. Nur mit einer Vokabel kann ich nicht akzeptieren. ‘Neoliberal’ hat mittlerweile ein klar negative Konnotation, obwohl sie für ‘Neu’ und ‘Freiheitlich’ steht. Aber diese Konnotation entstand in eben jenen ‘antikapitalistischen’ Dunstkreis, der aller Eigenverantwortung, aller Privatinteressen einen schwefeligen Geruch anheften wollte. Es wird dann nicht mehr unterschieden zwischen einem ausbeuterischen Manchester-Kapitalismus und einer sozialen Marktwirtschaft, sondern überall wird ein abwertendes ‘Neoliberal’-Label aufgebügelt. Dabei ist ein gesunder Konservatvismus, gepaart mit einer Offenheit für neue Möglichkeiten auf basis einer guten Marktordnung der beste Kompromiss, den wir anstreben sollten. Pauschalierungen und Label - kurz: Framing - passen da nicht wirklich.

Tom Tompson / 12.08.2021

Mindestens seit dem Ausrufen des “Klassenkampfes” befinden wir uns im Krieg - wahrscheinlich schon viel länger. Es ging dabei nie um “soziale Gerechtigkeit” sondern um die Abschaffung von allem was gut ist. “Soziale Gerechtigkeit”, “Klimawandel”, “Gleichberechtigung”, “Political Correctness”, “Anti Rassismus” etc. wurden schon hinlänglich als Lügen entlarft, nur wer sich einen persönlichen Vorteil davon verspicht und den Lügen glaubt läuft hinter diesen inhaltsleeren Begriff her. Nur hat der hart arbeitende, ehrliche Kapitalist keine Zeit in den Krieg zu ziehen. Muss er doch diese Utopien finanzieren.

Tom Tompson / 12.08.2021

@Boris Kotchoubey ich habe in meinem Posting die Frage nach liberal gestellt und ausführlich dargelegt, warum es das nicht ist. Der Vergleich zum Meerschweinchen ist sehr gut

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