Werte @Caroline Neufert, Antisemitismus ist Privatsache, sofern er nicht dazu führt, daß er Menschen wegen ihrer Religion tatsächlich benachteiligt oder sie gar körperlich schädigt. Es ist auch nicht unsere Aufgabe als Deutsche, fremde Menschen zur Liebe zu erziehen oder ihnen die Abneigung gegen irgendwas zu nehmen. So etwas könnten wir gar nicht. Es ist aber verdammte Pflicht des deutschen Staates den Gesetzen ohne Ansehen der Person Geltung zu verschaffen und das tut er schon lange nicht mehr. Wir haben es hier mit einem Dreiklassenrecht zu tun. In Südafrika nannten wir das Apartheid. In Deutschland heißt es Toleranz und Multikulti.
Dass der Islam jundenfeindlich ist, ist kein Geheimnis. Aber indem etwa jemand wie Stürzenberger darauf hingewiesen hat, geriet er auf geradezu absurde Weise in die Mühlen der linkslastigen Justiz. Wer in arabischen Ländern unterwegs war, weiß, wie tief der Hass gegen Juden dort sitzt. Allein darum wundert es mich nicht, dass niemand mehr sicher ist, der mit einer Kippa herumläuft. Deutschland geht den Bach herunter. ...
Ich fürchte, der Artikel bleibt oberflächlich: Selbst die Schar derer, die sich gegen Israel stellen, ist ein buntes Völkchen. Der “südländische” Antisemitismus hat sowohl religiöse als auch arabisch-nationalistische Wurzeln, während der Antisemitismus in Europa seine stärksten Energien aus den uns heute so bizarr erscheinenden rassistischen Theorien des 19. Jahrhunderts bezog: freilich kam auch damals zuerst der Hass und dann erst der Versuch, ihn zeitgemäß zu rationalisieren. Heute ist den Europäer im Allgemeinen und den Deutschen im Besonderen der Antisemitismus peinlich. Statt aber ihn einfach abzuhaken und die Juden in Ruhe zu lassen, wächst bei vielen unserer Landsleute der Wunsch, sich als besonders aufgeklärt zu zeigen. Hier treffen sich die deutsche Unsitte, gern den Rest der Welt zu belehren, mit dem Glaubenseifer der Neubekehrten: Nach 45 wurden die Westdeutschen auf Pazifismus getrimmt. Das haben wir leider ein weniger zu tief inhaliert, wie üblich. Das heutige Israel nun ist ein Staat, der mit gutem Grund nicht pazifistisch ist, sondern - wiederum mit gutem Grund - eine tiefe Liebe zu seinem Militär pflegt. Der postmoderne Bundesrepublikaner, in all seinem Unverständnis, sieht Israel durchaus zutreffend als einen prä-modernen Staat. Anstatt aber nun von ihm zu lernen, beginnt er ihn zu belehren. So wird Israel-Kritik paradoxerweise als Ausweis eines überwundenen Antisemitismus verstanden. Ich hab viele entsprechende Diskussionen mit ansonsten klugen, gebildeten, liebenswürdigen Menschen geführt: Die Linken haben nun einmal Pech mit dem Denken (Ekel Alfred). Dazu kommt der linksradikale Impuls von 68pp, Israel als “Handlanger des US-Imperialismus” misszuverstehen. In summa findet Israel deshalb auf Seiten der Rechten in D mehr Sympathie als auf Seiten der Linken, denn Israel ist nun einmal ein strukturell “rechter” Staat - wäre es anders, wäre es verloren.
ich kenne das alles seit fast 15 Jahren ! Bei Kollegen, Nachbarn, Freunden und auch Verwandten ! Sogar im Bus wurde ich von einer Fremden ( Syrerin) aggressiv angegangen, als ich Stellung bezog, bei einem Gespräch zwischen zwei jugendlichen Arabern, die sich über steinewerfende Jugendliche in Israel unterhielten. Sie schrie mich wütend an. Es steckt ein tiefer unbewusster und bewusster Hass gegen Juden in diesem Volk. Nicht überall, aber zu oft. Was mich nicht wundert, nachdem ich mich seit Jahren aus eigenen Antrieb mit diesem ‘Themen-Komplex’ auseinandersetze. Kaum jemand ist bereit sich offen und unvoreingenommen mit sich selbst, seinen Nächsten und schon garnicht mit der eigenen Familie auseinander zu setzen. Niemand ist schuldig, aber Verdrängung und Ignoranz kostet auch Kraft. Und das Schweigen der Masse von damals, beim Aufkommen derselben antisemitischen Phänomene wie heute, wird sich sicher auch in unserer Gegenwart und Zukunft wiederholen. Es wurde nichts gelernt, es wurde verdrängt, sodass alles wieder hervorbricht. Die Medien tragen in einer so verhängnisvollen Weise zu diesem Zustand bei. Sie verdrehen Tatsachen, verfälschen, sind einseitig und prüfen nicht kritisch. Sie bauen die Feindbilder der Juden/Israelis auf und schüren damit den Hass ! Hinzu kommt der eingewanderte Judenhass, per Religion, Medien und Schulbildung in den arabischen Ländern. Das eint alle arabischen Völker ( und andere Nationen ). Man kann sich nur fürchten, vor dem, was noch passieren wird. Ich weiss, dass ich aus meinem persönlichem Umfeld vielleicht nur sehr sehr wenigen Menschen vertrauen kann. Und mit Hilfe und Haltung ist schon kaum noch zu rechnen. Woher auch, dazu müsste man ja die gesamte Situation verstehen wollen. Ich kann eigentlich nur mit einigen Wenigen ehrlich über Israel und Juden reden. Man kann noch nicht einmal ausreden, wird schon unterbrochen und mit den üblichen Abwehrmechanismen kalt gestellt: man wäre parteiisch, lügt, ist zu negativ ...
Haben Sie es/ihn gesehen? Den neuen Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, bei Phoenix, gestern? Jemand, der ziemlich frei von Kommunikationsfähigkeiten die Mantren dreht ... ... aber auch unabhängig davon gleich ‘bestätigte’, dass über 90 Prozent der antisemitischen Übergriffe von Rechts kommen. Sehenswert - wenn man Feinheiten liebt! - wie er damit begann, dass in Berlin nun mal eine besonders hohe Zahl von Muslimen und auch [Pause] Juden [Pause] leben. Vorzuwerfen ist ihm das nicht, er hat ja nichts gesagt. Aber die Sprechpausen lassen sich leicht als Bedauern interpretieren.
ich habe einen jüdischen Freund, der allen Ernstes behauptet, dass meine anti-islamische Einstellung sich aus denselben Quellen speist wie eine anti-semitische Einstellung. Im gleichen Atemzug findet er meinen pro-jüdischen und pro-zionistischen Affekt “extrem”. Wir meiden das Thema seit Jahren. Ich verstehe ihn und alle liberalen Juden in diesem Punkt überhaupt nicht: der islamische Judenhass ist vom koran und der sunna mandatiert und gewiss keine “Prophezeiung”. Die jüdischen Organisationen und Publikationen (Algemeiner, Haaretz, sogar JPost) sind ein Riesenproblem für Islamorealisten, denn sie unterminieren die Aufklärungsbemühungen effektiver als alle anderen Stellen. Wie soll man vor dem islam als mächtigste antisemitische Kraft warnen, wenn der Zentralratsvorsitzende einen deswegen zum Antisemiten abstempelt?
Leider wahr. Der Antijudaismus existiert in Deutschland unabhängig von der laufenden muslimischen Einwanderung. Es ist insbesondere eine Projektion, ihn allein “der Rechten” zuzuschreiben. Er ist der “Linken” mindestens in gleichem Umfang zuzuschreiben. Die letzten Jahre zeigen: Er ist der “Linken” noch mehr zuzuschreiben. Das konnte man aber, wenn man genau hören wollte, schon in den 70er Jahren feststellen (RAF u,.a.). Perfide ist das Konditional: “Vor unserer Geschichte, dem stattgehabten Holocaust…. können wir Antisemitismus nicht (mehr?) hinnehmen” => ach, und ohne Holocaust würde es wohl gehen? Daraus können muslimische Zuwanderer ihre eigenen Schlüsse ziehen (was sie sicher auch tun). Nein, nein, nein.
@Michael Puhlmann Nun Herr Marr war aber Atheist und erfand den Begriff Antisemitismus. Und dieser Begriff wurde rassistisch und nicht religiös definiert. Und was die Unterstellung von Herrn Vahlefeld angeht, dass die Deutschen Muslime ins Land lassen, damit diese sich antisemitisch artikulieren, ist in dem Sinne zweifelhaft, weil es ja Leute wie Daniel Cohn-Bendit und Anetta Kahane waren, die die multikulturelle Gesellschaft propagierten. Also ein Gegenbeispiel, das die These von Herrn Vahlefeld widerlegt.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.