Man hat nur dummerweise den Eindruck, dass gerade diejenigen, die heutzutage meinen, auf der “guten” Seite zu stehen, vor allem von eben dem Interesse getrieben werden die Guten zu sein und durch ihren Kampf gegen die “Bösen” ihre moralische Position erhöhen und ihr Renommee in ihren Kreisen steigern zu können. Es ist dummerweise häufig kein objektiv nachvollziehbares sachliches Interesse in ihren Handlungen erkennbar, wenn sie sich denn über die Folgen ihrer Forderungen überhaupt im Klaren sind. Jedem Propagandisten einer unbegrenzten Zuwanderung sollte klar sein, dass etwa ein Zuzug von vielleicht zehn Millionen kulturfremden unqualifizierten Migranten unser soziales System in jeder Form kollabieren ließe, ein Zustand bei dem er selbst nichts zu gewinnen hätte. Radikale Klimaretter sollten ahnen, dass eine komplette Abwicklung unserer industriellen Kapazitäten den Wohlstand in unserem Land beenden würde, was auch für sie selbst nur negative Folgen hätte. Trotzdem wird zu beiden Themen ein Kampf der vermeintlich Guten gegen die Bösen geführt, die mangels guter Argumente als rassistisch, islamophob, als Klimaleugner oder gleich als Nazis diffamiert werden. Da bleiben doch nur zwei Alternativen in Sachen Motivation. Entweder handelt es sich um eine Kombination aus Dummheit, Weltfremdheit und Naivität, dass tatsächlich die langfristigen Konsequenzen der radikalen eigenen Forderungen nicht erkannt werden und man wirklich meint, die Welt retten zu müssen, oder man vollführt das ganze Theater, um sich im hier und jetzt als Zugehöriger zu den erleuchteten “Guten” zu stilisieren und nahezu gottgleichen Status zu erlangen, man beachte die förmliche Heiligenverehrung der Prophetin Greta. Da bleibt am anderen Ende eben nur noch die Verteufelung der Gegner, Götter diskutieren nicht.
Es hat sich nichts geändert, die Engländer sind pragmatisch und vollziehen mit ihrem Brexit ein neue Variante von “Dünkirchen”. Dabei standen eigene Interessen und der Wille zum Überleben im Vordergrund. Dagegen bleiben die Deutschen halt dogmatisch. Als moralische Hyperventilierer kennen sie wieder keine Parteien mehr, sondern nur sich selbst in ihrer Selbstgerechtigkeit. Sie halten an Ihrer Energie-, Verkehrs, Klima- und was weiß ich- Wende fest, bis Deutschland sein neues “Stalingrad” erlebt. Es geht nicht um Interessen, sondern um den Vorrang des Prinzip. Im Ergebnis haben die Engländer letztlich Dank des churchillschen Pragmatismus den Krieg gewonnen, die Deutschen hoffen wohl, daß nach dem totalen Desaster wieder ein transatlantischer Sponsor den Besserdeutschen als Anerkennung des guten Willens unter die Arme greift.
Guten Abend Herr Quencher, eine Hommage an die Vernunft?! Danke
Den legitimen Kampf um Interessen zu einem metaphysischen Kampf um Moral zu machen, ist das Kennzeichen einer infantilen Gesellschaft. Dazu müsste man aber auf die wohlig-warme Selbstüberhöhung verzichten, ein Vertreter der „Guten“ zu sein. – Sich in einem ständigen Ringen mit dem Endgegner zu wähnen, in einem permanenten Ragnarök, ist vielleicht ein Erbe der Reformation, wo in einer Welt voller Teufel jeden Tag aufs Neue das gläubige Bekenntnis gefordert ist. Nun gut, die Folge dieses Bekennerwahns war der Dreißigjährige Krieg. Und wenn wir nicht endlich Fair Play und Common Sense lernen – erzbritische Tugenden –, dann steuern wir geradewegs wieder auf eine ähnliche Katastrophe zu.
Das funktioniert leider nicht, wenn das Hauptinteresse des Feindes die vollständige Unterwerfung seiner Feinde ist. Mit solchen Leuten kann man keine Kompromisse machen, selbst wenn man wollte.
@Peer Munk: Kleiner Tip: Betrachten Sie die Islamversteher&Co; als übersozialisierte Mitglieder unserer Gesellschaft, die die moralischen Dogmen und Imperative unserer Gesellschaft sehr ernst nehmen. Rassismus, Intoleranz, Umweltzerstörung, Chauvinismus, die Nutzung gefährlicher Technologien, und so weiter, sind in unserer Gesellschaft verpöhnt. Es sind Dinge, die unsere Gesellschaft am besseren Funktionieren hindern, und die gefährlich sind. Die linken Gruppierungen, die Sie genannt haben, bekämpfen diese Dinge. Diese Linken sind in gewisser Weise die Extremisten unserer Gesellschaft, die gegen den Teil unserer Gesellschaft rebellieren wollen, der den moralischen Idealen unserer Gesellschaft am wenigsten entspricht. Die von ihnen beschriebenen Menschen sind Extremisten eines aufgeklärten, freiheitlichen, liberalen, demokratischen, und sozialen Wertekanons, den Sie persönlich wahrscheinlich auch vertreten, weil Sie seit Ihrer Kindheit darauf abgerichtet, aka- sozialisiert wurden. Die Linken wurden jedoch übersozialisiert. Normale Menschen haben auch ihre asozialen Phasen, in denen den Druck abbauen, den unser Regelkorsett erzeugt. Aber die Linken können das nicht. Die können nur für die Ideale unserer Gesellschaft in ihrer reinsten Form einstehen. Der destruktive Eindruck entsteht, weil die versuchen, zu rebellieren, aber die rebellieren halt nicht gegen ihr Regelkorsett, sondern die rebellieren für ihr Regelkorsett.
L’enfer, ce sont les autres - die Hölle sind immer die Anderen.
Und deshalb haben Politiker und vorallem Medien eine Verantwortung, die Interessen der anderen Seite zu berücksichtigen und nicht leichtfertig Feindbilder zu erschaffen. Ich stimme zu, Feinde gibt es wohl hier und da. Die Beweggründe sollte man immer hinterfragen, genauso Personen, die den Feind als Bösen brandmarken. Das geschieht meist durch fehlende oder falsche Informationen. Aber im Internet-Zeitalter kann man sich (noch) bei verschiedenen Quellen informieren.
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