Das Desaster ist hausgemacht im Komödienstadel der geballten Inkompetenz. Sie verstehen ja schon nicht, was sie tun. Wie sollen sie da erst verstehen, wie ihnen geschieht?
Herr Rietzschel, klares Kernproblem der Parteien ist übergreifend, dass aus dem Mandat mit Ablaufdatum eines mit Tendenz zur Unendlichkeit geworden ist. In der Wirtschaft ist deutlich mehr Fluktuation, obwohl Besitzverhältnisse geregelt und dauerhaft geplant sind. Wir brauchen Amtszeitbegrenzungen, allerdings verwendungsübergreifend. 20 Jahre halte ich für vernünftig. Zeiten im Parteivorstand müssten einbezogen werden.
Man hat eben jahrzehntelang an der Blase gearbeitet in der man jetzt immer noch lebt und die Realität einfach nicht wahrhaben will. Wenn eine Bundestagsabgeordnete der SPD (Petra Hinz) mit gefälschtem Lebenslauf eine derartige Karriere hinlegen konnte, dann kann nur der Naivste glauben, das die Frau eben gut täuschen konnte. Dahinter steckt ein System, welches in diesem Fall vielleicht eine besondere Blüte hervorgebracht hat, aber grundsätzlich allen Parteien zu eigen ist. Wenn man dann diese Eigengewächse in seiner Blase aufzieht, sehen diese sich irgendwann mit der harten Realität konfrontiert. Es ist leider so, es überwiegt heute der Politikdarsteller, der vielleicht noch eine gewisse Zeit über Realitäten hinwegtäuschen kann, aber irgendwann wird man Farbe bekennen müssen.
Die Petrischale dieser Inzucht ist der Staatsfunk. Der Staat im Staate ist zum Hausmeier der Altparteien aufgestiegen. Während Merkel ihre letzten Touren auf dem Ochsenkarren dreht.
Deutschland wird vielleicht nicht an den sich obsolet machenden und in Eigenverklärung oder Personenkult gefangenen Volksparteien untergehen, dennoch ist mir extrem unwohl, wenn ich die sich immer weiter polarisierenden Alternativen, die in kurzer Zeit geradezu kometenhafte Aufstiege verbuchen konnten, sehe. Irgendwie waren die Altparteien in meiner Wahrnehmung ja doch ein Garant für eine gewisse Stabilität und Kontinuität, bin ich doch ein Kind der sozialen Marktwirtschaft und des Wirtschaftswunders. Die Linken mit ihren linksextremen Anteilen, die AFD mit ihren rechtsextremen „Flügeln“ und die Grünen mit ihren linksextrem-klimaradikalen Bestrebungen machen mir ehrlich gesagt genau soviel „Angst und Bange“ wie die bis ins Extrem handlungsunfähig-verformten und starren „Weiter-So-Mitte“-Parteien mit ihren selbstverliebten (Scholz, Lindner, Seehofer, Söder) unbelehrbar-selbstreflexionsunfähigen (Merkel) und gesättigten (Altmeier) Protagonisten, sowie ihren eher überfordert wirkenden Adlat*Innen (von der Leyen, AKK, etc…). Wer sich nicht schon in die Wirtschaft verpieselt hat (sogar Herr Gabriel soll da jetzt untergekommen sein, nachdem Rezzo der 1. und BSE-Fischer das auch schon geschafft hatten), der versucht halt kleben zu bleiben, was selbst der guten Heide Simonis nicht gelang, trotz werbewirksamer Auftritte mit vielen Hüten und Tassensaming zuhause. Ich glaube, das „Personal“ ist nur so gut wie das Volk. Wir sollten daher auch unsere eigene Dekadenz und Übersättigung, Faulheit und Feigheit (und ich beanspruche alle Attribute auch für mich selbst!) betrachten, wenn wir nur projektiv auf diese Menschen schimpfen. Nicht nur „die da“ haben es versaut, sondern wir alle. Jeder Lehrer, der nicht ausgewogen und möglichst objektiv lehrt, jeder Arzt, der in Serie Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Rentengutachten produziert, jeder Journalist, der nicht ausgewogen berichtet, jeder Richter, der das Gesetz nicht klar und hart anwendet, letztlich jeder „Intellektuelle“.
Das möchten uns die Agitatoren gerne weismachen, dass der Niedergang der Volksparteien ein “europäisches Phänomen” und damit quasi als Naturgesetz unvermeidbar sei! Die guten biederen Deutschen hätten jedoch auch noch in 100 Jahren die “Volksparteien” gewählt, hätte es da nicht die demokratischen Abrissbirnen Schröder und Merkel gegeben. Schuld ist immer individuell und, gerade hier, eindeutig zu verorten!
Da wäre ich mir nicht so sicher , denn von so manchem Imperium ist weiter nichts geblieben als die Kunde, daß es wohl mal soetwas oder so ähnliches gab. ... und manchmal bleibt nicht mal die Kunde übrig!
Die Schlechtestenauslese durch die Parteien führt zu einer erschreckenden Inkompetenz der Entscheidungsträger. Das ich hier als Pardabeispiel Herrn Maas nenne, wird niemanden überraschen. Das Problem wird deutlich, wenn man die schön länger im Bundestag sitzenden Parteien mit der neuen Partei vergleicht. Dort konnte es noch keine Inzucht geben und die Abgeordneten sind im Schnitt mit deutlichem Abstand kompetenter als die Vertreter der älteren Parteien.
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