Schlechter als die Architekten des “Europäischen Hauses” ihre Arbeit gemacht haben, geht es nicht. Um viel zu schnell und ohne die Bürger mitzunehmen, ihr fragwürdiges “Denkmal” zu schaffen, haben die Konstrukteure ein nicht zu rettendes Flickwerk hinterlassen. Ein wirtschaftlich seit Einführung des Euros notleidendes Gefüge von Nachbarländern, deren Bürger sich mangels einer einheitlichen Sprache bis heute nicht verstehen und austauschen können mit nicht nachvollziehbar demokratisch legitimiertem Parlament und Rat sowie zentralistisch agierenden Führungseliten. Heerscharen von Kommissaren (etwa 30.000 sollen es sein) verbringen Tag für Tag mit der Schaffung immer neuer Verordnungen und Richtlinien, um die Bürger der Mitgliedsstaaten zu gängeln und mehr und mehr gleichzuschalten. Freiheit adé ! Der in diesem Kontext ehemals vielleicht noch belächelte Vergleich mit der sozialistischen Bevormundung in den ehemaligen Ostblock-Ländern und der DDR wird inzwischen bedrohliche Realität im zentralistisch durchregierten europäischen Kontinent. Es kann deshalb überhaupt nicht schaden, wenn sich das Ergebnis der anstehenden Europa-Wahl evtl. als deutlicher Tritt auf die Bremse darstellen wird. Das dürfte manchen übermäßigen EU-Euphoriker im erforderlichen Umfang ausbremsen - dennoch wird Europa natürlich schon aufgrund der geografischen Nachbarschaft seiner Staaten Europa bleiben und selbst wenn man mit der Gestaltung der EU zu gegebener Zeit bei “Null” neu beginnen muß, besteht zumindest die Chance sich dabei auf die demokratischen Grundsätze zu besinnen.
Das ist ja lustig. Jetzt nimmt die Demokratie dem eigentlichen Wortsinn nach erstmals so richtig Fahrt auf, da geht denen schon die Düse.
Ist es nicht herrlich, das die “Guten” in der EU jetzt schon von “Sabotage” faseln? Mal abgesehen von deren hellseherischen Fähigkeiten, sollten wir mal gespannt sein, WER dann möglicherweise WAS zu sabotieren versucht. Den nicht demokratisch legitimierten “lupenreinen Demokraten” ist da sicherlich einiges an Kreativität zuzutrauen.
In der Tat könnte 2019 ein besonderes Jahr für Europa werden. Möglicherweise zum Besseren. Worin liegt denn das derzeit zu beobachtende Siechtum, nicht dieses Kontinents, sondern der EU? Nicht im Vorhandensein einer Bewegung oder Partei rechts der Mitte, sondern in der Reformunwilligkeit seiner Protagonisten. Die verkrusteten Strukturen der EU sollen nicht reformiert, sondern verfestigt, vertieft und in nicht mehr bezahlbare Dimensionen geführt werden. Von einer weiteren Entfernung vom Bürger ganz zu schweigen. Die Abschaffung der Nationen und der Demokratie ist wahrhaftig keine Lösung. Im Gegenteil. Nicht eine Utopie der Vereinigten Staaten von Europa ist die Lösung, sondern ein Europa der Vaterländer unter einem gemeinsamen Dach, unter dem nur solche Probleme und Aufgaben subsidiär gelöst werden, wozu der einzelne Staat alleine nicht in der Lage ist. Wenn die Europa-Wahlen nicht dazu genutzt werden, der EU ein neues und bürgerfreundlicheres Gesicht zu geben, wird sie ganz untergehen. Vielleicht warten die Globalisten um Soros und Genossen nur darauf. Dann werden in der Tat Hass, Neid, Lüge und Hetze regieren, nicht mehr die Rechtsstaatlichkeit der einzelnen Länder. Will man das? Man kann dem Historiker Dominik Geppert nur zustimmen, der verlangt hat, eine offene Diskussion über die Zukunft Europas zu führen, die nicht auf ein bestimmtes Ergebnis festgelegt ist. Sonst würden wir uns weiter in der Illusion eines Europa bewegen, das es gar nicht gibt. Oder will man lieber Lügnern und undemokratischen Phantasten wie Menasse das Heft in die Hand geben?
Mein Gott, da blättere ich auf den Seiten der bpb herum und finde einen Artikel von Michael Lührmann vom 7.12.15. Titel : “Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg - wie die SED im Jahr 1965 beschloss die Realität abzuschaffen und darüber ihren Nachwuchs verlor” Das kommt mir bekannt vor !
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