Markus Vahlefeld / 12.08.2021 / 06:01 / Foto: Lubo Minar/Unsplash / 68 / Seite ausdrucken

Das neue Neoliberal: Im Kielwasser der Moral schwimmen die Haie

Aufklärung, Wissenschaft und Fortschritt können in Diktatur umschlagen, das analysierten in ihrer Zeit in den USA während des Zweiten Weltkriegs schon Max Horkheimer und Theodor Wiesengrund, der sich fürderhin Adorno nannte. Der Übergang, der sich bereits damals von der Aufklärung hin zum Faschismus, Kommunismus und Kartellkapitalismus vollzog, und den die Autoren sehr luzide analysierten, ist hochaktuell. Dass die Grünen inzwischen ein Orwellsches Klima-Wahrheitsministerium mit Veto-Recht fordern, ist ja nur ein weiterer Beleg dafür, wie scheinbare Wissenschaft unter die Fittiche unkontrollierter Macht geraten soll. 

"Follow the science!", ruft der aufgeklärte polit-mediale Komplex, freilich ohne sich dann, wenn die "science" die von ihm gewünschten Anweisungen nicht bereithält, noch daran gebunden zu fühlen. Diesen Vorgang kann man gerade sehr anschaulich an dem Umgang mit den Corona-Kinderimpfungen erleben, wo die Wissenschaft, also die Ständige Impfkommission, dem ihr durch die herrschenden Politiker auferlegten Zwang nicht recht folgen mag. Der Politik ist's egal, denn sie verfährt nach der Hegelschen Devise: Wenn die Wissenschaft nicht mit der Politik übereinstimmt – umso schlimmer für die Wissenschaft.

"Follow the science!" – Das klingt nach Aufklärung und streng wissenschaftlichem Vorgehen, hat sich aber schon lange in den Händen der Herrschenden in ein neues religiöses Glaubensbekenntnis verwandelt, das, wie alle Religionen, als Macht- und Gefügigkeitsinstrument eingesetzt wird. "Follow the science!" schickt sich an, den etwas in Verruf geratenen Begriff der Alternativlosigkeit zu ersetzen. Dementsprechend befindet sich nun der Feind nicht mehr nur im Lager der "Alternativen", sondern wurde erweitert um das Lager der sogenannten Querdenker, einem Begriff übrigens, der bis 2020 mit Hochachtung für allerlei Prominente von Albert Einstein bis Roger Willemsen benutzt wurde. Querdenken ist in Kriegszeiten, in denen es um Unterwerfung und Folgsamkeit geht, eben die Attitüde des Sozialschädlings. Und für die Ausrufung einer "epidemischen Lage nationaler Tragweite" braucht es kein passendes Zahlenmaterial, sondern nur den politischen Willen.

Ein Krieg gegen das selbstbestimmte Leben

Wir befinden uns im Krieg. Die einen sagen: gegen das Virus. Die anderen sagen: gegen die Klimakatastrophe. Und wieder andere führen noch den Rassismus als niederzuringenden Feind an. Dass es ein Krieg sein muss, den wir führen, führen müssen, hat sich bereits als herrschende Meinung durchgesetzt. Dass es ein Krieg gegen das selbstbestimmte Leben, gegen Freiheit, Rechtsstaat und Selbstentfaltung ist, wird für den noch größeren Krieg nur zu gerne in Kauf genommen. Am Ende ist es der Krieg aller gegen alle, der als letztes den Machterhalt in Zeiten der totalen Zersplitterung noch zu gewährleisten verspricht. Und die Zersplitterung hat nochmals an Fahrt aufgenommen, seit durch Corona das Du zur tödlichen Bedrohung erklärt wurde.

In seiner physischen Ausprägung ist der Mensch kein frei umherfliegender Algorithmus, der beliebig zugerichtet und neu gerechnet werden kann. Er ist vielmehr ein Bezugswesen, das bei der Familie beginnt und über das Dorf, die Freunde bis zur Heimat reicht. In dieser Bezugshaftigkeit wollen viele das Grundübel des Menschen erkennen, denn zum einen verweigert sich dieser Mensch der Beliebigkeit, zum anderen schöpft die Bezugshaftigkeit nicht das volle Spektrum des kapitalistischen Angebots aus Nomadentum, Digitalität und Fremdenliebe aus. Die Bezugshaftigkeit des Menschen soll ein rechter Mythos sein, der als Frame abgeschafft werden muss. Jedoch: „Wer nicht an Mythen glaubt, glaubt an Lügen", schrieb einst der großartige Nicolás Gómez Dávila.

Der Mythos lebt weiter und ist nicht totzubekommen, das wissen natürlich auch die Wissenschaftsreligionisten. Dass in Deutschland der anerkannteste Corona-Impfstoff, mit dem sich alle Impfwilligen spritzen lassen wollen, eben derjenige von BioNTech ist, der in Deutschland entwickelt wurde; und dass in Großbritannien es der von AstraZeneca ist, der ebendort erforscht wurde; und in den USA der von Moderna, der – unschwer zu erraten – den Laboren eines US-Unternehmens entstammt – all das beweist ja nur, wie lebendig dieser Mythos weiterhin ist. Dem Menschen gilt die Bezugshaftigkeit immer noch als letztgültig Vertrauen erweckend, egal wie übermenschlich wissenschaftlich und global-neutral sich die Herrschenden aufspielen.

Eine Gegenkraft wider die Großinteressen der Kartellkonzerne

Einen neuen Begriff von Neoliberal bräuchte es, um im gesellschaftlichen Geschehen erkennen zu können, dass die Politik schon lange aufgegeben hat, eine Gegenkraft wider die Großinteressen der Kartellkonzerne zu sein. Denn schon lange geht es nicht mehr um links und rechts, sondern nur noch um Heiligtümer, die dem Ausverkauf entzogen oder eben die im Mahlstrom des wirtschaftlichen Geschehens aufgelöst werden sollen. Bindung, Bildung, Gesundheit, Alter, Geburt und Tod, am Ende auch Politik, die Nation und Heimat. 

Die Kennzeichen der neoliberalen Moral konnte man erkennen, als 2015/16 zwei Millionen Menschen nach Deutschland eindrangen, um, wie es allenthalben hieß, „die Rente sicher zu machen". Das ist Neoliberalismus, der mit den Chicago-Boys, die unter Pinochet das gesamte Sozialsystem Chiles in den Ruin trieben, weder das pomadige Aussehen noch die direkte Renditeerwartung gemein hat, jedoch demselben zynischen Kalkül entspringt: Gewachsenes kurz und klein zu hauen, um es bindungslos, käuflich und für Rendite verfügbar zu machen.

Dass in der jetzigen Form unseres Wirtschaftens selbst die Moral kapitalisiert wird, ist nur folgerichtig, denn nur in ihr ist noch Wachstum möglich. Gesellschaften, die alle Bedürfnisse befriedigt haben, schreiten zur nächsten Bedürfnisbefriedigung über, und das moralische Bedürfnis im Westen ist groß. Fast kein Produkt wird in jüngster Zeit noch mit seinen technischen Vorteilen oder seinem gewinnbringenden Nutzen beworben, sondern nur noch, was es für die Umwelt, für das Klima, für den CO2-Abdruck, für den fairen Welthandel, für den Weltfrieden macht. 

Vor fast 20 Jahren startete als erstes großes Unternehmen Krombacher seine Werbung „Saufen für den Regenwald", die für jeden verkauften Kasten Krombacher den Schutz eines Quadratmeters Regenwald versprach. Während der Zeit der offenen Grenzen 2015/16 kreierte Scholz & Friends für Opel den neuen Werbeslogan: „Die Zukunft Gehört Allen – Warum sollte das, was für viele wichtig ist, nur wenigen zugänglich sein?“, Porsche preist sich inzwischen als Vorreiter in grüner Technologie, und die sündhaft teuren Taucheruhren von Rolex sollen nach Firmenangaben „die Weltmeere retten". Produkte, die jenseits von Sinn und Zweck sind, adeln sich selbst mit dem Menschenfreundlichkeits- und Öko-Siegel, weil dies eben der höhere Zweck ist, der einen Konsum mit gutem Gewissen noch möglich macht. Für die Millionärsmarke „Sebastian Vettel" ist es daher erheblich ertragreicher, sich in Regenbogenfarben hinzuknien und zur Wahl der Grünen aufzurufen. Das, übrigens, ist das neue Neoliberal.

Bußpredigerin und Anführerin der Kinderzüge

Ähnliches gilt für die Ikone der progressiven Gutdeutschen, Luisa Neubauer, die als Model eine recht hübsche Fotostrecke für die von Menschen im Überfluss geschätzte Modezeitschrift VOGUE ablieferte, auf der sie sich mit Kleidung, Schuhen und Accessoires teurer Modelabel ins Bewusstsein der Wähler aus Hamburg-Blankenese und München-Grünwald brachte. Dass sie im Kuratorium von Vogue Next sitzt, das nach eigener Aussage „meinungsführende Visionäre, Vordenker, Influencer und VIP's" zu einem Netzwerk verbindet, schadet ihrem Image als Bußpredigerin und Anführerin der Kinderzüge indes nicht.

Auch der etwas windige und blaubehaarte YouTube-Influencer „Rezo", der bekanntlich von der kritischsten aller deutschen Pressen im Bundestagswahlkampf 2017 für die „Zerstörung der CDU" gefeiert wurde und seitdem eine eher inhaltslose Berühmtheit erlangt hat, schaffte es mit eben dieser Inhaltsleere zumindest, einen Vertrag mit Aldi zu schließen, um ausgewählte Produkte aus dem Sortiment zu bewerben. Bei „ALDIlicious" durfte der linke junge Mann mit dem fuchtelnden Zeigefinger super-hippe „Koch-Challenges" kommentieren.

„Die Linke", befand der immer bedenkenswerte Michael Klonovsky, „ist heute nicht mehr der Widerpart des Kapitalismus, sondern sein Parasit." Die Beobachtung ist in der Tat treffend, nur steckt eine klitzekleine Unschärfe in ihr: Es ist nicht die Linke, sondern die Wirtschaft selbst, die das entfesselte Weltbild der Linken fordert und fördert, denn es ist im Gegensatz zum maßvollen und konservativen Weltbild das letzte, das noch erweiterten Konsum und Wachstum verspricht. Zumindest im Westen. Denn nur in ihm werden die Firmenlogos der großen Unternehmen während des „Pride Month" in bunte Regenbogenfarben eingefärbt, etwas, das dieselben Unternehmen in Saudi Arabien oder Russland tunlichst unterlassen.

Dass eine Hengameh Yaghoobifarah, die wenige Wochen nach ihrer taz-Kolumne aus dem Juni 2020, in der sie Polizisten auf den Müll gewünscht hatte, das Werbemodel des Luxuskaufhauses KaDeWe (Kaufhaus des Westens, Berlin) wurde, ist ja nicht dem parasitären Charakter der Linken geschuldet, sondern dem Umstand, dass Konsum durch Skurrilitäten und Bizarrheiten angeregt wird, vergleichbar dem Umstand, dass vor 100 Jahren Unzählige in den Circus strömten, um Menschen aus fremden Ländern, in Käfigen ausgestellt, zu betrachten. Außerdem ist die berühmte Genderfluidität aus Trans- und Queerpersonen, zu denen sich Hengameh Yaghoobifarah bekennt, durchaus hilfreich, wenn es um die Ausweitung der modischen Accessoires geht. Fluide zählt halt bei der Garderobe immer mindestens doppelt. Oder wie hatte es die Modekette Superdry als Slogan getextet: New Season, New You (Neue Modesaison – Neues Du). Wechselnde Identitäten sind hilfreich, um nicht mit nur einem Outfit zufrieden sein zu müssen.  

Shareholder-value für den Anstieg des Aktienkurses „Grün"

"It's the economy, stupid!", ist neben seinen Lügen zu Monica Lewinsky der sicherlich bekannteste Ausspruch Bill Clintons. Und ihm beizupflichten, führt direkt auf die Hauptstraße des historischen Materialismus eines Karl Marx und Friedrich Engels. Ihnen zufolge ist „die Produktion, und nächst der Produktion der Austausch ihrer Produkte, die Grundlage aller Gesellschaftsordnung". Will heißen: Wie und was produziert und schließlich ausgetauscht wird, ist der Schlüssel, um den Zeitgeist zu verstehen. Im Original heißt es weiter: „Hiernach sind die letzten Ursachen aller gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Umwälzungen zu suchen nicht in den Köpfen der Menschen, in ihrer zunehmenden Einsicht in die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit, sondern in Veränderungen der Produktions- und Austauschweise; sie sind zu suchen nicht in der Philosophie, sondern in der Ökonomie der betreffenden Epoche.“

It's the economy, stupid! Und wer hat's vorgemacht, selbst die Politik in die Sphäre eines gewinnmaximierenden Produkts katapultiert zu haben? Es waren die Grünen, die Annalena Baerbock nach der ordentlich abgelaufenen EU-Wahl einen Bonus für das Wahlergebnis zusprachen, was in dem ganzen Brei aus zu spät angegebenen Nebeneinkünften medial etwas untergegangen ist: Ein shareholder-value für den Anstieg des Aktienkurses „Grün". Das ist neoliberal und hat mit linkem Politikverständnis nichts mehr außer dem Aushöhlen der Begriffe gemein. Dass der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Siemens, Joe Kaeser, zur Wahl Annalena Baerbocks aufruft, sollte dann wenig überraschen, denn entgegen der Marxschen Diktion geht die Revolution von den Chefsesseln aus. 

Die Ökonomie unserer Epoche wird immer mehr geprägt von Digitalisierung und Virtualität, von der Nutzung rein geistiger Räume ohne physische Andockung und Bezugshaftigkeit. Die digitale Vernetzung hat das Bewusstsein der „One World" erst so befeuert, dass es wie eine Monstranz inzwischen als Ausweis überlegener Moral gilt. Der ständige Blick auf die Erde aus der Satellitenperspektive, die man selbst noch bei Alltäglichkeiten einnimmt, wenn man eine Reise plant oder sich vom Navigationsgerät in den Straßen führen lässt; der Eindruck, dass nichts mehr auf der Erde unbekannt oder fremd sei, jeder sich stattdessen immer und alles sofort im Google-Earth-Bild aufs Auge projizieren lassen kann; das Leben in Computerspielen und Simulationsräumen, in denen die Teilnehmer ungezählte fluide Identitäten haben, die die Grenze zwischen Einbildung und Wirklichkeit komplett verwischen – all diese ökonomischen Realitäten stellen das dar, was nach Marx „die letzten Ursachen aller gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Umwälzungen" sind. 

Im Kielwasser der hehren Moral schwimmen die Haie

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht führte jüngst den Fall des Konsumgüterkonzerns Unilever an, der seine Knorr-Zigeunersauce unter Applaus der Lifestyle-Linken in „Paprikasauce Ungarische Art“ umbenannte. „Freilich, der verschlechterte Tarifvertrag, den Unilever fast zeitgleich zum heroischen Abschied von der Zigeunersauce den 550 verbliebenen Mitarbeitern im Knorr-Stammwerk Heilbronn mit der Drohung aufgezwungen hatte, den Betrieb andernfalls ganz zu schließen, besteht unverändert. Er bedeutet für die Knorr-Beschäftigten Personalabbau, niedrigere Einstiegsgehälter, geringere Lohnsteigerungen und Samstagsarbeit. Anders als die Zigeunersauce hatte all das allerdings nie für bundesweite Schlagzeilen oder gar für einen Shitstorm der sich links fühlenden Twitter-Gemeinde gesorgt." 

Das ist das neue Neoliberal. Und weil es so erfolgreich Schule machte, hat vor kurzem der Kekshersteller Bahlsen, dessen Miteigentümerin noch 2019 für Wirbel gesorgt hatte, weil sie die Behandlung von Zwangsarbeiterin während der Nazizeit durch Bahlsen als vorbildlich (nachahmenswert?) beschrieb, seinen Keks „Afrika" in „Perpetum" umbenannt. Dass derselbe Keks nur mit anderem Namen durch die Umbenennung einen Preissprung von 34 Prozent durchmachte, interessierte die woke Gemeinde dann nur noch am Rand. Die gute Moral lässt man sich halt gerne etwas kosten.

Aber diese antirassistische, pro-bunte, feministische Sprachpädagogisierung ist nur ein Ablenkungsmanöver, und im Kielwasser dieser Insignien der hehren Moral schwimmen die Haie, die durch die auftretenden Verwirbelungen unentdeckt bleiben können: Staatsdirigismus, Geldflutung, Big Pharma, Überwachungsdigitalität, der totale Anspruch der Staatswissenschaft, der genveränderte Mensch. Das akademische Gender-bullshitting wird dabei von den Profiteuren des Kartellkapitalismus und des Etatismus billigend in Kauf genommen, wenn nicht sogar gemästet, weil der mediale Komplex, der mal angetreten war, eben jene Herrschenden zu kritisieren, nur über die Korrumpierung der törichten Lifestyle-Linken ruhiggestellt werden kann.

Manche glauben noch, dass eine Rückkehr zur Kernenergie in Deutschland das Land wieder auf einen energiepolitisch vernünftigen und wissenschaftlich affinen Weg bringen könnte. Und es ist unschwer zu prophezeien, dass es nach den ersten Blackouts und vermehrter Abwanderung der Industrie vor allem die Lifestyle-Linken in Form der Grünen sein werden, die diese Rückkehr fordern. Natürlich aus dem bekannten Grund, die drohende Klimaapokalypse aufzuhalten. Diese günstige und in Mengen verfügbare Energie wird dann aber nicht dem privaten Sektor zugänglich sein – der ist weiterhin auf teure Windmühlen angewiesen –, sondern ausschließlich denjenigen Unternehmen, die sich bunt, feministisch, gendergerecht, durchgeimpft und digital überwachend gerieren. Dass es die Grünen sein werden, die diese Rückkehr irgendwann predigen, ist einfach der Tatsache geschuldet, dass es GEGEN die Grünen keine Rückkehr zur Kernenergie je geben wird, dafür sind die anderen Parteien wie die SPD und die CDU/CSU zu entkernt und zu feige. 

Dass die Wiederaufnahme der Energiegewinnung aus Kernenergie viel schneller kommen kann als gedacht, kann das Beispiel Gen-Technik verdeutlichen. Ihre Ablehnung, die zur DNA der Grünen gehörte wie die Ablehnung der „Atomkraft“, wurde in wenigen Monaten ohne demokratischen Diskurs und innerparteiliche Streitigkeiten einfach elegant und ohne viel Federlesens über Bord gekippt.

Dazu brauchte es nur eine Massenpsychose wie Corona, und schon, das zeigen Umfragen, stehen vor allem die Grünen-Wähler sehr geschlossen hinter dem kleinen genverändernden Piks. Und auch die Partei der Grünen ist zu dessen lautstärkstem Trommler geworden, die Grüne Jugend vorneweg, egal, ob man das früher Big Pharma nannte oder nicht. Die „German Angst" ist, wenn sie nur von den Richtigen verwunden wird, ein eher fluides Konzept hormoneller Wirbelstürme, das einzig von den Grünen geschickt für ihre Zwecke eingesetzt oder ausgesetzt werden kann.

Noch nie waren die Grünen so wertvoll wie heute.

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Leserpost

netiquette:

Dieter Kief / 12.08.2021

Öm Jotteswille, Makus Vahlefeld: Wir sind .n.i.c.h.t. im Krieg und wir haben .k.e.i.n.e. Massenpsychose (für Zweifler: Bitte das Wort Psychose googlen). Ein Text wird nicht besser, wenn er lauter wird, sagt der Dr. Freud. Es sagt sogar, das sei andersherum.

Wolf von Fichtenberg / 12.08.2021

GEDANKEN >>> Ich stolperte soeben über eine Phrase: Neoliberal. - Ach, all die Worthülsen die sich in unsere Sprache eingeschlichen haben, bezeichnen nichts mehr, ummanteln durch Worte Begriffe die in dem Leser ein geistiges Bild erzeugen, das eher nebulös als wirklich griffig ist. Schwammig, alles hinein deutbar, beliebig und daher nicht konkret. Das altgriechische „neos“ und das lateinische „liberalis“ setzen sich zu dem Kunstwort zusammen, Aufgeklärtheit und Toleranz suggerierend. Suggerieren, ebenfalls eines dieser Nebelworte, das sich soeben in den geschriebenen Satz drängte. Ist „einreden“ nicht klarer? Anglizismen, Kunstworte, neue Begrifflichkeiten schleichen sich in das Denken ein. Worte prägen Sätze, Sätze erzeugen Zusammenhänge und gesprochen bezeichnen sie Standpunkte. Je öfter man Sätze, Worte – ja auch Parolen - hört und selbst benutzt, desto wirksamer werden sie. - In der Werbebranche (richtiger „Geschäftszweig“) erkannte man, dass das zu bewerbende Produkt öfter gesehen werden muss, um überhaupt registriert zu werden. Sieben Mal, um genau zu sein. Oder zeitgemäß : 7x.  Ich könnte auch „apperzipieren“ schreiben, aber würde es verstanden werden? Warum nicht „erfassen“ sagen? Eben, weil Sprache ein Manipulator ist. –  „Neoliberal“: Heute wird es oft nicht mehr als neu empfunden, die Dauerberieselung hat aus diesem „neu“ etwas anderes gemacht: Rückständigkeit.- Neoliberalität steht nicht mehr für seinen Inhalt, für eine fortschrittliche Freiheit, sondern für eine Hinwendung in die Vergangenheit. Und das ist stets eine Zeit der Düsternis. Neoliberalismus entstammt der Freiburger Schule, die sich im Gegensatz zur Marburger Schule eben nicht dem Marxismus unterwarf. Aber der Marxismus – der sich heute unter verschiedenen Tarnkappen zeigt – bedient sich stetig des Begriffes. Im Spanischen Bürgerkrieg wurde der Begriff der „5.Kolonne“ geprägt, jene, die heute die Sprache verändern und zersetzen. <>

Frank Dom / 12.08.2021

Grandios.

Gudrun Meyer / 12.08.2021

Global gesehen, jedenfalls für Industrie- und Schwellenländer, kommt das Konzept der woken Industrie und ihrer Wasserträger leicht indirekt auf das hinaus, was Lenin schon im frühen 20. Jahrhundert in seiner “Imperialismus-Studie” (die besser “Monopolismus-Studie” genannt würde) beschrieb. Staatliche Institutionen machen sich vollkommen von Großkonzernen und -banken abhängig, Staat und Big Business verschmelzen miteinander. Auch die rechte Seite kennt und praktiziert dieses Konzept. Mussolini definierte die Wirtschaft des Faschismus als “staatskorporativ” und gemeint war sehr genau das, was Lenin “Monopolismus” nannte. Der von Ihnen erwähnte Pinochet hat in manchem nur fortgeführt, womit Allende begonnen hatte, und das Pinochet-Regime ging dabei asozialer, aber auch ökonomisch gekonnter vor als das Allende-Regime. Allende hatte einen “antikapitalistischen Kampf” hauptsächlich gegen kleinere Unternehmen geführt, Pinochet konnte es sich leisten, die nur regional oder in bestimmten Produktionsnischen bedeutsamen, wohlhabenden, aber nicht reichen, kleineren Unternehmer zu dulden. Wer z.B. Kleinteile herstellt, die in weit größeren Unternehmen in deren Produkte eingesetzt werden, ist leicht ersetzbar und bleibt machtlos. Noch mehr gilt dies für Dienstleistungsanbieter, auch wenn sie als Gruppe unentbehrlich sind (Allende, dieser Depp, “kämpfte” auch gegen Fuhrunternehmen, von denen das einzelne meist nur 2 LKWs besaß). Die wokesten Unternehmen sind die, in denen die meisten Arbeitsverhältnisse prekär sind und bleiben, die selbst im Westen männliche Arbeiter in Flaschen pinkeln lassen, damit nicht 2 Minuten bezahlter Arbeitszeit für einen Gang zur Toilette geopfert werden, und deren Filialen in ärmeren Ländern Kinder beschäftigen und neben anderem auf umweltschonende Maßnahmen verzichten. “Globalisierung” = die unantastbare Stellung weniger Riesenfirmen. Wer das anspricht und gar noch auf kulturelle Verwüstungen hinweist, muss ein rechter Verschwörungsideologe sein.

Rva Weihrauch / 12.08.2021

Der Artikel beschreibt vorzüglich, weshalb wir so dermaßen tief in der Scheiße sitzen. Auch hier war Corona das Brennglas, um auch dem Letzten aufzuzeigen, wer mit die größte Enttäuschung darstellte: Die Wirtschaft. Oder zumindest große Teile derer. Anstatt dieses verfassungsbrüchige Regime mit einer massiven Klagewelle wegzuklagen - die finanziellen Ressourcen dazu besitzen sie – biedern sie sich geldgeil wie Nutt:innen einer möchtegern-woken, durchgeknallten, in ihrer Internetblase herumgammelnden kleinen, bunte Truppe und ihrer spesenreitenden Camarilla an, ohne zu bemerken, dass diese kleine Combo nicht die Mehrheit der Bevölkerung darstellt, noch, dass sie sich den eigenen Ast, auf dem sie balancieren, absägen. Aber wie sollen dieser junge akademische (lach!) Nachwuchs, diese Damen:innen und Herren:innen aus den Führungsetagen, dies auch bemerken? Sie stammten ja aus exakt dieser Kaderschmiede, in der Looser:innen und Dumschwätzer:innen nach oben gespült werden, solange sie nur die richtige Ideologie vertreten. Und so werden wir halt auch in den Prospekten von Aldi und Co. mit »DU« angesprochen. Es wird Zeit für eine (wirtschaftliche) Gegenbewegung, welche sich diesem Geschmeiß entgegenstellt.

Tom Tompson / 12.08.2021

Was geanu ist daran jetzt “neo”? Ideologie pseudowissenschaftlich zu begründen und absolutistisch zu untermauern gibt es nicht erst seit linken Diktaturen wie unter Hitler, Stalin und Mao. Was daran “liberal” sein soll ergründet sich mir noch weniger. Während erfolgreich eine riesige Ablenkungsdiskussion aufgemacht wurde (Corona wird irgendwann vorbei sein) gibt es kaum Widerstand konservativer Kräfte gegen all das linke gesellschaftszersetzende Gift. Die Familie wird zugunsten einer “liberalen” lbtqxyz Agenda zerstört (man denke nur daran, dass wer nicht “homo” sein will sich keinen Therapeuten suchen darf(!)). Energiewirtschaft und Umwelt werden mit “Erneuerbaren” gleichermaßen platt gemacht. Anhänger einer radikalen Ideologie (*slam) werden mit Nachtdruck importiert. Wir werden mit “blm” mundtot gemacht (wer sein eigenes Leben als “schwarz” oder “weiß” bezeichnet hat nicht kapiert, dass es “Mensch” ist). Christentum wird verteufelt während islamische Ideologie romantisch verklärt wird. Während sich sog. Feministinnen an Sprache und Randerscheinungen abarbeiten und versuchen unsere Sprache zu ändern, bleiben Phänomene wie orientalischer Frauenhass oder die das epidemiologische ausbreiten von Frauen und Kindern, die in Kleidung rumlaufen, die man noch vor kurzem als Unterwäsche bezeichnet hätte (damit stellen sie sich selbst auf eine Stufe mit den Männern, die dann gaffen - damit kein Missverständnis entsteht: das Fehlverhalten der Frauen rechtfertigt nicht das Fehlverhalten der Männer; schon gar nicht körperliche/sexuelle Übergriffe) unbearbeitet. “Abtreibung” ist weltweit die Todesursache Nummer eins. Mit großem Abstand! Diese Menschenverachtende Ideologie läuft nun wunderbar unter dem Radar. Während Konservative und solche, die sich dafür halten sich weitgehend auf ein Thema eingeschossen haben. Das will das linke Pack doch nur!

Holger Ahrends / 12.08.2021

Jetzt passt alles zusammen, was eigentlich nicht zusammen passt. Ein Versicherungskonzern, der sich mit viel Getöse an die Spitze der Nachhaltigkeit unter Ausschluß künftiger Policen für Kohleunternehmen setzt, fällt in den USA den Behörden mit recht merkwürdigen Fondprodukten und Anlagestrategien auf. Eine Großbank mit ähnlich hoher Medienmoral läßt in einer Publikation über Bankiers und Reisen in der Firmenhistorie zwischen 1930 und 1945 eine Pause. Dafür gibts gleich einen historischen Ausblick: durch Corona wird’s nie wieder so wie früher mit Geschäftsreisen. Und Siemens wollte gar einer etwas vorlauten FFF-Hüpferin gleich ein Aufsichtsratmandat andienen. Sie lehnte hochmütig ab, es zieht sie nun in den Bundestag. Jetzt sind Ostler vielleicht besser auf die kommende Zeit vorbereitet. Man wußte was man wo sagen durfte, war im Sprech mit Doppeldeutigkeit trainiert. Man konnte stundenlang sinnlose Versammlungen still „absitzen“. Natürlich ist so ein Staat letztlich nicht kreativ und produktiv. Er klappte zusammen. Was steht diesem Land wohl bevor? Besser nicht wissen.

Fritz Irmgardson / 12.08.2021

Hervorragender Artikel! Danke sehr!

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