Wir waren mit meiner Firma in Berlin in einem “österreichischen” Restaurant. Dort konnte man zum Essen, dass Menu musste für jeden vorher bestellt werden, “weiße Tischdecken” für den Abend hinzubuchen. Für nur 39 Euro. Das ist Esskultur!!!
Nun, unsere Töchter ... die älteste verweigerte im (verpflegungsinklusiven) Kindergarten am Freitag den Verzehr von Fisch, obwohl sie den mochte, weil kein Fischbesteck wie zu Hause verfügbar war. Unsere Jüngste, wir hatten gerade Freunde zu Gast, schaute suchend auf dem Frühstückstisch herum, statt ihr Frühstücksei zu essen. Auf die Frage unseres Freundes, was sie suche, antwortete sie (4 Jahre), sie habe keinen Eierlöffel - ein Fehler, den ihr Vater beim Tischdecken begangen hatte.
Am schönsten isst es sich von japanischem Keramikgeschirr, auch wenn man Yuzu und Wasabi nicht mag.
Man konnte, wie man liest, auch ohne mit Messer und Gabel essen zu können, Bundeskanzlerin in Deutschland werden…
@ D. Katz: Sagen Sie nichts gegen Bambus - ich habe seit einigen Jahren ein Schneidbrett aus Bambus und ich liebe es. Im Vergleich zu den alten Holzschneidebrettern bietet es tatsächlich Vorteile und sieht immer noch aus wie neu. Und das kommt jetzt von einem alten Fortschrittsverweigerer, der stur und unbeirrt auf den alten Gußeisenpötten und Eisenpfannen sitzenbleibt und Tefalbeschichtungen sowie Plastikdosen für Teufelswerk hält. ;D—- Die in den Links zu bewundernden Scheußlichkeiten an Tischgeschirr sind vermutlich eine Modeerscheinung, die sich wieder geben wird. Es gab mal ne Zeit, da wuchteten wir neunstöckige verschnörkelte Etagieren mit Porzellanengelchen und sonstigen Greulichkeiten auf den Tisch und dazu gefühlte 37 Stück Besteck auf jeder Seite der ineinandergestapelten Tellerpyramide.—- Ganz klasse finde ich hingegen das woke ‘Bowlfood’ , in denen, ich zitiere, “viele farbenfrohe Zutaten beim Bowlfood werden im begrenzten Raum der Schüssel kunstvoll zu kompakten Mandalas drapiert.” Weiteres Zitat: „Es ist halt nicht alles durcheinandergeworfen. Es ist so angeordnet, das man selber aussuchen kann, wie man es essen möchte.”—- Ich sehe ihn vor mir, den woken Pfannekuchen. Das Mehl auf dem Schüsselboden, die rohen Eier harmonisch in der Mitte, die Milch gewissermaßen als Sinnbild des Stroms des Lebens drumherum gegossen. Die Prise Salz und den fair gehandelten Rohzucker auf kleinen Schiefertäfelchen daneben. Gegessen wird mit dem Löffel. Guten Appetit.
Bitteschön, was braucht es noch Tischdecken oder gar einen geschmackvoll gedeckten Tisch für den Gast? Daheim sind diese ja meistens auch nicht mehr willens bspw. einen sonntäglichen Frühstückstisch einzudecken. Da werden Unmengen von Blisterpackungen mit Wurst und Käse über den Tisch verteilt. Gläser mit Gurken und Oliven. Alles sieht aus wie Kraut und Rüben. Raffe ich den ganzen Kram zusammen, gehe in die Küche und richte zwei Teller, einen mit Käse, einen mit Wurst und Garnitur ernte ich fassungslose Blicke. Wenn meine Ehehälfte und ich alleine speisen, legen wir Wert auf einen eingedeckten Tisch - es darf durchaus einfach sein. Und an Sonn und Feiertagen eine Tischdecke.
Bei den Kroaten ist auch fast alles wie früher . Zigeunerteller mit Djuwetschreis . Wie vor dem Krieg.
Das beste am Tisch ohne Tischdecke kommt aber schon ganz am Anfang. Die besten ungelernten Kellnerinnen schaffen es wirklich, nachdem! man sich hingesetzt hat, vermeintlich den Tisch zu säubern. Dazu rotzt sie aus einer Sprühflasche irgendeine stark riechende Flüssigkeit auf den Tisch und schmiert alles breit. Das war’s! Danach klebt der Tisch mehr als vorher. Ich lernte von meiner Großmutter, dass man immer zweimal wischt. Einmal richtig nass und dann trocken. Zu kompliziert für die Fachkräfte im zarten Alter heutzutage. Es ist wirklich nicht mehr so einfach heutzutage old school irgendwo essen zu gehen. Man muss schon richtig in ein Restaurant. In diese ganzen neu erfundenen Schichtkantinen mit Selbstbedienung kriegt mich eh niemand rein. Schont auch die Nerven.
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