Auf dieses Land mit seiner prermanenten Verweigerung, wirkliche politische Veränderungen durch das richtige Kreuz auf dem Wahlzettel oder flächendeckende Proteste herbeizuführen, trifft der Satz von Einstein zu: “Es ist ein Zeichen von Wahnsinn, immer das gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.” Insofern hält sich mein Mitleid über die derzeitigen Zustände arg in Grenzen. Das war alles schon vor Jahrzehnten vorhersehbar - wenn man bereit war, die Augen aufzumachen.
Heute ist Belin „a failed city“und morgen ist D “a failed state”.
Bei sogenannten Geschmacks(Normativ-)urteilen, kann und darf es natürlich keinerlei Diskussionen geben. Wer oder was als schön (oder “schön”) empfunden wird, liegt daher ganz im Auge des Betrachters. Daß sich aber Frau Chapli - oder wie war noch gleich der richtige Name? - bei dieser Art Zuschreibung veräppelt fühlt, kommt etwas unerwartet. Dieses hohe Maß an Einsichtsfähigkeit ist überraschend und auch sehr beachtlich. Das muß der Neid ihr lassen. Soviel zu dieser Person, über die zu spotten, fast schon zu billig ist. Obwohl ich mit Berlin nichts am Hut habe, lieber Herr Noll, aber bei der Lektüre Ihres Artikels möchte einem schon das Herz bluten. In meinen jungen Jahren, ist schon etwas her, war ich zweimal in dieser Stadt. Ich erinnere mich gerne. Insbesondere an “My fair Lady” und “Es grünt so grün, wenn…” Zum Kaputtlachen? Eher im Gegenteil. Vielleicht kann man es so umschreiben: Berlin wurde und wird immerdar nur gepampert. Die brauchten nie eigenes Geld verdienen - nicht wirklich. Eine pubertäre Stadt. Und die, die im Ernst “auf diese Stadt schauen” sollten, haben sich längst in ihrer Wohlfühlecke (Blase) gut und gerne eingerichtet. Kein Anlaß daher - nirgends.
Man kommt immer mehr zu dem Schluss, dass es sich nicht nur um eine “failed city”, sondern bei diesem Land um einen (kommenden?) failed state handelt. Offensichtlich möchte die Mehrheit der Wahlberechtigten dies aber so. Leider.
Der entzückende Morgenthauplan wurde in Berlin zur Chefsache erklährt. Es sollte zwar kein Kartoffelacker entstehen, noch besser, es entstand das hybride Verfalls-Gebilde aus Null. Nach dem Ende der Plünderungen und Vergewaltigungen versorgten überwiegend die Russen die Menschen in ihrem Sektor mit den notwendigsten Lebensmitteln . Fast alle systemrelevanten Betriebe und Banken verlegten ihre Führungen Richtung Westen. Der Schwarzmarkt am Potsdamer Platz blühte. Nun öffneten sogar noch die Russen die Humboldt Universität, und der Westen hatte diesem Treiben nichts entgegen zu setzen. Doch, die Währung wurde gewechselt, und der Konsum angekurbelt. Das Schaufenster Westen wurde aufpoliert, und dem hatte das ausgebrannte alliierte Russland nichts entgegen zu setzen. Den Rest kennen wir, und der wird von Ihnen wunderbar geschildert. Und für diesen Rest sollen wir Berliner unsren Schutzmächten noch dankbar sein ?..... Ich verließ am 15 Oktober 1970 diese meine Geburtsstadt, und ich hätte keinen glücklicheren Entschluss fassen können. Trotzdem munter bleiben.
Sehr geehrter Chaim Noll, kennen Sie den? “Kommt am 9. November 1989 ein Zoni über die Grenze, läuft, die Worte ‘Wir sind ein Volk, wir sind ein Volk…’ schreiend auf einen Westberliner zu. Als jener bei diesem angekommen ist, sagt dieser: ‘Wir auch!’” Die Mauer, der antifaschistische Schutzwall, hätte am 9. November von den Westdeutschen verteidigt werden müssen. Aber wieder einmal wollten die Deutschen von Dialektik nichts wissen und entschieden sich für die Volksgemeinschaft Wer einmal einer Grenzöffnung zugejubelt hat, wird schwerlich Argumente gegen eine andere Grenzöffnung vorbringen können. Mafiöse Zustände in der Berliner Bauwirtschaft sind ja nun wirklich nichts neues, der alte Sumpf hat sich nur ausgeweitet Zuletzt: “Mit einer Vorgeschichte von vier Generationen” gehörte man in Berlin wahrscheinlich immer zu einer Minderheit. Vielleicht ist es an der Zeit, dass sich die alteingesessenen Berliner als Minderheit bemerkbar machen und ihre Rechte als Minderheit einfordern. Das wäre doch auf der Höhe der Zeit! Ich kann da leider nicht mitmachen, da ich mich am falschen Ort zur Welt habe bringen lassen.
Lieber Chaim Noll, ich bin 1985 über das damals noch vorhandene Jugoslawien von Potsdam nach Berlin - West “umgesiedelt”; mit dem Risiko 4 1/2 Jahre “DDR” - Knast einzufahren. Die Faszination der Insel der Freiħeit ist längst verflogen, nunmehr hat es mich an den äußersten Rand verschlagen, wo ich der Natur huldigen kann, Wir müssen aber klar erkennen: das Elend der Stadt war mit der ersehnten Wiedervereinigung insofern vorprogrammiert, als der Ostteil mit der überproportional vorhandenen SED - Elite, die ja gerade dort ihre Privilegien auskostete, die sie - leider nur z.T. - verlorenen hat, sofern ihr Gysi nicht mit SED - Vermögen unter die Arme gegriffen hat. Wegen Macht- und/oder Geldverlust wählen die Kader nunmehr in ihrem Frust die SED / Linke. Folglich haben wir einen Senat, der in Berlin - West wohl eher nicht denkbar gewesen wäre. Folglich wird ein Dr. Knabe von einem Senator dieser Truppe mit Täterprovenienz geschasst, weil er Taten und Täter beim Namen genannt hatte. Was meinte doch seinerzeit Max Liebermann .....?
Sie sehen die Verhältnisse in zu rosigem Licht, lieber Herr Noll. Über die von Ihnen beanstandete Unordnung und Inkompetenz hinaus halten schon längst vorderasiatische Usancen Einzug in die Verwaltung: Je nach Ansprechpartner in der jeweiligen Verwaltung können Behördentermine durch Übergabe einer kleinen Aufmerksamkeit beschleunigt werden, auch ist es manchmal möglich, die Höhe eines Falschparktickets zu senken, wenn man auf eine Quittung verzichtet. Dieses Verfahren ist ausbaufähig; in der Türkei werden öffentlich Bedienstete traditionell so schlecht bezahlt, dass sie auf angemessene Zuwendungen ihrer Kunden angewiesen sind.
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