Achgut.tv / 08.03.2021 / 06:00 / 76 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Republik der Ahnungslosen

Ich bin ja kein Corona-Leugner aber ich leugne, dass die, die unsere Corona-Politik bestimmen, noch wissen, was sie tun. Wer hat denn da noch Ahnung von seinem Verantwortungsbereich? Ich will aber nicht in einer Republik der Ahnungslosen leben. Da bekommt man nur das Gefühl, in einer dummen Art beschissen zu werden. Doch wenn ich schon beschissen werde, dann bitte wenigstens auf eine kluge Art. Alles andere ist auch noch beleidigend.

Henryk M. Broders aktuelles Buch „Wer, wenn nicht ich“ befasst sich mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

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S.Niemeyer / 08.03.2021

Die sanfte Stimmlage des Kanzleramtsministers geht meist mit sanftem Lächeln einher, gerade bei Lockdown-for-ever Predigten. Um der von Ihnen trefflich beschriebenen Adrenalin-Flutung nicht ausgesetzt zu sein, muss ich immer sofort wegschalten. Ich mag ohnehin keine sadistischen Anmutungen.  Gestern bei Servus TV Dtld wurde die Reportage “Jobkiller Corona” gezeigt (jetzt Mediathek), sehr konkret über die Existenzvernichtung in Österreich. Dt. Sender vermeiden solche Berichterstattung, liefern Luftnummern und lackieren eifrig brüchige Fassaden.

Gregor Erkelenz / 08.03.2021

Warum erfolgt entweder am Beginn oder am Ende fast jedes kritischen Beitrags zur Coronapolitik - nicht nur bei Herrn Broder - dieses Bekenntnis, man sei kein “Coronaleunger”? Ist den Autoren nicht klar, dass das ein überflüssiger Kotau vorm Gegner ist? “Coronaleugner” ist ein denunziatorischer Begriff. Jeder, der nur leise Zweifel hegt, ob die Coronamaßnamen Sinn haben und das Virus tatsächlich diese Maßnahmen rechtfertigt, IST ganz automatisch ein “Coronaleugner”. Anderswo, als im manichäischen Gedanken-System des Gegners, ergibt dieser Ausdruck nämlich nicht den geringsten Sinn. Mich würde freuen, wenn ich nicht ständig diese unnötig defensive Flokel lesen muss. Steht sie am Beginn eines Artikels, lese ich nicht weiter; steht sie am Ende, hinterlässt das bei mir einen faden Beigeschmack.

Frances Johnson / 08.03.2021

Da haben Sie so ein Bild oben links an der Wand hängen. Sie kennend, sagt man sich, Island, vielleicht das Bild eines Künstlers vom Eyjafjallajökull. Als er zuletzt ausbrach, ging das doch schon alles los. 2010/11. Für mich ist das Bild das Tröstliche an dem kurzen Vortrag. Er sitzt dort über einem zwischen 2000 und 3000 Meter hohen unterseeischen Gebirge und ist zuweilen laut, lauter als Helge Braun, und wird noch da sein, wenn Helge Braun nicht mehr ist. Diese Personen nehmen sich zu wichtig, und deswegen vermasseln sie alles. Und der Vulkan ist wirklich das einzig Majastätische während ich, leicht gelangweilt von den Abwicklern in Berlin, die Worte über schleichende Inkompetenz anhöre und überlege, ob das nur ein Vorbote ist. Überlegen Sie mal, in Indonesien gibt es 130 Vulkane. Brächen die alle hintereinander aus, wären wir fertig. Das sind die Meister. Da hat man als Politiker kein Recht, den Menschen Schwierigkeiten zu bereiten. Sie machen es trotzdem, halten sich dabei offenbar mit ihrer willkommenen Krone, die bei weitem nicht so schlimm ist wie H1N1 1918/19, für die Krone der Schöpfung. Googeln Sie mal Brevig Mission, Alaska, mit Johan Hultin, der dort mit Erlaubnis der Inuit exhumierte. Gestorben waren im November 2018 genau 72 von 80 Dorfbewohnern aller Altersklassen, das sind 90%.

giesemann gerhard / 08.03.2021

Hinter die Fichte geführt zu werden, ohne es zu merkeln, das ist o.k., frei nach dem Motto ” candy is dandy but liquer is quicker”. Absolut zielführend für den Fichtenführer ist aber, wenn der Gefichtete, der/die/das zu Fichtende das deutlich und unmissverständlich sehen und gar nicht übersehen KÖNNEN, selbst bei außergewöhnlicher Doofheit nicht. Denn: So hat man den Test der Führbarkeit mit Bravour bestanden, man ist von hervorragender Ducktilität*, auch als Fucktilität bekannt - nicht zu versechslen mit “fuckability”, das ist eine andere Geschichte. * Begriff aus der Metallurgie hergeleitet, also duktil, leicht verformbar, gut schmiedbär, am bestesten kalt, eiskalt (spart CO2). Beispiel aus meiner Zeit, als ich noch Armeegeneral war: Ich will wissen, ob ein Ausgeguckter zu höheren Weihen geeignet ist oder nicht. Ich schickte dem dann ein Schreiben, außen dick rot “streng geheim”, nur vom Adressaten zu öffnen. Der öffnet, klar , liest das (irgend eine geplante militärische Sauerei), und findet sodann am Ende eine Erklärung mit der Bitte um Unterschrift und Rücksendung. Er muss darin bestätigen, dass er angesichts der Strenge des Geheimnisses das Schreiben 1. weder bekommen, noch 2. gelesen und zudem 3. sofort vernichtet hat. Macht der das, so steht einer weiteren Karriere nichts mehr im Wege, Ansonsten ... .  Insubordination, geht gar nicht.

Wilfried Cremer / 08.03.2021

Lieber Herr Broder, die Menschheit hat genauso wie der Grips von Braun ein physikalisches Verfallsdatum. Man sollte also metaphysische Gefilde aufsuchen, solange es noch geht.

Stephan Bender / 08.03.2021

„Beim Weggehen aber sagte ich zu mir: ‚Verglichen mit diesem Menschen bin ich doch weiser. Wahrscheinlich weiß ja keiner von uns beiden etwas Rechtes; aber dieser glaubt, etwas zu wissen, obwohl er es nicht weiß; ich dagegen weiß zwar auch nichts, glaube aber auch nicht, etwas zu wissen. Um diesen kleinen Unterschied bin ich also offenbar weiser, dass ich eben das, was ich nicht weiß, auch nicht zu wissen glaube.‘ ... Von da ging ich zu einem anderen, den man für noch weiser hält als jenen. Dort bekam ich genau denselben Eindruck und machte mich auch bei diesem und dann noch bei vielen anderen unbeliebt. Daraufhin fuhr ich nun der Reihe nach fort und merkte dabei mit Betrübnis und Erschrecken, dass ich mir immer mehr Feinde machte. Dennoch schien es mir nötig, dem Götterspruch größtes Gewicht beizulegen. Darum musste ich zu all denen gehen, die etwas zu wissen schienen, um zu sehen, was das Orakel meine.“ (Platon: Apologie des Sokrates)

Paul Diehl / 08.03.2021

Lieber Herr Broder, einer meiner Arbeitskollegen führte vor ein paar Tagen in der hiesigen Kaffeeküche aus, wie froh er doch sei, dass wir in dieser Krise auf eine so kluge und fürsorgliche Regierung vertrauen könnten. Zu Anfang war ich noch geneigt, in den Ausführungen meines Kollegen einen wohltemperierten Scherz zu sehen, doch mit dieser Einschätzung lag ich völlig daneben. Inbrünstig wiederholte der Kollege seine Aussage und fuhr fort, dass er sich auf den Frühling freuen würde, jedoch skeptisch sei, ob das Volk weiterhin die Kraft besäße, den lebensrettenden Anordnungen der Regierung uneingeschränkt zu folgen. Vermutlich bedürfe es zukünftig eines robusteren Mandates für die Ordnungskräfte, um härter durchgreifen zu können gegen die ganzen “Querdenker-Spinner” und “Coronaleugner”. Er sei guter Hoffnung, dass man demnächst auch die Zwangsimpfung beschließen würde und man ab Sommer dann auch Kinder gegen den Willen solcher Eltern “durchimpfen” könne. Schließlich befänden wir uns in einer entscheidenden Phase des “Krieges” gegen das Virus. Mich beschleicht der Gedanke, er könnte damit kritische Mitmenschen und die Freiheit gemeint haben - also mit “dem Virus”. Ist aber nur so ein Gedanke. Ich fürchte, dass viele Menschen so denken und ich halte diese Menschen für etwas viel schlimmeres als Ahnungslose - ich halte sie für Skrupellose !

Stefan Schultz / 08.03.2021

Ach, Herr Broder. Ich rege mich schon seit vielen Jahren über die ahnungslosen Politiker, die NGOs oder den wuchernden Sozialismus auf. Es bringt nichts. Anfangs war ich verärgert, jetzt bin ich nur noch müde und erschöpft. Ich würde am liebsten keine Berichte mehr über Politik lesen oder hören. Ich habe einfach keine Lust mehr, weil ich ohnehin nichts ändern kann. Diese “ahnungslosen” Leute machen was sie wollen und die Masse wählt sie.

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