Blume beißt

Lohnt es, über ihn zu schreiben? Wer ist Michael Blume? Wie viele andere nichtige Figuren im Reich der Kanzlerin Angela wurde er auf einen aus Steuergeldern gut bezahlten Posten gesetzt, um dort das Gegenteil von dem zu tun, was sein Titel verspricht. Michael Blume, 1976 im schwäbischen Filderstadt geboren, fand rasch nach seinem Examen (seine Magisterarbeit beschäftigte sich mit der „Öffnung des Islam in Deutschland durch eine neue islamische Elite“) Unterkommen im Staatsdienst, wo er sich seit fast zwanzig Jahren in verschiedenen, teilweise wie erfunden wirkenden Pöstchen behaglich einzurichten wusste. Studiert hat er „Religions- und Politikwissenschaften“ – diese seltsame Mischung gibt die Internet-Enzyklopädie Wikipedia an. Das Authentischste an seiner belanglosen Biographie ist die Heirat 1997, also im Alter von nur 21 Jahren, mit Zehra, die als „türkischstämmige frühere Mitschülerin“ vorgestellt wird, eine Liebesheirat offenbar, was für ihn spricht.

Irgendwie kam noch der Doktortitel dazu, und damit war Blume der richtige Mann, um im grünen Schwaben öffentlichkeitswirksame Posten wie die „neu eingerichtete Stelle als Referent für interkulturellen und interreligiösen Dialog in der Grundsatzabteilung des Staatsministeriums Baden-Württemberg“ zu bekleiden, oder, seit 2010, sogar die als „Referatsleiter für Kirchen, Religion und Integration“. Die Amtsbezeichnungen zeigen ein verwirrendes Vermischen und Verwischen bei Lichte besehen unvereinbarer Kategorien, das die Konfusion in den Köpfen seiner grünen Ernenner reflektiert. Michael Blume ist übrigens Mitglied der CDU (aber das bedeutete im Reich der Kanzlerin Angela ohnehin keinen Unterschied mehr), bereits als Gymnasiast trat er der Jungen Union bei und war zwei Jahre lang deren Kreisvorsitzender in Esslingen am Neckar, ferner Mitbegründer der Christlich-Islamischen Gesellschaft e.V.

Was offenbar ausreichte, um ihn als „Antisemitismusbeauftragten“ der Landesregierung in Baden-Württemberg zu empfehlen, ein Amt, welches er seit 2018 innehat. Das – zugegeben missverständliche – Wort „Antisemitismus“ meint im üblichen deutschen Sprachgebrauch eigentlich Judenhass, und der vom Staat dagegen Eingesetzte sollte etwas von Juden, Judentum, jüdischer Religion, Geschichte, Philosophie verstehen.

Doch Islamfreund Michael Blume weiß allenfalls das, was er als Student der „Religions- und Politikwissenschaften“ in Tübingen gelernt hat, und ich fürchte, das ist nicht viel. Für die Blume berufenden Instanzen ist das offenbar alles Eins, Islam oder Judentum, sie sehen da kaum Unterschiede, dazu wissen sie zu wenig von beidem. Also der Fan einer „neuen islamischen Elite“ als Experte fürs Judentum – es ist wie zu Zeiten der DDR, wo der Staatssekretär für Kirchenfragen nebenher noch für die paar jüdischen Gemeinden zuständig war, ob er etwas davon verstand oder nicht.

Auch das Wiesenthal-Center fordert Blumes Rücktritt

Soweit zum „religionswissenschaftlichen“ Teil von Blumes Studien-Kombination. Der „politikwissenschaftliche“ Teil hat ihn, wie es aussieht, zum heimlichen Israel-Gegner werden lassen. Jedenfalls weist ihm der in Jerusalem lebende Journalist Benjamin Weinthal, der für seine manchmal gnadenlose, aber immer genaue Recherche bekannt ist, öffentlich erklärte Sympathien zur BDS-Bewegung nach, einer im Kern antisemitischen Initiative, die auf dem Muster „Kauft nicht bei Juden“ beruht. Wenn sie auch diesmal israelische Juden meint, besonders solche in den sogenannten „Gebieten“, deren Waren boykottiert, deren Vertreter ausgeladen und ausgegrenzt werden sollen.

Die deutsche Bundesregierung hat sich offiziell von der BDS-Bewegung distanziert. Zum ersten Mal 2019 unter dem Titel „Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ (Deutscher Bundestag, Drucksache 19/10191), ein weiteres Mal 2020 auf Antrag der FDP-Fraktion, die eine konsequente Umsetzung dieses Beschlusses forderte (Drucksache 19/18358). Der Deutsche Bundestag betont auf seiner offziellen Website:

 „Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort ausführt, lehnt sie Boykottaufrufe gegen Israel ab. Demzufolge seien auch durch das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bereits vor dem Beschluss des Bundestags keine Projekte gefördert worden, die BDS-Aktivitäten zum Inhalt hatten (...)“

Weinthal veröffentlicht meist in der Jerusalem Post und in amerikanisch-jüdischen Medien von großer Reichweite. Was er dem „Antisemitismusbeauftragten“ Blume im Einzelnen vorwirft, kann man im Internet nachlesen. Die Debatte spielt sich zu Blumes Ärger in aller Offenheit ab, auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken. Weinthal veröffentlicht ständig neue Belege für Blumes latenten Antisemitismus, inzwischen stellt sich auch das amerikanische Wiesenthal-Center hinter ihn und fordert Blumes Rücktritt.

Ein dürftiges Alibi für das Nicht-Handeln der deutschen Behörden

Und das hat den baden-württembergischen Beamten so sehr in Panik versetzt, dass er um sich beißt wie eines der kleinen wütenden Hündchen, die einen manchmal an Gartenzäunen ankläffen. Zunächst hat er viermal versucht, Weinthals Twitter-Account sperren zu lassen, in allen vier Fällen ohne Erfolg (Twitter, sonst eher sperr-bereit, wies die Anträge ab). Doktor Blume verfügt über genügend Zeit für solche Aktivitäten, da ihn der deutsche Steuerzahler finanziert. Am 6.9., morgens 8 Uhr 50, vermutlich eben in seinem Büro eingetroffen, setzte er seinerseits einen Tweet gegen Weinthal ab: „Möchte mich bei allen bedanken, die meine Familie & mich gestern gegen den US-Rechtsextremisten Weinthal verteidigten. Dieser trollt mit iranischen & arabischen Nationalisten gg. Westliche Demokratien.”

In Wahrheit recherchiert Weinthal gegen einen baden-württembergischen Beamten, den Beauftragten Blume. Der sich in dem bei seinesgleichen üblichen Größenwahn für ein Symbol der „Westlichen Demokratien“ hält und jeden, der ihm opponiert, zum „Rechtsextremisten“ erklärt. Offen gesagt, man kann es satt bekommen. Es ist einfach zu schäbig. Wann wird Blume mich einen Nazi nennen, weil ich ihn für eine Fehlbesetzung halte? Wer hebelt solche Leute in Ämter, in denen sie kläglich versagen, aber bezahlt werden, als würden sie arbeiten? Was ist das für ein „Antisemitismusbeauftragter“, der sein Amt dazu benutzt, vom Antisemitismus bedrohte Juden nicht zu schützen, sondern sie seinerseits zu denunzieren?

Mir schien dieser Posten von Anfang an überflüssig und ein dürftiges Alibi für das Nicht-Handeln der deutschen Behörden gegen den wachsenden Judenhass in ihrem Land. Doch nun zeigt sich, er ist nicht nur sinnlos, sondern kontraproduktiv. Er dient als Cover für links-grünen Antisemitismus. Und der „Antisemitismusbeauftragte“ als Instrument, um gegen kritische Juden vorzugehen. Es ist wie bei Orwell: ein „Ministerium für Liebe“, das in Wahrheit der Einschüchterung und Unterdrückung dient.

Foto: Dr. Michael Blume/Council of Europe CC BY 3.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Erwin Engelbogen / 11.09.2021

Nietsche meinte: “Wenn du zu lange in den Abgrund schaust, dann schaut der Abgrund in dich hinein” Das Problem der Linken ist das sie heutzutage in Sachen faschistoider Intoleranz den Rechten um keinen mm hinterherhinken. Es scheint sogar so, als haben sie die Rechten diesbezüglich schon überflügelt. Und offen gesagt ist es mir persönlich gleich zuwider, ob der nächste Diktator eine braune, oder eine rotgrüne Jacke trägt.

Margit Broetz / 11.09.2021

Danke Herr Noll! Ihre Worte gehen runter wie Öl! Dieser Lesegenuß ist der einzige Grund, der rechtfertigt, über diese peinliche Figur zu schreiben. Und wie Sie andeuten, “Antisemitismusbeauftragter” ist ja mehrdeutig, was auch einige Leser schon bemerkten.

RMPetersen / 11.09.2021

Der Herr Blume hat auch eine Webseite, die er aber nicht sehr pflegt. Dort findet sich die Aussage: “Wegen der Krise um das Coronavirus Covid-19 eskaliert leider auch der Verschwörungsglauben und Antisemitismus weltweit.” Interessant finde ich daran zweiferlei: Zum Einen die Entwicklung von V-Theorie zud V-Glaube, und zum Anderen die Cehauptung, dass das Virus zu Antismitismus führt. Oder meint er tatsächlich die durch Corona-Politik erzeugt Krise? In dem Zusammenhang würde ich den Begriff “Impfglaube” einführen. Das Covidianer eine Sekte sind, wurde ja schon 2020 erkannt.

Andreas Rochow / 11.09.2021

Blume ist ein “mutiges Zeichen”, das Angela Merkels Republik der Alles-Wender-und-Verdreher gesetzt hat. Ein freches Zeichen dafür, was in Merkel-D alles geht! Auch der Kampf gegen Antisemitismus musste dringend gewendet werden. Anders, so glauben durchgeknallte Merkelianer, könne man die Demokratie nicht fördern. Das Propagandageld fließt in Strömen für den Kampf gegen Rächtz und alles was Regierungskritik im Ansatz wagt. Für ein intellektuelles und politisches Schwergewicht der Merkel-Republik typisch! Verehrter Chaim Noll, das betrifft alle Schwergewichte von Merkels Gnaden, auch jene, die nicht Mitglieder der CDU sind. So kann sich ein professioneller und familiärer Islamexperte wie Dr. Michael Blume für die Idealbesetzung des Antisemitismusbeauftragten halten. Er kann nichts anderes. Verkehrte Welt!

Martin Stumpp / 11.09.2021

Lieber Herr Noll, sehr treffend formuliert. Und vermutlich würde Herr Blume Sie liebend gerne einen Nazi nennen, aber ich denke er weiß, dass er dann eine rote Linie überschreiten würde. Denn jemand einen Nazi zu nennen dürfte nach Paragraph 185 StGB strafbar sein und wenn er Sie so nennt dürften ihn auch seine Beziehungen nicht mehr retten.

G.Lindner / 11.09.2021

Ich Ich Ich Ich Ich Ich bin das Sprachrohr im Auftrag meines Dienstherren der mich mit Taler dafür überhauft. Schon aus diesem Grunde bin ich prädistiniert eine neue Kultur zu erschaffen. Ich Ich Ich Ich . Und Du ? Gib endlich Ruh . Ich beherrsche allein wirres um zu ........

Marcus Hobble Griesinger / 11.09.2021

Mir scheint dieser Herr ist einer von zehntausenden Stelleninhabern im Öffentlichen Dienst, deren Stellen vollkommen überflüssig aber gut bezahlt sind. Davon hat der Staat in den letzten Jahren nicht nur zehntausende, sondern eher hunderttausende geschaffen. Jede Menge Irgendwasbeauftragte, die im Grunde gar nichts zu tun haben, aber ordentlich wirbeln und den Eindruck von Beschäftigung erwecken müssen und damit wiederum andere Mitarbeiter und den Bürger sowieso nerven und beschäftigen. Das ist das Parkinsonsche Gesetz von 1950. Nur jetzt Wirklichkeit und sehr viel ausgeweiteter, als Mr. Parkinson sich das jemals hätte vorstellen können. An sich wäre das nicht so schlimm. Die Leute sind wenigstens beschäftigt. Aber: WIR müssen sie bezahlen. Und SIE nerven uns. Aber bekanntlich wählt ein überproportional großer Teil im Öffentlichen Dienst Links und Grün. Und das ist der eigentliche Sinn der wuchernden Öff.Dienst-Stellen.

sybille eden / 11.09.2021

Soso, dieser Herr Blume ist also ein Freund einer Demokratie - und Menschenfeindlichen Ideologie mit dem friedlichen Namen “Unterwerfung”. Ich frage mich manchmal welche Position Adolf Eichmann wohl im heutigen deutschen Staatsdienst hätte ? Vielleicht Antisemitismusbeauftragter ?

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