Ein würdiger Nachruf auf diese Großmeister des unfreiwilligen Humors . Soviel Pietät muss sein !
Respekt! Dieser Nachruf stellt, was Geist und Sprachwitz angeht, das Gesamtschaffen der Bento-er und -sies angeht, elegant in den Schatten. Wer kann “Bullenshit” jetzt noch “wegmerkeln”. Ich lese das Stück jetzt zum -zigsten Mal und finde, wir Analjungfrau*en (wohin, verdammt nochmal mit dem Genderstern?) sollten ohne Reue unseren liebgewordenen edlen Genüssen treu bleiben.
Was ist los mit Ihnen Archi W. Bechlenberg (wofür steht eigentlich W.)? Sie befassen sich tatsächlich mit “bento”, dem Wechselbalg des SPIEGEL? Mann, was Corona bei alten weisen Männern so alles anrichten kann. Und dann benutzen sie in Zusammenhang mit diesem journalistischen Etwas auch noch das “S”-Wort und das gleich mehrfach. “Bento, .... ist zwar ein vordergründig satirisches Magazin”. Tucholsky würde postum sein berühmtes Zitat verbieten lassen, wüßte er es mit bento in Verbindung gebracht - ‘Sooo habe ich das aber nicht gemeint’, würde es um Mitternacht durch Schloss Gripsholm schallen. Zugegeben heutzutage ist es schwer zu erkennen, was Satire ist. Z.B. eine Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Ipsos von heute: Einerseits: “Migranten sind überwiegend Wirtschaftsflüchtlinge und nicht integrierbar, 50 - 60 % Zustimmung” !!!Andererseits: “Die Aufnahmebereitschaft der Deutschen liegt trotzdem bei 75 %” !!! Satire oder nicht. Oder der “Postillon”. Ich habe einmal einem Bekannten einen Link zu einem Postillion-Artikel geschickt und bekam nach zwei Tagen (wahrscheinlich hatte er in der Zwischenzeit mal Wiki zu Rate gezogen) die empörte Antwort, ich solle mich mal kundig machen, bevor ich so etwas als Beleg anführe, der “Postillon” sei ja sowas ähnliches wie die “Titanic”. Oder auch ganz aktuell die hervorragende Satire “All cops are berufsunfähig” von der/dem/das Hengameh Yaghoobifarah in der TAZ, wo es erst eines Schlecky Silberstein und des öffentlich-rechtlichen DLF bedurfte, um dem gemeinen Volk zu erklären, was Satire ist. Also mein lieber Archi W. Bechlenberg (wofür steht eigentlich W.? Oder hatte ich das schon gefragt?) möchte ich Ihnen, als altem weisen Mann zum Schluss ein leicht modifiziertes Zitat aus bento mit auf den Weg geben: „Wenn du als Weiße oder als Weißer merkst, dass du Spaß hast beim Lesen von bento hast, dann ist wahrscheinlich etwas schief gegangen. Es muss weh tun.“
“...Wahrscheinlich ist etwas schief gegangen…”. Nein, a l l e s i s t schiefgegangen(Duden “Die Deutsche Rechtschriebung” 27. Auflage). Ugs. für misslingen? Voll in die Scheiß... gegriffen. Ich schaue mir jetzt die Trump-Ralley in Tulsa noch einmal an. Make die Achse great (again)!
Ich bin zwar nie auf die Idee gekommen bento als Satire zu sehen, da mir aus dem persönlichen Umfeld die Humorlosigkeit der Pseudo-Intellektuellen und Bessermenschen bekannt war. Aber es ist wahrscheinlich die einzig gesunde Weise den zeitgeistigen Unsinn ertragen zu können. Ich werde diese Perspektive auf das angekündigte Nachfolgeformat anwenden. Bei der Verbissenheit der Gutmenschen-Sekte dürfte sich nicht viel an der Haltung und den Inhalten ändern - sie können ja nichts anderes.
Ich kann Ihre Trauer nachempfinden, Herr Bechlenberg, aber andrerseits gibt es doch noch die ZDF-Variante für Erwachsene. Ja genau, den Herrn Prof. Dr. Harald Lesch, der in Formaten, wie z.B. “Leschs Kosmos”, oder “Terra X”, dem wissenschaftlich interessierten, aber vielleicht unartigen Zuschauer, die “Do`s” und “Dont`s” pädagogisch wertvoll beibringt. Und das schon seit Jahrzehnten. Anfangs noch sachlich normal, sogar glaubwürdig, aber mittlerweile scheint der knuffige Professor von einem regelrechten missionarischen Eifer ergriffen worden zu sein, vielleicht ob der vielen lernunwilligen Kritiker seines Formats. Wie dem auch sei, man kann sich darüber aufregen, oder auch bei einer Tasse Kaffee, Kekse essen und sich so in doppelter Hinsicht amüsieren. Nicht umsonst wurde der Professor, von 1988 bis heute, mit nicht weniger als 20 (!) Preisen ausgezeichnet. In bester Bento-, oder Heute-Show-Manier kommen auch bei Prof. Leschs Sendungen, Kritiker der professoralen Erzählung, erst gar nicht zu Wort, oder werden eben als die Deppen gezeigt, die sie halt sind. In diesem Sinne, lang lebe die ZDFinfo-Mediathek!
Hallo Herr Bechlenberg, ich werde Bento nicht vermissen. Und wenn DIE SPIEGELIN dereinst Bento‘s (auf diesen Deppenapostroph bin ich stolz) Weg geht, ist das ein guter Tag für #fedidwgugl.
Jean-Paul Sartre: „Die Hölle, das sind die anderen“: Vorschlag einer Neuinszenierung (Drama): Jan Böhmermann, Oliver Welke und Caroline Kebekus werden für alle Ewigkeit in einem Zimmer untergebracht, in dem sie unentwegt und immer wieder alle Bento-Beiträge, die jemals verfasst wurden, lesen müssen. Aus diesem Zimmer gibt es kein Entrinnen. Böhmermann, Welke, Kebekus, in Bento vereint: Das ist die wahre Hölle, die Sartre gemeint haben muss: Die völlige Abwesenheit von Humor, von Kreativität, von Liebe und Schönheit.
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