Hadmut Danisch hat dazu getwittert: “Rassismus ist nichts anderes als ein rabulistischer Doppelbegriff für den blanken, unerträglichen, gewalttätigen, kriminellen Neid auf Weiße. Durch diese Technik der Doppelbegrifflichkeit und der Komplementärbeschuldigung stellt man es so hin, als sei der nicht mehr zu kontrollierende Neid der Schwarzen auf die Weißen deren Schuld und Problem. Es geht nicht, wie immer behauptet, um white supremacy. Es geht um black inferiority. “ Mozart mag ich lieber, weil leichter, aber Beethoven war ein herausragender Musikhandwerker, den heute niemand mehr nachahmen kann. Und da liegt der neidische Hase im Pfeffer begraben. Hass der Unvermögenden auf den Meister.
Man kommt schon ins Grübeln - und fragt sich, wie überhaupt jemand verstehen soll , was nach Beethoven komponiert wurde, selbst durch Abgrenzung vom Vorbild Beethovens. Und wenn man Beethoven auslöscht, was soll dann geschehen mit seinen Bewunderern, d.h. der langen Reihe von Schubert bis Schostakowitsch. Werden die auch alle ” erschossen ” ? Und was kommt dann an die Reihe ? Wie tobt sich die ” kulturelle Mordlust “ dann aus? Wer steht dann unter Verdacht? Wird es posthume Lager geben für Künstler , bevor man zum Massenmord ausholt? Arnold Schönberg hat sich an Beethoven und Wagner geschult : Kontaktschuld, kann weg. Friedrich Gulda hat Beethoven gespielt : Kontaktschuld, kann weg. Kubrick hat Beethoven als Soundtrack genutzt : Kontaktschuld, kann weg. - Das ist der blanke Irrsinn. Kann jemand mal einen Arzt rufen? Wenn das so weitergeht, kommt der ” Endsieg der totalen Verblödung “.
Beethoven ist für Bilderstürmer natürlich ein gefundenes Fressen. “Politisch korrekt” war er ganz bestimmt nicht, ja, er scheint sogar ein Ekel und für seine Mitmenschen oft eine Plage gewesen zu sein. Es irritiert tatsächlich, wie ein derartiger Charakter solch himmlische Musik komponieren konnte.
Auch der Anti-Beethoven-Bildersturm der heutigen “culture cancelers” hat einen Vorläufer im China der ausgehenden Mao-Epoche: Anfang 1974 zogen die dortigen Medien gegen westliche klassische Musik zu Felde - nicht lange zuvor hatten mehrere westliche Orchester das Reich der Mitte besucht und unter anderem Werke von Beethoven zu Gehör gebracht. - Mehr ist zu ergugeln unter “China assails Beethoven and Schubert”.
Warten wir doch die erste Sinfonie eines schwarzafrikanischen Musikers ab. Danach argumentiert es sich bestimmt leichter…
Minimalforderung für nächste Woche: Der Staatsfunk und die systemrelevante Presse, z.B. Die Süddeutsche Beobachter*in, erklären Martin Luther King und die komplette, afro-amerikanische Bürgerrechtsbewegung für weltanschaulich-rassehaft weiß und weiß-suprematistisch. Und nächste Woche kommt jedes “weiße” Kunstwerk, jede “weiße” Musik, jede “weiße” Dichtung und überhaupt jede “weiße” Kultur dran, soweit das nicht schon jetzt der Fall ist (es gibt “Studierende”, die vorgeben, sich für Philosophie zu interessieren, die aber bereits jetzt Platon verbieten wollen, weil die Büste einen alten, weißen Mann erkennen lässt). Übernächste Woche wird dann überhaupt jede Kultur des Planeten verboten. Kulturen als solche sind ja der eigentliche “Feind” der Bilder-, Bücher- und Musikstürmer, vermutlich, weil eine bestimmte Sorten von Gossenexistenzen die Überlegenheit kultureller Leistungen nicht ertragen kann. “Wenn ich das Wort “Kultur” höre, ziehe ich meinen Revolver!” soll ein NS-Ideologe gesagt haben; falls das Zitat erfunden ist, ist es gut erfunden. Über kurz oder lang werden die Kulturverbrenner entdecken, dass auch die Kunst von Benin unerträglich ist, und es wird die passenden “Argumente” dafür geben. Nicht nur QAnon verbreitet gefährliche Verschwörungstheorien.
Ich bin ja eingefleischter Klassik-Fan. Mit 15, das war 1992, bin ich über die uns (im Osten) kommende Popkultur derartig erschrocken (wir haben zu Hause praktisch nur die Schallplatten mit Peter Schreiers Bacheinspielungen hoch und runter gehört, und in einem anderen Familienzweig gab es praktisch nur Schubert-Musik, sogar selber auf dem Klavier gespielt), daß ich mich aus eigener Überlegung heraus in die Klassik und in den Klavierunterricht gestürzt habe. Es gab ja für junge Leute nur Techno und Crunch, wobei ich von letzerem erst 2010 erstmals gehört habe (gottseidank - man hat da nichts verpaßt). Da bin ich ausgerissen, und bin sozusagen als Kulturmigrant in die Klassik geflohen. Dieses Techno ist einer Bildungs- und Kulturnation doch einfach unwürdig. Es kann einfach nicht sein, daß Teile einer Gesellschaft, die maßgebliche Beiträge zur europäischen Musik nach 1700 geleistet hat (z. B. die Praxiserprobung der theoretisch vorausgesagten temperierten Stimmung durch J. S. Bach), eine solche geistige Verfaultheit überkommt, daß sie einen ihren größten Künstler nun als alten weißen rassistischen Mann ernsthaft verunglimpft. Wer redet den Leuten solches verquastetes Zeug ein, wie kommt man auf diesen verdrehten Unfug? Sind es die Folgen von Drogenkonsum, oder ist es vielleicht doch “typisch deutsch”? In dem sagenhaft guten Film “Caspar David Friedrich - Grenzen der Zeit” von 1986 ich glaube vom ZDF (!) wird das auch so gesagt: “Was seit ihr Deutschen doch für Menschen, daß ihr euren größten Maler kaum fünfzig Jahre nach seinem Tode schon vergessen habt.”—die Szene im Archiv, als ein Forscher aus dem Ausland nach C. D. F recherchiert, aber nichts als Unbildung vorfindet.
Ich finde keine Worte mehr für die Bessermenschen, die alles zerstören wollen, was unsere Kultur ausmacht, außer sie als durchgeknallte, ungebildete, kulturlose, wohlstandsverblödete Angehörige der Generation Wickeltischunfall zu bezeichnen. Ich verachte sie zutiefst! Sie zeigen äußerst aufschlussreich, was sie im Hirn haben. Nur Grütze um Geschwätzwissenschaften hervorzubringen und in einem Bullshitjob, von uns arbeitenden Trotteln bestens versorgt, ausschließlich Mist zu verzapfen.
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