Wo bleiben die heutigen Klarsfelds? Wenn ich in der Kirche gesessen wäre, hätte ich diesem Prediger eine schallende Ohrfeige verpasst. SPD und ev. Kirchenleitung: hier treibt der gedankenlose Wahn Blüten, die nur ein Ziel haben: unbewusste Selbstauflösung. Ernst Jünger sagte in den Strahlungen (1948): “Wo der Liberalismus seine äußersten Grenzen erreicht, schließt er den Mördern die Türe auf. Das ist Gesetz.“ Die Tür des B-S. heißt: lebe gedankenlos, unkritisch, unvorsichtig, sei ein dummes blöckendes Schaf, ich bin dein ebenso agierender Hirte. Und auch ich habe weder ein rückwärtiges noch ein vorne zu sehendes Kreuz, ich mäandere durch alle seligen Zustände des Seins.
Dieser Herr B.-S., der seines Amtes mit diesem Satz nicht mehr würdig ist, bestätigt mal wieder die Notwendigkeit meines stattgehabten Austritts aus diesem Verein. Mit Nächstenliebe und Mitgefühl, u.a. den Angehörigen gegenüber, hat das nichts zu tun. Der Herr sollte sich offiziell entschuldigen.
@M. Haumann: Ihre “kleine Kritik nach ganz oben” in allen Ehren, aber der “gute Gott” hat noch viel himmelschreienderes Unrecht zugelassen und bei größten Katastrophen nicht eingegriffen, sodass er nur eine Entschuldigung hat: Es gibt ihn nicht.
Ich bilde mir ein, über Mißtrauen zu verfügen. Ich kann das auch Vorsicht nennen. Und mit diesem Charakterzug habe ich mein Leben bisher 58 Jahre lang ganz gut meistern können.
Eine letzte Assoziation: „Vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn sie aus dem Mißtrauen heraus gelebt hätte. Aber wäre das das bessere Leben gewesen?” Als Ernst Jünger erfuhr, daß sein Sohn gefallen war, sagte er kriegsbegeistert: “Er hat es dem Vater gleichtun wollen, ihn jedoch direkt beim ersten Mal unendlich übertroffen.” Oder die Anweisung der japanischen Einsatzleitung an ihre Kamikaze auch dann nicht zurückzukommen, falls dies möglich sei. Es geht hier immer um einen irrationalen Gemeinschaftswert, der den Märtyrertod als Ich-Erweiterung ermöglicht und ekstasierende Wirkung verleiht. Diese (auto-)desktruktive Tiefendimension in der gesamtgesellschaftlichen Debatte um “Menschlichkeit” wurde selten in so reiner Form vorgeführt.
Die Verschlagenheit steht ihm in`s Gesicht geschrieben, auf dem Tempelberg nahm der Rückgratlose sein Kreuz ab, nun begrinst er wiedereinmal die deutshen Befindlichkeiten ... Ach, käme doch Kinski`s Erlöser, er würde eine Peitsche nehmen “und ihm in die Fresse gehauen!” haben. Zu der frommen Äußerung des B-S fällt mir nur der Ausbruch von Klaus Kinski ein ... -> “Halt deine Schnauze!” ... wie treffend !
Gutmenschen und Bauchgefühl? Ach, hätten Sie doch bloß eines. Nein, Gutmenschen sind Kopfmenschen, die verzweifelt versuchen, Gefühl und Empathie mit dem Kopf zu simulieren. Deshalb sind sie auch so gefährlich. Das Fehlen oder Abklemmen dieses Bauchgefühls (Instinkt) wird dann der Welt, aber noch viel schlimmer, sich selbst als vermeintlich höhere, moralische Existenz verkauft (Stichwort Fleisches(s)lust). Ich muß da immer an diese eine, kurze Szene aus “Beim Sterben ist jeder der Erste” denken, als der Anführer der Gruppe Lewis, ein progressiver, systemkritischer Umweltfreund, der in diesem Film mit seinem Kanutrip seine Freunde ins Verderben reißt, kurz im Wald verschwindet und die anderen über ihn reden: Ed: “Lewis kennt die Wälder. Er kennt sie genau!” Drew: “Eben nicht. Er hat sie studiert, aber er fühlt sie nicht. Genau das ist sein Problem. Er möchte mit der Natur eins sein, aber das schafft er nicht.”
Wenn ich mir die Vitae der Ermordeten ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob sie die Äußerungen Bedford Strohms nicht ausdrücklich begrüßt hätte, vielleicht hat er tatsächlich in ihrem Sinne gesprochen. Zudem würde es mich freuen, hier auf der Achse auch einen gut recherchierten Beitrag über all die ungewöhnlichen Umstände dieses Verbrechens zu lesen.
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