Lieber Herr Wegner, ich sehe alles genauso wie Sie. Sie sind nicht allein! Es gibt inzwischen sehr viele Menschen, die genauso denken! Man schaue sich nur die vielen klugen Leserkommentare der Achse an!
Ja, Herr Bedford-Strohm, sie hätte misstrauischer sein sollen und es hätte sie definitiv ein besseres Leben erwartet.
Trost von der Kirche bekommen nur die „Richtigen“, also die Mitglieder, Christen – der korrekten Konfession. Und von denen dann auch nur die, die Zeit ihres Lebens nicht lästig widersprochen oder ein Leben geführt haben, dass man als Widerspruch gegen die Kirche und ihre Ideologie verstehen könnte. Bestenfalls sind die Belobigten bedeutungslose „kleine Leute“ oder Protagonisten des „rechten Glaubens“. Andernfalls werden sie über ihren Tod hinaus abgestraft. Das ist zwar nichts Neues, aber immer wieder widerlich, verlogen, heuchlerisch. Die Getötete, die von einem marokkanischen Lastwagenfahrer Ermordete, gehörte offenbar nicht zu den „Richtigen“, weil ihr Tod ein Menetekel für die Borniertheit und geistige Bequemlichkeit der Kirche und ihrer Führer ist. Manchem kirchlichen Leiter wünscht man in diesen Momenten, dass es tatsächlich zum Tag des jüngsten Gerichts komme. Dann müsste jemand wie Herr Bedford doch noch für sein schändliches Gerede geradestehen und dann würde ihm auch sein (jederzeit ablegbares) lächerlich großes silbernes Kreuz nichts helfen. In der Tatsächlichkeit wird das aber vermutlich nicht der Fall sein.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass politisierende Theologen gefährlich sind – sofern sie im gesellschaftlichen Diskurs ernst genommen werden. Ich habe die Hoffnung, dass der alt68ger Bedford-Strohm sein Pulver verschossen hat. Seine politischen Statements sind durch deren Inflationierung politisch unwirksam geworden. Wie die meisten radikalen Menschen wird er aber aus der Sackgasse, in die sein Leben geraten ist, schwerlich herausfinden. Das zeigt auch der in dem Artikel zitierte Satz, so als würde es zwischen der von ihm gepredigten Blauäugigkeit und einem Leben „aus dem Mißtrauen heraus“ nicht den ganz normalen Weg menschlicher Vorsicht geben - und dazu gehört nun mal, das man sich als junge Frau nicht in die Gewalt eines fremden muslimischen Fernfahrers aus Marokko begibt.
Danke für diesen Bericht !!! Diese selbtherrlichen Apostel riskieren es, von der Kanzel gestoßen zu werden ... aber die Gemeinde schwieg wahrscheinlich ... Wie schäbig mag ein Pfaffe von seinem Schlage denken, wenn er sich zu solchen Frechheiten - “Aber wäre das das bessere Leben gewesen?” - ermutigt fühlt?! Bettvorleger-Strohm, ... Unglaublich.
„Vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn sie aus dem Mißtrauen heraus gelebt hätte. Aber wäre das das bessere Leben gewesen?” Besser tot, als allzu misstrausich gegenüber dem Fremden. Wie kaltherzig und seelenlos, dabei zugleich selber wie im Wahn fest von der eigenen (christlichen) Nächstenliebe und Empathie überzeugt, muss man sein, um sich so über den Wert des Lebens eines ermordeten Menschen äußern zu können?
Mir kommt Bedford - Strohm wie ein skrupelloser Feldherr vor der seine Soldaten in die Schlacht treibt und dem Verluste völlig egal sind. Kommt mir bekannt vor. Ich glaube das hatten wir schon mal.
Wenn jemand Deinem Nächsten auf die Backe schlägt, biete demjenigen auch die andere Backe Deines Nachbarn. Als Angehöriger hätte ich Bedford-Strom mit seinem heuchlerischen Gehabe rausgeschmissen, oder aber, wenn er in seiner Kirche das Hausrecht hat, den Ort unter Absingen schmutziger Lieder verlassen. Diese Gutmenschen leben sowohl auf matereiller als auch auf geistiger Ebene nach der Devise von Onkel Dagobert (Duck): Ich bin gern großzügig, wenn es mich nichts kostet.
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