Ich verstehe sowieso nicht, wie es möglich ist, dass Mitarbeiter so kaufen können. Die Bundesrepublik hat verschiedene Verwertungsgesellschaften wie die Vebeg, der Zoll, die Bahn (hat extra ein Unternehmen gegründet), Finanzämter. Alle haben Ausschreibungen. Und ich weiß, dass hier (ich lebe in Südostasien) Botschaften auch Anzeigen schalten und ihren Bestand an Fahrzeugen und anderer Güter für Ausschreibungen mit Höchstgebot anbieten.
Der Fisch stinkt zuerst am Kopf! Angela Merkel macht es ja jedem Beamten vor, wie ernst man gesetzliche Bestimmungen nehmen muss und wie dehnbar, ja bis zum Gegenteil interpretierbar solche Gesetze und Bestimmungen sind. Die Prüfer wissen genau, wie geprüft werden muss, damit am Ende alles rechtens ist. Das Schwert des Gesetzes ist nicht nur stumpf, sondern bleibt mittlerweile gleich im Futteral. Die Derangierung der Selbstkontrolle und Moral bis hin zur bewussten Selbstbereicherung ist weit fortgeschritten und entspricht dem Verfall bisher geltender Normen und Standards. Welche Auswüchse der Polit-Elite hat es da schon gegeben: Füllhalter, 365 Tage im Diensteinsatz, Abrechnung von Flugmeilen, Limousinen für alle, Doppelmandate etc. Was soll denn da schon ein Flügel bedeuten, wenn nur Mister Clever Klavier spielen kann?
Beim Genuss des Videoclips sträubt sich mir der Rotstift. Der Herr Botschafter schafft es, in dieser kurzen Sequenz zu demostrieren, dass gehorkeltes Englisch ihn anscheinend ausreichend qualifiziert. Nicht einmal seinen eigenen Titel “German ambassador to South Africa” kennt er richtig. Die anderen Klopper kann der geneigte Zuschauer selbst herausfinden.
Diese abgehobene Kaste der im diplomatischen Dienst Beschaeftigten lebt in ihrer eigenen realitaetsfremden Welt und wenn die steuerzahlenden Buerger wuessten, wie dort mit dem vom Finanzamt kompromisslos eingetriebenen Geldern umgegangen wird, gaebe es entweder eine Revolution oder fassungsloses Staunen. Die Leute bleiben unter sich…stramme Parteisoldaten helfen im Stil der Vetternwirtschaft untereinander beim Postenschachern und diese heile und ueppig ausgestatte Welt bekommen nur Guenstlinge oder Verwandte zu sehen. Aber so ist es nun einmal und so wird es auch bleiben…Ich sehe keine Moeglichkeit dieses Systém zu aendern oder ab zu schaffen…Ergo bleibt alles beim Alten!
Was der Bürger nie vergessen darf, ist die Tatsache, dass der Staat nur ein Verwalter SEINES, des Bürgers Geldes ist. Der Bürger zahlt mehr oder weniger freiwillig in eine gemeinsame Kasse ein. Dieses Geld wird von Angestellten des Staates ausgegeben. Dieses soll im Sinne und im Interesse des Bürgers geschehen. Alles andere wäre Zweckentfremdung. Der Bürger muss das Geschehen deshalb überwachen, aufmerksam sein. Er ist der Souverän. Der Staat dient dem Bürger. Die regierenden Politiker sind des Bürgers Angestellte. Sie sind dem Bürger Rechenschaft schuldig. Und wenn ein Politiker mit Geldern unsachgemäß umgeht, muss er dieses erklären. So ist es in der Theorie. Aber nichtsdestotrotz gilt diese Theorie. Ob es sich um Milliarden handelt oder um einige Zehntausend, der Bürger sollte, im eigenen Interesse und berechtigterweise sofort auf Fehlentwicklungen hinweisen und ihre Beendigung bis Wiedergutmachung verlangen. Auf Fehlentwicklungen hinzuweisen, gehört zu den Aufgaben des Journalismus. Ein Lob für die Achse.
“Ein Klavier, ein Klavier!” will man mit Loriot ausrufen, aber das Besagte war, so weit ich mich erinnere, rechtmäßig erworben.
Na, dann ist ja alles klar! Wer von den niederen Beamten einen neuen Kugelschreiber oder gar ein Radiergummi benötigt, braucht hierfür die Genehmigung von oben und muss zuvor mindestens ein Formular ausfüllen. In kleinen Dingen ist man in dieser Bananenrepublik eben ganz korrekt. Da denkt man doch in jeder Minute an das Geld des Steuerzahlers, das von den “hart arbeitenden Menschen in diesem Land” aufgebracht werden muss. Aber bei Beträgen von 50.000 Euro und mehr für die elementaren Bedürfnisse eines hohen Beamten verbietet es sich ganz von selbst, so pingelig zu sein. Gönnen wir dem Schimmelreiter doch sein bescheidenes Plaisir, das er zur Ausübung seiner ach so aufreibenden Tätigkeit nun mal braucht. Ironie aus. Die Chuzpe dieses “Herrn” ist kaum noch zu überbieten. Und so einer spielt sich zu allem Überfluss als Korruptionsbekämpfer auf. Aber Lindner wird sicherlich unbeschadet aus dieser Affäre hervorgehen. Oder erwartet irgend jemand etwas anderes? Quod licet Jovi, non licet bovi! Die ollen Römer wussten schon vor über 2000 Jahren, wie der Hase läuft.
Das kann man denn wohl als den Sozen-Ethos im Jahre 2018 bezeichnen!
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