Lieber Herr Bechlenberg, bitte gestatten Sie mir, aus Anlass Ihres Artikels auf einen anderen art brut Künstler hinzuweisen, dessen Lebensgeschichte ein Lehrstück für deutsche Geschichte und Deutsche Tragik ist, das man kennen sollte: Da links nicht erlaubt sind, muss ich Interessierte bitten, zu googeln: Einen ersten Eindruck der skurilen Bildwelt diese atomfaszinierten und tecnophilen “wahnhaften Erfinders” liefern die Suchbegriffe: “Karl Hans Janke Bilder” Interessanerweise hat es Janke mehrmals geschaftt, ernst genommen zu werden. So erhielt unser Akademieinstitut in der DDR eine Anfrage von höherer Stelle, was von seinen Ideen aus wissenschaflcher Sicht zu halten sei. Leider nur in verbaler Beschreibung, eine beigefügte Zeichnung aus seiner Hand hätte möglicherweise die künstlerische Wertigkeit schon damals erkennen lassen.
Eckensteher - Eckensteher Nante - Adolf Glaßbrenner usf. Wie oft bei Achse-Artikeln, insbesondere den Ihrigen, werden Wissenspartikel im Hirn aktiviert, ich gucke nach, wer, was, wann, wie, wo und bin ein bißchen schlauer. Zum Horrorkabinett: bitte bei Klonovsky aufschlagen, den 18. Juli, und das dortige Bild betrachten!
Es gibt einen wunderbaren Sketch von Monty Python, “The Idiot in Society”, in dem die Bedeutung des Dorftrottels für das funktionierende Zusammenleben in ländlichen Gemeinden beschrieben und gewürdigt wird. Bei dailymotion.com können Sie ihn anschauen. Nicht jeder darf Dorftrottel werden, eine anstrengende Ausbildung ist Voraussetzung: “Arthur is a lecturer in Idiocy at the University of East Anglia. After three years of study, the apprentice idiots receive a diploma of idiocy, a handful of mud and a kick on the head. ” Leider hat sich seit damals viel verändert. Heute kann jeder Idiot Dorf- und schlimmer noch Stadt- und Landtrottel werden.
Ich schreie im Auto oft das Radio an. Für mich gibt es jedoch eine wohltuende Ausnahme in der GEZ-Berieselung: Christoph Heinemann vom Deutschlandfunk. Ich denke, er wird dort bald nicht mehr zu hören sein.
Ein echter Bechlenburg, brillant. Den Spaß am Wahnsinn kann keiner von sich weisen. Die Frage ist nur: wann und wie kippt es und wer ist dann noch rational genug, vorausgesetzt es ist gewünscht.
Mal wieder ein nostalgischer Blick zurück in die gute alte Zeit, als ein Spinner noch ein Spinner sein konnte und als solcher von allen wahrgenommen, ge- und beachtet wurde und somit eine schillernde Abwechslung zum grauen bürgerlichen Alltag der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts darstellte. Was hatten wir denn damals schon zum Angstmachen? Gut, da war die Atomkraft und dann noch der Russe. Doch der hockte seit Kuba friedlich hinter seinem “Eisernen Vorhang” und wurde nur hervorgeholt, wenn Rheinmetall mal wieder Aufträge brauchte. Wenigstens die Zeugen Jehovas hatten noch Problembewußtsein. Gemahnten aber lediglich still und duldend regelmäßig an den vor der Tür stehenden Weltuntergang. Doch jede Kleinstadt, die etwas auf sich hielt, beherbergte ihre Individualspinner. Einer davon war bei uns der stadtbekannte Ferdi. Ferdi erfand Probleme und praktischerweise auch gleich immer die Lösung. Hatte er mal wieder eines entdeckt, zog er durch die Geschäfte und Lokalitäten unseres niederrheinischen Städtchens und verkündete es lauthals wie früher die Gemeindeausrufer neue Gesetze. Dabei hatten er immer einen Stapel vorder- und rückseitig eng beschriebener Flugblätter, die er großzügig verteilte. Eines Tages gelangte er irgendwie in das Lehrerzimmer des Gymnasiums, nahm selbstverständlich den Platz des Direktors ein und begann: “Also Leute, dat mit dat Seegras, da muss wat passieren…..” Zufällig war an diesem Tag unser schulfremder Seminarleiter anwesend um uns Referendare einzunorden. Als Ferdi begann, unterbrach er seine Besprechung , lehnte sich zurück und hörte interessiert zu. Nach einiger Zeit beugte er sich zu mir und flüsterte: “Sagen Sie mal Herr Meier, wovon redet der Kollege da eigentlich? So ganz verstehe ich das nicht.” Ich beruhigte ihn mit dem Hinweis, dass wir das alles auch noch schriftlich bekämen. Ich glaube, ich habe Ferdis Ausarbeitung über “Dat Seegras-Problem” sogar noch irgendwo zwischen meinen alten Unterlagen. Muss gleich mal nachschauen.
Dieser Artikel erinnert mich stark an die Zeit in der meine Ex Frau für eine Einrichtung als Sozialpädagogin arbeitete, die ehemals drogenkranken, depressiven oder einfach lebensunfähigen Menschen verhalf, wieder in die Gesellschaft zurückzufinden. Manchmal brachte sie ihre Arbeit mit nach Hause und da durfte ich feststellen, dass einige der Damen und Herren schon sehr gewöhnungsbedürftig waren und schwer an die Eckensteher in ihrem Beitrag erinnern. Als ich dann allerdings anlässlich einer Geburtstagsfeier die Kollegen meiner Gattin kennen lernen durfte, fragte ich mich danach, wer denn nun eigentlich die Betreuer und wer die Betreuten waren. OMG, oh mein Gott, was für Gestalten, was für Ansichten und welche Hybris in ihrem Gebaren und ihren Ansichten. Klimawandel gab es damals noch nicht, aber ich bin sicher, jeder der Betreuer wäre ein ausgesuchter Spezialist gewesen und die Menschheit kurz vor dem Ende. Die leicht durchgeknallten und immer scheinbar am Rande irgendeines Vulkans tanzenden Betreuten wirkten gegen ihre Wächter wie eine Gruppe von Weisen, die durch irgendein Ungemach des Lebens in die Hände dieser linken, selbstverliebten und dummen Besserwisser geraten waren. Leider hat diese Klientel heute die Macht in diesem Land. Sie sind den langen Gang durch die Institutionen marschiert und sitzen fest im Sattel, als Journalisten, Richter, Politiker und Wissenschaftler. Den gesunden Menschenverstand findet man nur noch in der Bevölkerung, oder besser bei dem Teil, der es wagt, den Mund zu öffnen. Nur eine Frage der Zeit, wann unsere Betreuer ihre Zwangsmaßnahmen verschärfen werden, um diesen rechten, leugnerischen und defätistischen Umtrieben der verwirrten Bevölkerung mit Exempeln ein Ende zu setzen.
Einst besaßen zivilisierte Gesellschaften Filterfunktionen, welche die heiße Luft regulierten. Anfangs hießen sie Imprimatur, später Abitur. Wer diese Hürden nicht schaffte, predigte am Stammtisch oder malochte am Fließband. – Doch im Zeitalter der Sozialen Medien findet der dreisteste Prophet den größten Widerhall und der größte Nichtsnutz hat die meiste Zeit zum Trollen. Es ist eine Sucht, welche die Hirnzellen wegfrisst. Alle beide.
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