Manches in diesem Artikel kann ich unterschreiben, wie z.B. die Besserstellung mündlich eher mittelmäßiger Leistungen in einem schwachen Kurs, aber anderes ist fragwürdig. Noten nur am Ende des Schuljahres? Das mag in Kunst und anderen Geistes- oder Gesellschaftswissenschaften noch gehen, in Mathe, Physik und Co ist es völlig unangebracht. Da ich selbst zu Schülerzeiten Schülern unterer Jahrgänge in Mathe Nachhilfe gab, kann ich Ihnen versichern, manchen hat eine 4 in der ersten Klausur noch auf den rechten Weg gebracht. Wikipedia-GFS ließen sich einfach verhindern, indem man originale Quellenangaben fordert. Zentralabitur kann man positiv sehen, hat aber auch Nachteile. Es läuft auf standardisiertes Lernen hinaus. Wer am meisten konform mit der Masse geht, schneidet am besten ab. Ich habe den Deutsch-LK jedenfalls auch (fast) ohne Goethe, Schiller und Lessing verbringen dürfen - zum Glück, denn Max Frisch, George Orwell, Dostojewski, Friedrich Dürrenmatt und Wolfgang Hildesheimer waren wesentlich interessanter, auch wenn ich vielleicht ein paar Klassiker versäumt habe.
Hallo, @T. Weidner: right. Ich ergänze um “Schreibende” - Autor, Autorin war gestern.
Auch das System Schule muß hinterfragt werden dürfen. Genügt es nicht, einfach den fünfzehnjährigen Kindergarten zu etablieren, mit dem Abschluß-Zertifikat “Goldener Schnuller”? ...oder haben wir das schon, rein de facto gesprochen? Aber hochwahrscheinlich wird Farah Diva Henga mäh, mäh hierzu noch ihre kompetenzgesättigte Kolumne erbrechen…äh…abliefern.
@M- Lorenz: Wie gerne würde ich Ihnen Recht geben mit Ihrer Aussage “Aber es gibt einen Trost: später auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren meine durch das Elternhaus gut gebildeten Kinder mit diesen durchgeschleusten Deppen. Und dann werden wir ja sehen, wer den Preis für dieses Totalversagungssystem namens Staatliche Schule bezahlt” doch leider sieht die Wirklichkeit anders aus. Die “durchgeschleusten Deppen” ergattern lukrative Positionen in zahllosen unproduktiven, ja manchmal sogar kontraproduktiven, Jobs in NGOs, staatlichen oder privaten “Sozialdiensten” (im weitesten Sinn) und anderen parasitären Strukturen. WIR werden den Preis bezahlen und nicht die Deppen.
Seit die Grünen bei uns in BaWü die Schulpolitik bestimmen, geht es auch bei uns bergab. Wie kann das auch anders sein. Wenn ich nicht das Buch von Christa Meeves 1974 gelesen hätte, würde mich das überraschen. Leistung und Fähigkeiten waren schon in meiner Schulzeit sehr unterschiedlich verteilt. Das hat damals nur keinen gestört. Die Gleichmacherei hat allerdings nie funktioniert, weil die Wirklichkeit eine andere ist.Menschen nur noch über ihr Sexualverhalten zu definieren, ist noch viel dümmer. Die Soziologen haben versagt und die Politiker mit.
Es gibt da zwei Möglichkeiten; entweder der Autor und so gut wie alle Kommentatoren haben nichts mit Schule zu tun und phantasieren sich irgendetwas zurecht, das ihrem Weltbild entspricht, oder ich unterrichte seit mehr als zehn Jahren mit mehreren Schulwechseln an ausgerechnet den einzigen Ausnahmen.
Sie haben in vielen Dingen, vor allem in den ersten Abschnitten Ihres Artikels vollkommen recht. Ich vermute, Sie haben an einem Gymnasium gearbeitet und es war Ihre Aufgabe, eine neue junge und dynamische Elite hervorzubringen. Deshalb sei es Ihnen vergönnt, auf diesem hohem Niveau zu klagen. Die Lehrer an Realschulen (in Sachsen Oberschulen) haben da ganz andere Probleme. Da die Leistungsfähigkeit der Schüler eine weitaus breitere Streuung hat und damit einhergehend auch die Lernbereitschaft, stehen diese Lehrer vor der Herausforderung, ihr Wissen an möglichst viele Schüler zu bringen. Oftmals sind diese sowohl geistig als auch körperlich abwesend. Die körperlich Abwesenden werden dann oft von der Polizei dem Unterricht wieder zugeführt, das macht den Unterricht danach nicht besser. Darüber hinaus war die Polizei auch oft an der damaligen Schule meiner Töchter, um die allgemeine Bewaffnung der Schüler zu inspizieren, fündig wurden die immer. Also, Herr Geißler, es hätte Sie schlimmer treffen können. Übrigens läßt auch die Qualität der Lehrkräfte nach, da diese unter den Umständen abstumpfen. Und auch Lehrer wissen im Fach Musik nicht immer alles (es ist halt auch interessenbezogen). Meine Töchter hatten die Aufgabe, einen Vortrag über eine frei zu wählende Musikrichtung zu erarbeiten. Sie wählten Reggaeton, hielten ihren Vortrag und mußten erstaunt zur Kenntnis nehmen, daß der Lehrer diese Art von Musik noch nie gehört hat.
Mir ist aufgefallen, manche der jungen Erwachsenen, die als Schüler , Studenten usw. nebenher im Service jobben gehen, beherrschen nicht ein mal die Grundrechnungsarten, wenn man als Gast bezahlen will. Ohne moderne Taschenrechner geht da gar nichts. Pisa -Studie lässt grüßen!
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.