Lieber Dushan Wegner, was das Beispiel Kettler angeht, kann ich als gleichaltriger Ossi nichts sagen, außer dass ich derartige Gefährte damals gesehen habe… und nicht begehrte. Deine Überlegung ist im Grunde sehr pragmatisch-sozialistisch in diesem Artikel. Tatsächlich legst du nahe, dass Kapitalismus eine Form von Luxus begünstigt. Sehe ich aber auch so; mein Beispiel ist die angesprochene Firma Apple - brauch keiner wirklich, gibt’s aber. Ein sich abzeichnendes, relevantes Beispiel sind jedoch Medikamente. Meine Ärztin sagt zumindest ich sollte dies und das nehmen; ist aber nicht lieferbar, weil nicht aus DD, B oder Köthen bzw. anderen innerdeutschen Standorten bezogen, sondern aus China, Indien etc. Die Apothekerin sagt, dass die Aufzählung des Verfügbaren kürzer als das Gegenteil sei. Das scheint echtes und geduldetes Marktversagen zu sein. Da sind die Kreise größer. Wie kommen wir zu passenden Kreisen?
Gerne möchte ich dem Verfasser mitteilen, was in unserer Redaktion heute eingegangen ist: Köln, 15. Oktober 2019 Offener Brief an alle Redaktionen Sehr geehrte Damen und Herren, die Berichterstattung über die Insolvenz des Kettcar-Herstellers Kettler veranlasst mich, diese Zeilen an Sie zu schreiben. Der Tatbestand, dass damit ein traditionsreiches und lange innovatives Unternehmen vom Markt verschwindet, ist traurig und natürlich Gegenstand journalistischer Betrachtung. Nicht hinzunehmen ist jedoch, dass es selbst Leitmedien wie der Spiegel, die FAZ, Welt oder Süddeutsche Zeitung und DPA an jeglicher Sorgfalts- und Recherchepflicht bei der Darstellung des Sachverhaltes fehlen lassen. Wie kann die Aussage „Ein Kettler wie bisher wird es zukünftig nicht mehr geben. Der Markenname kann möglicherweise weiterexistieren, Produkte Made in Germany wird es aber nicht mehr geben“, unkommentiert hingenommen und veröffentlicht werden? Schon am 31. Juli diesen Jahres hatte unser Unternehmen in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass die KETTLER Alu-Rad GmbH von dieser Insolvenz nicht betroffen ist. Im Gegenteil. (...) ich gehe davon aus, dass Sie diese Thematik Ihren Redaktionen in aller Nachdrücklichkeit nahebringen und auf deutlich mehr Sorgfaltspflicht hinwirken. (...) Mit freundlichen Grüßen Georg Honkomp ggf. nur an Dushan Wegner weiterleiten Guido Wekemann, Redaktion DAS WETTERGLAS
Für die Betroffenen (Eigentümer, Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden etc.) ist die Insolvenz eines Unternehmens eine schmerzliche Erfahrung. Für eine Volkswirtschaft sind Insolvenzen ein heilsamer und notwendiger Prozess, weil damit die knappen Ressourcen von einer ineffizienten wieder zur einer effizienten Verwendung umgeleitet werden. Der Ökonom Schumpeter nannte diesen Vorgang “schöpferische Zerstörung.”
Herr Wegner Sie sprechen mir aus der Seele. US-Konzerne wie z.B. Apple Inc., Western Digital Corporation, PLx Pharma Inc. (Erfinder der ersten flüssigkeitsgefüllten Aspirinkapsel), Boston Dynamics usw., stehen für Innovationskraft, erkennen die neuesten technischen Möglichkeiten, greifen es auf und setzen es um, oder besser noch; sie selbst entwickeln und entschieden vorantreiben. Das entscheidende Kriterium für Zukunftsfähigkeit ist Innovationskraft, und die scheint Deutschlands Großkonzernen abhandenzukommen. Ähnlich wie die links-grün-roten Merkel-Politiker von Deutschland, deren Zukunftseifer schwindet, lassen es offenbar auch Deutschlands Firmen zunehmend an Innovationsfähigkeit vermissen. - Der Sozialismus lässt grüßen! - Ich frage mich oft, wo ist Deutschland eigentlich noch gut? Ach ja, wir sind Spitze in der unbegrenzten Migration, wir sind auch Spitze im Klima retten und natürlich, Weltmeister in der Haltung gegen rechts (“mit seiner Haltung gegen rechts wird der Daimler-Chef zum öffentlichen Vorbild”). Hätte ich beinahe vergessen, dafür hat Deutschland das “weltweit größte Sozialamt”!
Schöner Text, Herr Wegner. Auch ich erinnere mich noch gut an die unerreichbaren Kettcars. Aber man kann nicht alles haben. So geht eine Firma nach der anderen und der Letzte macht das Licht aus.
Hmm, da gibt es wohl doch eine Art Ungnade der späten Geburt. Ich bin wesentlich älter, aber die reichen Kinder aus den Einfamilienhäusern haben uns arme schon fahren lassen (natürlich wurden sie auch beneidet, das ist ja klar). Bei mir zeigte sich leider dort wie später bei benzingetriebenen Sportwagen: die Dinger waren zu klein.
Lieber Dushan, gewohnt bissig geschrieben und pointiert herausgeschnitzt. Doch leider auch eine eingetroffene Prophezeihung - es sind heute einfach zu wenige Leutz da und vor allem zu wenige indigene nachgewachsen, die noch Lust darauf haben dieses Siedlungsgebiet auf dem wir “gut und gerne leben” mit Innovationen und der notwendigen Bewahrung von Erkenntnissen nach zwei Jahrzehnten des Verwaltens wieder nach vorn bringen zu wollen. Die Eingewanderteten, die sich fähig und willig zeigen werden ignoriert und falls notwendig negiert. Was dazu geführt hat, dass die Leistungsträger, also die, die täglich für den Weg des Pucks in ihrem eigenen Unternehmen kämpfen oder ihren mittelständischen Boss´ dazu die Mittel in die Hand geben, die werden tagtäglich vom Establishment und dessen Multiplikatoren an Leistungserbringung gehindert wie es grad einfällt: Steuern auf alles und jedes, Dokumentation eines jeden Pups und allzeitige Versicherung der korrekten Haltung an den jeweiligen Blockwart. Wer kann, flüchtet - denn trotz fortschreitender Globalisierung ist nicht überall auf dieser Welt der morbide Mief des aufkommenden Sozialismus anzutreffen. PS: Ich hatte so ein Kettcar und wahrscheinlich war es genau dieses Ding, was mich den Wert der Freiheit gelehrt hat und mich für das Establishment bis heute so unbequem macht.
Ein Problem erfolgreicher Unternehmensneugründungen könnte sein, dass ein Großteil des Eigenkapitals dafür draufgeht, Anwälte und Berater zu bezahlen, die einem die Abmahnverein-Abzocke erspart, weil man ein Infoschild vielleicht etwas zu klein gedruckt hat. Sozialknete hingegen kommt völlig risikofrei ...
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