Susanne Baumstark / 25.11.2019 / 16:00 / Foto: pixabay / 16 / Seite ausdrucken

ARD, ZDF & Co.: Unstillbare Gier

Folgende Sache verdient nochmal eine eigene Betrachtung: Die Singvögel beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die mit ihrer täglichen Sprücheklopferei von „Hass und Hetze“ feindselige Stimmungen in der Bevölkerung schüren und von ihrem verfassungsrechtlichen Auftrag nach Darstellung der Meinungsvielfalt längst meilenweit entfernt sind, stecken sich das zwangseingetriebene Geld der Bürger in einem Ausmaß in die Tasche, dass nun selbst die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) die Gelder für den Personalaufwand kürzen will – um insgesamt 60,3 Millionen Euro in der kommenden Vierjahresperiode.

Relativierende Ausreden der Anstalten ließ die KEF nicht gelten. In dieser Tabelle steht die Gehaltsaufstellung aus dem Jahr 2018. Intendanten der Landesrundfunkanstalten der ARD heimsten eine Grundvergütung von jährlich zwischen 245.000 und 391.000 Euro ein. Redakteure etwa verdienten monatlich zwischen 3.681 und 10.405 Euro und Kameraleute zwischen 2.744 und 8.412 Euro. Aus diesem Bericht erfährt man noch: „Die 19 Moderator/innen von Sportsendungen im Ersten erhielten in der Saison 2017/2018 Vergütungen in einer Gesamtsumme von rund 2,33 Millionen Euro.“ Muss das sein?

Man darf sich übrigens lautstark darüber wundern, warum aktuell in aller Seelenruhe die Rede von einer Erhöhung der Rundfunkgebühr ab 2021 ist. Die Bild-Zeitung erzählte noch im Februar von einem Fehlbetrag des ZDF aus dem Jahr 2017.

„Der Fehlbetrag konnte laut Bericht durch Entnahmen aus Rücklagen ausgeglichen werden … Die Rücklage muss gebildet werden, weil der Rundfunkbeitrag ab 2017, anders als von der Finanzkommission empfohlen, nicht auf 17,20 Euro pro Haushalt und Monat gesenkt wurde. Damit soll die Beitragshöhe für die Jahre 2021 bis 2024 stabilisiert werden. Derzeit liegt die Abgabe bei 17,50 Euro.“

Für die Bild ist klar: „Mit den Rundfunkgebühr-Rücklagen wurden die Löcher im ZDF-Haushalt gestopft. Sparmaßnahmen bei den dafür Verantwortlichen: Fehlanzeige!“ Ebenso klar ist: Mit dem Verzicht der Bürger auf die Senkung der Gebühr ab 2017 respektive mit deren Vorenthaltung seitens des Beitragsservice ist die Zahlung für 2021 bis 2024 mit der gleich bleibenden Höhe von 17,50 Euro abgegolten. Wer eine höhere Gebühr ab 2021 fordert, will die Bürger ganz direkt und konkret für das Stopfen der ZDF-Haushaltslöcher heranziehen. Die KEF müsste das eigentlich wissen. 

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Susanne Baumstarks Blog Luftwurzel.

Foto: pixabay

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Leserpost

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Gabriele Klein / 25.11.2019

@Springer es ist mir wurscht ob das Programm mit Shakespeare gespickt ist Goethe, oder Brecht.  Ich sehe es als ein Grundrecht an meine “Unterhaltung” oder “Weiterbildung” selbst zu bestimmen und die Infos auch. Selbst wenn die Qualität vorhanden wäre sehe ich in den Quetschgebühren eine handfeste Menschenrechtsverletzung (1)  So wie ich am Frühstücksbuffet niemanden wünsche der mir meine Brötchen   belegt um mir anschließend seinen “Aufschnitt” auch noch in Rechnung zu stellen, so wünsche ich auch niemanden, der mir Informationshäppchen zusammenstellt. Ich kann das ganz gut selbst und würde gerne das “Buffet” das wir im Gegensatz zu früher in Form von Videotheken, DVDS Internet etc etc. heute haben gerne nutzen.  Der dickste Hammer ist dass ich die “Seifenopern” in die mein Lohn verwandelt wird in Höhe von circa 200 Euro im Jahr auch noch versteuern muss. Weiterhin bezahle ich sie auf jeder Produktionsstufe als Konsument. Denn in jeder Werkstatt “könnte” man ja fernsehen…....Und das alles für ein Programm das ich nicht nur als billigsten Schrott erlebe sondern das meine jüdisch-christlichen Werte sehr häufig zu tiefst verletzt. Aus einer feudalen Stände (Kastengesellschaft)  wurde nach kurzem Intermezzo der Aufklärung mit nachfolgendem Holocaust nun eine Gesellschaft wo der Eine dem Andern sein “Selfie” aufdrückt um so nicht nur das Einkommen sondern auch das Selbstwertgefühl zu steigern. Wer sich als Künstler solchen Machenschaften zur Verfügung stellt macht nicht nur sich selbst sondern auch die Kunst zur Nutte.

Gabriele Klein / 25.11.2019

@Harald Schimpf. Richtig so ists. Es genügt eigentlich schon ein Blick in die Programmhefte alleine und ein Studium der Namen.  Nach dem Senior folgt der Junior. Oder: In der einen Abteilung der Papa in der andern die Tochter…...  Bei gewissen Unstimmigkeiten in der Nachfolge hilft ein Blick in die Parteibücher. Das ganze, und das ist nun wirklich der Clou, vor dem Hintergrund vorbildlich ausgearbeiteter Compliance Regeln….......  Andrerseits, ohne ein entsprechendes Publikum wäre das alles nicht möglich. Zum Auftritt gehören immer zwei, der Darsteller und seine Audienz und die scheint hierzulande dumm genug.

Marc Blenk / 25.11.2019

Liebe Frau Baumstark, inzwischen, nachdem deutlich wird, dass die ÖR nurmehr Sprachrohr der politischen Herrschaft eines Parteien - und Verbandskartells sind, denke ich, dass die Zwangsgebühren ersatzlos gestrichen gehören. Dass darüber in den ÖR nicht diskutiert werden kann (auch nicht innerhalb der Parteien) und über die Zwangsbeiträge nur affirmativ berichtet wird, zeigt schon allein, dass der ÖR keine demokratische Institution ist.

Wilfried Cremer / 25.11.2019

Schon gut. Hauptsache, Sie wissen es.

Marc Jemeier / 25.11.2019

Unter Bundesanzeiger.de kann man sich die Bilanz der Produktionsgesellschaft von Anne Will ansehen. Hier wird richtig Geld verdient.

Sven Busboom / 25.11.2019

Jetzt weiß ich, warum ich immer Kamerakind bei 1-2 oder 3 werden wollte. Einfach unanständig.

Wilfried Cremer / 25.11.2019

Nur zu saufen ist nicht mehr, d.h. die Pinke für die Kokserei kann sich die Staatsfunkmafia nicht aus der Nase ziehen. Das muss der Bürger schon verstehen, dass sich die Zeiten ändern.

Dirk Jungnickel / 25.11.2019

Der ZDF - Dreiteiler ” Preis der Freiheit ” ist auf der Achse wohl unter den Tisch gefallen. Vielleicht ist der Beitrag von S. Baumstark eine Möglichkeit schlaglichtartig auf die Qualität des Gebührenfernsehens einzugehen: Der hektische Beginn, in dem die Personage vorgestellt werden müßte, geht schon völlig daneben. Schon mal was von Exposition gehört, Macher vom ZDF ? Wenn die Schwesterngeschichte schon eine Kopfgeburt ist, so bleiben die Hintergründe   wegen der mangelhaften Dramaturgie bis zum Schluß nicht vollständig aufgeklärt. Auch weil die Ko - Ko - Geschichte dominiert. Dass der “Häftlingsfreikauf” , besser: Menschenhandel, im Detail thematisiert wird, muß positiv angemerkt werden, weil die Händler und Täter der SED, der heutigen “Linken ” ,  dies wie manches Andere gern vertuschen würden. Zur Zeit der Handlung fand dieser allerdings unter strengster Geheimhaltung über Chemnitz statt,  es war nicht daran zu denken, dass Angehörige Zeugen der “Abreise” wurden. Nur e i n e historische Unstimmigkeit. DER Fauxpas aber ist der Statist, der oft im Hintergrund herum steht und - auch abwesend - seinen Senf im Off   dazu gibt. Dieser unbedarfte Jüngling darf allerdings mit gefälschtem “DDR” - Paß als Stasinachwuchs das Westberliner Nachtleben kennen lernen und nach Willen der Autoren auch noch Rohfilmmaterial über Umweltschäden beim SFB vorbei bringen. Über die Inszenierung (mal authentisch mal sehr schwach) ließe sich Manches sagen. Auch über die Besetzung. Warum allerdings die geschätzte Nadja Uhl gezwungen (?) wurde über die drei Teile mit einer schrecklichen Sauerkrautfrisur herumzulaufen, bleibt ein ästhetisches Rätsel.  Den völlig mißratene Schluß hätte man sich sparen können. Vor allem der Ko - Ko - Vize mit Longdrink unter Palmen ist nur lächerlich. Positiv noch, dass es nicht nur im Titel um die FREIHEIT geht. Sie spielt - wie oft - keine Nebenrolle. Aber: Nahezu jede Netzflix - Produktion hat heute in jeder Hinsicht ein höheres Niveau.  

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