Henryk M. Broder / 09.04.2014 / 18:30 / 45 / Seite ausdrucken

Alternative für Russland

Auf der Homepage der Alternative für Deutschland/Landesverband Niedersachen ist - direkt neben einem “Portrait des Sprechers der AFD, Prof. Dr. Bernd Lucke, ein Niedersachse für Deutschland” - ein Offener Brief an Wladimir Putin erschienen, geschrieben von einem Journalisten, der gelegentlich das Zentralorgan der moribunden DKP, Unsere Zeit, mit seinen Beiträgen bereichert. Dieser Offene Brief ist mehr als eine Unterwerfungserklärung von Polit-Rentnern, die jedem zujubeln, der ihnen eine Kaffeefahrt ins Blaue verspricht. Er ist sozusagen das Testament von Verlassenen und Zurückgebliebenen, die ihr Leben vergeigt haben. Unter den Unterzeichnern ist das ganze Who is Who der deutschen Wahnsinns-Prominenz.

Es dauerte nicht lange, und der Beitrag wurde von der Seite entfernt. Aber so einfach ist es nicht, eine Leiche verschwinden zu lassen.

Sie finden den Offenen Brief und die Liste der Unterzeichner hier.

Sehr aufschlussreich ist auch ein Interview, das ein ehemaliger ARD-Mitarbeiter, der heute auf der AfD-Liste für das Europa-Parlament kandidiert, dem russischen Sender “Russia Today” gegeben hat.

Wer jetzt noch diese Knallchargen-Partei wählt, dem ist nicht zu helfen.

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Torsten Lange / 10.04.2014

Da schreibt einer unter dem AfD-Label einen zumindest diskutablen Kommentar und HMB begibt sich sofort auf das Niveau eines Volker Pispers (Affen für Deutschland) und anderer Durchblicker, die sich mit dem Thema Euro und Zuwanderung nur peripher beschäftigen, weil es so mühsam ist. Sie flüchten deshalb in schlechte Satire und Verbal-Proletentum. Das CDU/CSU/SPD/Grüne/FDP-Kartell ist ja soooo alternativlos! Solche Oberflächlichkeit verunsichert, macht mich aber umso sicherer in der Entscheidung, die AfD zu wählen. Knallchargenpartei? Verstehe ich nicht! Finde bei Lucke, Henkel und anderen alles andere als Pathos, schon gar kein falsches. Eher penible Analyse dessen, was in diesem Land los ist und verschwiegen wird. Das ist anstrengend, aber notwendig.

Michael Leh / 10.04.2014

Dank an Henryk Broder, dass er diesen Offenen Brief an Putin, der auf der Website des AfD-Landesverbandes Niedersachsen stand, hier noch einmal gepostet hat. Vermutlich wurde er von der AfD-Websie auf “Befehl von oben” nochmal entfernt, nachdem vieleicht manche gemerkt haben, wie “parteischädigend” das sein dürfte. Allein, letzlich liegt auch dieses Schreiben ziemlich genau auf der Linie Gaulands, der auch jetzt schon mal nach Gutsherrenart weiter Vorschläge macht, wie man die Ukraine weiter aufteilen könnte. Putin wird es freuen, wenn man in Moskau solche Stimmen zitieren kann. Das jetzt neu sichtbar werdende ganze Elend im sog. nationalkonservativen Bereich - das bis zum Verrat der Freiheit geht, zuerst der Freiheit von Ukrainern -  wird auch von Waldemar Pabst in einem Beitrag recht gut beschrieben. Allen Putin-Verstehern sei auch nochmal das Buch von Masha Gessen “Der Mann ohne Gesicht” (Putin), erschienen 2012, empfohlen. Vielleicht kommen einige nach der Lektüre ja nochmal zur Besinnung.

Ingmar Friedmann Brause / 10.04.2014

Die Zauberlehrlinge bekommen sich in die Wolle! Ich lach mich schlapp! Die Rettung des Abendlandes scheint schwieriger als vorgesehen…

Carsten Mabank / 10.04.2014

” eder, der hier von “legitimen russischen Sicherheitsinteressen” schwafelt, kapiert wohl nicht ganz, dass die Ukraine ein souveräner Staat und nun mal kein Teil Russlands ist. “ Aber genausowenig ein Teil der EU oder gar der USA. Außerdem ist bis heute der einzig legitime Präsident immer noch Janukowitch. Das kann man mögen oder nicht. Es ändert nichts an der Tatsache. Nur weil ein paar gewalttätige Demonstranten unter Beteiligung lupenreiner Faschisten die legitime Regierung gestürzt haben, heißt das noch lange nicht, dass das ganze Land das jetzt so anerkennen muss. Sie glauben doch nicht etwa, dass die jetzige selbsternannte “Regierung” irgendwie besser wäre als die von Janukowitch? Das sind haufenweise Antisemiten und Russenhasser. Die gehen mit brutalster Gewalt gegen alles vor, was ihnen im Weg steht. Wenn in der DDR plötzlich Nazis den Reichstag stürmen und die Macht an sich reißen, dann würde ich auch sofort eine Abspaltung von diesem neuen “Deutschland” anstreben.

Carsten Mabank / 10.04.2014

Thomas Baader   09.04.2014 “Es ist tatsächlich so, dass die Rumkumpelei mit Putin jeder echten demokratischen Partei schlecht zu Gesicht steht (harmlos ausgedrückt).” Ach ist das so? Warum denn? Weil Sie das sagen? Oder weil die EU/NATO/Bundesregierung das so wollen? Ist denn die “Herumkumpelei” mit Diktatoren aus islamistischen, terrorfinanzierenden Sklavenhalterstaaten wie Katar und Saudi-Arabien (ein enger Verbündeter der USA) besser? Steht die “Herumkumpelei” mit Faschisten in der Ukraine zum reinen Zweck der Destabilisierung eben dieser einer demokratischen Partei etwa besser zu Gesicht? Ist Herr Putin tatsächlich der neue Hitler, wie es uns einige Mainstream-Massenmedien weismachen wollen? Sind Herr Obama und seine Hintermänner, die EU-Knallchargen oder gar Frau Timoschenko etwa die lupenreinsten Demokraten der Welt? Dass ich nicht lache! Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht.

Guido Thieme / 10.04.2014

Als es um das Amselfeld ging, konnte man von Frau Belinda Cooper noch etwas ganz anderes lesen: http://henryk-broder.com/hmb.php/blog/article/3434. Wer wollte bestreiten, dass die - teilweise offen faschistischen - Putschisten in Kiev die Kazap am liebsten aus dem Land jagen, aber doch zumindest assimilieren wollen? Hier einer mehrheitlich von Russen bewohnten Region das Recht abzusprechen, sich von einem künstlichen Staat, der von einer Bande Krimineller erobert wurde, loszusagen ist nur gerecht. Hätte Russland die Krim nicht als sein Gebiet proklamiert, wäre folgendes geschehen: Die Putschisten hätten der Krim zunächst die Versorgung mit Wasser und Energie abgeschnitten und dann den “Rechten Sektor” (die Schlägerbanden der faschistischen “Svoboda”) mit Bussen in die Region gekarrt, um die Kazap platt zu machen. Ethnische Säuberung also. Meine Frau stammt aus Odessa, der ehemals größten jüdischen Siedlung der Sowjetunion. Unsere dortige Verwandschaft und Bekanntschaft hat die Hoffnung auf ein ähnliches Referendum, wie das auf der Krim bereits aufgegeben und packt die Koffer in Richtung Israel und Europa auf der Flucht vor den von der EU unterstützten Faschisten aus der Westukraine, die hinreichend deutlich gemacht haben, was sie von den Kazap und den Zhidy halten.

Engelbert Gartner / 10.04.2014

Die Alternative (für Deutschland) besteht nur noch darin, nicht mehr zur Wahl zu gehen. Kann doch wohl nicht sein! Die AfD ist für mich immer noch das kleinste Übel. Mfg Engelbert Gartner

Eric Petersen / 10.04.2014

Hallo Herr Broder, seltsame Leute sind in allen Parteien. Scheinbar wurde das ja durch die Löschung korrigiert. Leider ist die Alternative zur Zeit “alternativlos”. Wenn Sie eine echte Alternative zu den Blockparteien kennen wäre ich Ihnen dankbar das hier zu veröffentlichen ! Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß einer wie Sie zum Nichtwähler wird.

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