Volker Seitz / 19.01.2021 / 15:00 / Foto: Pixabay / 11 / Seite ausdrucken

Afrika-ABC in Zitaten: China in Afrika

In einem Interview mit der Deutschen-Welle-TV vom 6.11.2012 erklärte James Shikwati, Gründer des Wirtschaftsmagazins „The New African Executive“ und Direktor des marktliberalen Think Tanks, IREN-Institut in Nairobi: [Chinesen] sind mehr geradeheraus. Also wird die Landstraße gebaut, weil da jemand sehr klar sagt, was er haben möchte. Verhandelt wird also zwischen Leuten, die Werte anzubieten haben [z.B. Rohstoffe], wo kein Verhandlungspartner als Bettler auftritt… Sie nähern sich Afrika mit einer bestimmten Botschaft: Wir wollen dies, ihr gebt uns jenes, dafür kriegt ihr das. Das stellt die alten Dimensionen der Entwicklungshilfe auf den Kopf. Während westliche Kritiker den „gelben Kolonialismus“ (sie setzen ihre Regeln selbst und treten mit der Attitüde einer Kolonialmacht auf) geißeln, lobt Dambisa Mojo („Dead Aid“) China: „Das chinesische Modell hat in Afrika innerhalb von fünf bis zehn Jahren mehr Arbeitsplätze und Infrastruktur geschaffen als der Westen in 60 Jahren.“

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Peter Jkoljaiczek / 19.01.2021

“Als die Afrikanische Union (AU) im Jahr 2012 ihr neues Hauptquartier in Äthiopiens Hauptstadt Addis-Abeba eröffnete, wurde das als Pekings Erfolg in Afrika gefeiert. Das rund 200 Millionen US-Dollar teure Gebäude, inklusive schlüsselfertiger IT-Infrastruktur, war von der chinesischen Regierung bezahlt und der staatseigenen China State Construction Engineering Corporation gebaut worden - als “Chinas Geschenk an Afrika”. Einem Medienbericht zufolge handelte es sich bei diesem Geschenk aber um eine Art Trojanisches Pferd. Wie die französische Tageszeitung Le Monde berichtet, fanden IT-Experten der AU Anfang 2017 heraus, dass die von den Chinesen gelieferten Server seit 2012 jede Nacht große Mengen interner Daten auf unbekannte Server in Schanghai kopierten.” Die Chinesen sollen faire Geschäftspartner sein? Wer so was behauptet, hat noch nie mit China Geschäfte gemacht.

Jochen Lindt / 19.01.2021

Wenn der Westen die Entwicklungshilfe einstellt, dann haben die Afrikaner kein Geld mehr um die Chinesen zu bezahlen.

Wolfgang Kolb / 19.01.2021

Die Aussage, dass China Infrastruktur schafft, ist richtig. Bei genauerem Hinsehen ist oftmals die Qualität der Projekte mehr als fragwürdig. Auch wird oft ein Heer chinesischer Arbeiter eingesetzt, so dass der lokale Arbeitsmarkt nicht direkten Nutzen aus den Projekten ziehen kann. Zumal die geforderten Gegenleistungen wie Rohstoffe, Hafennutzung oder Krefitrahem, den Wert der geleisteten Arbeit bei weitem übersteigen. Der chinesischer Kolonialismus wird vom Western in seinem Ausmass sträflich unterschätzt.

giesemann gerhard / 19.01.2021

Zum Thema Ubuntu eine kleine Anekdote: Vor einigen Jahren in Namibia las ich im Augenwinkel was zu Air Namibia. Weil ich es nicht richtig gesehen hatte, fragte ich dann jemanden von dort, dachte, es gebe vielleicht Sicherheitsprobleme. Die Antwort: Keineswegs, die haben nur nicht genug Chefpiloten, müssen pensionierte aus Australien anheuern. Ich: Bilden die denn keine eigenen aus? Doch, doch, war die Antwort, die haben jede Menge Namibier, die ihre Ausbildung als Co-Piloten längst hinter sich haben. Was ist dann das Problem? Ganz einfach: Die einheimischen Co-Piloten WOLLEN nicht als Chef fliegen, auf dem linken Sitz. Da ich etwas ratlos war, kam die Erklärung: Die Piloten werden grenzenlos bewundert bei der ganzen Verwandtschaft, nach dem Motto: wenn du da in der ganzen halben Welt herumfliegst, dann musst du doch ein Heidengeld verdienen. Als Co-Pilot konnten die dann sagen:  Nee, nee, ich bin bloß der Stift, bring dem Käpt’n mal einen Kaffee, da ist kein Geld verdient. Als Chefpilot klappt diese Ausrede nicht mehr, dann kommt die Mischpoke garantiert angetippelt und sagt: Du hast doch, also gib. Nelson Mandela hat übrigens stets das Loblied auf Ubuntu gesungen - so human, so afrikanisch.

Peter Bernhardt / 19.01.2021

Der „Urwaldarzt“  Dr. Albert Schweitzer, Friedensnobelpreisträger 1952 gründete ein Krankenhaus in Lambaréné im zentralafrikanischen Gabun.                                                                                                                                    Vorsicht Gutmenschen! Originalzitat: Bitte statt Neger “Afrikaner” lesen! Er schrieb in seinem Buch 1961, From My African Notebook.  „Soziale Probleme im Urwald – 1914“: „Der Neger taugt nur etwas, solange er in seinem Dorfe ist und an seiner Familie und seiner Sippe moralischen Halt hat. Aus seiner Umgebung herausgenommen, geht er leicht sittlich und auch körperlich zugrunde. Agglomerationen von familienlosen Negerarbeitern sind Stätten der Demoralisation.“

Helge Grimme / 19.01.2021

Endlich einmal ein objektiver Artikel über das chinesische Engagement in Afrika ohne die übliche Atlantikbrücken-Hetze. Die chinesischen Investoren sind sicher keine Engel, aber die Afrikaner auch nicht. Wir Europäer, pseudoheilig gesprochen durch etwas, das wir Entwicklungshilfe und Humanität nennen und etwas anders leben, übrigens genausowenig.

Volker Seitz / 19.01.2021

@Tim Sturm Mein AFRIKA-ABC besteht vorwiegend aus Zitaten von Afrikanern über ihren Kontinent. Ich denke es ist wichtig diese Stimmen zu hören. Über den Appetit Pekings auf natürliche Ressourcen und seine Ambitionen den Kontinent in nicht tragfähigen Krediten zu ertränken habe ich an anderer Stelle geschrieben.

Hans-Jürgen Ehlers / 19.01.2021

Danke für Ihre Übermittlung ,hoffentlich kann Ihr Anliegen zur Entwicklung von Afrika führen ,denn 60 Jahre fehlgeleitete “Entwicklungspolitik ” muß im globalen Gemeinwohlinteresse beendet werden .China schafft m.E. mit Infrastrukturaufbau die Voraussetzungen dazu.Die im obigen Leserbrief genannte Ausbeutung durch China ist zwar übliche ,aber üble Hauptmeinung, ich kann sie nicht teilelen-Infos: Schiller-Institut ,Büso, EIR und dort handelnde Firmen .....Im übrigen ist jedes lokale Problem i.d.R. auch ein globales Problem ...

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