Oliver Zimski / 14.05.2021 / 06:00 / Foto: Imago / 62 / Seite ausdrucken

Harald Martensteins Nachhilfestunde in Meinungsfreiheit

Nachdem sich der Tagesspiegel mit seiner Diffamierungskampagne gegen Initiatoren und vermeintliche Hintermänner der Schauspieleraktion „allesdichtmachen“ total verrannt hatte, organisierte er am 11. Mai einen Live-Podcast, bei dem ein entscheidendes journalistisches Versäumnis nachgeholt werden sollte: mit drei Wochen Verspätung endlich einem der am stärksten von der Kampagne Betroffenen Gelegenheit zu geben, Stellung zu nehmen und sich selbst zu erklären. Allein diese Tatsache verdient Anerkennung. Im Nachhinein gesehen, dürfte das Motiv dafür vor allem auf die massiven Proteste der eigenen Leserschaft zurückgehen, denn von echter Einsicht war bei den anwesenden Tagesspiegel-Mitarbeitern wenig zu spüren. Die Hintergründe der Causa können sie in einem Achgut-Zweiteiler „Tagebuch einer Hinrichtung" nachlesen.

Hauptgast der Diskussionsrunde unter dem Titel „Alles richtig gemacht bei #allesdichtmachen?​" war Paul Brandenburg, Arzt und Mitbegründer der zivilgesellschaftlichen Initiative „1 bis 19“, der auf dem Podium eingerahmt wurde von Moderatorin Anna Sauerbrey, stellvertretender Chefredakteurin des Tagesspiegel, und Joachim Huber, dem Leiter des Medienressorts und einem der Verantwortlichen für die Kampagne gegen „allesdichtmachen“. Zugeschaltet waren auch Sascha Karberg, Leiter des Ressorts Wissen und Forschen der Zeitung, sowie für kurze Zeit der Tagesspiegel-Kolumnist Harald Martenstein.

An dieser Stelle kann nicht der gesamte Verlauf dieses sehr aufschlussreichen Diskussionsabends nachgezeichnet werden. Die ausgetauschten Standpunkte wurden am Folgetag von einem an der Kampagne nicht beteiligten Tagesspiegel-Kollegen zusammengetragen, übrigens ein Beweis dafür, dass journalistische Grundprinzipien noch nicht gänzlich in Vergessenheit geraten sind: nämlich Nachricht und Kommentar zu trennen und dem mündigen Leser schlicht diejenigen Informationen zur Verfügung zu stellen, die er benötigt, um sich selbst seine Meinung zu bilden. Berichterstattung über kontroverse Videoaktion: Tagesspiegel Live zu #allesdichtmachen – so verlief die Debatte. Stattdessen soll die Botschaft im Mittelpunkt stehen, mit der ein gut aufgelegter Paul Brandenburg seine Gesprächspartner überraschte und das für ihn vorbereitete Szenario sprengte.

Entfremdung mit den Händen greifbar

Dieses hatte in der Planung des Trios Sauerbrey/Huber/Karberg offenbar folgendermaßen ausgesehen: erst ein bisschen Selbstkritik üben, um den Gast dann – wenn auch in zivilisierterer Form als bei der Kampagne geschehen – erneut in die Mangel nehmen. So gestand Anna Sauerbrey eingangs eine „falsche Tonalität unserer Berichte“ zu und räumte ein, ihr Blatt sei „zu schnell von der Berichterstattung in die Meinung gewechselt“, wohingegen Huber nicht daran dachte, sich zu entschuldigen. Als Brandenburg ihm den skandalösen Satz vorhielt, mit dem er in seinem später mehrfach korrigierten Artikel ARD nimmt Stellung zu Volker Bruch: „Wir kommentieren politische Aktivitäten nicht“ dem Schauspieler Volker Bruch NS-Nähe anzudichten versuchte hatte, spielte er den Ahnungslosen: „Welcher Artikel denn?“ 

Der nur für zwanzig Minuten zugeschaltete Harald Martenstein, Relikt des alten bürgerlich-liberalen Tagesspiegel, kritisierte in einem bemerkenswerten, aber durch technische Störungen akustisch nur schwer verständlichen Beitrag die Kampagne der eigenen Kollegen in Grund und Boden. Wobei die Entfremdung zwischen ihm und den Tagesspiegel-Leuten auf dem Podium mit Händen greifbar schien. Kaum war er weg, war auch Schluss mit der Selbstkritik. Sascha Karberg erklärte „aus Perspektive der Wissenschaft“, die Videos der Schauspieler, von denen er allerdings nur zwei oder drei angeschaut habe, seien geschmacklos und „ohne Argumente“ gewesen. Es sei zwar legitim, die Maßnahmen zu kritisieren, aber wer keine Expertise habe, sollte es nicht besser wissen wollen.

Hier hakte Paul Brandenburg ein und zeigte, dass er bei dem von den Tagesspiegel-Leuten gewählten Szenario nicht mitzuspielen gedachte. Mit Bezugnahme auf Sauerbreys kleinlaute Bemerkung, man sei zu schnell „in die Meinung gewechselt“, fragte er seine beiden Gesprächspartner, woher der Furor der Kampagne und die Unterstellung kämen, hinter einer anderen Meinung als der eigenen müssten Verschwörungen und dunkle Mächte stecken. Wenn man auf solche Unterstellungen verzichte, könnten beide Seiten abrüsten und über Inhalte diskutieren. 

Er habe das vom Bundestag verabschiedete Infektionsschutzgesetz „totalitär“ genannt, kritisierte Sauerbrey. Brandenburg verteidigte seine Wortwahl: Dieses sinnlose und gefährliche Gesetz trage dazu bei, den Parlamentarismus auszuhebeln. Auch wenn es in einem demokratischen Mehrheitsverfahren zustande gekommen ist, könne es falsch und der Demokratie nicht förderlich sein. 

Wer mit „bestimmten Medien“ spreche...

Ein zentraler Vorwurf des Tagesspiegels war der der „Kontaktschuld“, wonach Brandenburg sich von Leuten habe interviewen lassen, die ihrerseits auch schon mit anderen gesprochen hätten, welche als „rechts“ oder sogar „rechtsextrem“ gälten. „Ich verstehe dieses Argument nicht“, entgegnete der Arzt. „Ich vertrete doch auch nicht die Tagesspiegel-Linie, wenn ich hier mit Ihnen diskutiere.“ Das konnte oder wollte Huber nicht begreifen: Wer mit „bestimmten Medien“ spreche, setze sich bewusst der Gefahr aus, möglicherweise gegen seinen Willen missverstanden zu werden. Was er denn konkret gegen den als Beispiel angeführten Gunnar Kaiser vorzubringen habe, fragte Brandenburg. 

Huber blieb auch hier die Antwort schuldig, insistierte jedoch, Brandenburg dürfe sich nicht wundern, dass er in die Nähe „bestimmter Medien“ gerückt werde, wenn er denen Interviews gebe. Er wundere sich sehr wohl, erwiderte dieser, wenn Qualitätsmedien wie der Tagesspiegel Unterstellungen unbelegt übernähmen und sich nicht die Mühe machten, hinzuschauen, was eigentlich gesagt wurde. „Wir haben doch mit Ihnen das beste Beispiel: Sie haben da nochmal hingeschaut und festgestellt: Ups, da ist ja doch nichts antidemokratisch, wenn man ehrlich ist. Und dann mussten Sie es korrigieren.“ 

Fazit: Dem Tagesspiegel ist es bei dieser Live-Diskussion nicht gelungen, den Eindruck einer demagogisch und unfair geführten Kampagne zu entkräften, deren Ziel es war, die Kritik der Schauspieler an der Corona-Politik der Bundesregierung zu „delegitimieren“ (Martenstein). Der Gast Paul Brandenburg legte einen überzeugenden Auftritt hin. Ruhig und freundlich konterte er Versuche der Journalisten, ihn aufs Glatteis zu führen.

Insbesondere die beiden männlichen Tagesspiegel-Ressortchefs konnten hingegen nicht überzeugen. Huber demonstrierte seine unkritische Haltung gegenüber der Corona-Politik der Bundesregierung mit dem (ernst gemeinten) Satz: „Ich hänge an den Lippen von Lothar Wieler und Christian Drosten“, worauf Brandenburg ihn auf eine Reihe renommierter Wissenschaftler hinwies, die andere Meinungen verträten. Der zugeschaltete Wissenschaftsredakteur Sascha Karberg war dem eloquenten und kenntnisreichen Arzt argumentativ bei jedem strittigen Thema unterlegen. Ihm blieb nur, zu dessen Ausführungen minutenlang resigniert mit dem Kopf zu schütteln. 

Der Vorrang ideologischer Maximen vor journalistischen Prinzipien

„Handwerkliche Fehler“, wie sie die stellvertretende Chefredakteurin Anna Sauerbrey einräumte, wären jederzeit korrigierbar und verzeihlich. Doch das Grundproblem der Berichterstattung ihrer Zeitung – nicht nur zu „allesdichtmachen“, sondern auch zu anderen Themen – liegt tiefer, und das dürfte den Verantwortlichen wohl bewusst sein: der Vorrang ideologischer Maximen vor journalistischen Prinzipien, der beim Tagesspiegel seit Jahren immer deutlicher wird und wahrscheinlich mit den Personen zu tun hat, die dort den Ton angeben. Zu viele Redakteure und Mitarbeiter dieser Zeitung hängen dem Irrglauben an, sie seien berufen, ihre unmündigen und durch rechte Verführer gefährdeten Leser vor den Abwegen „falscher Narrative“ zu bewahren und die gegebenen Informationen für sie stets richtig „einzuordnen“. Mit der Kampagne gegen die Schauspieler haben sie diesmal überreizt. 

Die Welt nannte den Live-Podcast „eine Lehrstunde in Sachen Tunnelblick“ und bezog sich dabei auf die verengte Perspektive der Tagesspiegel-Journalisten (#allesdichtmachen: Eine Lehrstunde in Sachen Tunnelblick). Ich würde es positiv ausdrücken: Was Brandenburg auf dem ihm dankenswerterweise von der Zeitung gewährten Podium geboten hat, war eine Nachhilfestunde in Meinungsfreiheit und Pluralismus. Man hatte den Eindruck, hier erteile ein überaus engagierter und geduldiger Lehrer renitenten Schülern Förderunterricht zum Thema Demokratie.

Und zum Schluss noch einmal zu Harald Martenstein. Weil seine Ausführungen (sie bestanden aus drei längeren Diskussionsbeiträgen) exemplarisch zeigen, welche Ansprüche man an einen seriösen Journalismus stellen sollte, hat Achgut.com Martensteins Worte transkribiert. Hier  Auszüge aus Martensteins Diskussionsbeiträgen im Wortlaut, just for the record und für die Nachwelt festgehalten:

...."Ich glaube, es darf auf keinen Fall passieren, dass Opposition in diesem Land delegitimiert oder skandalisiert wird. Und solche Tendenzen beobachte ich. Solche Tendenzen habe ich auch bei dem beobachtet, was wir, unsere Zeitung, der Tagesspiegel, daraus machen. Der erste journalistische Impuls in so einer Situation sollte darin bestehen, ein Interview mit einem der Hauptbeteiligten zu machen. Die sollten erst mal erzählen, was sie sich gedacht haben, als sie das gemacht haben. Es gibt überhaupt keinen Anlass, dazu irgendwelche Verschwörungstheorien zu verbreiten über Leute, die ganz selbstverständliche Bürgerrechte in Anspruch nehmen. Jeder darf der Regierung widersprechen, jeder darf sich lustig machen über die Regierung in schlechten oder guten Satiren, völlig egal.

Seit es Staaten gibt, seit tausenden von Jahren, machen sich Künstler über die Regierung lustig oder widersprechen der Regierung. Das gilt auch in Konfliktlagen, in denen es um den Tod geht....

...Die Demokratie hat das so an sich, dass es in ihr keine oder nur sehr wenige Tabuzonen gibt, über die nicht diskutiert und gestritten werden darf. Ich finde, wir sollten ein freies Land bleiben, und dazu gehört, dass wir Unbequemes aushalten und dass wir nicht Oppositionelle – denn um die handelt es sich in diesem Fall – in die rechte Ecke drücken, zu Verschwörern, zu etwas Finsterem erklären – das ist nicht Debatte, das ist Stigmatisierung.

Es ist doch wirklich banal, dass 53 Leute, die so eine gemeinsame Aktion starten, Bürgerrechtler – so würde ich sie nennen – dass die sich da absprechen, dass es da Kontakte gibt, also, da macht man einen Skandal draus, ich finde diese Texte [gemeint sind die Tagesspiegel-Artikel der Kampagne] unfreiwillig komisch in ihrer Bemühtheit, hergestellt mit so einem privaten Datendienst in Doppelspur, in Mehrfachspur, das ist doch dubios. Wir als Journalisten, die wir unabhängig sein sollen, arbeiten mit solchen Leuten zusammen. Mit dem Verfassungsschutz arbeiten wir auch nicht zusammen, aus guten Gründen, da sagen wir auch, wir sind unabhängig. Das ist so eine Art Privatdetektei, die sich einschleust in Bürgergruppen, um sie auszuschnüffeln, und das ist Journalismus?

Dabei geht es natürlich auch um die Frage: Macht man sich nicht mit den falschen Leuten gemein? Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es niemals irgendwelche Bewegungen gegeben hat, die nicht in irgendeine finstere Ecke hineingelogen worden wären. Bei den 68ern hieß es, dass sie angeblich die Fünfte Kolonne Moskaus gewesen sind. Bei den Grünen hieß es auch: Das ist der Untergang des Abendlandes. Bei den Grünen war es übrigens auch so, dass man sie in die rechte Ecke geschrieben hat. Es waren nämlich bei den Grünen veritable Nazis dabei, also jetzt nicht irgendwelche Leute, denen man das so ans Bein bindet, sondern das waren richtige, echte mit NS-Vergangenheit. Hausleiter hieß einer, Baldur Springmann, so ein Ökobauer, der war noch brauner als seine Scholle, so fing das bei den Grünen an.

Wenn ich auf eine Demonstration gegangen bin, und ich bin weiß Gott auf vielen gewesen, dann habe ich mit 20 bis 30 Leuten demonstriert, weil ich ein bestimmtes Anliegen hatte, und da sind immer 200 oder 300 oder 500 Maoisten oder Stalinisten, irgendwelche Leute, die Verbrechen guthießen, mitgelaufen. Da habe ich abgewogen, man muss ja relativ oft abwägen, das Leben ist ein einziges großes Abwägen. Da habe ich mir gesagt: Ist mir dieses Ziel wichtig und lasse ich mir es nehmen, für meine Ziele einzustehen, weil da 300 Stalinisten herumlaufen? Natürlich nicht.

Und was ich häufig beobachte, ist, dass man versucht, aus einer Selbstverständlichkeit, dass man bei einer großen Bewegung – wo auch immer irgendwelche dubiosen Randfiguren hat, die sich da dranhängen wollen, weil sie denken, dass sie dann bedeutender wirken, als sie das eigentlich sind – dass man da versucht, Leuten die Legitimation abzusprechen. Und das ist das, worauf ich immer wieder beharre: Es ist legitim, gegen Corona-Maßnahmen zu sein. Das sind die härtesten Eingriffe in die Bürgerrechte, in die persönliche Freiheit, die es in diesem Land – wenn man nur den Westen betrachtet – seit 1949 gegeben hat. Wenn es da keine Opposition gäbe, dann wäre das verdammt traurig. Dann wären die ganzen Umerziehungsmaßnahmen der Alliierten nach 1945 nämlich vergeblich gewesen...

...Ich lebe ja auch in Brandenburg, und ich muss sagen, die Art und Weise, wie wir da berichtet haben, hat wirklich eine Schneise der Vernichtung durch die Sympathien der Menschen in Ostdeutschland gezogen, was den Tagesspiegel betrifft, weil sie dieses, genau das, worauf Sie beharren – Verbindungen herstellen zu irgendwelchen anderen – weil sie das so gut kennen. Ich setze die Bundesrepublik nicht mit der DDR gleich, ich sage nur: So empfinden es die Leute, die diese Erfahrungen gemacht haben. Es wurde immer Leuten zum Vorwurf gemacht, dass sie irgendwelche Westkontakte hatten, Schriftsteller, Künstler und so etwas. Es wurde dann auch immer gesagt: Ja, der darf in den Westen reisen, so wie man heute sagt: Ja, diese Schauspieler, die sind ja wahnsinnig wohlhabend und leben in tollen Altbauwohnungen, das stand ja auch in dem Artikel.

Das ist ein bisschen billig, wie ich finde, an Neidreflexe angedockt. Man muss sich also klarmachen, was das bei Leuten auslöst, die diese Erfahrung gemacht haben, dass nicht inhaltlich diskutiert wird, dass nicht gefragt wird: Was sagen diese Künstler eigentlich, was sagen die inhaltlich, sondern dass nur darüber diskutiert wird, mit wem sie Kontakt hatten, um sie in irgendeine Ecke zu schieben. Um sie zu delegitimieren. Das ist das, worum es meiner Ansicht nach geht und was wir als Journalisten nicht machen sollten. Wir sind Dienstleister, keine Volkserzieher und keine Richter, sondern Dienstleister. 

Und das bedeutet: erst die Leute ganz sachlich über das informieren, was da ist, dann anschließend über das, was die sagen. Was sagt denn diese Partei „Die Basis“ überhaupt? Ich höre immer wieder, es ist verwerflich, zu denen zu gehören, aber ich würde gern mal wissen, was die eigentlich sagen. Sind das wirklich gefährliche Extremisten oder unter Umständen ganz vernünftige Leute? Darüber möchte ich gerne informiert werden, vielleicht durch ein Interview oder so etwas..."

Transkription: Oliver Zimski

Foto: Imago

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Andreas Spata / 14.05.2021

Martenstein ist der einzige Grund noch Zeitung zu lesen. Seine Kolumne in der Zeit habe ich früher immer als erstes gelesen. Wirklich bedauerlich, dass er nur so kurz an der Diskussionsrunde teilnahm und der Ton so schlecht war.  Danke für das Transkript, habe es gern gelesen.

Christian Speicher / 14.05.2021

Eine Nachhilfestunde ist Annahme gemäß sinnlos, wenn von Anfang an jede Bereitschaft und Fähigkeit zum Erlernen der entsprechenden Lektion fehlt, der Lernstoff also den betreffenden Personen entweder aufgrund ihrer völlig ablehnenden und feindlichen Einstellung nicht vermittelbar ist oder ihr beschränkter geistiger Horizont die angesprochenen Inhalte schlicht (noch) nicht erfassen kann. Da die betroffenen Schreiberlinge und Nachwuchs-Propagandisten sich mir und der Gesellschaft gegenüber nicht in einer Situation befinden, die sie dazu motivieren könnte, sich in irgendeiner Weise nun einem idealtypischen Berufsbild des Journalisten als unparteiischen, gewissenhaften und vertrauenswürdigen Berichterstatter anzunähern statt wie bisher als dummdreiste Propagandisten, Rufmörder und Volksrichter/Henker aufzutreten, kann ich mich an den diesen Kreaturen (vermeintlich) erteilten Lektionen nur bedingt erfreuen. Es sind ja die Flegel und Möchtegern-Rotgardisten die sämtliche staatlichen und privatrechtlichen Organisationen beeinflussen, einschüchtern und beherrschen. Gegenüber einer von linken Hetzern vor meine Haustüre bestellte Horde von „Antifa“-Schlägern, einem Jobverlust aus Feigheit oder Niedertracht eines entsprechend beeinflussten Arbeitgebers, der öffentlichen und auch privaten Mundtotmachung oder sonstigen mittlerweile üblichen Gemeinheiten werde ich wohl kaum mit geistiger Überlegenheit triumphieren können. Es geht dabei dann mehr um das eigene etwas bessere Gefühl und einem noch verhältnismäßig stilvollen Abgang bei tatsächlicher Nackheit und Ohnmacht, als um einen tatsächlichen Triumph gegenüber der wieder einmal deutschlandweit in Mode gekommenen totalitären Idiotie und der hierzulande offenbar periodisch auftretenden stumpfen Brutalität.

Wilfried Düring / 14.05.2021

‘Der Dichter mit der feuchten Hand Richten zugrunde das Vaterland. Das Ungereimte reimen sie, Die Wahrheitssucher leimen sie. Dies Pack ist käuflich und aalglatt - Die hab ich satt!’ (Wolf Biermann) . Wenn man das Wort ‘Dichter’ gegen ‘Lohnschreiber’ oder ‘Schmierfinken’ austauscht, hat man den aktuellen Zustand des Tagesspiegel perfekt in nur sechs Zeilen beschrieben. Der großartige Harald Martenstein möge mir verzeihen - er ist genau die Ausnahme, welche die traurige Regel bestätigt. (Übrigens solche Ausnahmen hatten wir in der DDR auch; immer mal wieder). Der Tagesspiegel unter den Genossen Sauerbrey, Huber, Karberg versucht(e), Menschen zu zersetzen und zu zerstören, nach der so klassisch zu nennenden ‘RichtlinieNr. 1/76’:  ‘... Bewährte Mittel und Methoden der Zersetzung sind: systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Pres­tiges auf der Grundlage miteinander verbundener wahrer, überprüfbarer und dis­kreditierender sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und damit eben­falls diskreditierender Angaben ...’. Da die genannten auch handwerklich schlecht arbeiten, sind nun einige Lügen und Unterstellungen doch widerlegt worden. Völlig aus dem Blick geraten, ist übrigen,s die schäbige der Rolle Denunziantin und ‘Inoffiziellen Mitarbeiterin’ Frau Stephanie Weyand. Kann es wirklich sein, daß diese Dame weiter - aus Stuergeldern hochbezahlte - offizielle Mitarbeiterin der SPD-Bundestagsfraktion bleibt? Solange die SPD-Bundestagsfraktion Spitzel und Denunzianten wie Frau Weyand nicht fristlos kündigt, hat der alter-ehrwürdige Name SPD für mich eine ganz neue Bedeutung: SPD = Stasi Partei Deutschlands!

Dieter Kief / 14.05.2021

Walter Weimaar - im Grunde kann eine Besserung durch solche selbstkritischen Aktionen wie die des Tagesspiegel durchaus erfolgen. Kann. Es ist im Prinzip der richtige Weg. Das anzuerkeennen fällt mir nicht schwer.

H. Hoffmeister / 14.05.2021

Der Versuch, mit mächtigen Demagogen - hier: der politmediale Mainstream - zu diskutieren und zu glauben, dass der Diskurs fair und ergebnisoffen geführt wird, ist naiv. Wir sollten uns nichts vormachen: Sauerbrey, Huber und Karberg sind Stellvertreter einer sich für superior haltenden Klasse, deren Erkenntnisstand unumstösslich ist.

Jürgen Fischer / 14.05.2021

@Hans-Peter Dollhopf, ich bin mir sicher, dass die miese Akustik bei Martensteins Übertragung beabsichtigt war. Die Tagesspiegel-Fritzen wussten ja, dass er nicht auf „ihrer“ Seite steht, also werden sie „unauffällig“ dafür gesorgt haben, dass seine Argumente, wenn auch nicht unhörbar, so wenigstens möglichst unverständlich gemacht werden. Die Rechnung ging nicht auf. Weder bei Martenstein noch bei Brandenburg. Dafür haben sie eine Fähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt: einen Bumerang zu werfen.

Jürgen Fischer / 14.05.2021

Martenstein hat es drauf, das kann keiner bestreiten. Leider sind Journalisten wie er eine aussterbende Spezies, darauf müssen wir uns einstellen. Genial fand ich seinen Satz »Bei den Grünen hieß es auch: Das ist der Untergang des Abendlandes.« Das hieß nicht nur so, das ist bis heute eine Tatsache. Die Grünen SIND der Untergang des Abendlandes, ihr werdet’s schon sehen! Lasst nur mal Annalena ran, die wird mit ihren Helfershelfer*Innen nicht nur eine Schneise der Verwüstung schlagen, die wird alles dermaßen flächendeckend verwüsten, dass einigen, die es zur Zeit noch nicht erkennen und begreifen können, die Augen richtig aufgehen werden - dann aber leider zu spät. Es hilft nichts, da müssen wir dann alle durch. Aber die Generation, die es richtig trifft, das ist die Generation, die diese Zustände gerade herbeihüpfen will. Die müssen es ausbaden, und sie sollen das gefälligst auch. Wie schreibt Hadmut Danisch: Geliefert wie bestellt. Passt.

Tom Hake / 14.05.2021

Danke für diesen informativen Artikel. Ich hätte eine Frage, vielleicht kann einer der Leser oder jemand vom Achgut-Team sie mir beantworten: Kann man das Original-Gespräch, sei es nur als Ton-Dokument , irgendwo im Netz finden? Vielen Dank und weiterhin frohes Schaffen! :)

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