Zuverlässigkeit hat sehr viel mit Mentalität und Erziehung zu tun. Auch wenn viele Linke dieses nicht wahrhaben wollen. Deutschland gehört(e) eindeutig zu den Ländern, in denen gegenseitiges Vertrauen die Grundlage für gesellschaftliches Gelingen bildet. Grundsätzlich vertraut man einander. Ein Wort gilt etwas. Ehrlichkeit gehört in der Regel zur Grundausstattung. Man geht davon aus, dass sich der Mensch, mit dem man es zu tun hat, korrekt verhält und das Vertrauen, welches man ihm schenkt, nicht missbraucht. In vielen kleineren Hotels oder Pensionen wird beispielsweise der Zimmerschlüssel überlassen, oft ohne persönliche Daten des Gastes zuvor überprüft zu haben. Es wird ein, als selbstverständlich angesehener Vertrauensvorschuss gewährt. Dieses erleichtert im privaten, wie im geschäftlich Bereich ungemein jede Art von gemeinschaftlichem Leben und schafft Sicherheit. Nun gibt es Gesellschaften, in denen die Dinge anders liegen. In diesen ist Misstrauen die Regel. Häufig funktionieren die Dinge in diesen Gesellschaften nicht so gut. Die Bevölkerung ist meist deutlich ärmer. Misswirtschaft und Korruption sind an der Tagesordnung, ja werden als normal angesehen. Regeln sind quasi dazu da, gebrochen zu werden. Wer nicht seinen persönlichen Vorteil sucht, gilt als naiv. Diese Länder kommen auch deshalb wirtschaftlich nie dauerhaft auf „einen grünen Zweig“. Und dieses nicht etwa deshalb, weil sie vom kapitalistischen Westen ausgebeutet werden, wie es Linke und neuerdings auch Kirchen gerne behaupten. Es gibt diese Unterschiede. Die Mentalitäten sind nicht gleich. Und die Umstände prägen nicht immer das Bewusstsein. Das ist es, wo die Linke falsch liegt. Und Deutschland läuft Gefahr, viel des Guten zu verlieren.
Ich lese gerade “las venas abiertas de america latina” von eduardo galeano. darin lernt man, dass auch ein gutes maß an skrupellosigkeit der eigenen wirtschaftlichen entwicklung nicht abträglich sein muss. und dass überlegene waffensysteme nicht schaden. jedenfalls dem, der sie hat.
D‘accord. Und nun werfen wir einen Blick auf „unser“ Spitzenpersonal, unsere Eliten, besonders, aber nicht nur, im Politbetrieb. Idealerweise fangen wir damit bei der ewigen Kanzlerin an, eine wahrer Fels der Wahrheit und Verlässlichkeit. Andererseits scheint das Vertrauen, gerade auch am Beispiel Merkel sichtbar, für den westlichen Menschen keine sonderlich große Rolle mehr zu spielen, von der Selbst)Betroffenheit im Einzelfall abgesehen. Man nimmt Lügen nicht nur hin, sondern findet sie cool oder clever, zumindest sehr verzeihlich. Der Weg der westlichen Kultur und ihrer Standards geht offenbar und sichtbar exakt dahin zurück, wo völlig andere ( levantinische )Mechanismen gepflegt werden und damit natürlich in eine umfassende Regression. Für die aktuell Sozialisierten kein Problem, denn sie kennen es nicht anders. Für ältere Zeitgenossen schwierig, denn sie können sich gut an ein Verhalten der Gewerbetreibenden ähnlich dem Beispiel im Artikel erinnern. Die Werte( KZ -Tugenden) sind erfolgreich um- oder besser entwertet. Der Appell an die Kunden ist nur folgerichtig: Sieh zu, dass Du in allen Lebensbereichen mindestens soviel weißt, dass Du den allgemein akzeptierten Lug und Trug erkennen und verhindern kannst. Ansonsten bist Du selbst schuld. Ein bei einem Massenphänomen fürwahr hoffnungsloses Unterfangen und das Ergebnis ist klar. Der Westen passt sich in jeder Hinsicht an „Venezuela und co. „an und der allgemeine Niedergang ist vorprogrammiert, vor allem an Politik, Recht und Währung gut festzumachen.
Die Message ist angekommen, aber man sollte nicht verallgemeinern. Es gibt genügend Betrüger, die sich auf Ebay herumtreiben. Und es gibt PayPal, das quasi als “Versicherung” agiert. Ich denke gerade wegen PayPal ist Ebay so erfolgreich geworden. Und es gibt zweierlei Anbieter: Die einen, denen ein kurzfristiger Gewinn wichtiger ist, als Vertrauen aufzubauen und die anderen, die wie ihr Verkäufer aus Mississippi mehr Interesse an ihrem Ruf als ihrem Gewinn haben. Allerdings muss ich zugeben, dass Ebay wesentlich besser funktioniert, als zu erwarten war.
Als ich 1970 das erste mal in USA war erklärte mir jemand wie die Telefone funktionierten “Du wählst, dann meldet sich der Operator und sagt dir, wie viel Geld du einwerfen musst, und das ist alles. Ach ja, und wenn du kein Kleingeld hast, dann gib deine Telefonnummer an, dann wird darüber abgerechnet.” Ich bemerkte “dann könnte jemand doch irgendeine Nummer aus dem Telefonbuch raussuchen und die angeben!”. “Sure…” antwortete der Ami “...but who would do that”.
Dass eine Wirtschaft auf Basis von Betrug ein Nullsummenspiel darstellt dürfen wir als eine Binse ansehen. Ich habe übrigens von K. Marx das Kapital, Band Eins, gelesen (und verstanden). Das kapitalistische Wirtschaftssystem beruht im Ganzen keineswegs auf Betrug. Sondern auf Mehrarbeit trotz reeller, also ehrlicher, Lohnberechnung.
Der Mann hat Recht! Deswegen ist auch die Diskussion um Dieselfahrverbote so gefährlich: sie zerstört das Vertrauen in den Deal zwischen dem Autobesitzer und dem Staat. Und gleiches gilt jetzt für den Mietendeckel. Und man erkennt, was das Ziel dieser Maßnahmen ist; Zerstörung von Wohlstand, um letztendlich eine vollkommene Abhängigkeit vom Staat zu erreichen
Jede Beziehung lebt von Vertrauen. Ohne Vertrauen sind wir nur Fremde.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.