112-Peterson: Politiker und ihr Image

Politiker sagen oft: „Wir müssen unser Image schützen.“ Ach, wirklich? Welches Image denn genau? Wie wäre es, wenn sie das, was sie repräsentieren, auch tatsächlich wären? Anstatt nur das Bild davon?

Als ich damals den Wahlkampf zwischen Donald Trump und Hillary Clinton verfolgte, dachte ich mir: Den Leuten gefallen die ungeskripteten, impulsiven Lügen von Trump besser als die geskripteten, instrumentellen Lügen von Clinton. Als Trump im Wahlkampf seine Reden hielt, bediente er sich im Allgemeinen einer anderen Sprache. Er schießt meistens aus der Hüfte.

Ich bin nun nicht der Meinung, dass aus der Hüfte zu schießen der richtige Weg ist, ein Land zu führen. Aber andererseits ist alles im Dienste der maximalen Wirkung für die eigene politische Karriere im Vorhinein zu planen ebenfalls kein geeigneter Weg, ein Land zu regieren. Wenn man sich dem ergibt, wird man von seinen Beratern, seiner PR, Meinungsumfragen und letztlich seinem Image abhängig.

Politiker sagen oft: „Wir müssen unser Image schützen.“ Ach, wirklich? Welches Image denn genau? Sie würden wohl antworten „Das, wofür uns die Leute halten sollen.“ Wie wäre es, wenn sie das, was sie repräsentieren auch tatsächlich wären? Anstatt nur das Bild davon?

Schnittstelle zum „rechten Rand“

Diese Image-Äußerungen kann man bei Politikern immer wieder beobachten, aber den meisten Leuten fällt es gar nicht auf. Der Podcaster Joe Rogan zum Beispiel spricht nie davon (berühmter US-Comedian und Star-Podcaster. Geriet kürzlich in die Schlagzeilen, weil Spotify auf Druck einer vom Musiker Neil Young inszenierten Kampagne Episoden von Rogan löschte, Anm.d.Red.). Er hat kein Image. Er ist einfach er selbst. Und darum hören die Leute ihm zu. Natürlich gibt es einige, die für seine Authentizität Ausreden finden, und behaupten, er sei eine Schnittstelle zum „rechten Rand“. Ist das wirklich so?

Dieser eher linksgerichtete Mensch mit sehr viel Sympathien für sozialistische Ideen der Arbeiterbewegung und einer sehr experimentell angehauchten Persönlichkeit soll heute für den „rechten Rand“ stehen? Das ist doch Blödsinn! So etwas kann man doch nur glauben, wenn man von der ganzen Angelegenheit keine Ahnung hat.

Die einzige vernünftige Erklärung, warum so viele Leute seinen Podcast hören, ist doch, dass er ihnen vertrauenswürdig erscheint. Die mediale Schmutzkampagne gegen ihn ist jedoch das genaue Gegenteil davon. Schon vor seinen kritischen Äußerungen in Bezug auf die Corona-Maßnahmen wurde Rogan allgemein als Teil des „intellektuellen Darknets“ angesehen. Einfach, weil seine Meinung nicht dem Mainstream entspricht.

Das Problem ist, dass diese Kritiker den Personen, die sie in die Zange nehmen, überhaupt nicht richtig zuhören. Was jedoch häufig passiert, und das ist mir auch schon widerfahren: Wenn zunächst ablehnend eingestellte Personen dann doch einmal neugierig sind und richtig zuhören, finden sie oft heraus, dass an den verbreiteten Vorurteilen nichts dran ist. Dies ist zum Beispiel der Grund, warum Joe Rogan immer noch so erfolgreich ist.

 

Dies ist ein Auszug aus einem Gespräch von Jordan B. Peterson mit Bet-David und Adam Sosnick. Hier geht’s zum Auszug und hier zum gesamten Gespräch.

Foto: jordanbpeterson.com

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Klaus Keller / 18.05.2022

Image: Zitat faz: Einer der dortigen ukrainischen Kommandeure, Illja Samojlenko, hatte in einem Gespräch mit dem französischen Philosophen Bernard-Henri Lévi gesagt, alle Zivilisten hätten inzwischen das Stahlwerk verlassen. Das Gespräch veröffentlichte das Kiewer Portal nv.ua am Mittwoch. „Jetzt sind unsere Hände frei für den Kampf. Wir alle blicken dem Tod ins Auge. Aber unsere Leben haben keine Bedeutung. Nur die Ukraine ist wichtig. Dafür müssen wir die Stellung halten. Und dann sterben. Unsere Rolle ist historisch“, - Ein “Suizid” über einen Umweg in einer scheinbar ausweglosen Situation als Heldentat getarnt. Wie mir scheint. Ich hoffe er überlegt sich das noch mal. GFM Paulus entschloss sich in Stalingrad für die Gefangenschaft und er beriet später die NVA. Die Rollenerwartung seines damaligen Chefs war eine andere. Der Ukrainische Staatspräsident meinte kürzlich: Wir benötigen Helden die noch leben. Ich habe mich über den Satz sehr gefreut. Klingt nämlich vernünftiger als vieles was sonst zu hören war.

Klaus Keller / 18.05.2022

An Karla Kuhn / 18.05.2022 “Bilanzsuizid nennt man es bei normalen Leuten.”  “Bilanzsuizid”  “Als Bilanzsuizid bezeichnet man einen Suizid, der auf einer rationalen Abwägung von Lebensumständen basiert. Der Begriff ist umstritten.” - Das Auseinanderfallen eines Selbstbildes ist ja auch so etwas. Die Frage ist dann u.a. noch ob das geplant oder im Affekt stattfindet, man vorher Hilfen in Anspruch nimmt, man sich nur selbst oder auch andere tötet usw. Der so genannte erweiterte Suizid ist idR eine Verbindung von Mord und Suizid. zB wenn ein Polizist seine Familie und sich erschießt weil er sein Haus nicht mehr finanzieren kann und sich die Ehefrau trennen will. Wird bei den einen gerne Familiendrama genannt, bei anderen Gruppen anders formuliert. Das Freiwillige hält sich dabei idR in Grenzen. Um einen Sprung zum assistierten Suizid zu machen: Hier geht es wohl auch um eine Situation die man glaubt nicht aushalten zu können. In Oregon, USA, hat man die Erfahrung gemacht das Krebskranke die Möglichkeit dann oft doch nicht nutzen, es in Anspruch nehmen zu können entlastet die Leute aber. Man sollte aber vermeiden das daraus ein Geschäftsmodell wird. Das Thema ist komplexer Natur. - Mir ging es eher um die Frage ob die Selbstwahrnehmung vorrangig ist oder die geglaubte / tatsächliche Einschätzung durch dritte. Oft bestimmt eine Mischung aus beidem. Pauschalisieren lässt sich das wohl nicht.- Aktuell könnte man sich Fragen wie sich die Soldaten im/aus dem Assow-Stahlwerk fühlen. Ich kann den Betreuern der Gefangenen nur empfehlen die Leute ausreichend zu überwachen. In der psych. Akutklinik in der ich tätig war, waren zB in der Nacht stündliche Sichtkontrollen Kontrollen üblich

Thomas Taterka / 18.05.2022

Wenn ich Bock auf Politik hätte , wär’ ich längst bei der Mafia .

Block Andreas / 18.05.2022

Für mich gibt es ein Art Rangliste….... Platz 3 Mörder, Platz 2 Pädophile, und dann Platz Nr 1 . Politdarsteller…. die sind für mich persönlich das aller aller letzte ....

Thomas Taterka / 18.05.2022

Joe Rogan versammelt alle , die bei den Machtkämpfen von Demokraten und Republikanern fest entschlossen sind , nicht einfach widerspruchslos in den Mainstreammedien abzusaufen, und das ... sind ziemlich viele ... hellwache Millionen .

Thomas Taterka / 18.05.2022

Mich freut’s natürlich , daß mein Hinweis auf PBD nicht vergeblich war . Gut , Episode 123 war lang wie ein großer Kinoabend , aber fast so unterhaltsam . Erfahrung , Intelligenz , Humor , - echte Männer , was will man mehr ? Gute Runde ohne eitle Gockelei. - Interessant war besonders das Kapitel ” Online Universities ” .

Karla Kuhn / 18.05.2022

“Bilanzsuizid nennt man es bei normalen Leuten.”  “Bilanzsuizid”  “Als Bilanzsuizid bezeichnet man einen Suizid, der auf einer rationalen Abwägung von Lebensumständen basiert. Der Begriff ist umstritten.”  Wikipedia Ich glaube, daß eine Person, die mit dem Leben hadert meist nicht in der Lage sein wird, vorher “rationale"Abwägungen zu treffe. “RATIONALE ABWÄGUNGEN” bringen offenbar nicht mal die meisten Polittypen hin ! Bzw. dürfen es wahrscheinlich NICHT( (siehe “Parteiendemokratie”, Markus Krall!) Außer eine Schwerstkranke Person, die weiß, daß es keine Hilfe mehr für sie gibt. Die schwer krebskranke Schwester meines früheren holländischen Freundes ist ganz bewußt, nach der Diagnose “Austherapiert”, zusammen mit ihrer Familie in eine Sterbeklinik gefahren und hat im Kreise ihrer Angehörigen sich eine dementsprechende Spritze geben lassen. Die Holländer, genau wie die Schweizer sind auf diesem Gebiet wesentlich weiter. Schwerstkranke sollten auch in Deutschland die Wahl zwischen Sterben und Leben haben. Nur dürften das eben NICHT Ärzte und Angehörige entscheiden, weil da ein elender Mißbrauch entstehen könnte (Organausschlachten, Erbe etc.) Lt. dem Lauterbach hat jeder Deutsche eine “KLEINE PFLICHT” Organe zu spenden. Dieser Mann scheint wirklich auf dem gesamten politischen Parkett offenbar ein Totalversager zu sein !!  Die “Lügen” von Trump waren aber fürs Volk besser als die von Clinton. Ich habe mal gelesen , daß diese Frau in Amerika von einer bestimmte Kaste als “Kriegstreiberin” eingestuft worden sein soll. Wenn ich mir jetzt die Bidenregierung mit ihren FIGUREN im “Hinterzimmer” betrachte, könnte das sogar stimmen. !! “Dieser eher linksgerichtete Mensch mit sehr viel Sympathien für sozialistische Ideen der Arbeiterbewegung…... ” “.... soll heute für den „rechten Rand“ stehen? ” Warum nicht ? Hitler war LINKER und RECHTER gleichzeitig.  Die NSDAP war eine Rattenfänger Partei, die den Arbeitern vorgaugelte, sie sei eine Partei fürs Volk !

Arne Ausländer / 18.05.2022

Es paßt zu Petersons meist oberflächlicher Betrachtung der Politik (als Psychologe mag er ja besser sein), wenn er die Ablehnung von Hillary nur in deren Performance begründet sieht. Aber weit wichtiger war, daß die Leute das reale Tun der Clintons allzu gut kannten, um ihr freiwillig Macht zu überlassen. Das geht vom Reservations-Indiander (da hörte ich erstmals davon, 1995) bis zu führenden Demokraten. Letztere hielten und halten sich freilich bedenkt, um “Suizid” zu vermeiden. Was Ursache manch überraschender Wahlergebnisse sein wird, gegen die das Instrumentarium zur Erzielung gewünschter Ergebnisse versagt. - Petersons Trump-Bild muß man nicht diskutieren. Er war zu lange Teil der Kreise, wo man entweder ganz für oder ganz gegen ihn sein mußte (die zweite Variante wird bei Peterson zutreffen). Realistische Einschätzungen sind so nicht möglich.

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