Naja, der von Ihnen so gelobte Buchladen Ihrer woken Jugend hätte bzw hat, wenn es ihn denn noch geben sollte, genau die von Ihnen kritisierten Mainstream-Titel im Schaufenster. Wäre es anders, hätte man damals nicht Ihre aufrührerische Zeitung vertrieben. Buchhändler waren schon immer eher sanfte Menschen mit linken Ansichten. Sich darüber zu ärgern, bringt nur schlechte Stimmung.
Der Author spricht mir aus dem Herzen, ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich zum letzten Male einen Buchladen vin innen gesehen habe. Dieses Phänomen greift aber immer mehr um sich, besonders im Zuge der allgegenwärtigen Corona-Hysterie und was des politkorrekten Schwachfugs mehr ist. Die Hannoveraner Innenstadt hat mich als Kunden schon seit fünf Jahren verloren, insbesondere, wo jetzt geplant wird, alle Haupteinfallstrassen zu Tempo 30 Zohnen zu erklären. Was will man/inn auch erwarten mit einem Ökostalinisten als Oberbürgermeister? Lustig wird es dann, wenn gegen die erwartbare Verödung der Innenstadt mit allen möglichen Programmen zur ‘Belebung’ eben dieser angegangen werden soll. ‘Grün und dumm’ ist eben allerorten auf dem Vormarsch.
Claudia Roth wirds gefallen. Ich bestelle meine Buecher trotzdem im Laden um die Ecke. Mag Amazon nicht. Das Personal heutzutage hat ohnehin keine Ahnung mehr. Koennten auch bei Aldi an der Kasse sitzen. Nichts gegen Aldi Kassierinnen, die sind erfrischend bodenstaendig.
Lieber Herr Röhl, Ich stimme Ihrem Artikel nur bedingt zu. Die Auslage der Buchläden spiegelt in gewisser Weise auch die Wünsche ihrer Kunden wider. Den endgültigen Schwenk zu Amazon vollziehe ich erst, wenn ich im Geschäft mein Wunschbuch z. B. Von Sarrazin nicht bestellen kann oder deswegen angefeindet würde. Wenn im Supermarkt der Eingangsbereich mit „Klimagerechten“ Produkten zugepflastert ist, mache ich auch nicht kehrt. Erinnern Sie sich an den AfD- orientierten Biobauern, der von Ökoläden boykottiert wird? Sollten wir nicht die Spannungen abbauen? Grüße
Eine Buchhandlung? Da war ich zuletzt vor ungefähr vor 20 Jahren. Erst wird man mit der Parkgebühr abgezockt, weil die Stadtväter und -mütter mich eigentlich gar nicht in der Stadt haben wollen. Dann Spießrutenlaufen durch die Fußgängerzone voller bunter Menschen um schließlich festzustellen, dass das gewünschte Buch nicht vorrätig ist und erst bestellt werden muss, also am übernächsten Tag noch einmal hin. Den Namen des Autoren muss man der Buchhändlerin buchstabieren, weil sie noch nie von ihm gehört hat und nur das Zeug verkaufen kann und will, was sie rumliegen hat. Massenware, grüne Esoterik, Yoga. Buchhändler sind ungefähr so obsolet wie Telefonzellen und Filzläuse. Amazon muss aber nun auch nicht sein, gibt genug andere, Jeff Bezos hat ausreichend Geld. Wenn ich die Amazon Werbespots sehe, möchte man dort auch lieber andere Kunden als den AWM (bei Trustpilot die Amazon-Bewertungen lesen, unterhaltsam und spannend). Pirinçcis Katzenromane bekommt man bei Amazon auch höchstens noch gebraucht, der Verlag (Random House/Bertelsmann) hat die Bücher vom Markt genommen. Die stampfen das Zeug lieber ein statt Geld zu verdienen.
Der kleine Buchladen in der Kleinstadt, in der meine Schwester lebt, verkauft hauptsächlich Kinderbücher und Krimis, meinem (allerdings oberflächlichen) Eindruck nach insbesondere Bücher, die schon kleinere Kinder zum Klimakampf und zum Kampf gegen Rechts anleiten und Krimis, von denen einige, bzw. deren Verfasser, auch gegen Rechts kämpfen. Dazu kommen ein bisschen Esoterik und nicht-ideologische Angebote. Bestellungen sind übrigens kein Problem, denn wenn die Buchhändlerin ein Buch bestellt, bekommt die Öffentlichkeit das nicht mit, egal wie toxisch das Werk und der Verlag sind. Die Darmstädter Hugendubel-Filiale ist wesentlich souveräner, da sehe ich nur ein mäßiges Übergewicht an politisch korrekten Angeboten. Und das kann ich verstehen: Sollte die kleinstädtische Buchhandlung jemals von Margarete Stokowski oder einer ähnlich erfolgreichen Liberaldemokratin beehrt werden, kann sie es sich unmöglich leisten, die Hoheit zu vergrätzen. Auch die Leiterin der Hugendubel-Filiale dürfte in so einem Fall sehr, sehr entgegenkommend sein, ist aber weniger auf die Gnade der Hoheit angewiesen als ein Buchladen, der eine kleine, eigene Firma ist. Im Buchhandel ist wirtschaftliche Selbständigkeit mit einer höheren statt niedrigeren Abhängigkeit von Qualitätsredaktionen und deren Feuilletonisten verbunden.
Ich habe mir diese Buchläden komplett abgewöhnt. Wer braucht schon vollkommen inkompetentes, unbelesenes oder eben wokes Personal, welches einen mit dem eigenen Geschmack penetriert? Mir gibt auch der Aufenthalt in einem solchen Geschäft nichts, wo sie die Bücher, die mich aktuell interessieren, oftmals gar nicht vorrätig haben. Das heißt dann bestellen und nochmal hinfahren, heutzutage komplett unnötig. Überhaupt bin ich weg vom Buch aus Holz, ohne Beleuchtung und verstellbare Schrift, in variabler Größe. Das alles bekomme ich auf meinen Readern, wo ich auch “Stöbern” kann, indem ich mir Leseproben runterlade - ganz ohne zudringliches Personal. Wenn mir das Buch gefällt, habe ich es, nur einen Klick später. Auch am Sonntag, im Lockdown oder mitten in der Nacht. Und man komme mir auch bitte nicht mit irgendwelchen tollen Gerüchen, die angeblich von “echten Büchern” ausgehen oder anderen Pseudo Vorteilen. Das sind selbst gezimmerte Vorurteile und überflüssige Sentimentalitäten. Ich kenne sie alle, ich selbst habe sie früher auch ins Feld geführt. Wer drauf steht, fünfmal in einen solchen Laden zu fahren und sich dort auf den Geist gehen zu lassen, im Urlaub gerne 10kg extra Gepäck mit sich schleppt oder unterwegs den zweiten dicken Wälzer, weil der erste fast ausgelesen ist, der soll das auch so sagen. Ich nehme lieber ein 200g schweres Gerät mit, auf dem eine ganze Bibliothek Platz findet, welches über eine eigene Lichtquelle verfügt und sich auch sonst meinen Bedürfnissen anpasst. Und nein, ein EBook Reader lässt sich auch nicht mit dem furchtbar ermüdenden Lesen auf einem Tablet oder Smartphone vergleichen, die Technik ist eine völlig andere.
Jetzt bin ich neugierig geworden. Fritz Lehmkuhl hatte die Buchhandlung 1934 an Familie Schuhmacher übergeben. Man erfährt: „In den 20er Jahren veranstaltete Lehmkuhl Vorträge zu Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte; nach dem Krieg kamen Kammermusiken, Puppenspiele und Märchenabende dazu.“ Was ist dort dazwischen passiert? Man braucht heute wahrlich nicht mehr viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie das damalige „woke“ Pack das „kulturelle Programm“ und die Schaufensterauslagen in kleinen Buchläden bestimmte, wie stramme, vom antiliberalen Zeitgeist beseelte Typen wie Stokowski Ladeninhaber verpetzten und denunzierten, welche nicht „auf Linie“ waren. oder einfach nicht ihrem hässlichen Idealbild entsprachen.
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