Und das Interessante, oder besser das Lustige an der Sache ist, dass sich wahrscheinlich viele Vertreter dieser Avantgarde für kleine Widerstandskämpfer (etwa gegen Seehofer) halten. Sie halten sich für mutig, für aufsässig, für linke Freiheitskämpfer, Haltungs-Zeiger. Wahrscheinlich wähnen sie sich in der Nachfolge der Widerstandskämpfer im 3. Reich, die ihr Leben aufs Spiel setzten. Oder sie wähnen sich in der Nachfolge von Menschen, die seinerzeit Juden geholfen oder gar versteckt haben. Man kann sich so viel einbilden. Sein Selbstbildnis in so schönen Farben malen. Sich das Ganze noch gut bezahlen lassen, ja, eine Marke daraus machen. Im Widerstand gegen Seehofer! Kampf für das Gute, Gerechtigkeit den Entrechteten. Und dann das nächste lukrative Engagement unter Dach und Fach bringen. Sich bepreisen lassen. Einen Preis für „Künstler mit Haltung“ kassieren. Den Applaus auskosten. Das Bankkonto wird sich bedanken. Toll, so eine Art Widerstand. Das nennt man dann Luxus-Widerstand. Auf ihr avantgardistischen, für unsere Freiheit einstehenden Kulturschaffenden. Schafft mal schön weiter. Für eure Vorstellung von Kultur, für eure Vorstellung von Freiheit. Und zeigt es unserem Seehofer, dieser Ausgeburt an Gefährlichkeit.
Diese Leute haben offensichtlich jeden Blick für die Wirklichkeit verloren - sei es, durch ihren Beruf, sei es durch ihr Heim in einer Luxusgegend, in der ihnen höchstens im Supermarkt mal ein Einwanderer begegnet. Oder beides. Siehe den Schauspieler Helmut Z., der in einer Nobelgegend im südlichen Schleswig-Holstein wohnt. Ich hoffe, dass wir bald die ganze Liste der Unterzeichner einsehen können - wie bei der “Erklärung 2018”. Erst dann glaube ich, dass tatsächlich weitere über 4000 “Kulturschaffende” dieses unsägliche, peinliche, von politischer Ahnungslosigkeit geprägte Machwerk unterschrieben haben.
Auch ohne die Wikipediaerläuterung stieg mir beim Lesen des Begriffs „Kulturschaffender“ sofort der Schwefelgestank von Adolf, Walter und Erich in die Nase. Für mich sind die Betroffenen eher Unkulturschaffende.
Da muss etwas schief gelaufen sein. Der B-Präsi hat nicht unterschrieben, die Stinkfisch-Kombo und die übrigen Pseudo-Punk-Gröhler auch nicht. Liebe “Kulturschaffende”, so geht das aber nicht!
Ja, Herr Haferburg, so viel mut muss eben schon sein damit sich ein paar feine “Federlein ” so brutal hart auf die Matratze fallen lassen. Es schreit doch gerade danach, dass ein paar weitere weltfremde Professoren sich noch zu einem neuen Statement, welches noch viel gewichtiger sein wird, hinreissen lassen. So muss es kommen, wenn die ganze Polit-Kaste auch schon unter die Künstler gemischt hat. Es kann daraus nur ein peinliches Theaterstück oder eben ein Drama entstehen. Wer weiss, vielleicht folgt dann der Zusammenschluss von den “wirsindmehr” AntiFa-Truppen mit den paar wenigen echten rechstextremen zu einer GroKo damit man dann zusammen mit vereinten Kräften gegen alles (ausser sich selbst) vorgehen kann. Mit eigenem Program “Hauptsache dagegen”! Ich frage mich, wieso es in Deutschland so viele Künstler und sogar erfolgreiche Satiriker gibt. Ein fruchtbarer Boden, oder einfach nur zu offene Aufnahmebedingungen?Peinlich, peinlich, peinlich. b.schaller
Das Schlimme ist, dass, wenn alles zusammengebrochen ist, dieselben Leute sagen werden: wir wollten doch nur das Gute, wir konnten nicht wissen, usw. Leute, die ihren Job verloren haben, die sozial isoliert wurden, die ausgewandert sind, werden nicht nur nicht entschädigt werden, sondern außerhalb der alten Seilschaften und beim Aufbau des „Neuen“ nicht dabei sein.
Habe mir die Liste der ‘Kulturschaffenden’ mal angesehen, die Namen der Unterzeichner zu Gemüte geführt. Für mich als Otto Normalo im wesentlichen ‘No Names’ - bei einer ganzen Anzahl aber ungläubiges Erstaunen. Da finde ich die geschätzte Meret Becker, den distinguierten Charles Brauer ( zudem langjähriger Kollege Brocki von ausgerechnet Tatort - KHK Stoever alias Manfred Krug! ), den brillanten Burkhardt Klausner bis zum exzellenten August Zirner ,doch alles Meister ihres Faches, und ich bin verunsichert, ob deren politischer Positionierung - noch schlimmer, der eigenen. Alle werden möglicherweise sie bewegende, vielleicht lautere Gründe für die Hergabe ihres ‘guten’ Namens für diese eine Propagandaaktion der Merkeldemokratur gehabt haben. Was für mich allerdings nicht erklärbar ist, wie Künstler, die “die Ehemalige” als Erwachsene noch erlebt haben bzw. deren Anverwandte dorther stammen und dort teilweise drangsaliert worden sind ( Uljana Havemann evtl. ? ) , sich einer solchen - von Sozialfaschisten inszenierten - Unterwerfungsadresse anschließen. Welcher, der öffentlich bekannten Personen kann man als ‘normaler Bürger’ eigentlich noch unbefangen, allein wegen ihrer beruflichen künstlerischen Leistungen, uneingeschränkte Sympathie entgegen bringen? Es verbrennt mir Herz und Seele.
Kultur ist ein vielseitiger und bunter Begriff - man nehme den Kulturbeutel. In den kann jeder hineintun, was er für seine Vorstellung von Kultiviertheit benötigt, man kann ihn aber auch zweckentfremden und alles Mögliche hineinstopfen, oder ihn einfach leer lassen (dann liegt er eben nutzlos herum und ist arbeitslos). Wenn jetzt so ein Kulturbeutel plötzlich begänne, sich bedeutend zu fühlen und herumliefe und Pamphlete verfasste - nicht auszudenken.
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