Thilo Schneider / 14.07.2018 / 12:00 / Foto: USDI / 60 / Seite ausdrucken

Wie wäre es mit „Sozialgast“?

Die SPD macht ihrem Ruf als dümmste Oppositionspartei im Maximilianeum alle Ehre. Sie hat jetzt Markus Söder, der rechten Hand des Teufels Horst, mit einer Klage vor dem Bayerischen Verfassungsgericht gedroht, wenn er keine „Begriffsdefinition des Wortes „Asyltourismus“ vorlegt. Ja, das sind dann wohl die Sorgen, die der bayerische Arbeiter hat. Dass Markus Söder das Wort „Asyltourismus“ verwendet. Da wird er schier verrückt, der bayerische Arbeiter, dessen Interessen die SPD im Maximilianeum unter dem Motto „Gerechtigkeit und so“ vertritt. Nicht Wohnraummangel, nicht horrende Mietpreise oder Sozialabgaben, die sein Einkommen nahezu halbieren. Nein, dass Markus Söder „Asyltourismus“ gesagt hat, das bedrückt ihn.

Die SPD ist also, wie stets, auf der Tiefe der Zeit. Und weil ich gerade diese Zeit habe, erkläre ich das den Damen, Herren und Unentschlossenen der SPD. Also Obacht, aufgemerkt, Handy raus, Twitter aus und Notizbuch-App aufgerufen: Ein Asyltourist ist jemand, der nur ins Land kommt, um Sozialabgaben abzugreifen. Und er weiß, wenn er sich unvorsichtig verhält – sprich: sich an geltendes Recht hält und seine Ausweispapiere dabei hat – wird er früher oder später in sein Herkunftsland abgeschoben, mit etwas Glück sogar mit einer „Rückkehrprämie“, quasi als kleines Dankeschön, dass er mal hereingeschaut hat.

Da kann er dann im Heimatdorf wie Graf Rotz auftreten, weil er in 6 Monaten mehr Geld bekommen hat, als er sich in drei Jahren hätte erarbeiten können, so er gearbeitet hätte. Wenn’s mal wieder länger dauert mit der Anerkennung oder Abschiebung, holt er gerne ein bis vier Frauen und eine reiche Kinderschar nach, denn dann gibt es noch einen Bonus obendrauf, und wenn ihm langweilig wird, dann macht er zwischendurch Urlaub in dem Land, in dem er so arg verfolgt wird – möglicherweise ja von seinen Gläubigern. 

Das, liebe SPD, ist ein Asyltourist. Einer, mit dem ich mein Zusammenleben „täglich neu aushandeln muss“, obwohl ich ihn eigentlich bezahle, aber nicht bestellt habe.

Hört sich das nicht gleich viel schicker und freundlicher an?

Aber, wenn Euch, liebe Genossen’n’nossinen, diese Bezeichnung nicht gefällt, weil sie den Asyltouristen doch jetzt auch so irgendwie menschlich verletzen könnte, dann denkt Euch eben andere Bezeichnungen aus. Wie wäre es mit „Wirtschaftsbesucher“? Oder „Sozialgast“? Oder wie gefallen Euch „Geldempfangsbedürftiger“ oder „Sozialversicherungsteilhabender“? Hört sich das nicht gleich viel schicker und freundlicher an? Wäre das in Eurem Sinne? Ich hätte da auch noch „Gerechtigkeitssuchender“ oder „Transfererbittender“ im Angebot. Das würde doch dann auch ganz prima zu Eurem Programm passen? Zumal die letzten beiden Bezeichnungen auch auf jeden von Euch zutreffen würden. 

Ihr, liebe SPD, habt das noch immer nicht geschnallt, deswegen würde ich es Euch gerne in die Stirn meißeln, wenn ich denn Hammer und Sichel und Meißel bedienen könnte: Ein Kriegsflüchtling hat ein Recht auf Asyl. Das soll er auch bekommen, so lange in seinem Land Krieg herrscht. Ist der Krieg ’rum, geht er entweder heim oder hat sich hier so weit integriert und qualifiziert, dass er ausnahmsweise(!) bleiben kann.

Wird er in seinem Land aufgrund Sexualität, Religion oder Hautfarbe verfolgt (demnächst könnte da ein Schwung weißer Südafrikaner kommen, wenn es Euch recht ist), dann gilt das Gleiche. Ist es hingegen in Barbaristan und Wildschickanieristan einfach nur Kacke, weil deren Hauptexportartikel Terrorismus, Extremismus und ansteckende Krankheiten sind, dann bedingt das trotzdem kein Recht, hier im Land bis zum Monatsende auf den Scheck zu warten und ansonsten in der Innenstadt abzuhängen. So ist das nun einmal, mit dieser unbarmherzigen Gesetzgebung in der ungerechten Welt.

Und falls Ihr Euch, liebe Genossinnen’n’nossen, mal auf Eure Wurzeln besinnt (ich weiß, ist schwierig, so mit Nahles und Stegner an der Spitze), dann funktioniert Solidarität so: Viele zahlen in ein System ein, damit wenige Bedürftige daraus etwa davon bekommen, wenn sie sich selbst nicht helfen können. Dagegen haben nicht einmal die AfD oder die Liberalen etwas.

Ihr wollt ganz dringend daraus „Viele Unbedarfte zahlen ein, damit noch mehr Unbedürftige sich einen Lenz machen können“ machen. Was Ihr damit erreichen wollt, weiß ich nicht. Was Ihr aber damit erreichen werdet, kann ich Euch sagen: Die meisten Eurer Abgeordneten werden sich nächstens wieder auf dem freien Arbeitsmarkt umsehen dürfen. Nach einem Einkommensasyl, in dem das Geld fremder Leute an andere fremde Leute verteilt wird. Gut, die meisten von Euch sind sowieso Beamte oder beamtenähnlich aufgestellt. Da passt das ja dann wieder. Ihr Landtagslangzeittouris. 

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Ruedi Tschudi / 14.07.2018

Bayerische Arbeiter in der SPD? Das war einmal. Heute tummeln sich dort nur noch Linksintellektuelle, oder solche, die sich dafür halten.

Leo Hohensee / 14.07.2018

bosses-ne ! Da hauen Sie aber drauf, Herr Schneider! Das ist deutlich und nur ein klein wenig überspitzt - halt eben alles auf einem Haufen, ohne Zeit für ein “Ja Aber”. So eine gnadenlose Aneinanderreihung ohne Atempause lässt Illusionen gar nicht erst aufkommen.  - Und so ist die Realität ! Schade daran ist wirklich nur, dass Menschen, die unverschuldet in Not sind, und die auch eine Selbstverpflichtung zur Integration und Mitarbeit für selbstverständlich ansehen, dass diese mit in den Verdacht geraten, Asyltouristen zu sein. Abstellen kann man die Fehlentwicklungen nur durch Identifikation an den Grenzen und durch verkleinern des “Köders”. Die Hilfsleistungen hier dürfen nicht so hoch sein, dass deutsche Obdachlose und Bedürftige sich wünschen müssen, besser Flüchtling zu sein. Familiennachzug, Zweit- und Drittfrau, Kinderfrauen darf es nur geben wie in Canada oder Australien. basta. An die SPD in Bayern hier noch einige Worte gerichtet: ich kann mir nur vorstellen, dass Euch ein klarer Blick auf das Geschehen vernebelt ist - benebelt vom Anspruch der eigenen Meinungsvorherrschaft. Bei unserem EU-Kommissionspräsidenten Junker ist beim NATO Gipfel der “Nebel” ja sogar in die Beine und ins Gleichgewichtsorgan gefahren. Ich kann nur feststellen, so wird das nichts. SO zerstört Ihr Kultur, Sitten, Gebräuche, die Wirtschaftskraft - und den Frieden. Deshalb besser - ohne eine SPD in Bayern!

Herbert Frankel / 14.07.2018

“Da wird er schier verrückt, der bayerische Arbeiter, dessen Interessen die SPD im Maximilianeum unter dem Motto „Gerechtigkeit und so“ vertritt.” Es ist schon sehr lange her, daß die SPD mal - ansatzweise - die Interessen von Arbeitern vertreten hat. Langsam aber sicher merken die das auch, die Arbeiter. Das ist der Grund, weshalb sich die Mitgliederzahlen wie die der Wähler der Sozialschmarotzerpartei Deutschlands kontinuierlich verringern.

Anders Dairie / 14.07.2018

Mich würde mal interessieren, wie sich die Sozialkunden und Tafelbediener verhalten werden, wenn der Rausschmiss akut werden sollte.  Die kommen aus Krisen- gebieten, aufgewachsen mit Gewalteindrücken, wie wir sie nicht mal vermuten.  Frau Merkel hat viel mehr Messerstecher eingeladen als sich das Deutsche momentan vorstellen.  Dass weisse, burische Farmer aus Südafrika ausgetrieben (und oft gleich “umgelegt”) werden, um an deren Eigentum zu kommen,  ist der realistische Ausblick.

Petra Genter / 14.07.2018

Grandioser Artikel! Es geht nur noch darum, die passenden Wörter für “Murks” zu finden. Frau Murksel hat es vorexerziert und es schon vor langer Zeit zur Chefsache gemacht. Die SPD will ihr da in nichts nachstehen und gerne nachlispeln. Bunt ist jetzt ein Synonym für schwarze Verhüllungsgewänder. Und so eine wie von Gabriel iniziierte verbale Entgleisung wie “Pack” würde heute schon nicht mehr stattfinden. Das nennt man heute “gefühlt Abgehängte”, sowie ich täglich in der Potsdamer Straße immer mehr Männer fühle, die den Radweg nicht freimachen, weil ich ja nur eine Frau bin. Und dass ich weiblichen Geschlechts bin, ist ja im Grunde auch nur ein Gefühl, das mir die Erziehung einverleibt hat. Die vielen neuen Fachkräfte sind nicht gefühlt, denn die Abkanzlerin orakelte schon früh:  “Jetzt sind sie nun mal da!” Vielleicht gibt es aber die SPD ja nur noch gefühlt. Denn in Wahrheit ist sie schon längst verschwunden. Das ist dann wenigstens ein Lichtblick im Land der Sprachverschwurbelungen. “Juhu!!!

Andrea Hendrich / 14.07.2018

Wenn ich das doch auch so treffend und auf den Punkt ausdrücken könnte…. danke! Jetzt hoffe ich, dass die SPD in Bayern unter die 5% fällt…das wäre cool.!

Stefan Lanz / 14.07.2018

Ich bin selber Beamter und kann nur den 3t-letzten Satz bestätigen. Die meisten in meinem (Polizisten-)Kollegenkreis bewundern geradezu Kollegen/innen hier in München, die Mitglied der linkslastigen und antifa-freundlichen GdP sind und oft zugleich für die SPD kandidieren. Die sind nämlich total kritisch und so. Vor allem, wenn’s zB. um Kollegen geht, die ganz unpolitisch korrekt auf der Strasse ihre Arbeit verrichten oder gegen ein Gesetz, das einem grössere Spielräume beim Kampf gegen das Böse verschafft oder wenn’s einfach nur darum geht, einfach nur dagegen zu sein, weil die Konkurrenzgewerkschaft dafür ist. Ausserdem sind sie für den Weltfrieden und sind gegen den Klimawandel… Auffallend ist dabei, das die allermeisten dieser Kollegen im Büro sitzen, eine sogar im K, das für Rechtsextremismus zuständig ist - da ist sie halt am allerbesten aufgehoben und kann ganz neutral gegen Rechts ermitteln. Die Kollegen auf der Strasse können da nur noch den Kopf schütteln, im Angesicht soviel gutmeinender SPdler in den Schaltzentralen der Polizei…  

Matthias Thiermann / 14.07.2018

Also ich persönlich finde Weiterbildung gut. Ich kann nur jedem Spezialdemonstraten ans Herz legen, sich in ehrlicher Arbeit weiter zu bilden. Das macht eine frische Frisur und ‘nen schlanken Fuß! Und am St. Nimmerleinstag kann man die Früchte ernten. Genau wie die anderen Arbeitslosen und H4ler, die sich redlich in diversen Lehrgängen bemüht haben. Das zahlt aufs Konto fürs Letzte Gericht, und jeder wird seinen gerechten Teil erhalten! Ich freu mich schon drauf.

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