Von Michael P. Senger.
Die zuerst von China praktizierten und propagierten Lockdowns beruhten auf Fehlinformationen. Die westliche Welt setzte aber auf deren Nachahmung, mit verheerenden Folgen.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden diejenigen, die sich gegen die Anfang 2020 weltweit verhängten strengen Covid-Lockdowns aussprachen, verspottet, verunglimpft und zensiert. Doch schockierenderweise hat das Runterfahren der Wirtschaft und das Einsperren nahezu aller Menschen in ihren Häusern die Ausbreitung des Coronavirus in all den Ländern, in denen dies versucht wurde, nicht nennenswert verlangsamt.
Was die große Mehrheit der Öffentlichkeit nicht weiß: Diese Lockdowns waren in der westlichen Welt beispiellos und gehörten vor Xi Jinpings Lockdown von Wuhan in China in keinem demokratischen Land zum Pandemieplan. Schlimmer noch: Die Geheimdienste haben längst bestätigt, dass die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) mehrere Einflussmöglichkeiten genutzt hat, um diese Politik weltweit salonfähig zu machen.
Eigentlich müsste eine Geschichte dieses Ausmaßes bei unseren führenden Desinformationsexperten und Think Tanks zumindest Interesse wecken – angesichts ihrer oft beteuerten, überparteilichen, absolut patriotischen Sorge um Desinformationskampagnen autoritärer Regime. Aber leider hat es noch keine ernsthafte, institutionell finanzierte Studie über Desinformationen bei den Covid-Lockdowns und -Zwangsmaßnahmen auf der Welt gegeben.
Gerüchte über die Herkunft des Virus
Wie lässt sich dieser Mangel an Neugierde erklären? Bedeutet das Schweigen der Think Tanks, dass es gar keine Pro-Lockdown-Desinformationen gegeben habe? Leider ist es gut dokumentiert, dass es sie sehr wohl gab. Im Gegenteil, Anfang 2020 handelten genau diese Think Tanks und selbsternannten Experten (mit nur wenigen Ausnahmen) nicht nur nicht gegen die Pro-Lockdown-Desinformation der KPCh, sondern unterstützten stattdessen lautstark die Umsetzung der Lockdown-Politik!
Wie aber konnte das passieren? Spätere Zeugenaussagen haben gezeigt, dass, als Xi Jinping die Stadt Wuhan zum ersten Mal abriegelte, Gesundheitsbeamte und nationale Sicherheitsbeamte im Westen unaufhörlich von der Sorge zerfressen wurden, dass es sich bei SARS-CoV-2 um ein Supervirus handeln könnte, das aus dem Wuhan Institute of Virology ausgetreten ist, ohne dass dies der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. In seinem Buch berichtet Jeremy Farrar – einer der führenden Köpfe hinter den Lockdown-Maßnahmen im Vereinigten Königreich und von einigen als Anthony Fauci des Vereinigten Königreichs angesehen –, dass er mit Fauci und anderen heimlich die Möglichkeit eines Labor-Unfalls erörtert hat:
„In der zweiten Januarwoche begann ich, das Ausmaß dessen zu begreifen, was geschah... In diesen Wochen war ich erschöpft und verängstigt. Ich fühlte mich, als würde ich das Leben eines anderen Menschen führen. In dieser Zeit tat ich Dinge, die ich noch nie zuvor getan hatte: Ich besorgte mir ein Wegwerf-Handy, hielt geheime Treffen ab, bewahrte schwierige Geheimnisse... In der letzten Januarwoche 2020 sah ich E-Mails von Wissenschaftlern aus den USA, die darauf hinwiesen, dass das Virus fast so aussah, als sei es dazu geschaffen, menschliche Zellen zu infizieren. Es handelte sich um glaubwürdige Wissenschaftler, die die unglaubliche und erschreckende Möglichkeit eines versehentlichen Austritts aus einem Labor oder einer absichtlichen Freisetzung erwogen... Dieses Problem musste dringend von Wissenschaftlern angegangen werden – aber es war auch das Gebiet der Sicherheits- und Geheimdienste... Am nächsten Tag setzte ich mich mit Tony Fauci wegen der Gerüchte über die Herkunft des Virus in Verbindung... Je nachdem, was die Experten dachten, fügte Tony hinzu, müssten das FBI und der MI5 informiert werden... Patrick Vallance informierte die Geheimdienste über den Verdacht; Eddie [Holmes] tat dasselbe in Australien. Tony Fauci schickte eine Kopie an Francis Collins, den Leiter der US National Institutes of Health.“
Die Sicherheits- und Nachrichtendienste wurden in der Tat über die Möglichkeit eines Laborlecks informiert und reagierten, wie es sich für Falken gehört, auf die dramatischste Weise. Die nationalen Sicherheitsbehörden wurden plötzlich sehr aggressiv gegenüber China, gaben düstere Warnungen über die KPCh heraus und untersuchten Hunderte von Wissenschaftlern aus den Bereichen Chemie und Biologie auf ihre Verbindungen zum Ausland – offenbar aus Sorge um Biowaffen. Prominente Beamte begannen, endlos über das Labor in Wuhan zu berichten.
China hat gezeigt, dass man das tun muss
Mitarbeiter der internationalen Biosecurity-Szene begannen, „Ausgangssperren von unbestimmter Dauer zu diskutieren ... die Wirtschaft lahmzulegen und die Bevölkerung aufzufordern, sich mit Lebensmitteln und Medikamenten einzudecken ... so etwas würde bald 'Lockdown' genannt werden.“
Die Pro-Lockdown-Lobbyarbeit dieser Biosicherheitsnetzwerke erhielt beträchtliches Gewicht, als die Weltgesundheitsorganisation aus China mit der aufrüttelnden Nachricht zurückkehrte, dass die Abriegelung von Wuhan, „beispiellos in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit“, „zu einem Rückgang der vorher eskalierenden Fälle geführt“ habe. In einer Pressekonferenz am 24. Februar 2020 sagte der stellvertretende WHO-Generaldirektor Bruce Aylward – bekannt dafür, dass er später ein Live-Interview abbrach, als er gebeten wurde, Taiwan anzuerkennen – ganz unverblümt:
„China hat gezeigt, dass man das tun muss. Wenn Sie es tun, können Sie Leben retten und Tausende von Fällen einer sehr schwierigen Krankheit verhindern.“
Aylwards Pressekonferenz fand drei Tage nach dem Lockdown von zehn Gemeinden in der italienischen Lombardei statt, der im Einklang mit den Verpflichtungen Italiens im Rahmen des drei Monate zuvor unterzeichneten italienisch-chinesischen Programms zur Zusammenarbeit im Gesundheitswesen stattfand – als erster Pandemie-Lockdown in der modernen westlichen Welt. Am selben Tag, an dem der Lombardei-Lockdown unterzeichnet wurde, gab das italienische Gesundheitsministerium Testanweisungen für Labors im ganzen Land heraus. Es wurde eine große Zahl von Fällen festgestellt, und am 9. März 2020 verhängte Ministerpräsident Giuseppe Conte einen Lockdown über ganz Italien.
Als Italien dann die chinesische Lockdown-Politik übernahm, folgte der Rest der Welt diesem Beispiel und glaubte, das Virus auf der Stelle stoppen zu können – und übersah dabei offenbar die peinliche Tatsache, dass man nun versuchte, ein Virus aus China mit einer totalitären Eindämmungspolitik zu stoppen, die ihrerseits in China entwickelt worden war.
Ein später von den kanadischen Streitkräften veröffentlichter Bericht enthüllte, dass die militärische Führung das Coronavirus als einmalige Gelegenheit sah, Propagandatechniken an der Öffentlichkeit zu testen, indem sie Informationen „formte“ und „auswertete“, um die Botschaften der Regierung über das Virus zu unterstützen. Andersdenkende Wissenschaftler hingegen wurden zum Schweigen gebracht. Psyops-Teams setzten Angstkampagnen gegen die eigene Bevölkerung ein, ohne Rücksicht auf etwaige Kollateralschäden, um Zustimmung zu den Lockdowns zu erreichen.
Seltenes Zusammentreffen Chinas und des Westens
Es war ein seltenes Zusammentreffen von westlichen Think Tanks, der Kommunistischen Partei Chinas, westlichen Desinformationsexperten, der Desinformationsarmee der KPCh, westlichen Medien, KPCh-Medien und westlichen Gesundheitsbehörden, die alle daran arbeiteten, die Öffentlichkeit gefügig zu machen, um angeblich die Ausbreitung eines Supervirus zu verhindern.
Das führte am Ende dazu, dass zahllose Unternehmen zerstört und die Menschenrechte ausgehebelt wurde. Millionen von Menschen starben, Hunderte von Millionen stürzten noch tiefer in die Armut und Billionen von Dollar an Reichtum wurden von den Ärmsten der Welt zu den Reichsten zu transferiert – all dies, ohne letztlich die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, von dem später bestätigt wurde, dass es eine Infektionssterblichkeitsrate von unter 0,2 Prozent aufweist.
Seit dem Herbst 2020, als mehr Informationen über die Pro-Lockdown-Propagandakampagne der KPCh ans Licht kamen, sind Think Tanks und Desinformationsforscher, die die Lockdowns zunächst unterstützt hatten, zu diesem Thema weitgehend verstummt. In einigen Fällen beharren sie weiterhin darauf, dass es die richtige Entscheidung war, wenn man bedenkt, was man damals wusste; in anderen Fällen murmeln sie leise, dass es nicht noch einmal gemacht werden sollte. Dennoch weigern sie sich, sich auf eine ernsthafte Diskussion oder Analyse der Hintergründe dieser ruinösen Politik einzulassen. Der Grund dafür ist so einfach wie offensichtlich: Sie wollen ihr Gesicht wahren.
Das Gesicht wahren bedeutet in diesem Zusammenhang, so zu tun, als ob nichts geschehen wäre, was die Öffentlichkeit veranlassen würde, die Kompetenz dieser Experten ernsthaft in Frage zu stellen. Das Gesicht zu wahren ist nicht patriotisch. Das Gesicht zu wahren dient keinem staatsbürgerlichen, altruistischen oder konstruktiven Zweck. Das Gesicht zu wahren bedeutet, ein Machtgefälle auszunutzen, die Öffentlichkeit zu täuschen. Das ist mit demokratischer Regierungsführung unvereinbar.
Think Tanks, politische Entscheidungsträger, selbsternannte Desinformations-Experten und Eliten aller Couleur weigern sich aus einem Grund, die Rolle zu diskutieren, die Desinformation bei den von ihnen unterstützten Lockdowns gespielt hat: Sie haben es vermasselt, und zwar gründlich. Sie haben Schach gespielt, und Xi hat Go gespielt. Das Spiel ist aus.
Michael P. Senger ist Anwalt und Autor von Snake Oil: How Xi Jinping Shut Down the World.