Sehr geehrter Herr Noll, meinen allerhöchsten Respekt - posthum - vor Ihrer Frau Großmutter! Mit besten Grüßen! Michael Glück
Lieber Chaim Noll, Ihre Beiträge lese ich stets gerne. Ein kleiner Einwand sei mir gestattet. Es gibt keine Nazis in Deutschland 2018. Und wenn, dann sind sie 90+ alt. Was Sie meinen, das sind allenfalls Möchtegerne-Neo-Nazis. Leute, die zu wenig im Hirn haben, um das zu reflektieren, was sie postulieren. Da sie sich kaum artikulieren können ohne dabei ihre Zunge zu verschlucken, argumentieren Sie mittels schlagkräftiger Argumente, im wahrsten Wortsinn. Und: es ist, auch wenn man uns durch aufgebauschte, teils wenig stichhaltige Berichte (wie über NSU & Co) anderes glauben machen will, nur eine sehr kleine, verschwindend kleine Minderheit, die gerne die Hand zum “deutschen Gruß” erhebt. Sie wird nur wahrgenommen, weil sie a) sehr laut ist und b) von den “Qualitätsmedien” Aufmerksamkeit über Gebühr erfährt. Die Menge, die von Kleber, Miosga & Co und den “Qualitätsmedien” als “Rechte”, “rechtsradikale” oder “Nazis” diffamiert werden, das sind überwiegend ganz normale Bürger wie Sie und ich, die allerdings ihrem Unmut über Merkels Migrationspolitik und deren Folgen inzwischen immer lauter Luft machen und dies in aller Öffentlichkeit. Und das sind die Menschen, die, wie Sie auch, ihren gesunden Verstand nicht durch politische Korrektheit ersetzen lassen wollen. Es sind zum größten Teil die “anständige Menschen”, die Ihre Großmutter meinte. Und wir Wessis sollten uns schämen, dass wieder einmal die Bewegung gegen die (diesmal Merkel-)Diktatur in Ostdeutschland losgeht. Hut ab vor allen, die sich in Chemnitz, Dresden oder anderen Teilen Deutschlands nicht mundtot machen lassen von Leuten wie Schulz, einem als Führungskraft gescheiterten Alkoholiker und EU-Sitzungsgeld-Betrüger, einem Stegner, einem Maas (das grüne Kroppzeug schenke ich mir..) oder anderen politisch “Korrekten”, deren Sprache meist derjenigen der Nazifunktionäre aus dem 3. Reich ähnelt.
Lieber Chaim, einer meiner Großväter war ein kleiner Nazibeamter, der andere Sozialist. Der eine hat sich eingepasst, dem Anderen haben die Nazis erzählt, dass er entweder die Fresse hält oder nach Neuengamme (KL) geht. Fresse halten war dann doch die bessere Wahl. Um das Grüßen der Fahne zu umgehen, erzählte er mir, wie er oftmals Umwege in Kauf nahm, nur um den Arm nicht heben zu müssen. Arsch in der Hose haben, eine gewisse naive Chuzpe, wie deine Oma, das ist das Element, was unseren heutigen Politikern komplett abgeht. Für mich, als jetzt ehemaliges Mitglied der SPD sind Leute, wie Andrea Nahles einfach nur pures Fremdschämen. Aber schlimmer noch finde ich, dass ausgerechnet die sogenannten linken Journalisten, sich kaum noch einer Lüge zu fein sind. Gleichzeitig gegen Polen und Ungarn wegen der Meinungsfreiheit wettern und ein Eu Verfahren wegen “Verletzung der Grundwerte” einleiten, da sind sie alle schnell dabei. Ich bin sehr protestantisch erzogen worden und mich machen diese Lügen und diese miese Bigotterie regelrecht krank.
Ihre Großmutter stand mit beiden Beinen und ausreichendem Selbstbewusstsein mitten im Leben und der sie umgebenden Realität. Solche Menschen werden leider immer seltener. Schade.
Ja, die jüdischen Großmütter aus Chemnitz. Vor allem die, die immer ihre Meinung sagen. Meine Güte, war nicht auch Stefan Heym, alias Helmut Flieg, Chemnitzer. “Kreuzfahrer von heute” las sich wirklich spannend obwohl ich sehr, sehr viel später erfahren mußte, wie sich die Befreier gegenüber den Befreiten verhielten. Und das, obwohl es keine Terrorangriffe der deutschen Luftwaffe auf amerikanische Städte gab oder millionenfaches Verhungernlassen von amerikanischen Kriegsgefangenen. Nur auf Grund geschickter Propaganda, die auch Herr Heym mitgestaltete. Aber Welt ist doch ein Dorf, wo immer eine jüdische Großmutter bereit steht, die versichert, daß nicht jeder Deutsche ein Nazi ist. Nur die im Westen, hat man in der DDR gesagt. Da haben die Deutschen wirklich Glück. Dieses Mal die Chemnitzer.
Allen, die eine solch starke, aufrechte Frau zur Großmutter hatten und sich obendrein noch glücklich preisen können, deren unbeugsames Rückgrat geerbt zu haben, kann man nur von Herzen gratulieren. Die Persönlichkeit, die Sie schildern, werter Herr Noll, fasziniert nicht nur durch ihre Aufrichtigkeit und den unbedingten Mut zur Wahrheit, sondern auch mit der Gabe, Menschen und Geschehnisse nach ureigenen moralischen Wertmaßstäben einzuordnen. Um das allbekannte Sprichwort zu bemühen, es hat Ihrer Großmutter offenbar niemals gelegen, das Kind gleich mit dem Bade auszuschütten. - Angesichts der Unmenschlichkeit der Judenverfolgung im Dritten Reich wäre es nur zu verständlich, wenn Ihre Großmutter bis ans Ende ihres - hoffentlich recht langen - Lebens einen unversöhnlichen, tiefen Groll gegen alles Deutsche und alle Deutschen gehegt hätte. Sie hat es jedoch nicht. - Welch glückliche Fügung, dass Sie diesen so bewundernswerten Menschen, der ihre Großmutter war, noch persönlich kennen und schätzen lernen durften. Angesichts der ungeheuren Gefahren für Leib und Leben, der sie sich über Jahre hinweg ausgesetzt sah, war dies sicher keine Selbstverständlichkeit. - Haben Sie, werter Herr Noll, ganz herzlichen Dank dafür, dass Sie sich entschlossen haben, auch uns, Ihre Leser, mit dem wirklich außergewöhnlichen Menschen bekannt zu machen, den Sie Großmutter nennen durften. Sie kann - nein, sie sollte - auch uns ein Vorbild sein.
Danke, Herr Noll, für Ihren bewegenden und nachdenklich stimmenden Text über diese bewundernswert unbeugsam Frau!. Daß Ihre selige Großmutter sich für Berlin nicht zu erwärmen vermochte, kann ich sehr gut nachvollziehen. Wohl aufgrund meiner semi-bajuwarischen Gene habe auch ich eine gewisse Aversion gegen diese Stadt und ihre Bewohner, hoffe jedoch inständig, daß man mir diese Einstellung nicht als „rassistisch“ ankreiden möge!
Ab Mitte 1943 war den meisten Deutschen klar, dass der Krieg mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren war (Menetekel Stalingrad). Ein Jahr später war es im Grunde allen klar., das das Reichsgebiet besetzt werden würde. Funtionsträger von Partei (NSDAP) und Staat begannen, sich rückzuversichern. Mein Großevater, als Polizeit-Oberleutnant, bei der Gendarmerie, erzählte, dass er mehrere Männer von der Haft gerettet habe, als er sie briefte, wie sie sich bei der GestaPa bei Verhören verhalten sollen. Er tat das nicht aus Philantropie, sondern aus Berechnung. Für den Fall der Niederlage und der seit Jalta erklärten Besetzung brau-chte man jemanden, der “für einen gut sagte”. So konnte man den eigenen Hals (vielleicht) aus der Schlinge ziehen. Das hat funktioniert. Ihre Frau Großmutter, Herr Chaim, brauchte nur einen solchen galanten Herrn wie meinen Großvater, dem das lose Mundwerk Ihrer Frau Großmutter imponierte.
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