Was gilt aktuell am Camino: 3G, 2G oder einfach nur G: Glaube?
Die Kelle ist klasse! Ich könnte ihr stundenlang zuhören! Die sabbelt nicht, die erzählt lebhaft und fesselnd. Ach, könnte ich das doch auch so ... schöne Grüße an die Damen
Ich wandere derzeit von kalter Coronarebellendemo zu kalter Coronarebellendemo. Das heisst, man fährt im 50km Umkreis überall hin, wo eine ist. 2-3 die Woche. Alleine, weil ich mich in meinem Ort sicherheitshalber nicht mehr outen möchte. Die Meinung meiner Nachbarn, was sie über Ungeimpfte denken, haben sie mir unmissverständlich mitgeteilt. Man trifft sich bei diesen Demos abends in leeren Kleinstadtzentren. auf zugigen Marktplätzen, steht durchnässt frierend, weil einen die Polizei einkesselt und nicht marschieren lässt, bei Minusgraden im Schneefall und kämpft für die Freiheit und das Recht gesund bleiben zu dürfen. Oft nur ein paar Dutzend Leute, manchmal hunderte, einmal auch über Tausend. Steht auf Mahnwachen, wo jeder reden darf. Manche Redner und Rednerinnen sind wütend, manche hilflos, andere verzweifelt. Trinkt Tee mit selbstmitgebrachtem Rum aus der Thermoskanne, weil man seit fast 2 Jahren kein Lokal mehr besuchen darf und vom Leben der anderen ausgeschlossen ist. Versichert sich gegenseitig, dass man sich nie impfen lassen wird. Trifft sich auf Demos mit 150km entfernten alten Freunden, die man viele Jahre nicht mehr sah, denn die Demo liegt genau auf halbem Weg dazwischen. Fragt sich wo eigentlich die vielen Geimpften bleiben, sich mit uns zu solidarisiern ? Viel merkt man da nicht. Hat insgesamt auch was surreales, einem Kafka Roman nicht unähnlich, plötzlich mir nichts dir nichts zum subversiven Untergrund zu gehören. Zugegeben, eine gewisse einsame Romantik ist da, bei uns Misfits. Erinnert mich etwas an meine Jugend. Irgendwohin pilgern muss ich da nicht mehr, diese derzeitige Passion alleine reicht schon völlig aus zu sich selbst zu finden. Und ja, noch was: Mich impft keiner. KEINER. Wer das versucht wird auf erbitterten Widerstand treffen.
Um “zu sich” zu finden, kann man viele Wege wandern. Den Eifelsteig, den Appalachian Trail, den Alpe Adria Trail, die Bärenrunde… und das ganz ohne religiösen Firlefanz als geistigen Überbau und eine aufdringliche Souvenirindustrie drumherum. Ich bin auf Reisen immer mal wieder an Knotenpunkte des Jakobswegs und seiner Zuflüsse geraten (Vézélay und Roncesvalles fallen mir spontan ein), und ich war jedes Mal heilfroh, wenn ich da wieder weg war und mich ins absolut stille Umland retten konnte. // Da kommt mir die Idee zu einem Buch: “Abseits des Jakobswegs”. Könnte ein Erfolg werden.
Dieser uralte Hokuspokus über das sog. “Ich” kann auch als Vorläufer des Genderbullshits betrachtet werden.
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