Vorschlag zur IAA – das elektrische Perpetuum mobile!

Ein Vorschlag zur IAA, die heute eröffnet wird: Die Versorgung der E-Autos wird dezentralisiert. Zu jeder E-Tankstelle gehören eine Handvoll von Windmühlen, die Austauschbatterien aufladen. Die Leitungen sind kurz, und so wie die Windmühlen über das ganze Land verstreut sind, so sind es dann auch die E-Tankstellen. 

Das E-Auto ist das falsche Fahrzeug, am falschen Ort zur falschen Zeit. Wir haben schon jetzt nicht ausreichend Elektrizität und müssen aus Kolumbien und Australien Kohle über die Weltmeere nach Deutschland bringen, um die Sache am Laufen zu halten. Aber auch wenn genügend Strom da wäre, wer würde schon ein paar Stunden an der Zapfsäule warten um sein Vehikel aufzutanken? Keine Chance – es sei denn, die Entscheidungsträger wären in der Lage, das Thema Energie „…ganz neu zu denken“; dann hätten wir das elektrische Perpetuum mobile.  

Mit 60 km/h nach Málaga

Als Erinnerung: Zur Bewegung unseres Fahrzeuges brauchen wir Energie; die wird in Kilowattstunden (kWh) gemessen. Die pro Zeiteinheit gelieferte Energie heißt Leistung, und man misst sie in Kilowatt (kW). 1 Liter Benzin liefert eine ganze Menge an Wärme, und daraus macht der Verbrennungsmotor so etwa 2,7 Kilowattstunden mechanischer Energie. Elektrische Energie aus Batterie oder Steckdose hingegen kann zu fast zu 100 Prozent in mechanische umgesetzt werden.

Zurück zum E-Auto. Nehmen wir an, Sie stünden an einer Ladestation, die eine elektrische Leistung von 27 Kilowatt abgibt. Da strömte dann, nach Adam Riese, pro Stunde die Energie von 27 Kilowattstunden in die Batterie Ihres durstigen elektrischen Lieblings. Damit kämen Sie dann vielleicht 150 km weit. Dank dieser Stunde Wartezeit ergibt sich dann ein ganz miserabler Durchschnitt in Sachen Geschwindigkeit. Das ist nicht gut, wenn Sie auf dem Weg nach Andalusien sind, und noch diese Woche ankommen wollen.

Sie meinen, pro Tankstopp würden Sie sich nicht mit lächerlichen 27 kWh zufrieden geben, denn Ihr Fahrzeug fasst 81 kWh? Können Sie haben, dann müssen Sie aber 3 Stunden warten.

Hier kommt die Lösung

Hätten Sie noch einen Benziner, dann sähe das so aus: Für 27 Kilowattstunden müssten Sie ganze 10 Liter Sprit tanken. Das dauert keine Minute – abgesehen vom Gang an die Kasse. Aber jetzt müssen Sie dafür 1 Stunde an der Ladesäule warten! Das ist so, als hätte die gute alte Tankstelle für einen einzigen Liter Benzin sechs Minuten gebraucht, um ihn in den Tank zu träufeln. 

Tatsächlich hat die gute alte Zapfsäule Ihr Auto mit einer Leistung von ein paar Tausend Kilowatt, von ein paar Megawatt aufgeladen! Und jetzt dieses Schneckentempo? Fortschritt geht anders.

Hier ist die Lösung: Wir laden die leere Batterie nicht auf, wir tauschen sie einfach gegen eine volle aus. Dazu werden die Batterien standardisiert, wobei die armen Schlucker mit einer pro Auto auskommen, die wichtigen Kunden aber ein Fahrzeug mit zwei oder drei Batterien haben.

Zum Austausch werden die Dinger an der E-Tankstelle durch Roboter, die unter unserem Fahrzeug tätig werden, einfach aus- und dann eingeklinkt. Dauert eine Minute, Bingo – so wie damals.

Die leere Batterie bleibt an der Tankstelle und wird dort wieder aufgeladen. Es werden dann also logischerweise mehr Batterien im Umlauf sein als Fahrzeuge, und wir hätten mit Kauf unseres E-Autos den Anspruch auf ein oder zwei generische Batterien erworben, wären aber nicht deren Eigentümer.

Die verdammten 50 Hertz

Und woher soll der Strom kommen, um die leeren Batterien an den E-Tankstellen wieder aufzuladen? Wir haben doch auch jetzt schon Mangel an Strom, wir müssen energieintensive Industrien gegen hohe Entschädigung vom Netz nehmen und müssen Kohle für unsere alten Kraftwerke aus Kolumbien und Australien importieren! Woher soll der zusätzliche Strom für diese Millionen von leeren Batterien jetzt kommen?

Ganz einfach: von den „regenerativen“ Energiequellen. Dazu werden Wind- und Sonnenkraftwerke total vom Stromnetz abgeklemmt. Das ist kein Problem, denn das Netz funktioniert ja auch heute schon bei Nacht und Flaute ohne jegliche Regenerativen. Zur konventionellen Stromversorgung ist deren Beitrag nicht nur unnötig – im Gegenteil, er stört und macht das Netz nur instabil.

Und jetzt kommt das Entscheidende: Die Versorgung der E-Autos wird dezentralisiert. Jede Windmühle lädt nach Wetter, Lust und Laune, unabhängig von ihren Kolleginnen, ein paar Dutzend Batterien auf. Dabei braucht sie sich um diese verdammten 50 ± 0,01 Hertz Netzfrequenz nicht mehr zu kümmern, und auch die Phase braucht nicht hin- oder hergeschoben zu werden, so wie das heute der Fall ist. Die Batterie frisst alles.

Zu jeder E-Tankstelle gehören eine Handvoll von Windmühlen, die in der Nähe stehen. Die Leitungen sind kurz, und so wie die Windmühlen über das ganze Land verstreut sind, so sind es dann auch die E-Tankstellen. Das ist ja auch ganz praktisch.

Zu viel Freiheit

Könnte all das funktionieren? 2022 lieferte die Windenergie 125 Terawattstunden. In Treibstoff umgerechnet, wären das um die 50 Milliarden Liter. Der jährliche Verbrauch an Diesel und Benzin ist derzeit um die 70 Milliarden Liter. Könnte also hinkommen, wenn man die Photovoltaik dazu nimmt.

Das Problem liegt vermutlich in der rot-grün-sozialistischen Tendenz, alles zu zentralisieren. Eine solch unabhängige Versorgung würde dem Bürger viel Bewegungsfreiheit gönnen. Vielleicht zu viel, nach dem Geschmack unserer Politiker.

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Leserpost

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Andreas Zöller / 05.09.2023

“Keine Privatautos und für jeden 2500 Kalorien am Tag Wie weitgehend dieser Rückbau ausfallen müsste, lässt Herrmann offen, da die Datenlage keine gesicherte Aussage zulasse. Im schlimmsten Fall geht sie etwa für Deutschland von einer Rückkehr auf das Wohlstandsniveau von 1978 aus. Konkreter wird sie bei den Konsequenzen, die ihr Plan für die Bürger vorsieht: Privatautos dürfe es beispielsweise nicht mehr geben, und die Lebensmittelversorgung müsse für jeden Einzelnen auf 2500 Kalorien täglich begrenzt werden” schreibt die NZZ. Wer immer noch glaubt, daß Elektrofahrzeuge die Zukunft sind, der beschäftige sich einmal damit, was diese Dame sagt. Na, ehrlich ist sie jedenfalls.

Juri Sirotov / 05.09.2023

Lieber Herr Hofmann-Reinecke.Vielen Dank für die verständlichen Ausführungen. Kann man dies nicht auch noch in einfacher Sprache verfassen, so dass es unsere politische Elite versteht. Ich dachte an sowas wie Doppelwumms und Kobolde oder so was ähnliches.

Klaus Keller / 05.09.2023

Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube an das Pferd. Kaiser Wilhelm II. (angeblich). Vermutlich ein Kuckuckszitat und lautete ursprünglich: “Die Socialdemokratie betrachte ich als vorübergehende Erscheinung. Die wird sich austoben.” Kaiser Wilhelm, 10. Januar 1900, Berlin, Technische Hochschule, Jahrhundertwendefeier*, Reichspost, 11. Januar 1900, S. 2. +++ vorübergehend kann länger dauern. +++ * Die nächste große Feier war dann 1999/2000 obwohl das Jahrhundert erst am 31.12.2000 endete. Der erste Tag des neuen Jahrhunderts war der 1.1.2001, behaupteten irgendwelche Mathematiker. Wer glaubt schon den Geisteswissenschaften?

a.ziegler / 05.09.2023

Die Idee mit den Wechsel-Akkus gab es schon vor Jahren. Man hat es glaube ich in Israel ausprobiert. Wurde aber kein Erfolg. Ich glaube Renault war daran beteiligt. Der Teufel steckt wahrscheinlich wie immer im Detail. Die Akkus müssen wohl öfter transportiert, gewartet, repariert werden. Dann das Problem der Kompatibilität. Wir haben ja nicht einmal einheitliche Stecker bis heute. Und bei Dunkelflaute, gibt es dann zu wenig aufgeladene Batterien?! Man kann das tote Pferd weiter zu Tode reiten, es bleibt dabei: Mit den E-Autos, das wird nix. Siehe dazu Prof. Indra auf der Tube.

Werner Blumenreuter / 05.09.2023

Das ist ja auch ganz gesund. Man kommt mal raus. Weg von den städtischen Ladeparkuhren. Neuerdings sogar in die deutschen Wälder. Perfektes menschliches Perpetuum Mobile. Paßt.

Burkhart Berthold / 05.09.2023

Für die Autofahrer auf Helgoland und Borkum könnte das vielleicht sogar funktionieren, etwas schwieriger wird das für die paar hunderttausend Autos in Hamburg und Umgebung. In Bayern, wo bekanntlich etwas weniger Wind weht als an der Küste, sollten die Leute eh besser zu Fuß gehen, jedenfalls zur Oktoberfestzeit. Vielleicht besser den Ochsenkarren nehmen? (Schlechte Idee, bei den Abgasen dieser Viecher.) Andererseits wohnt dem E-Auto der Charme des Meditativen inne: Wer z.B. gern Thomas Mann liest, kann schon auf der Anfahrt nach Sizilien im “Zauberberg” von Ladestation zu Ladestation schmökern. Zeit genug hat er ja. (Ich stelle mir gerade eine E-Ladestation auf der Autostrada del Sole vor, etwa bei Florenz, wenn die Deutschen kommen ... da wird das Laden nichr Stunden dauern, sondern Tage). Bis Palermo ist man locker beim Kapitel “Fülle des Wohllauts” angekommen (S. 874), vielleicht sogar bei “Die große Gereiztheit” (S. 938) ...

Dr. Ralph Buitoni / 05.09.2023

@rolf schwarz / 05.09.2023 “Trotz allen Verbesserungen, die von der Automobilindustrie noch zu erwarten sind, wird es irgendwann darauf hinauslaufen, dass die rein batterieelektrisch betriebenen Fahrzeuge nur noch dann rollen werden, wenn Wind und Sonne dies möglich machen.” Noch zu kurz gedacht: sie werden nur noch rollen, wenn Ihre Sozialpunkte das zulassen. Also nicht zu oft von Männern und Frauen sprechen, zuviele Bock- und Currywürste essen und auf keinen Fall N-Wörter verwenden.

Dr. Ralph Buitoni / 05.09.2023

Die Idee der Wechselbatterien ist schon alt - ein Schelm wer darüber nachdenkt, warum diese einzig logische Lösung des Batterieproblems (allein realisiert in einigen Projekten von Leih-E-Scootern) nie von der Politik und den Fahrzeugherstellern verfolgt wurde. Ein Modellprojekt in Israel ging in die Hosen. Die andere Alternative wäre die systematische Förderung von Hybriden gewesen.

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