Kühner Mut in allen Ehren - aber ebendiese Ihre Überlegungen, Hr. Professor, erwarte ich von jedem Konstrukteur eines solchen Gerätes. Solange keine unerwartete Kollision stattfindet, sind die Kräfte relativ einfach zu berechnen und die verwendeten Materialien - neu oder nicht - labortechnisch zu testen. Wenn man das gewissenhaft macht, sollte das Risiko wie 1960 kalkulierbar sein.
Von den interessanten technischen Besonderheiten abgesehen, viel Aufhebens um verunglückte Superreiche. Jeder einzelne von denen mir weniger wichtig als jeder einzelne Tote des russischen Spezialkriegs und auch jeder der toten Möchtegernmigranten im Mittelmeer. Wenngleich ich die in ihre Herkunftsländer zurückgerettet sehen möchte, bis auf die wenigen, die sich ex-islamisieren, integrieren und beidseitig nutzbringend mitarbeiten würden.
@U. Langer: So ist es. Dieses Karbonzeugs hat Nachteile. Das weiß jeder Radfahrer, der sportlich unterwegs ist. Diese mit Karbonrahmen sind schön leicht, aber wehedem, da gibt es irgendwo einen Schaden. Dann kraft es ganz gewaltig. Nicht von ungefähr setzt sich Karbon nur im Rennradsport durch. Die anderen setzen auf Aluminium und Stahl.
Mutig ist es nicht, sondern schlichtweg lebensmüde. Ich brauche es mir nicht errechnen, aber schon die Form des Tauchbootes machte mich skeptisch, weil sie Angriffsstellen bot. Was ich so über Stockton Rush gelesen habe, so hat er alte weiße Männer rausgeschmissen, weil sie alte weiße Männer waren und mit ihrer Erfahrung und Kompetenz ihm Widerworte gab. Da geschah in kleinem etwas, was wir in Deutschland als Großfeldversuch gerade erleben. Es nennt sich Energiewende.
Es ist immer der Nachteil neuartiger Technologien, daß sie gefährlich sind. Man testet als Pioniere mit diesen neuen Technologien Grenzen in Material und Technik aus. Es gibt kaum Erfahrung, und die Risiken sind hoch. Die Straße der Geschichte ist “gepflastert” mit toten Pionieren, die bei dem Versuch, Grenzen zu verschieben, umgekommen sind.——- Die Grenze, die diese Pioniere ausgetestet haben, war, wie klein und leicht ein Fahrzeug gebaut werden kann, das bei 400 Bar Außendruck ein Bar Innendruck aushält, und wie schnell das Material ermüdet durch den regelmäßigen Druckwechsel von 0 Bar auf 400 Bar und wieder zurück. Hätte man das Sicherheitsdenken aus der Luftfahrt angewandt, dann hätte man nach jedem Tauchgang mit Ultraschall das gesamte Boot nach Haarrissen abgesucht. Ob dies geschehen ist, weiß ich nicht.——- Das einzige, was man hier wirklich falsch machen kann, das ist, Passagiere darüber im Unklaren zu lassen, in welche Gefahr sie sich begeben, wenn sie mit dem Gerät mittauchen, und sie in Sicherheit zu wiegen. Wäre dies geschehen, dann wäre das ein Fehler. Wurden sie hingegen korrekt aufgeklärt, dann haben sie als Erwachsene eigenständig gehandelt und sind nun den Tod gestorben, den schon vor ihnen viele andere Pioniere gestorben sind.
Vor 60 Jahren konnte man noch selbst denken und rechnen. Ich glaube, dass wir diesbezüglich schon sehr viel verlernt haben und noch viel mehr verlernen bzw. vergessen werden. Wenn ich mir Diskussionsrunden im Fernsehen anschaue, muss ich feststellen, dass nur “Sprachwissenschaftler” - ich meine mit diesem Begriff Mitbürger, der Ausbildung überwiegend durch Sprache erfolgt ist, und sie die Sprache auch beruflich anwenden. In solchen Diskussionen werden alle Argumente, die auf naturwissenschaftlichen oder mathematischen Argumenten beruhen, mit Wortschwallen zugeschüttet. Es eine Diskussion, also jemanden überzeugen durch Argumente kann so nicht funktionieren - es findet also überreden statt, vgl. persuadere mit akk bzw. aci. Wenn ich nun lese, dass wohl mittlerweile in 11 Bundesländern Mathematik nicht mehr Pflichtfach im Abitur ist, dann sollte wenigstens noch Deutsch- und Latein Pflichtfach im Abitur sein. Ich vermisse den Umgang mit Logik.
Vergessen wir nicht, dass die Titan ca. 50 erfolgreiche Tauchgänge in verschiedenen Tiefseegewässern hatte. Vermutlich daher eher ein Wartungsproblem, kein Konstruktionsproblem an sich. Vergleiche könnten mit Challenger oder Columbia gezogen werden. Unglücke, die nicht auf Konstruktion oder Material an sich beruhten. Der Krug läuft zum Brunnen, bis er bricht. Im Falle der Titan leider letzten Sonntag. Allen, die es im Nachhinein immer schon besser gewusst haben, gilt meine uneingeschränkte Hochachtung.
Wer die Titanomachie kennt, wundert sich nicht: den 11jährigen Krieg der Titanen gegen die Olympier der mit dem Untergang der Titanen geendet ist. Das Schwesterschiff der Titanic, die Olympic, hat übrigens mehrere Jahrzehnte überlebt, auch im 1.WK eingesetzt. Zufälle gibts… und dan nennt man das kleine U Boot auch noch Titan.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.