Wolfgang Röhl / 06.03.2022 / 06:00 / Foto: oger S. Duncan / 94 / Seite ausdrucken

Vom Imagewandel der Prepper

Grüne und Linke sind besonders staatsgläubig. Der Prepper ist ihr natürlicher Feind, weil er dem Staat misstraut und individuell für sich selbst vorsorgt. In Zeiten steigender Stromausfälle erscheinen Prepper jedoch plötzlich sehr vernünftig.

Wer Vorräte hamsterte oder Notfallpläne für eine Katastrophe schmiedete, galt eine Zeit  lang als nicht ganz dicht. Manche machten ihn gar zu einer finsteren, rechtsextremen Figur. Jetzt, da längere Blackouts näherrücken, raten sogar Behörden, sich auf Schlimmes vorzubereiten.

Der Dezember 2010 war in ganz Deutschland sehr kalt. Das Weihnachtsfest brachte, wie man bei kachelmannwetter nachlesen kann, dazu noch die größten Schneemengen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, nur vergleichbar mit denen des Jahres 1981.

Meine Frau und ich bibberten oft erheblich, obwohl unser backsteinernes, reetgedecktes Haus an einem nordseenahen Deich gut isoliert ist. Ich schneeschippte mir ein Rudel Wölfe, um die Wege zum Haus einigermaßen passierbar zu halten. Streute dauernd Sand, damit mein Audi unter Hängen und Schliddern die Auffahrt zum etwas höher gelegenen Deichweg schaffte.

Dieser Weg besteht aus zwei befestigten Spuren und wird von allen Straßen der Umgebung zuletzt geräumt. Schon gar nicht regelmäßig, mag es auch schneien wie im zu Recht berühmten Schneewestern von Sergio Corbucci. Unsere schwachen Ortskräfte haben andere Prioritäten; gibt nicht viele Deichanrainer. Wer unbedingt entlegen wohnen möchte wie wir, muss eben sehen, wie er klarkommt.

Lebten wir hier in der Kalahariwüste?

Als es mit der Kälte und den Schneefällen immer weiterging, wurden die 700 Meter bis zur geräumten Landesstraße L 113, welche uns mit der Außenwelt verbindet, zum Risikotrip – Frontantrieb hin, Winterreifen her. Nur ein wenig vom mittlerweile vereisten Weg abkommen, und man würde über die Böschung in den Graben kegeln. Ich eierte, wenn Einkäufe im nächsten Ort unaufschiebbar wurden, mit angstschweißfeuchten Pfoten durch die gefrorene Landschaft.

Das erinnerte an den sogenannten „Jahrhundertwinter“ 1978/79. Zehntausende waren damals im Norden des Landes wochenlang von ungeheuren Schneemassen eingeschlossen.

Die Kältewelle im Dezember 2010 war allerdings eine glatte Frechheit vom Wetter. Sie hätte keinesfalls eintreten dürfen. Hatte Mojib Latif, einer der führenden Priester der Church Of Climatology, im Spiegel nicht bereits anno 2000 versprochen: „Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben“?

Wir waren schwer enttäuscht von Mojib. Doch was half’s? Es musste weitergehen. Zum Glück gab es einen aus Hamburg zugezogenen Nachbarn, der als Zweitwagen einen betagten Landrover besaß. Wir hatten den Ex-Onkologen, der seinen Lebensabend am Deich verbringen wollte, wegen des rumpligen Oldtimers manchmal belächelt.

Lebten wir hier in der Kalahariwüste? War denn ein Krieg denkbar, vor dem nur verschont würde, wer sich durch Matschwiesen und Moore mit diesem Urtyp eines robust geländegängigen Fahrzeugs durchzuschlagen vermochte?

Eine Nachbarin lieh ihren Heizpilz

Bernd, Eigner des olivgrünen Vehikels aus GB, wurde zum Deichhelden. Seine Karre lief über den prekären Pfad wie am Schnürchen. Er schaffte Vorräte heran – zum Beispiel für zwei ältere Damen, die sich nicht mehr über den Deichweg trauten. Okay, möglicherweise wären wir auch ohne Bernd und seinen Landy nicht verreckt. Aber schöner war es doch mit knackigen Brötchen und frischer Milch und dem kleinen dummen Lokalblatt.

Meine Frau und ich hatten ein größeres Problem. Der Inhalt unseres 2.000-Liter-Gastanks ging umso schneller zur Neige, je länger die Kälte andauerte. Wir waren nicht vorsorglich gewesen.

Meine Frau bestellte Nachschub. Doch der Gaslieferant stellte sich stur. Ein schwerer, explosiver Tanklastzug könnte den vereisten Deichweg nicht gefahrlos befahren. Hinweise meiner Frau (Anwältin) auf Lieferpflicht fruchteten nicht. Ich verstand die Leute irgendwie. Einen Transport wie in „Lohn der Angst“ konnte man ihnen schwerlich abverlangen. Der Film – einer der spannendsten, der je gedreht wurde – geht bekanntlich nicht gut aus.

Indessen tendierte unsere Tankanzeige gen Null. Eine Nachbarin lieh ihren Heizpilz. Wir wärmten die Diele damit, schalteten fast alle Heizkörper auf Minimum, um Gas zu sparen. Wenn nämlich Leitungen einfrieren, weil die Heizung ausfällt, muss man im Frühjahr das halbe Haus aufstemmen. Am Ende hatte das Wetter ein Erbarmen. Mitte Januar bekam der fast geleerte Gastank endlich Stoff. Wir waren beglückt. Hatten aber die Lektion gelernt.

Wir wurden, nun ja, Prepper.

„Die Kunst zu überleben“

Prepper? Das Wort stammt von der Wendung to be prepared, vorbereitet sein. Quasi die Pfadfinderparole „Allzeit bereit!“, den Fans von Tick, Trick und Track und ihren Abenteuern mit dem Fähnlein Fieselschweif sehr geläufig. Das Substantiv Prepper war freilich bis vor ein paar Jahren hierzulande so gut wie unbekannt.

Was man im Westen Deutschlands seit den Fünfzigern und ihren Angstschüben kannte, war jenes Individuum, das im Garten einen Bunker bauen lässt und ihn mit Vorräten bestückt, um den Atomkrieg zu überleben.

In den Siebzigern beerbte es der salatautonome Typus des Bioschrats, der sich vom todgeweihten Spätkapitalismus radikal zu emanzipieren trachtete. Vor seiner Tür daddelte ein Windrädchen. Es lieferte Saft für eine 15-Watt-Funzel, hübsch auf den Punkt persifliert in der Komödie „Am Tag als Bobby Ewing starb“.

Unabhängig davon landete der Konditor Rüdiger Nehberg 1979 einen Megaseller mit dem Titel „Die Kunst zu überleben“. Darin stand mehr oder weniger geklautes Zeug aus dem „US Army Survival Handbook“. Man erfuhr, welche Würmer am nahrhaftesten sind und wie man sich im Notfall mit einem Outdoor-Messer faulende Extremitäten absäbelt. Das Buch schob eine Welle an.

Die große Survivalwelle jedoch verebbte irgendwann

Shops für Survival-Accessoires pilzten aus dem Boden. Sicher, auch in dieser Zeit grassierten Kriegsängste. Doch war der Aufstieg von „Sir Vival“ Nehberg zu einem der gefragtesten Talkshowtouristen vor Karl „The Doom“ Lauterbach mehr eine Modeerscheinung als echtes Preppertum.

Kaum jemand trug sich wirklich mit Gedanken, in die Wälder zu gehen. Selbst während der Tschernobyl-Hysterie schafften es die vor dem vermeintlichen Fallout Fliehenden allenfalls bis zur gut versorgten Hippieinsel La Gomera. Dafür las man umso eifriger das Buch „Walden“ von Henry David Thoreau.

Der Naturverkitscher und Faker seines Lebens (so richtig in der Wildnis hatte er nie gelebt) fasziniert bis heute eine Gemeinde, die das gleichnamige Magazin aus dem untergehenden Hause Gruner+Jahr abonniert hat. Die große Survivalwelle jedoch verebbte irgendwann, und Nehberg erfand sich als Indigenenschützer neu.

Wenn das Ärschlein kalt und die Playstation dunkel wird

Ist der Überlebenskünstler eigentlich eine populäre Figur, ein Rollenmodell? Teils, teils. Der Autor Harald Jähner hat in seinem hervorragend recherchierten Buch „Wolfszeit“ die deutsche Stunde Null dokumentiert, welche tatsächlich Jahre währte. In jenem Zwischenreich vor der Währungsreform, wo displaced persons aller Couleur massenhaft durch Ruinenlandschaften streunten, hatten nur Starke, wölfisch Entschlossene eine Chance, sich selber und ihren Clan durchzubringen.

Der Schwarzmarkthändler, der berühmt-berüchtigte „Kohlenklau“, der trickreiche „Organisierer“ dringend benötigter Waren, er war der Held dieser Zeit. Zugleich aber auch ein bisschen ihr Schurke. Wer zum Überleben taugt, demütigt ja unvermeidbar jene, die nicht so stark oder so gerissen sind. Viele Männer, die krank und traumatisiert aus Krieg und Gefangenschaft kamen, mussten mit der Kränkung leben, dass es ihre Frauen und ihre Kinder waren, die nun den häuslichen Laden schmissen.

Bei der Lektüre von „Wolfszeit“ sträubten sich jedenfalls mir, Jahrgang 1947, so einige Nackenhaare. Haben die Generationen, die den Babyboomern folgten, auch nur die theoretische Möglichkeit, einen tatsächlichen Ernstfall zu überstehen? Schneeflöckchen, die jetzt in ihren Safe Spaces aufwachsen, unfähig, auch nur eine vom Mainstream abweichende Meinung zu ertragen, was machen die wohl, wenn kein Strom aus der Steckdose kommt? Wenn das Ärschlein kalt und die Playstation dunkel wird? Kohlen klauen geht ja nicht mehr.

Die Karikatur des Drückebergers

Zurück zum Prepper. Je stabiler die Verhältnisse wurden oder wenigstens erschienen, je kollektiver und solidarischer sich die Bevölkerungsgemeinschaft nach dem Willen ihrer ideellen Gesamterzieher aufstellen sollte, dabei ständig Mantras von den wichtigen Aufgaben der Zivilgesellschaft murmelnd, desto mehr sank das Ansehen des rücksichtsfrei Solitären.

Wer in einer gutgesinnten Runde zum Besten gab, er werde sich im Falle eines Falles in ferne Gefilde verkrümeln und habe dafür Vorsorge getroffen, der galt bald als böser Bube. Als Wiedergänger des Herrn Ohnemichel, in der Ära Adenauer die Karikatur des Drückebergers, Nichtmitmachers.

Der Prepper stellt das genaue Gegenteil zur Berliner Republik dar. Nach deren Ausrichtung muss stets der Staat das Sagen haben, auch und gerade wenn es eng wird. Prepper dagegen möchten autonom entscheiden, was ihnen frommt. Grüne und Linke sind besonders staatsgläubig. Der Prepper ist ihr natürlicher Feind, weil er dem Staat misstraut.

Kein Wunder, dass Grüne und Linksradikale vor Jahren auf den Dreh kamen, über die Medien eine angebliche „rechte“ Prepperversion auf die politische Geisterbahn zu setzen. Die Prepperszene bestünde aus Kryptonazis, welche sich über Netzwerke von „Reichsbürgern“ und „Selbstverwaltern“ im ganzen Land metastasenhaft verbreiteten.

Prepper seien asozial, staatsfeindlich, gewaltbereit und orientierten sich an stiernackigen amerikanischen Survivalisten, die in irgendeiner Waldhütte von Wyoming mit der Pumpgun im Arm auf den Tag X warten, da die überkommene Welt zusammenbricht.

Selbstredend existieren derlei Außenseiter. Nur nicht im Format einer schlagkräftigen, irgendwie relevanten Gruppe. Die gibt es allein auf dem Papier berufsmäßiger Absahner. Mit immer neuen, selbstgebastelten Butzemännern Geld aus öffentlichen oder privaten Töpfen zu erschleichen, vor freihändig erfundenen Gefahren zu warnen, das ist von jeher die Geschäftsidee der Firma Mahner & Warner.

Schnorrer können was erleben

Was meine Frau und mich betraf, so ließen wir uns nach den Erfahrungen des Bibberdezembers 2010 einen gusseisernen Kaminofen der Traditionsmarke Morsø in die Diele stellen, Leistung 5,2 Kilowatt. Das Ding, man glaubt es kaum, vermag das halbe Haus zu heizen. Zusätzlich bauten wir in den Wohnzimmerkamin eine Kassette ein, was die Wärmezufuhr verdreifachte.

Natürlich benötigen Kamine ordentlich Brennholz, womit mich teilweise mein Grundstück, sozusagen autark, beliefert. Zwecks Trocknung baute ich einen gut durchlüfteten Verschlag, später einen weiteren. Sind die Speicher gefüllt, reicht ihr Inhalt für zwei Winter. Sollte die angedrohte Klimaerwärmung tatsächlich eintreten, vielleicht für länger.

Keinesfalls werden wir, natural born preppers, uns an irgendeine Fernwärmeleitung anschließen. Fernwärme ist bei den staatsgläubigen Grünen deshalb so beliebt, weil der Staat damit ruckzuck die Temperatur vieler Wohnungen nach Belieben absenken kann, wie der schlaue Don Alphonso neulich in der Welt schrieb. „Frieren für Habeck“? Haben wir eher nicht vor.

Durst werden wir nie leiden müssen. Wenn das lokale Wasserwerk nach einem Blackout den Betrieb einstellt, bleibt uns ein großer, tiefer Teich, und zehn Meter vor dem Carport fließt ein Gewässer der Güteklasse I. Eine Pumpgun besitzen wir nicht, aber Äxte, Mistgabeln, Spaten, Hacken, Kettensägen. Sollten uns nach dem Tag X Schnorrer zum Beispiel aus Hamburg auf die Pelle rücken, können die was erleben.

Die gute alte Kerze kommt wieder zu Ehren!

Das Wunderbare ist nun: Wir Prepper sind inzwischen nicht mehr Parias, sondern eine angesagte Kaste. Seit geraumer Zeit – nicht erst seit dem Ukraine-Krieg – beginnt man in Berlin mählich zu schnallen, dass die Energieversorgung Deutschlands auf eine Katastrophe zusteuert. Was unabhängige, nicht mit dem ökoindustriellen Komplex verbandelte Energieexperten wie Achgut-Autor Manfred Haferburg, Daniel Wetzel oder Holger Douglas seit mindestens einem Jahrzehnt voraussagen, klopft schon vernehmlich an die Tür: ein Blackout, der die gesamte Infrastruktur schlagartig ausknipsen kann. Dass man mit Zappelstrom keinen Industriestaat unterhalten kann, dämmert nun auch manch schlichtem Gemüt.

Bücher und Filme zum Thema mogeln sich zwar noch um den springenden Punkt der Chose herum (in den Fiktionen ist nicht die „Energiewende“ am Blackout schuld, sondern zum Beispiel ein Hackerangriff). Doch allein die Tatsache, dass das Thema in die Unterhaltungsbranche sickert, spricht Bände.

Da ist es nur konsequent, wenn das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sekundiert. Wie schön, die" target="_blank" >https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/Buergerinformationen/Ratgeber/ratgeber-notfallvorsorge.pdf?__blob=publicationFile&v=15">die gute alte Kerze kommt wieder zu Ehren!

Gern erinnere ich mich an ein Interview bei gemütlichem Kerzenschein und kühlem Kingfisher-Bier, das ich mit einem Hotelier aus dem indischen Bundesstaat Madhya Pradesh führte. Seine noble Herberge wurde, wie die gesamte, nicht so edle Umgebung, jeden Tag stundenweise von der Stromversorgung getrennt. Im Hotel ward es dann ziemlich schnell reichlich warm, weil auch die Klimaanlagen nicht mehr arbeiteten. Wie er erfahre, wann es Strom gäbe und wann nicht? Garment let us know. („Garment” ist die indisch-englische Aussprache von Government, Regierung.)

Eine komplette Checkliste der Behörde über Notvorräte für zehn Tage erfreut nicht nur den Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch meine Frau und mich. Wir sind praktisch geadelt worden! Niemand wird mehr irritiert sein, wenn er unserer Notbevorratung (das sind vor allem nicht unerhebliche Weinreserven) gewahr wird.

Zeit, dass das BBK sich umbenennt. In Bundesamt für Blackout und Hamsterwirtschaft (BBH). Dieser Titel birgt das Flair der Zukunft.

Foto: Roger S. Duncan U.S Navy via Wikimedia

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giesemann gerhard / 06.03.2022

Am einfachsten ist eine Edelstahlplatte, so 40x40 cm, Feuerchen, zwei, drei Steine und drauf das Schnitzel ... .

Hans Kloss / 06.03.2022

Ob ein Stadtbewohner ein echter pteper sein kann ist fraglich. Also ein deutscher Stadtbewohner eher nicht. Dafür bezahlt er zu viel Steuer und das Land in dem er wohnt zu dicht bevölkert. Man hat ein Haus, am bestens freistehend mit dem großen Garten und wie früher gebaut also mit Keller und Garage, da sieht die Situation bisschen anders. Dazu braucht man ein großes Auto, am bestens ein Halbtruck im Falle man muss den Ort verlassen. Ohne Charakter geht es aber nicht. Ich habe etliche Freunde die Preper sein wollten, als der Staat gesagt hat, dass sie Nudeln und Klopapier kaufen sollten. Das ist jetzt aber 2 Jahre her. Sie alle nehmen jetzt in “2 Minuten Hass”  Versammlungen Teil und wollen Russland Bomben. Intelligente, tolerante und gut ausgebildete Menschen. Ich bin kein religiöser Mensch aber ich werde heute beten, damit Putin selbst fällt, sonst haben wir hier Weltkrieg wieder. Gut aber schön ist dass wirtschaftliche Effekte der 20jahre von links grün sind jetzt Putins schuld.

Cyril Sneer / 06.03.2022

Ja, ich brauch auch noch unbedingt so einen Holzofen. Ist ein bissl tricky bei mir wegen Schornstein. Naja, mal gucken was am Besten geht. Holz (für die Feuerstelle im Garten) liegt eh schon rum, genug für fast einen kompletten Winter. Sobald er Ofen drin ist stock ich das noch gut auf. Ansonsten alles gut. Erste Priorität ist ja immer Wasser, und da muss ich mir zum Glück so gar keinen Kopf drum machen. Großer Teich, Regentonne und zwei Flüsse, ein kleiner in knapp 250 Meter, ein etwas größerer (namens Rhein) in knapp 500 Meter. Das reicht wahrscheinlich. Ein Haufen Dosen, Nudeln, Reis und eine Legion Teelichter. Schwerter, Äxte, Armbrust, diverse Messer und eine nette physische Bibliothek sorgen für Verteidigungsfähigkeit gegen Mensch, Tier und Langeweile.

Frank Rode / 06.03.2022

Guter Beitrag, nur leider werden dann, wenn dieser Ernstfall eintritt, die Schnorrer und Versorgungsresistenten vor der Tür stehen und IHREN Teil einfordern. Und im Falle von HUNGER auch mit Androhung oder tatsächlicher Gewalt. Man(n) hat dann in dieser Situation lediglich den Vorteil, ein, zwei Tage länger zu überleben, geht dann aber doch an der Masse der Unversorgten zugrunde. Ich empfehle das Buch ” Der aufrechte Mann ” von Longo, dort wird so ein Endzeitszenario anschaulich beschrieben und erzeugt mehr als Gänsehaut. Nachdenken heißt leider nicht immer, zu überleben….

Sabine Heinrich / 06.03.2022

Wenn man sich darauf vorbereiten möchte, dass kein Leitungs- oder Flusswasser mehr zur Verfügung steht, man aber Zugang zu Teichwasser hat und dies trinkbar machen möchte, sollte man sich nicht unbedingt auf die Aussagen von Angestellten in sogenannten “Outdoor”- Geschäften verlassen. Glücklicherweise hatte ich mich vor einigen Wochen vorher schlau gemacht und wusste, dass Micropur in diesem Falle nicht hilft. Da wusste ich mehr als die nette, sehr bemühte Fachverkäuferin, die in diesem Bereich keine Ahnung hatte. - Sollte ein längerer Stromausfall kommen, sehe ich im wahrsten Sinne des Wortes schwarz. Für die Wohlstandsverwöhnten/- verwahrlosten. Viele können ja nicht einmal mehr eine Kerze mit einem Streichholz anzünden (Beobachtung schon vor 8 Jahren in einer Grundschule) - das langstielige Feuerzeug der ängstlichen Kollegin musste her. - Vorräte lagert man natürlich im Kühl-/-Gefrierfach, Dosen per Muskelkraft öffnen? Puh! Und dann noch die Beißerchen ohne E- Antrieb reinigen? - Ich habe für den Notfall recht gut vorgesorgt, überlege nur noch, was ich mir zur Selbstverteidigung anschaffe. Der Versuch vor ein paar Jahren (nach 2015), eine Schreckschusspistole zu erwerben, scheiterte an der unbeschreiblichen Bürokratie - und an dem nicht vorhandenen Angebot an kleinen, handtaschentauglichen Revolvern. Gab es nicht - in Lübeck zumindest. Muss ich ältere friedliebende Frau also auf die Alltagswaffe unserer friedlichen Zuwanderer zurückgreifen oder mir ein Katapult basteln?

Emil.Meins / 06.03.2022

Ein wunderbares Buch zum Thema ist “Unternehmen Stunde Null” von Gerhard R. Steinhäuser, erschienen 1973, und 1984 in der Edition’84 von Goldmann neu aufgelegt. Spielt 1986 in Österreich, wo sich Überlebende des finalen Blackouts auf eine alte Burg im Hinterland zurückziehen, die sie über längere Zeit mit allem Notwendigen ausgerüstet hatten. Sehr realistisch zu einer Zeit geschrieben, wo der Großteil der heutigen Schneeflöckchen noch nicht einmal abgelaicht war. Aber falls es wirklich zu einem Zusammenbruch der gesamten Infrastruktur käme, sollte klar sein, daß es nicht um eine Art “Campingurlaub” geht, mit Lagerfeuerchen im Garten und dutch oven! Dann geht es ans Eingemachte, fressen oder gefressen werden, dann beginnt der Kampf ums nackte Dasein, weil es plötzlich keine Versorgung mehr gibt, mit gar nichts. Und das hört nicht nach 3 Tagen auf, sondern wird zum Normalzustand, und bedeutet einen Rückfall in vorindustrielle Zeiten. Die Mobilität ist nach Aufbrauch der Treibstoffvorräte auf Fußmarsch (Lastenfahrrad! ;-) , ha ha ) beschränkt, und sämtliche Küchengeräte, außer handbetriebenen, sind Müll, ebenso das ganze elektronische Digitalspielzeug. Nix mehr mit täglich 2x Duschen und Wasserspülung, dann kann man seine Köttel in alte Zeitungen wickeln und zum Heizen verwenden. Dann sind Waffen, der Wille, sie zu benutzen, sowie Durchsetzungskraft und Brutalität die neuen Zahlungsmittel, und die weichgespülten deutschen Normalos werden schnell lernen, daß es Stärkere+ Härtere gibt, als sie sich träumen lassen. Das Schöne daran: alle sind nach kurzer Zeit gleich beschissen dran, während sich vielleicht ein paar Superreiche in irgendwelche Enklaven retten können, und dann das alte Spiel von vorn beginnen lassen. Und angesichts der ganzen Annalenas, Gretas und Louisas und ihrer eierlosen subalternen Spielkameraden wird “der Tag” kommen, wenn wir das weiter zulassen. Aber die Deutschen beten ja den Heiligen Selenski an, der sie sicher führen wird….daher kein Mitleid!

M. Kulla / 06.03.2022

Geschätzter Herr Röhl, ich fürchte, Ihnen, wie auch vielen anderen, die für den Notfall vorsorgen, fehlt ausgerechnet der entscheidende Gegenstand - nämlich die Pumpgun. Ohne die werden Sie vermutlich nur zum Selbstbedienungsladen für andere, auf die Ihre Vorräte und das angenehm temperierte Wohnzimmmer eine starke Anziehungskraft ausüben.

Arne Ausländer / 06.03.2022

Das BBK (mit Sitz im Ahrtal!) hat seine Kompetenz und Verläßlichkeit für den Normalbürger ja letztes Jahr bei der Flut vor der eigenen Haustür eindrücklich demonstriert. Die einzige Frage, die offen bleibt ist: Sie die so blöd oder ist es Absicht?—Selbstverständlich sollte ein Mensch immer für Notfälle einigermaßen gerüstet sein, ohne das zu übertreiben. Steinkohle und Holz ist übrigens eine gute Kombination auch bei strengem Frost (und - mit Gefühl verheizt - für die meisten Öfen zuträglich), Braunkohle dagegen nimmt viel Platz weg und ist weit dreckiger. Auf Öfen kann man auch kochen, mit etwas Erfahrung. Strom sollte man für Licht und elektronische Geräte reservieren (Kerzen sind echt nur ein Notbehelf). Essensvorräte, die auf elektrische Kühlung angewiesen sind, können ganz schnell zu Müll werden. Mit Propangas kann man ziemlich lange kochen, auch ein Erdgasherd geht da im Notfall - mit Gefühl. Beim Heizen dagegen verbraucht man viel mehr Gas. So weit eigentlich Bekanntes. Eigentlich…

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