Hallo Herr Bechlenberg! Ich war in früher Jugend auch ein begeisterter Leser der Kaukas’schen Hefte. Ich kann mich daran erinnern, dass in einer frühen Asterix-Version die Protagonisten in historisch korrekter Fellkleidung ihre Abenteuer bestanden. Die blauen Vertikalstreifen auf Obelix’s Hose kamen erst später auf und haben ihn auch nicht schlanker gemacht. Zu diesen Fell-Versionen konnte ich im Web nichts finden - können Sie mir weiterhelfen?
Wie heißt Verleihnix noch auf Französisch? - Übersetzungen können besser sein, als das Original.
Schade um den alten Meister! Verbunden ist dieses Universum unauflöslich mit meinem Leben in den 70er-Jahren. Sommersemeter 1971: Poster an der Wand, Grundfarbe glaube ich Rot, Asterix und Obelix auf Easy Rider - Choppern mit dem Spruch “Die spinnen die Amis”. So fing es an, danach kam eine Menge Spaß. Mir war besonders der Centurio aus einem der ersten Bände in seiner ungehemmten Macht- und Karrieregeilheit ans Herz gewachsen. Letztendlich führte dann eine Modifikation des Zaubertranks zu ungehemmtem Haarwachstum. Ein schöner Nachruf und ein wenig Wehmut. Kein Band hat bei mir überlebt, die Wechselfälle des Lebens haben sie alle aufgelöst.
Es gab wohl kaum ein halbwegs zivilisiertes Land, in dem diese geschichtsträchtigen Gallier nicht wenigstens beim übernächsten Kiosk zu finden waren – bis auf eins: die USA. In Los Angeles um 1980 war man jedenfalls auf einen oder ganz wenige Spezialanbieter für Comics angewiesen – die dann wiederum sämtliche Comics der Welt zusammengesammelt hatten. Auch dem gebildeteren Amerikaner waren Asterix und Obelix weithin unbekannt. In “God’s own Country” (mit hochmoralisch verbrämtem religiös-nationalistischem Selbstbewußtsein) brauchte es wohl weder des Studiums fremder Länder, noch ihrer Geschichte – wiederum von besonderen Spezialisten abgesehen.
Ein guter Nachruf auf einen sehr guten Comicschöpfer. Die Asterix-Geschichten sind fröhlich, skeptisch, nie streng parteiisch und immer optimistisch. Asterix und Co. leben weit mehr viele wirkliche Menschen in der wirklichen Welt, obwohl sie inzwischen keine “unbeugsamen Gallier” mehr sein dürfen. Wäre auch in Frankreich “völkisch” oder Ähnliches. Und die genialen Isnogud-Comics würde Ehapa heute nicht mehr verlegen. Ironische Anmerkungen zum Alltag und angedeutete, politische Inkorrektheiten wie in den “Valentine”-Heften von Anne Guillard (Lesen, es lohnt sich!), das geht. “Netzfeministinnen”, die da vieles “rechts” und noch mehr unverständlich finden, gehen ja nicht so weit, Bomben in eine Redaktion oder einen Verlag zu werfen. Aber “islamophobe” Geschichten wie die um den sympathisch biestigen Isnogud kann man heute nicht mehr herausgeben, Dafür sorgt die Selbstzensur. Und selbst die “Valentine”-Hefte, die weder “phob” noch (nach normalen Maßstäben) “rechts” sind, wurden im Darmstädter Bahnhofsbuchladen vor zwei Jahren unter dem Ladentisch gehalten und ich musste ausdrücklich danach fragen, bevor ich sie bekam. Na gut, vielleicht war nur gerade eine Lieferung angekommen und noch nicht ins Regal gestellt worden. Eine Zensur gegen “Valentine” war und ist nur für die Übereifrigsten etwas Gutes. Aber Isnogud wäre vielleicht schon ein Unwort des Jahres, wenn nicht alle die Serie vergessen hätten.
...noch eine weibliche Asterix Verehrerin…;D Asterix und Obelix haben meine Geschichtsnoten im bayerischen Gymnasium gerettet (Abi Jahrgang 1989)... Der Geschichtsunterricht war mir immer zu öde, daher meine Leistungen eher mäßig…aber ich konnte den lateinbegeisterten Lehrer immer wieder mit den Lateinischen Zitaten aus Asterix beeindrucken…und das als Nichtlateinerin! Danke Dafür!
1969 erstand ich als 9jähriger mein erstes Asterix-Heft. 2,80 DM hat es gekostet, wenn ich mich recht erinnere. Damals für mich als Pimpf ein Vermögen. Um dieses Vermögen aufzubauen, bin ich in einer rheinischen Großstadt für einen Blumenladen mit der Straßenbahn in für mich völlig fremde Gefilde herumgereist (gefühlt wie die Entdeckung neuer Kontinente) und habe Fleurop-Blumensträuße zugestellt. Eine Zustellung brachte 50 Pfennig! Sechs Zustellungen, und das Heft war finanzierbar. Würde wohl heutzutage keine Mama mehr ihrem Neunjährigen erlauben. Zu gefährlich. Damals kein Problem. Die deutsche Welt war noch in Ordnung. Und meine auch, wenn ich mich in die Welt von Asterix und Obelix versenken konnte. Danke, Herr Bechlenberg für diesen Nachruf auf den genialen Zeichner Uderzo. Und noch ´nen schönen Gruß vom Haudraufundschluss!
Eines meiner Lieblingszitate (frei aus dem Gedächtnis), dass mir in den letzten Monaten immer häufiger in den Sinn kommt: Majestix: “Uns wird es doch nicht an Zaubertrank mangeln?”, Miraculix: “Das einzige an dem es uns immer mangeln wird ist Verstand”.
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