Ausgerechnet die Moskwa. Bis an die Zähne bewaffnet, um alles vom Himmel zu holen, was sich ihr nähert. Mehr an Luftabwehr geht nicht. Dennoch kommen zwei von den Ukrainern selbst gebastelte Marschflugkörper durch, unglaublich. Einschlag von 2 x 150 kg Gefechtsköpfen, game over. Für das Absaufen sind zwei Szenarien denkbar. Versagen der Technik oder Versagen der Besatzung. Ich bin für letztere Variante. Vermutlich alle hackevoll bis Oberkante Unterkiefer. In der Haut des Kapitäns möchte ich nicht stecken.
Für Herrn Schneider ist es klar, dass sich Putin nun “rächen” wird, in dem er ein “prestigeträchtiges ukrainisches Symbol” vernichten wird, weil er ein “beleidigter Kriegsherr” ist. Das muss so kommen, denn “Kriege dieser Art erfahren kein logisches Denken mehr”. Auf so etwas muss man erst einmal kommen! Herr Schneider kann sich aber nicht vorstellen, dass die Moskwa nach einem Brand beim Abschleppen gesunken ist. Ein Blick auf den windfinder zeigt, dass es zur Zeit des Abschleppens dort 6 Bft Wind mit Böen 7-8 Bft und einem Seegang von mind. 3-5 m gegeben hat. Wenn sich Herr Schneider nicht vorstellen kann, wie das aussieht - einfach mal bei stürmischem Wetter an die Küste fahren! Ob nun ein Brand die Untergangsursache war oder ein ukrainischer Raketentreffer, kann hier in Deutschland keiner wissen. Komisch ist nur, dass sich die Ukraine erst zwei Tage nach der Havarie damit brüstete, die Moskwa mit Raketen versenkt zu haben.
Kriegsführung ist doch eher Männersache. Ich bin also froh, dass hier bisher kaum Weibsvolk seinen Senf beigesteuert hat.
Es ist fraglich, wie das Schiff anders sinken konnte als durch ukrainischen Beschuß. Das aber erinnert mich an die Brücke nach Kertsch, das doch wohl effektivste legitime Ziel. Warum wurde darauf bisher - nach allem, was man hört - nicht einmal gezielt? Zeigt das denn nicht mehr als alles andere, wie die einzige reale Bedrohung der Ukraine für Rußland nur darin bestand, künftig ein noch weniger leichtes Ziel für Eroberungen zu “sammelnder russischer Erde” zu sein? “Sammlung russischer Erde” - so nennt man in Putins Rußland die seit 1991 stets anvisierte Reconquista der ehemals sowjetischen Territorien, gelegentlich auch weitergehend auf alles bezogen, was einmal russisch war, also auch Alaska. Ich habe selber öfter gehört, wie Russen halb-scherzend daran erinnerte, daß ja auch Alaska “eigentlich russisch” sei.—Man kennt hier die üblen Seiten des Westens recht gut und sieht das zu Recht kritisch. Wie gut aber kennt man die russischen Geschichte? Und die russische Propaganda? Ich meine die inländische, nicht das relativ objektive, fürs Ausland produzierte Programm von RT. Oder im 20. Jh. entstandene russische Sprichwörter wie: Der weiß zu viel, den muß man erschießen. Das habe ich von Aussiedlern gehört, ganz nebenbei, wie man jedes andere harmlose Sprichwort dahersagt. Oder auch das Synonym “Faschist” für Deutsche, noch 2000 in Sibirien gehört. Auf mich bezogen, nicht wissend, daß ich es war, der gerade neben dem Sprecher saß. “Ach, das ist nur so ein Ausdruck.” Das hatte ich ihm auch abgenommen. Trotzdem…—Vielleicht geht es vielen hier, gespiegelt, wie denen im Westen der SU im Juni 1941, als sie meinten, schlimmer als unter Stalin könne es nicht werden, und die deutschen Truppen begrüßten. Dann kam es schlimmer. Jetzt meint man hier, im Westen sei es schlimm…, weil man weder Rußland noch China kennt.
B. Götz / 20.04.2022 : “Was ich echt schade finde ist, dass es wohl keinen einzigen Autoren hier gibt, der irgendwas sachdienlich-kluges schreiben kann. Der einordnen und abwägen kann, der den Leser zu neuen Einsichten und Gedanken führt.” - - - Mal net frech werden. Ohne die Achgut-Autoren hätten wir jetzt die Impfpflicht. Ich meine das ernst. Eines habe ich in den letzten Wochen hier gelernt: Putinistas sind undankbares Pack.
Das mir der Titanic war echt viel Pech und britische Überzeugung, dass Kriegsschiffe im Laufe der Zeit was abbekommen ist wahrscheinlich. Die Moskwa schipperte seit 1982 und ist jetzt futsch. Die Felicity Ace war erst Bj. 2005, bekam keinen Beschuss, ging aber trotzdem mit 4000 Luxuslimousinen im Atlantik auf Tauchstation. Die Seefahrt ist nicht ohne Risiko, vonwegen der Schwerkraft bzw. fehlendem Auftrieb. Deshalb wird ja viel mit der Bahn und LKW`s über Land transportiert, und da hab ich mal eine aktuelle Frage, die mir mal jemand, der`s besser weis beantworten könnte. Die Meldungen über enorme Waffenlieferungen, um die Männer in der Ukraine aufzurüsten und mit viel Munition zu versorgen, kommen die mit Güterzügen und LKW-Konvois zu den Einsatzorten? Zusatzfrage: gucken die russischen Truppen in Ruhe zu, bis alles ausgeladen und einsatzbereit ist? Noch ne Frage: was passiert denn, wenn der ganze frisch gelieferte Kriegskram ganz unerwartet in die Luft fliegt, weil den Russen das Zeug nicht passt und sie es pulverisieren? Und wer bezahlt denn den ganzen „Aufriss“ das ist doch alles sauteuer?
Herr Schneider, und wenn umgekehrt die “Moskwa” Zelenskys Rache wäre?
Zu vorderst kann man dem User “B.Götz” vollumfänglich zustimmen, keine Frage. Zugleich ist anzumerken, dass der Untergang der “Moskwa” eher eine Petitesse ist. Es ist Krieg u. da kommt sowas schonmal vor. Deswegen in allumfängliche, tagelange Trauer zu fallen u. das Vaterunser rauf- u. runterzubeten u. den Krieg als verloren zu betrachten, entspräche zwar dem (westl.) Zeitgeist, aber die Russen nehmen nunmal Verluste wie ein Mann. Die starten ihre Offensive, als wäre nichts geschehen. Zumal es ohnehin zum jetzigen Zeitpunkt müßig wäre, über die wahre Ursache zu spekulieren. Die eine Seite schadenfroh, die andre kühl informierend. Wirkliche Details sind aber von keiner Seite zu erwarten. Immerhin nüchtern betrachtet - man spart sich so die aufwändige Verschrottung des 40-jährigen Ungetüms. Mit einer kleinen Abwrackprämie gibt’s so eine Aussicht auf einen hübschen kleinen u. wendigen Solar-Raketen-Kahn. Und sollte es wirklich wundern, warum GB & JP, wie auch die USA Kriegschiffe en masse haben? Zumindest erstere sind eben Inseln, die man früher nur per Boot verlassen konnte. Und das haben alle dafür genutzt, um ihre Werte in die ganze Welt zu tragen. Bis nach Afrika u. zurück. Und ich möcht nicht wissen, wieviel davon über die Jahrhunderte den Meeresboden belagern. Neugierde hat eben ihren Preis.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.