Vera Lengsfeld / 07.04.2021 / 08:25 / Foto: BMI/Sandy Thieme / 192 / Seite ausdrucken

Vera Lengsfeld über die CDU-Kandidatur von Hans-Georg Maaßen

Die Kandidatur des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen, der  von den zuständigen Kreisvorsitzenden des Bundestagswahlkreises 197 (Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen) aufgefordert worden ist, sich als Direktkandidat für die kommende Bundestagswahl zur Verfügung zu stellen, schlägt erwartungsgemäß hohe Wellen. Der bisherige Wahlkreisinhaber Mark Hauptmann hatte vor wenigen Wochen sein Bundestagsmandat wegen unredlicher Maskengeschäfte niedergelegt und ist aus der CDU ausgetreten.

Im Zusammenhang mit dieser Affäre sind mehrere Kreisgeschäftsstellen der CDU von der Polizei durchsucht worden. Die Entscheidung für Maaßen ist von daher klug: Maaßen kommt von außen und ist in keiner Weise mit der Maskenaffäre in Verbindung zu bringen. Damit kann er unbelastet um Vertrauen der Wähler werben.

Die ersten Reaktionen der Medien am Gründonnerstag waren erstaunlich neutral. Im Merkel-Lager muss die Nachricht eine Schockstarre ausgelöst haben, denn der Ostbeauftragte der Bundesregierung Marco Wanderwitz meldete sich erst mit Verspätung. Dann aber umso heftiger. “Das ist Irrsinn”, diktierte der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete dem Redaktionsnetzwerk Deutschland in den Block. “Aus meiner Sicht ist Herr Maaßen in Stil und Inhalt schon länger nicht mehr kompatibel mit der Christlich-Demokratischen Union“.

Maaßen verkörpert eher die klassische CDU

Damit hat er recht. Mit der inhaltlich völlig entkernten und weit nach grün-links gedrifteten Merkel-CDU hat Maaßen wirklich nichts zu tun. Er verkörpert eher die klassische CDU, das Erfolgsmodell der alten Bundesrepublik, die Deutschland zu einem stabilen Rechtsstaat gemacht hat, der auch wirtschaftlich erfolgreich war. Wanderwitz’ Wortwahl zeigt, wie weit sich die CDU von ihren Wurzeln entfernt hat, wie dringend sie einer Erneuerung bedarf.

Wanderwitz kann vom Vorsitzenden der Thüringer CDU etwas Wichtiges lernen, was die innerparteiliche Demokratie betrifft. Landeschef Christian Hirte hatte am Karfreitag getwittert: “Ich teile viele Sichtweisen und den Stil von Maaßen nicht. Für die CDU Thüringen steht aber fest: Politik für Thüringen ohne AfD und Linke!” Die Entscheidung über den Bundestagskandidaten liege satzungsgemäß bei den Delegierten der vier CDU-Kreisverbände in Südthüringen.

Maaßen ist einer der bekanntesten Kritiker von Kanzlerin Merkel. Mit ihm wird also ein klares Signal ausgesendet, dass notwendige tiefgreifende Veränderungen in der CDU gewollt sind. Deutschland ist ein Sanierungsfall, hat Armin Laschet in seiner Rede zu Beginn der Ideensammlungskampagne für ein Unions-Bundestagswahlprogramm festgestellt. Das trifft nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auch auf den Rechtssaat zu. Bei der notwendigen Heilung rechtsstaatlicher Institutionen kann Maaßen einen entscheidenden Beitrag leisten.

Laschet kann dagegen beweisen, dass er es ernst meint mit seiner Ankündigung, alle „Macher“ in den künftigen politischen Prozess einzubeziehen. Für die Anhänger einer freiheitlichen, marktwirtschaftlichen CDU, die viele Jahrzehnte das Erfolgsmodell der BRD war, ist die Kandidatur von Maaßen eine klare Ansage. Konservative lassen sich nicht länger an den Rand drängen, sondern werden sich künftig aktiv in die notwendige Sanierung der Partei und des Landes einbringen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Vera Lengsfelds Blog „Freedom is not for free".

Foto: BMI/Sandy Thieme CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Michael Hufnagel / 07.04.2021

Meine Stimme hätte er!

Frank Meyer / 07.04.2021

Herr Maaßen wird in der CDU auch als Abgeordneter nichts mehr ändern können. Er sollte austreten und sich als Kanzlerkandidat für die AFD aufstellen lassen. Das wäre wirklicher Mut und hätte reale Chancen.

Dr. Elke Schmidt / 07.04.2021

Die CDU ist unter Merkels Führung auf dem besten Weg zur „Partei neuen Typus“ zu werden. Die Menschen in Thüringen würden Maaßen wählen, davor hat man Angst. Das Politbüro unter Merkel hat zweimal Merz verhindert und versucht sich nun an der Verhinderung Maaßens. Ein neues Paradebeispiel für die Abschaffung der Basisdemokratie.

Albert Pflüger / 07.04.2021

Ich bin völlig sicher, daß in der CDU viele inzwischen mit den Inhalten, für die Maaßen steht, nichts mehr anfangen können. Das ist ja gerade das Problem. Jedoch- was bitte gibt es an seinem “Stil” auszusetzen? Jemand der stets korrekt gekleidet ist, mit ruhiger Stimme in wohlüberlegten, zusammenhängenden Sätzen spricht, seine Gegenüber ausreden läßt- gibt es daran irgendetwas auszusetzen??

H.Milde / 07.04.2021

Sehr geehrte Frau Lengsfeld. Es ehrt Sie und Herrn Maaßen, daß Sie an der cDU -in Bayern die versöderte cSU-  festhalten wollen, ähnlich wie es Herr Sarrazin als aufrechter SozialDemokrat mit des sPD versuchte.  Aber diese Partei/en, so haben Sie es richtig formuliert, ist/sind von # -ich mag diesen Namen dieser “Person” nicht mehr aussprechen!- nach extrem linksgrün verschoben. Und nicht nur das, sie ist/sind völlig entkernt, deformiert, populistisch gesagt: detestikuliert ->gendergerecht: ovarektomiert = sterilisiert. Nur noch leere Hülle/n,  sinistroviride/r Popanz/e,  dysdemokratische/r Zombie/s. Ich denke man muß, auch loslassen können, und zu Ostern passend:  im Tod einen Neuanfang sehen. Beste Grüße, H.M.

Alexander Schilling / 07.04.2021

Da hat der Hirte gut reden (das ist doch derselbe, dem sein Anstand, Thüringens Kurzzeit-Ministerpräsidenten Kemmerich gratuliert zu haben, eine rote Karte aus Berlin eingebrockt hat,—die Duldung der linksrotgrünen Minderheitsregierung jedoch nichts als stillschweigende Genugtuung?)——denn konkret für Thüringen bedeutet “ohne Linke” soviel wie “mit der AfD”, und “ohne AfD” soviel wie “mit der Linken”: ein Treppenwitz, dieser Irrsinnn—oder was, Herr Wanderwitz?—jedenfalls eine Sichtweise, und, beiläufig, auch ein Stil, den man nicht unbedingt teilen muss…

Volker Kleinophorst / 07.04.2021

Diese “Demokraten” a la Wanderwitz braucht kein Schwein. Peinlich seit Tag 1. Mehr Maaßen wagen. “Der bisherige Wahlkreisinhaber Mark Hauptmann hatte vor wenigen Wochen sein Bundestagsmandat wegen unredlicher Maskengeschäfte niedergelegt und ist aus der CDU ausgetreten.” Hat Wanderwitz sicher besser gefallen der Mann. Korrupte Leute sind leicht zu steuerm.

Fritz kolb / 07.04.2021

Schön zu lesen, danke für diese gute Nachricht.

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