Air Tuerkis / 03.01.2020 / 11:00 / Foto: Tasnim News Agency / 91 / Seite ausdrucken

USA töten Iran-General. Wer war Qassem Soleimani?

Der iranische Generalmajor Qassem Soleimani wurde bei einem US-Raketenangriff nahe des Bagdader Flughafens getötet. Das US-Verteidigungsministerium teilte später mit, dass die Operation gezielt auf Befehl von Präsident Trump erfolgt sei. Mittlerweile bestätigten die Aktion auch iranische Offizielle. Ebenfalls getötet wurden Abu Mahdi al-Muhandis, Vizechef wichtiger schiitischer Milizen im Irak, die hinter dem Sturm auf die US-Botschaft vor wenigen Tagen stehen.

Qassem Soleimani (62) war Kommandeur der al-Quds-Brigaden, der speziell für Einsätze im Ausland zuständigen Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, und damit der wohl mächtigste iranische Militär in der Region. Er galt als „Irans gefährlichster General“ und man rechnete ihm sogar gute Chancen zu, der nächste Führer des Iran zu werden. Die israelische Tageszeitung Jedi’ot Acharonot nennt ihn „Israels gefährlichsten Feind“. Der von ihm kommandierte Verband wird auf eine Truppenstärke von rund 20.000 Mann geschätzt. In dieser Funktion war Soleimani federführend für iranische Operationen im gesamten Nahen Osten. Neben der Ausrüstung und Ausbildung der Hisbollah, unterstützen die Al-Quds-Brigaden Teile der Hamas und der noch radikaleren palästinensischen Terrororganisation „Islamischer Dschihad“, sowie zahlreiche weitere anti-westliche Truppen und Verbände im ganzen Nahen Osten.

Soleimani ist damit direkt verantwortlich für zahlreiche Raketenangriffe auf israelische Wohngebiete. Wie Foxnews unter Berufung auf Angaben des US-Außenministeriums berichtet, sind 17 Prozent aller Todesfälle von US-Personal im Irak zwischen 2003 und 2011 auf Soleimani zurückzuführen. Der Iran tötete allein im Irak bisher über 600 US-Soldaten.

„Soleimani ist unser Anführer“

2017 wurde in Berlin ein Student wegen geheimdienstlicher Tätigkeit zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Neben dem Ausspähen unter anderem des Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft soll er im Auftrag der Al-Quds-Brigaden leicht zu treffende Anschlagsziele ausgekundschaftet haben.

Der Journalist Ronen Bergman und der Iran-Experte Raz Zimmt charakterisierten Soleimani nach Gesprächen mit Geheimdienst-Mitarbeitern, unter anderem dem ehemaligen Mossad-Chef Tamir Pardo, als „die eine Person, die in der Lage ist, mit nur einem einzigen Befehl die israelische Armee in den nächsten Krieg zu ziehen“.

Als vor wenigen Tagen die US-Botschaft in Bagdad massiv von Iran-nahen Kräften attackiert wurde, wurden unter anderem Parolen wie „Soleimani ist unser Anführer“ gesprayt und skandiert.

Das Pentagon teilte nun mit: „Dieser Schlag zielte darauf ab, zukünftigen iranischen Angriffsplänen vorzubeugen. Die Vereinigten Staaten werden weiterhin alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um unser Volk und unsere Interessen überall auf der Welt zu verteidigen.“ Soleimani habe aktiv an Plänen gearbeitet, um amerikanische Diplomaten und Einsatzkräfte im Irak zu attackieren.

Der US-amerikanische Sender Fox News nannte die Aktion „bahnbrechend“, die Jerusalem Post schreibt: „Die USA haben eine starke Nachricht gesendet, dass das Töten von Amerikanern nicht vergessen oder toleriert wird.“

Diese Aktion ist womögich bedeutender als die Liquidierung Osama Bin-Ladens oder Al-Baghdadis. Denn Soleimanis Al-Quds-Brigaden sind deutlich besser ausgerüstet, ausgebildet und weitaus gefährlicher als herkömmliche Terrororganisationen wie Al-Qaida oder ISIS. Die Zahl der Menschen, die Soleimani auf dem Gewissen hat, ist kaum zu beziffern. Seine Taten destabilisierten den nahen Osten enorm und bedrohten Israel. Zurecht wurden die iranischen Revolutionsgarden und damit die Al-Quds-Brigaden im letzten Jahr von den USA als Terrororganisation eingestuft. 

Der iranische Außenminister spricht nun von einer „extrem gefährlichen“ Eskalation und einem „Akt des internationalen Terrorismus“. Der iranische Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei warnte nun, dass eine „harte Vergeltung“ warten würde. Donald Trump äußerte sich einige Stunden nach der erfolgten Operation auf Twitter mit dem unkommentierten Posten der Flagge der Vereinigten Staaten.

Dieser Beitrag erscheint auch auf Apollo-News

Foto: Tasnim News Agency CC BY 4.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Dr Freud / 03.01.2020

Interessant wie viel deutsche Massenmörderfreunde hier ihre “Bedenken” hineinschreibseln.

Marcel Besler / 03.01.2020

Ich verstehe jene nicht, welche nun von einer “Eskalation” seitens der USA sprechen und vor einem Krieg warnen. Der Krieg läuft doch schon seit 1979. Fakt ist, dass der Iran seit Jahrzehnten provoziert und eskaliert.  Es ist das erklärte Ziel der Islamischen Republik Iran den Staat Israel zu zerstören. Egal, ob mit großem oder kleinem Krieg. Egal, ob mit oder ohne Atomwaffen. Alles nur eine Frage der Zeit und der Organisation. Der Iran dehnt dazu mit großer Entschlossenheit seinen ideologischen, militärischen und wirtschaftlichen Einfluss auf Syrien, den Irak, sowie den Libanon aus. Auch auf der arabischen Halbinsel versucht der Iran massiv den Krieg im Jemen am Laufen zu halten. Naturgemäß stört dabei die US-Präsenz. Aus meiner Sicht tun besonders Israel und die USA ALLES denkbar Mögliche die iranischen Großmacht- und Vernichtungsambitionen einzudämmen, ohne einen umfassenden, offenen Krieg führen zu müssen, der womöglich hohe zivile Opfer- auch auf iranischer Seite - fordern würde. Die Tötung von Nuklearissenschaftlern, das Zerstören von technischen Einrichtungen zur Urananreicherung per Cyberangriff und die immer noch bemerkenswert maßvollen Bombardierungen militärischer Ziele durch Israel und USA, sowie die harten Sanktionen sind alles immer noch die milderen Mittel im Vergleich zu einem massiven Krieg. Offensichtlich scheint sich der Iran dadurch immer noch nicht von seiner aggressiven und eskalierenden Machtpolitik abbringen zu lassen. Jede Regierung, welche Verantwortung und Wohlwollen für ihr Staatsvolk empfindet und der an der Erhaltung seiner reichhaltigen Kultur und seiner gesellschaftlichen und staatlichen Strukturen gelegen ist, müsste nun eigentlich einlenken. Eigentlich…..

sybille eden / 03.01.2020

Wenn SOLEIMANI für den Tod von 600 US-Soldaten verantwortlich ist, hat Trump JEDES RECHT der Welt ihn auszuschalten !  Aber genau dieser Sachverhalt geht hier einigen Foristen am A…... vorbei ! Ist doch immer wieder merkwürdig. Für viele sind eben US-Soldaten keine Menschen, - aber der General war ja ein “Held” weil er gegen den IS gekämpft hat ! Dabei hat er sich nur einen lästigen Konkurrenten vom Halse geschafft !

Abid Hussain / 03.01.2020

Wir Deutschen verdanken dem Einsatz von amerikanischen Soldaten im 2. Weltkrieg die Existenz des Staates, in dem wir heute leben. Dass ausgerechnet die Deutschen daran herummäkeln, wenn Amerikaner sich in Auseinandersetzungen mit totalitären Regimen die Hände schmutzig machen, lässt sich nur mit Antiamerikanismus erklären. Korea, Vietnam, Irak: immer sind es Amerikaner, die im Namen der westlichen Welt sterben, während die Deutschen vom Fernseher aus das Geschehen verfolgen und dummdreiste Kommentare abgeben. Genau wie damals Hitler lachen sich heute die iranischen Machthaber halbtot, wenn der Westen durch Verhandlungen erreichen will, dass die Iraner ihre Atombombe im Einklang mit den Menschenrechten und dem Weltfrieden bauen. Nicht zuletzt haben die Oppositionellen im Iran überhaupt kein Verständnis für die Besserwisserei der westlichen Eliten und sind heilfroh, wenn es einen Schurken weniger in ihrem Land gibt. Abgesehen davon zeigt dieser Artikel vorbildlich, wie Journalismus aussehen sollte: man wird umfassend über die Person Soleimani und die Umstände seiner Tötung informiert und kann sich eine eigene Meinung bilden - die ja offensichtlich sehr unterschiedlich ausfallen kann. Ärgerlich ist, dass zum wiederholten Male Artikel von Apollo News inhaltlich “geglättet” werden, bevor sie auf der Achse - die ja angeblich für Meinungsfreiheit steht - veröffentlicht werden.

Stefan Spumant / 03.01.2020

Eine wirklich neutrale Berichterstattung. Keine Wertungen. Das tut gut und ist eine große Ausnahme zu den anderen Berichterstattungen. So sollte Journalismus sein. So könnte Journalismus in der Zukunft wieder aussehen. Mehr davon.

Sabine Schönfelder / 03.01.2020

Christian@ Feider, wo leben Sie eigentlich und wie alt sind Sie? Natürlich werden Interessen vertreten und zwar überall und ausschließlich! Trump hilft den Israelis, und die Altparteien kleben aus Eigeninteresse an ihren Stühlen fest, und Sie, gehen Sie für ihren Nachbarn einkaufen, oder essen Sie, wenn Ihre Frau Hunger hat? Persönliche Interessen mit Weitblick und Verstand zu verbinden, das ist die hohe Kunst des Lebens und der Politik. Allerdings wünschte ich die Empörung über IRANISCHE Alleingänge und Mißachtung internationaler Vereinbarungen, Tötung tausender Kritiker, Frauen-Schändung und Schwule, die an Baukrähnen baumeln, wäre hier in Deutschland wesentlich größer. Hört man sich heute die Beiträge der Öffis über diesen vielfachen Mörder und Menschenverächter an, glaubt man, ein netter Märchenonkel, ein iranischer Elmar Gunsch, wäre vom bösen Ami hinterrücks gemeuchelt worden. Und der IS wurde in einer Gemeinschaftsproduktion bekämpft, von Kurden, Amis, Syrern, Russen und schiitischen Irakern. Der Iran, als Freund der Türken, ist wohl in Wirklichkeit eher ein Unterstützer des IS. Das der Iran den IS bekämpfte ist mir neu. Wie blind will man eigentlich sein, liebe Propagandageschädigte?

sybille eden / 03.01.2020

Herr BOCKENHEIMER, könnten sie ihren Hass auf die USA und andere westliche Staaten nicht auf einer anderen Plattform kundtuen ??? Sie würden mir einen großen Dienst erweisen, denn es ist unerträglich.

Hans Zeisler / 03.01.2020

Tja, was hat einer der höchsten iranischen Generäle im Nachbarland Irak zu suchen? War er etwa eingeladen? Und was haben die Amerikaner im Irak zu suchen? Waren die etwa eingeladen?

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