Tugendrausch und Lernblockade

Vor einigen Tagen führte ich eine Unterhaltung über die deutsche Geschichte, deren Verlauf mich ehrlicherweise etwas aufwühlte. Es passte ganz gut zu Björn Höckes jüngster Gesangseinlage und stieß mich mit der vermeintlichen Relativierung der Verbrechen des Nationalsozialismus vor den Kopf. Tatsächlich ärgere ich mich im Nachhinein eher über mich selbst. Ich hatte nicht die Geduld und Disziplin, mein Gegenüber unvoreingenommen verstehen zu wollen. Wieder einmal haben zwei Menschen nicht miteinander, sondern nacheinander geredet.

Bei Gesprächen über die Schuld, den Totalitarismus und den Holocaust trifft man meist auf zwei Arten des Umgangs damit. Die eine Gruppe sieht sich fernab der Täter. Mit ihnen, ihrer Schuld und dem „Warum“ und „Wie“ müssen sie sich nicht auseinandersetzen, denn sie wären ja sowieso im Widerstand gewesen – egal, wie klein der damals war. Ihren Kampf „gegen Rechts“ führen sie heute heldenhaft und unbedroht fort. Sie haben den Lauf der Geschichte verstanden und sind moralisch so überlegen, dass sie den Kreis des totalitären Denkens sofort wieder schließen.

Die zweite Gruppe fühlt sich persönlich angegriffen. Sie sehen sich dem „ganz normalen Deutschen“ im Zweiten Weltkrieg sehr nahe. Sie führen an, welches Leid andere Nationen über andere Volksgruppen gebracht haben und dass einzig die Deutschen für ihre Tat ewig büßen müssten. Höckes Reden und Bühnengesänge und Gaulands „Vogelschiss“ sehen diese Gesprächspartner lediglich als mutwillig falsch verstanden und aus dem Zusammenhang gerissen, oder aber als richtig und wichtig, um endlich mal aus der Büßerecke herauszukommen.

Von der ersten Gruppe wurde ich größtenteils in der Schule unterrichtet, saß mit ihnen gemeinsam in Klassenzimmern und Vorlesungssälen. Die zweite Gruppe trifft man eher im Alltag – so wie ich vor einigen Tagen. Sie sind ein Teil der unveröffentlichten Meinung. 

Längst auf der abstrakten Ebene

Beide Formen der Reaktion auf die nationalsozialistische Vergangenheit haben jedoch eines gemeinsam. Sie betrachten die persönliche Verantwortung für die Monstrosität der absoluten Entmenschlichung der aus der Volksgemeinschaft Ausgeschlossenen nicht. Ihre Beweggründe, warum sie das tun, sind dabei jedoch unterschiedlich.

Gruppe 1 – das erwähnte ich bereits – sieht sich als moralisch überlegen. Ich habe einiges Nachdenken über das Gespräch mit der Person aus der 2. Gruppe benötigt, um zu verstehen, was sie mit – für mich teils schockierenden – Relativierungen ausdrücken wollte. Der Verweis auf Untaten Anderer entbindet nicht von der Frage der Verantwortung des Einzelnen. Ich war empört, wie man Schuld und Leid so völlig negieren und relativieren kann.

Mit einigen Tagen Abstand glaube ich, dass diese Person vor allem einen anderen Fokus hatte als ich. Während ich auf der Ebene der persönlichen Verantwortung und Moral argumentierte, war mein Gesprächspartner längst auf der abstrakten Ebene. Der Holocaust ist in Deutschland mittlerweile vor allem ein Symbol, ein Argument für (links) oder gegen (rechts) eine politische Handlung. Gesinnungsterror von Tagesschau bis Tatort hat den Fokus weggerückt von der persönlichen Auseinandersetzung mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten und dem Schweigen der Masse.

Die Erinnerung an den Nationalsozialismus ist heute vor allem ein Mittel, um jeden Diskurs zu unterbinden, der das herrschende Narrativ angreift. Und mein Gesprächspartner merkte die Absicht seit langem und war augenscheinlich schon länger sehr verstimmt. Seine Äußerungen und die Unterstützung für moralische Grenzüberschreitungen von Höcke und Gauland sind die Reaktion auf die Instrumentalisierung des Holocaust. 

Die Gruppe 1 hat die Gruppe 2 geschaffen. Schon in den 1990er warnte Irenäus Eibl-Eibesfeldt davor, dass der herrschende politische Moralismus eine extreme Gegenreaktion richtiggehend provoziere. Die Nachfrage nach angeblichen „Nazis“ führt zu einem Angebot von angeblichen „Nazis“. „Wenn der ein Nazi sein soll, dann bin ich halt auch einer“, denkt so mancher bei haltlosen Stigmatisierungen Andersdenkender. Das Wort Nazi ist längst so abgenutzt, dass es jeglichen Schrecken der ursprünglichen, zugrundeliegenden Verbrechen verloren hat.

Eine stumpfe, inhaltsleere Verurteilung einer gesamten Nation, ohne dem WARUM auf den Grund zu gehen, ja sich gar nicht für das WARUM, sondern nur für die Monstranz des „Zeichensetzens“ zu interessieren, erzeugt die Abwehrreaktion derer, die sich zu recht als verunglimpft und Objekt von Manipulationsversuchen sehen. Als Kind teilte ich den Reflex des Verteidigens der Gruppe, derer ich mich zugehörig fühlte. „Ich habe doch keine Schuld an den Taten der Vergangenheit“, warf ich im Geschichtsunterricht in der 8. Klasse meiner Lehrerin entgegen. Oder, wie es Daniel Cohn-Bendit Jahre zuvor in einem Spiegel-Interview ausdrückte: „Man kann keinem zehnjährigen Kind sagen: Dein Pech ist es, daß du Deutscher bist. Du mußt dein Leben lang mit einem schlechten Gewissen leben. Wenn also Walser und andere erklären, daß Deutschland nicht permanent in antifaschistischer Zwangsquarantäne gehalten werden dürfe, dann stimme ich zu.“ 

Der Holocaust wird immer mit am Tisch sitzen

2015 beschäftigte sich Anja Reschke in einem Kommentar für die Tagesthemen mit der Schlussstrichdebatte um das Holocaust-Gedenken. Sie hat recht damit, wenn sie sagt, dass die Gräueltaten der Nationalsozialisten Teil ihrer deutschen Identität sind. Ein nichtjüdischer Deutscher und ein Jude, egal welcher Nationalität, werden sich – solange ich lebe und wahrscheinlich noch für längere Zeit danach – nicht alleine begegnen. Der Holocaust wird immer mit am Tisch sitzen. Jeder wird die mögliche Familiengeschichte des Anderen im Hinterkopf haben. Täter und Opfer. Tatsächlich hätte Anja Reschke meinem 13-Jährigen selbst damit eine ziemlich gute Antwort auf meine kindlich naive Aussage im Geschichtsunterricht geben können. Ihren Kommentar schloss sie 2015 dann jedoch mit einem Schwenk zu Pegida ab. Mit moralischer Überlegenheit der Gruppe 1 imprägniert, zeichnet sie eine direkte Linie von Auschwitz zu den Demonstranten. 

Es sind Journalisten, Politiker und sonstige Meinungsmacher, die mit Äußerungen wie dieser den Nationalsozialismus verharmlosen. Mir fehlen die Worte anlässlich dieser Verunglimpfung der Opfer des Holocaust; glücklicherweise haben schon viele hierzu, auch auf diesem Blog, die richtigen Worte gefunden. Folgt man den Äußerungen der Aktivisten „gegen Rechts“ jeglicher Berufsgruppen, so waren Nazis Wirtschaftsprofessoren mit fundierter Kritik an einer heterogenen Währungsunion, alte weiße Männer in Tweed-Jacketts und eigenwilligen Krawatten, Menschen mit Deutschlandhüten – oder junge Männer, mit Gel in den Haaren, wie es Böhmermann in den letzten Wochen moralisch überlegen verlautbarte.

Das Beispiel des Berliner Edelitalieners, der die AfD nicht bewirten will und das groß verkündet, zeigt eins: All diese öffentlichen Bekenntnisse sind kein Beweis von Rückgrat. Es ist vielmehr das Resultat eines gründlichen Screening-Prozesses des deutschen Untertans, was höchstherrschaftlich für opportun gehalten wird.

Als Martin Schulz, der Ritter der traurigen Gestalt, im September 2018 in unflätiger Weise die AfD auf den Misthaufen der Geschichte wünschte, zeigte er auch bewährte deutsche Tugenden. Unter Entmenschlichung können wir Deutschen den politischen Gegner anscheinend nicht kritisieren. Berlusconi hatte damals mit seiner Charaktereinschätzung vielleicht nicht ganz unrecht. Diese politischen Instrumentalisierungen des unsagbaren Verbrechens führt zu einer extremen Abwehrreaktion. 

Die Erinnerungskultur an den Holocaust in Deutschland ist abstrakt und verlogen. Hohle Phrasen und klebrig moralisierende Elemente dürfen in keiner politischen Rede zum Nationalsozialismus fehlen. Das Ganze ist weit weg vom Menschen. Aber eine Sache, die – aus dem Blickwinkel derer, die nicht mit dabei waren und aus Geschichtsbüchern wissen, wohin alles führte – klar zu bewerten ist, bei der sich Handeln tatsächlich einmal eindeutig in „gut“ und „böse“ einteilen lässt, in der auch Unterlassen eine persönliche moralische Niederlage war, kann man nicht abstrakt betrachten.

Die Möglichkeit, sich im Dritten Reich nicht schuldig zu machen

Was bitte soll ein kollektives Gewissen sein? Das Gewissen ist etwas sehr Persönliches – und die Auseinandersetzung damit kann richtig unangenehm werden. Das Beschäftigen mit dem „Wie“ und „Warum“ bringt einen an die Abgründe der eigenen menschlichen Existenz. „Ich schäme mich, Mensch zu sein, denn Kain war Abels Bruder“, zitierte Peter Bamm eine Frau, die dies einem Deutschen entgegnet, der ihr gegenüber, nachdem er erfuhr, dass sie Jüdin war, seine Scham über seine Herkunft ausgedrückt hatte.

Aber es gab sie, die Möglichkeit, sich im Dritten Reich nicht schuldig zu machen. Der Bremer Senator und spätere Bürgermeister Wilhelm Kaisen legte seine politische Karriere zu Zeiten der Nationalsozialisten nieder und bestellte als Bauer sein Feld. Joachim Fest schildert in seiner Biographie „Ich nicht“, wie sein Vater, Johannes Fest, seine Karriere und soziale Stellung aufgab, weil er sich nicht mit den Nationalsozialisten gemein machen wollte. Es steht mir nicht zu, die Menschen dieser Zeit, die älteren Mitläufer oder die begeisterten, fanatisierten Jugendlichen, zu verurteilen. Niemand, der nicht dabei gewesen ist, kann das Leben in einem totalitären Staat und im totalen Krieg wirklich begreifen.

Sicherlich sind Menschen wie Kaisen oder Fest Ausnahmeerscheinungen in jeder Generation. Aber dieser Blickwinkel lenkt die Sicht auf die Frage, wo Schuld beginnt und vor allem, wie man nicht schuldig wird. Genau das sollte der Fokus der Aufarbeitung des Nationalsozialismus sein. Es ist nicht mehr der Kampf um die Kollektivschuld. Die Schuldigen, Mitläufer und selbst die begeisterten und missbrauchten Kinder von damals sind heute kaum noch unter uns. Es geht vielmehr darum, welche Lehren wir aus dem Totalitarismus ziehen – oder eben nicht.

Denn nur, wenn man versteht, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte, kann man sie beim nächsten Mal verhindern. „Es darf nie wieder passieren“ ist jedoch längst nur noch eine Floskel und die Erinnerung an den Holocaust reine Folklore. Kein Appell an die „Grenzen der Menschheit“, keine Warnung vor dem Philosophenkönig, keine Absage an die Entmenschlichung Andersdenkender. Politik und Medien versuchen mit der Geschichte von damals nicht das heute zu verstehen, sondern es zu beeinflussen. Die Gruppe 1 ist im Tugendrausch, und die Gruppe 2 hat die Schnauze voll davon.

Deutschland bleibt eine „verletzte Nation“, wie es Elisabeth Noelle-Neumann formulierte. Aus der Geschichte gelernt hat das Land nicht. Wir sind immer noch mitten drin.

Foto: Bildarchiv Pieterman

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Oliver Lang / 28.05.2019

“Ein nichtjüdischer Deutscher und ein Jude, egal welcher Nationalität, werden sich – ... – nicht alleine begegnen. Der Holocaust wird immer mit am Tisch sitzen.” Schreiben Sie von ‘Volksdeutschen’? Die Anzahl und Prozentzahl der nichtjüdischen Deutschen, die keinen familiären Hintergrund in Nazideutschland haben ist inzwischen recht hoch und wächst beständig. Seinen es Russlanddeutsche, Menschen mit türkischem, vietnamesischem, italienischem, griechischem, ‘jugoslawischem’, ... Migrationshintergrund oder einfach nur seit Schengen eingebürgerte EU-Europäerer. Sollen diese Leute sich in ein “Dein Pech ist es, daß du Deutscher bist. Du mußt dein Leben lang mit einem schlechten Gewissen leben.” integrieren oder stellt eine solche Zumutung nicht auch hier inzwischen den größten gesellschaftlichen Spaltpilz dar.

Markus Koof / 28.05.2019

Auch, wenn ich nur ein Drittel des Beitrags gelesen habe: Mir fällt ad hoc keine Nation mit einer derartigen Selbstkasteiung ein. Der Vergleich mag hinken. Dennoch: Waren Stalin, Mao, Churchill, Bush, Obama (so viel) weniger menschenverachtend? Deren nationales Selbstverständnis scheint (laut Mainstream Medien) weniger gelitten zu haben. Macht es das besser oder nicht? Bedenke: Churchills Plan und Morgenthau zu Deutschland sowie die weiterhin gültigen Zusatzverträge zum 2+4-Vertag. Schule und Medien bleiben unter Hoheit der Besatzungsmächte. Vielleicht macht das die Diskussion nicht gerade einfacher?

Archi W Bechlenberg / 28.05.2019

“Niemand, der nicht dabei gewesen ist, kann das Leben in einem totalitären Staat [...] wirklich begreifen.” Das beschreibt all die Deutschen, denen die Erfahrungen der früheren DDR Bürger erspart blieben und die daher ohne jedes Aufmucken weiterhin den Blockparteien unter Führung der Großen Vorsitzenden folgen. Kein Wunder, dass im Osten die Mentalität des “Wir trotten hinterher und liefern unser Fell” ganz und gar nicht so ausgeprägt ist wie im Westen.

HaJo Wolf / 28.05.2019

Übrigens: wen nich mit meinem jüdischen Freunden am Tisch sitze, dnn sictz ganz sicher nicht der Holocaust daneben. Viel eher diskutieren wir über den IQ und die Geisteshaltung der uns beherrschenden, von denen an die Juden der Rat kommt, in der Öffentlichkeit doch besser keine Kippa zu tragen. Die gleichen Politiker sind es, die dem Islam Tür und Tor öffnen, Islamunterricht an den Schulen wollen, Kreuze abhängen und den Antisemitismus in den eigenen Reihen ebenso wenig anprangern wie die permanenten Übergriffe der eingedrungenen Moslems gegen alle Andersdenkenden. Wir reden nicht über den Holocaust, der ist zwischen normalen Menschen heute kein Thema mehr, das man aufbereiten muss. Weder meine Freunde noch ich waren dabei. Gottseidank. Wir reden über die nicht schleichende, sondern galoppierende Unterwanderung deutscher Kultur und deutschen Rechts durch den Islam. Wir sind gemeinsam beunruhigt über den Irrsinn der Grünen, über die Zukunft unserer Kinder und fühlen uns beide in bestimmten Bereichen der Stadt nicht sicher. Wir ergehen uns nicht in Debatten über Schuld am Holocaust, niemand, auch aus seiner Familie nicht, die, wie fast alle, Opfer des Holocaust in der Ahnenreihe hat, verlangt, dass ich Schuld empfinde oder gar Verantwortung übernehme. Nein, wir gehen normal mit unserer Geschichte um. Und wir stehen beide zu der Überzeugung, dass der Islam von heute der Holocaust von morgen ist. Wer also Verantwortung übernehmen will, der sollte alles mögliche tun, damit der Islam, aus Europa verschwindet. Komplett. Der Islam ist genau so schlimm wie die NS-Verbrecher. NOCH können wir etwas tun.

Gertraude Wenz / 28.05.2019

Zu diesem Artikel überschlagen sich ja geradezu die fulminanten Leserbriefe und zeigen das Niveau der Achse. Sämtliche Facetten des Themas werden grandios ausgeleuchtet, ich bin schwer beeindruckt. Noch ein kleines Mosaiksteinchen von mir zum Thema: Die, die heute sich im Kampf gegen Rechts positionieren und der Meinung sind, der vermutete gute Zweck heilige die Mittel (Diffamierung Andersdenkender und ihre Verächtlichmachung bis zur Ausgrenzung, Bedrohung, bis zu tätlichen Angriffen, Zensur), SIND genau das, was sie angeblich bekämpfen: undemokratisch, totalitär, inhuman! Diese Ideologen haben gar nicht begriffen, was “Faschismus” eigentlich bedeutet, nämlich die Unterdrückung und Stigmatisierung anderer Meinungen bis zur Bekämpfung der physischen Existenz des Meinungsgegners. Es kommt eben nicht nur auf den Inhalt einer Meinung an, sondern viel mehr noch, die Argumente des anderen anzuhören, als gleichberechtigt im Diskurs stehenzulassen und dann im fairen Austausch sie gegeneinander abzuwägen. Wer also z.B. verhindert, dass eine Partei sich einen Versammlungsort anmietet und den potenziellen Wirt bedroht, bedient sich damit genau der Nazimethoden, die er angeblich so verachtet. Wenn ich mir die unerschrockenen AfDler so ansehe, welchen Mut sie aufbringen, welche Diskreditierungen sie ertragen, dann wage ich zu sagen: SIE hätten vielleicht das Zeug zum Widerständler im dritten Reich gehabt!

Frank Kaufmann / 28.05.2019

Betrachten wir doch nur die Fakten: Unsere sozialistischen Parteien haben die Meinungsfreiheit und infomationelle Selbstbestimmung eingeschränkt, sie hetzen gegen Andersdenkende und zwar pauschal, ohne Ansehen des Einzelnen (jemand sollte das mal so mit dem Islam machen). Die Medien sind gleichgeschaltet und promoten offensiv die Grünen. Als Lehrer muss man links sein, es ist ein Enstellungskriterium geworden. Web nicht gendergerecht schreibt, bekommt im Studium weniger Punkte, obwohl es nicht den Regeln entspricht. Es wird sogar vor Diskussionen mit dem “Feind” gewarnt. Körper- und Sachbeschädigungen werden wohlwollend hingenommen (wenn ein Linker von einem nachgewiesenermaßen psychisch Kranken verletzt wird, dann ist das wochenlang Tagespresse). Es wird von Enteignung und von Opfern gesprochen, die erbracht werden müssen. Auch das fantasievolle interpretieren des Rechts gab es schonmal (“Mensch” ist schließlich Definitionssache). Ohne die Kenntnis des Nationalsozialismus hätten bei unseren Vorfahren die Alarmsirenen losgehen müssen. Das war damals nicht der Fall und ist auch heute nicht der Fall. Deswegen sind die “bösen” eigentlich diejenigen, die den Nationalsozialismus und den Sozialismus richtig verstanden haben (Grüße an den Osten!). Uns wird die AfD nicht retten. Das einzige was uns retten kann ist der große Crash, denn nur er kann die Dinge wieder ins Lot bringen oder aber zum totalen Sozialismus führen. Wir werden es sehen.

Gudrun Meyer / 28.05.2019

Sie haben recht, leider. Wer sich weigert, beim verlogenen und selbstgefällig-pathetischen Geschniefe dabei zu sein, und vor allem öffentlich wirksam dabei, zu sein tendiert dazu, überhaupt keine Verantwortung mehr zu sehen und sich trotzig dagegen zu wehren, dass hinter der “Ich-wäre-ganz-sicher-im Widerstand-gewesen, wenn …” -Haltung ernstzunehmende Tatsachen und eine echte Verantwortung der Deutschen stehen. Als ich vor 30 Geschichte studierte, war die Schmeichelei sich selbst und der eigenen, politisch korrekten, Gruppe zwar schon in Mode, aber man durfte noch anderer Meinung zu sein, ohne Moralbrüllereien loszutreten. Es war auch in Ordnung, totalitäre Muster nicht nur in D und nicht nur in der Nazizeit zu sehen - heute ist schon das grenzwertig und man muss jedesmal extra hinzufügen, dass man gar nichts relativiert, insbesondere nicht eine dt. Verantwortung. Wenn ich jetzt 19 wäre und gerade mein Abi in der Tasche hätte, würde ich wahrscheinlich Zoologie studieren oder eine vernünftige, nicht-akademische Ausbildung machen. Eine Geistes- oder Sozialwissenschaft käme nicht mehr in Frage, nicht, weil Geschichte weniger interessant als damals wäre, sondern weil ich keine Lust hätte, entweder eine “Haltung” zu vertreten, die nicht meine ist oder schon deshalb als Nazisse zu gelten, weil ich sie nicht vertrete.  

Robert Krischik / 28.05.2019

Grün ist das neue Braun.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 08.11.2023 / 14:00 / 49

Migration: Die Sache mit den 50 Milliarden

Durch den Migrationsgipfel wurde nun erstmals bekannt, wie viel Bund und Länder gemeinsam für direkte Kosten in Verbindung mit Flucht und Migration zahlen. 2023 sind…/ mehr

Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 31.10.2023 / 12:00 / 48

Wohlstandskollaps im Multikulti-Einhornland

Alimentiert durch den Wohlfahrtsstaat platzen Wertekonflikte nur begrenzt, mit weniger Druck und seltener an der Oberfläche des Melting Pot. Wenn aber plötzlich nicht mehr nur…/ mehr

Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 12.09.2023 / 10:00 / 38

Wann fliegt uns denn nun alles um die Ohren? (2)

Solange Sie in einem Land leben, in dem Politiker uneingeschränkte Auszahlungen aus Sozial- und Gesundheitssystemen versprechen, leben Sie im falschen Land, um sich irgendwie auf…/ mehr

Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 11.09.2023 / 12:00 / 52

Wann fliegt uns denn nun alles um die Ohren? (1)

Wenn Sie Wirtschaftswachstum, Steuern, Staatsausgaben und den Realzins korrekt vorhersagen, wissen Sie die genaue Zeit und den genauen Ort, an dem uns das hier alles…/ mehr

Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 20.06.2023 / 13:00 / 4

Akademie der Freiheit der Hayek-Gesellschaft

Vom 30. Juli bis zum 4. August 2023 findet wieder die Akademie der Freiheit der Hayek-Gesellschaft statt. In einer Woche vermitteln renommierte Dozenten Inhalte aus…/ mehr

Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 26.01.2023 / 10:00 / 29

Wie deindustrialisiere ich ein Land? Teil 3: Unter Räubern

Diese Anleitung in drei einfachen Schritten erklärt zum Abschluss, wie der Staat den Bürger Schritt für Schritt enteignet und sich selbst an den abgepressten Milliarden…/ mehr

Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 25.01.2023 / 14:00 / 24

Wie deindustrialisiere ich ein Land? Teil 2: Das Versprechen

Diese Anleitung in drei einfachen Schritten beschreibt heute, wie die Politik in Finanz-, Migrations-, Corona- und Energiekrise Ängsten begegnet, indem sie die Probleme mit unvorstellbaren…/ mehr

Lisa Marie Kaus, Gastautorin / 24.01.2023 / 10:00 / 79

Wie deindustrialisiere ich ein Land? Teil 1: Die Ideologie

Diese Anleitung in drei einfachen Schritten schildert zunächst, wie ideologiebasierte Politik funktioniert, indem sie die Bürger glauben lässt, sie meine es nur gut mit ihnen.…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com