Transrechte sind keine Frauenrechte

Transrechte sind keine Frauenrechte – Wer das eine um den Preis des anderen erzwingt, hat nichts errungen, sondern Frauen niedergerungen. Das ist schlicht inakzeptabel. 100 Jahre Feminismus kämpfte mühsam gegen die Dominanz des Mannes und ein Dasein auf Augenhöhe. Und jetzt sind wir wieder auf Null angekommen.

Männer erklären uns jetzt wieder als Frauen, wie sich eine Frau „fühlt“, während sie sich optisch an weiblichen Klischees orientieren, die normalerweise vom selben „Feminismus“, der sich hier ohne Sinn und Verstand anschließt, als „sexistisch“ gebrandmarkt werden.

Am Freitag war der sogenannte „Trans-Awareness-Tag“ weltweit, weil das Thema Trans ja so wenig Aufmerksamkeit bekommt. Ironie-Modus off. #TransRightsAreHumanRights flutete als Hashtag das Netz. Meine Damen, diesen Slogan zu akzeptieren wäre explizit „dämlich“.
Jeder Mensch hat Menschenrechte, das ist eine Binsenweisheit. Die Hälfte der Weltbevölkerung sind allerdings Frauen, die das nicht extra erklären müssen, weil sie nämlich schlicht Frauen sind.

Sie sind Frauen, nicht, weil sie „von der Gesellschaft“ dazu gemacht werden. Nicht, weil sie sich selbst dazu erklärt haben. Nicht, weil sie dazu gedrängt wurden. Und auch nicht, weil man ihnen dies Geschlecht bei ihrer Geburt „zugeschrieben“ hat, um nur eine der sinnlosen Formulierungen zu nutzen, die derzeit kursieren, um künstlich den Mythos zu beatmen, man könne bei der Geburt eines Menschen sein Geschlecht nicht bestimmen und es fände eine willkürliche „Zuschreibung von Geschlecht“ durch Ärzte, Eltern oder Hebammen statt.

Frausein ist keine Zuschreibung, sondern ein existenzieller Zustand, der nicht erklärungsbedürftig ist. Frausein ist Hardware. Substanz. Keine Software, die auf das System „Körper“ gespielt wird. #WomanbyNature ist die einzige Kategorie Frau, die es tatsächlich gibt. Wir sind Frauen.

Als Frauen brauchen wir keine Zusätze wie „Trans“ oder „Cis“ oder sonstige künstlichen, frei erfundenen Kategorisierung, die uns von anderen aufgezwungen werden. Wir brauchen auch keine frei erfundenen Pronomen, die wir jedem ungefragt entgegenhalten, verbunden mit der Aufforderungen, das gefälligst zu berücksichtigen.

Ein emotionales Herunterfahren dieser Debatte

Gerade wird nun ein neuer Straftatbestand auch in unserem Land erfunden, das sogenannte „Misgendern“. (Es gibt nicht einmal ein deutsches Wort dafür!) Gemeint ist das Ansprechen einer Person mit dem vermeintlich „falschen“ Geschlecht. Falsch und richtig wird dabei aber nicht juristisch anhand der Faktenlage definiert, sondern anhand der gerne auch wechselnden Selbstdefinition zwischen cis, trans, non-binär (auch so eine frei erfundene Kategorie), gender-fluid, queer und was es sonst noch auf dem Jahrmarkt der Geschlechter gibt.

Wir reden also nicht über eine objektive Faktenlage, sondern über eine subjektive Gefühlslage eines Menschen, der sich in seiner Haut nicht wohlfühlt. Das mag ein Drama für sich sein, lässt sich aber nicht juristisch lösen, sondern nur durch Menschlichkeit, Respekt und ein emotionales Herunterfahren dieser Debatte.

Respekt gegenüber all jenen, die gerne ebenfalls Frauen wären, während die Natur ihnen das nicht vergönnte, halte ich persönlich für selbstverständlich. Respekt gegenüber jenen, die Frauen sind, allerdings auch. Die Lösung, wie wir das gestalten können, wird uns als Gesellschaft viel Kraft kosten. Auf keinen Fall akzeptiere ich jedenfalls eine Lösung, die das Frausein als einen biologischen Fakt in Frage stellt.

Abseits davon, darf jeder leben, wie er will. Kleidung, Make-Up und sogar künstliche Brüste tragen. As you like it. Dort wo wir uns allerdings in Räumen begegnen oder gar gegeneinander antreten, wie im Sport, muss die Faktenlage immer Vorrang haben. Das ist nicht verhandelbar im Namen einer herausgebrüllten Toleranzforderungen.

Probleme, Unsicherheiten und Definitionsspielräume

Und genau deswegen ist das Selbstbestimmungsgesetz, wie unsere Regierung es plant, auch keine Lösung, sondern ein Anheizen des Problems (Achgut berichtete). Man vernimmt gerade, man wolle im Gesetz Probezeiten einführen (Frau auf Probe?) oder auch Räume, in denen das nicht gelten soll (Sauna, Umkleiden). Das ist Augenwischerei und schafft noch mehr Probleme, Unsicherheiten und Definitionsspielräume. 

Man kann nämlich nicht auf dem Standesamt Frau sein und in der Sauna ein Mann. 
Um das zu verstehen, braucht man nicht einmal einen Grundschulabschluss, ganz sicher aber keine Regierung, Meldestellen gegen „Transphobie“ und „Queerfeindlichkeit“ oder gar einen staatlichen Queer-Beauftragten, der uns gerne durch ein neu geschaffenes „Deadnamingverbot“ (auch hier existiert nur ein englischer Begriff einer globalen Lobbyszene) aufzwingen will, die Realität nicht mehr beim Namen nennen zu dürfen.

Aber möglicherweise braucht es mehr Realitätssinn und Bodenhaftung in der Politik und ein paar Politiker, die ihren Verstand wieder einsammeln und anwenden. Machen wir es kurz: Genderpolitik ist nicht die Lösung, sondern das größte Problem der Frauenbewegung.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Birgit Kelles Blog.

 

Birgit Kellegeb. 1975, arbeitet als freie Journalistin und Autorin, darunter für die Weltwoche und den Focus. Ihre Bücher „Dann mach doch die Bluse zu“, „Muttertier“, „GenderGaga“ und „Noch normal? Das lässt sich gendern!“ wurden zu Bestsellern.

Foto: Kerstin Pukall

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Leserpost

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Rolf Menzen / 04.04.2023

Politiker, die ihren Verstand einsammeln. Ha ha, der war gut!

Alexander Mazurek / 04.04.2023

@sybille eden: Ein Faschismus (Mussolini) kommt zu Erliegen, die Revolution des Nihilismus nicht. Wenn ein Thema nicht zieht (Feminismus), findet sich ein neues (Trans…), das der Massenbildung dient, immer zeitgeistgerecht. Denn die Massen, die schwimmen wie Müll und tote Fische, immer nur mit dem Strom.

Gerhard Schweickhardt / 04.04.2023

Politiker mit Verstand…? Ich hoffe, dass die Richterschaft mal im Strafgesetzbuch blättert, welche Straftaten es gibt. Deadnaming ist nix, gar nix, nichtmal Beleidigung. Jeder Angeklagte hier hat das Recht den Anklagepunkt in Verständnis zu erhalten. Deadnaming ist sehr kompliziert zum Verständnis zu bringen. In einem Spiel ist das exakt geregelt. Begeben Sie sich direkt ins Gefängnis, gehen Sie nicht über Los ...

Marc Blenk / 04.04.2023

Liebe Frau Kelle, “Männer erklären uns jetzt wieder als Frauen, wie sich eine Frau „fühlt“, während sie sich optisch an weiblichen Klischees orientieren, die normalerweise vom selben „Feminismus“, der sich hier ohne Sinn und Verstand anschließt, als „sexistisch“ gebrandmarkt werden.”  Das haben Sie treffend bechrieben!  Der Fehler des Feminismus bestand darin, Geschlecht als ein soziales Konstrukt misszuverstehen.

Rainer Irrwitz / 04.04.2023

die meisten die Ihr Geschlecht ändern wollen sind junge Mädchen. Und wenn Frau sich die gewalttätigen Pornos im web ansieht ist das auch kein Wunder (Eine Studie in GB fand angeblich heraus dass 47% der Jugendlichen würgen und schlagen als normale Sexpraktiken, die die Sex-Partnerin durchaus erwarten würde, einstufen). Schon komisch, Gendersternchen scheinen wichtiger zu sein als die Würde des Menschen und der Frauen im realen Leben. Aber hey…so sind sie eben, die woken Wi*er, die Haltung zählt, Realität ist eher so ein unangenehmes Ding weil die Räääächten darauf ihre Argumente stützen können. Nieder mit der Realität, es lebe das gefühlige Gutmenschentum.

Jochen Lindt / 04.04.2023

Wenn Miss Gender misgendert hat Miss Gender Mist gegendert.

Lutz Liebezeit / 04.04.2023

Die zweifelhaften Theorien besetzen auch den Spielraum für Irrtümer. Die Feministen setzen voraus, daß der Mensch von der Wiege bis zur Bahre psychisch gleich bleibt, daß es keine Entwicklung gibt. Man wird sozusagen fertig geboren. Die Feministen sind so schlau, daß sie auf die gesamte geistige Geschichte zugreifen und die neu schreiben. Wer nicht dran glaubt, bezeihungsweise an eine Höherentwicklung glaubt, weil er eine Erkenntnis gewonnen hat z.B. durch eine Erleuchtung*, der erkennt vielleicht, daß die Feministen die Menschenrasse runterrassen, sozusagen auf ein vorneaderthalitisches Niveau. Steinzeit heißt wahrscheinlich Steinzeit, weil die Steine gegessen haben und nur Steine im Kopf hatten. Ähnlich den Feministen. Die Frage ist auch, was die unter Sexismus verstehen? Dagegen kämpfen die ja. Auch die Fußballvereine machen da mit. Ich bin dafür, daß die Fußball-Boys nur noch mit langen Hosen aufs Feld dürfen. Aber, die Entwicklungen laufen ja ganz offensichtlich auseinander, die Frauen flanieren heute halb entblößt, und das bestimmt nicht nur, weil bauchfrei im Flattershirt so praktisch ist. Vor allem im Winter. / *Erleuchtung ist viel weniger, als vielleicht angenommen. Meine erste Erleuchtung hatte ich nach zähen Versuchen, das Wurzelziehen (Mathematik) zu begreifen. Aha-Erlebnis, das ist eine Erleuchung. Man nennt das auch geistige Entwicklung. Wobei einem dabei ja immer wieder Irrtümer der eigenen Geschichte aufgehen. Aber das ist persönlich, darüber spricht man nicht. 

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