Lieber Herr Röhl, in Italien gibt es weniger schwere Unfälle als in Deutschland, auch wenn Sie in Italien nicht gerne Auto fahren. Das liegt daran, das die italienischen Autofahrer nicht auf ihrem Recht bestehen, wie die meisten Autofahrer in Deutschland. Es gibt zwar viele Italiener, die gern mal halsbrecherisch überholen, sie machen aber auch jedem anderen Platz, der es genau so hält. Nach meiner Erfahrung(10 Jahre Wohnsitz in Mailand) passiert einem am wenigsten bzw. nichts, wenn man sich dem Fahrstil der Italiener anpasst.
Ich muss gestehen, ich finde eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 km/h sinnvoll und längst überfällig. Schon allein deswegen, weil die Autos heute schneller, die Leute mobiler und die Autobahnen entsprechend voller sind als vor 30, 40 oder 50 Jahren. Da kann nicht jeder fahren wie er lustig ist. Ein Problem ist sicher auch das Fahrgefühl in neueren Autos. Mein 22 Jahre alter Golf dröhnt und vibriert wenn er schnell fährt. Neue Autos gleiten geschmeidig dahin. Dadurch geht dem Fahrer sicher etwas der Sinn für das Tempo verloren. Da die Autos heute auch sehr sicher sind, geht auch dadurch das Gefahrenbewusstsein flöten.Tempo 130 würde bedeuten, dass der Verkehr flüssiger läuft. Die Autofahrer wären entspannter und durch weniger stop and go gäbe es auch weniger Emissionen. Was übrigens auch dem Geldbeutel gut tut! Auch ich bin eigentlich kein Freund von der Einführung immer neuer Verbote und Regeln, aber diese finde ich sogar mal sinnvoll. Aber nicht WEIL, sondern OBWOHL sie besonders von den Grünen vertreten wird. Der Spruch “jeder Verkehrstote ist einer zuviel” ist natürlich Quatsch. Aber ein paar Tote und Verletzte weniger gäbe es ganz bestimmt. Was nebenbei bemerkt irgendwie ein Naturgesetz zu sein scheint: Wenn es zu einem schweren Unfall kommt, dann sind -zumindest gefühlt- fast immer irgendwelche unschuldigen, armen Schweine die Gelackmeierten, die draufgehen oder als Sabberlappen im Rollstuhl enden. Der Unfallverursacher, der oft zu schnell unterwegs, vielleicht auch noch abgelenkt war, kommt fast immer m.o.w. unverletzt davon. Wenn einer behauptet, dass er bei 180 Sachen seine Karre noch im Griff hat, dann leidet er entweder an Selbstüberschätzung, oder er ist im Besitz einer schnurgeraden Privatstraße. Es gibt keinen vernünftigen Grund gegen ein solches Tempolimit. Manche Leute fahren einfach nur gerne schnell und wollen darauf nicht verzichten.
Was mich zu den Zahlen der Verletzten und Verkehrstoten einmal interessieren würde: Wieviele davon gehen - gerade auf den Autobahnen auf das Konto der LKW? Für diese Verkehrsteilnehmer gilt doch eine Geschwindigkeitsbegrenzung, eine Lenkzeitbeschränkung und was weiß ich noch alles, einschließlich aller technischen Assistenzsysteme. Wenn tatsächlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen für weniger Verletzte und Tote sorgen würde, dürfte unter der o.g. Berufsgruppe keiner sein, der als Verursacher eines Verkehrsunfalls mit Personenschäden verantwortlich wäre. Gerade aus dem Großraum Nürnberg und den Jahrzehnte-langen Dauerbaustellen sind mir schwerste, von LKW-Fahrern verursachte Unfälle mit vielen Toten und Verletzten bekannt.
Meine Rede seit ‘45: Verbieten um des Verbietens willen. Ich habe gar kein Interesse daran, 200 Sachen zu fahren; aber das intellektuelle Niveau dieser Leute kotzt mich an.
Mich ärgern am meisten kilometerlange Baustellenabsperrungen, wenn auf nur 100 m gearbeitet wird. Für mich der Straftatbestand der Nötigung. Ähnlich Geschwindigkeitsbeschränkungen wegen angeblicher Fahrbahnschäden, die weder zu sehen noch zu spüren sind. Wie denkt denn das Klientel der Handaufhalterparteien über Geschwindikeitsbeschränkungen, das im dicken Mercedes, Audi oder BMW beim Sozialamt vorfährt, um sein multiples Harz IV abzuholen?
@ Frances Johnson: Interstates in Montana: 80 mph. Umrechnen könnse selber.
Auf deutschen Autobahnen kann man wuderbar streßfrei fahren, wenn man das will (vorausgesetzt man landet nicht in einem der vielen Staus). Man nehme einfach die rechte Spur, überlasse den “Rasern” die linke, und schon hat man seinen begehrten “Flow”. Ich verstehe die Beanstandungen nicht. Und umgekehrt sind Autobahnen in Frankreich, Belgien oder Österreich, Ungarn kein Stück gemütlicher, weil sich hier die einheimische Bevölkerung kaum um ihre Tempolimits kümmert und wild mit den Händen fuchtelnd überholt, falls man sich als Deutscher an die offizielle Fahrgeschwindigkeit hält. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Schön aber, daß sich der Artikel endlich einmal gegen unsinnige Tempolimits positioniert. In der Tat geht es dabei weniger um Verkehrsverbesserungen, sondern vor allem darum, grüne Ideologie zu verbreiten und Freiheiten einzuschränken. Das hat sogar auch mal Herr Poschardt kapiert: auf den deutschen Autobahnen ist der soziale Gleichheitswahn zum Schrecken aller Sozialisten noch nicht verwirklicht. Deshalb arbeitet man daran.
Ach, wären die Autobahnen in D doch in so gutem Zustande wie in F oder DK !
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