Tagebuch einer Hinrichtung (2)

Zwei Wochen lang führte der Tagesspiegel mit einer ganzen Armee an Redakteuren und zusätzlichen Hilfstruppen eine bisher in diesem Blatt noch nicht erlebte Kampagne gegen die Schauspieler, die sich an der Aktion „allesdichtmachen“ beteiligt hatten. Sie glich einem Schauprozess, in dem Journalisten gleichzeitig Ermittler, Staatsanwälte und Richter spielten, wobei das Urteil allerdings von vornherein feststand. Hier der zweite Teil dieser unsäglichen Tagesspiegel-Affäre.

Ein weiterer Beitrag, für den Joachim Huber, Ressortchef Medien des Tagesspiegel, verantwortlich zeichnete, kreiste um die „Enthüllung“, der Schauspieler Volker Bruch habe einen Beitrittsantrag zu der neuen Partei „Die Basis“ gestellt. Offenbar hatte der Journalist zuvor die Produktionsfirma des Schauspielers „ARD Degeto“ mit dieser Nachricht konfrontiert und um Stellungnahme gebeten. Als die ihn abblitzen ließ („Wir kommentieren politische Aktivitäten und Haltungen nicht, solange sie nicht gegen geltende Gesetzgebung verstoßen“), untertitelte der Journalist seinen Artikel mit „Der Schauspieler Volker Bruch […] will Mitglied der Querdenker-Partei „Die Basis“ werden. Die ARD Degeto nimmt das hin“, als habe er aufgrund der Anfrage, mit der er dem Auftraggeber des Schauspielers dessen Parteipräferenz mitteilte, selbstverständlich negative Sanktionen für diesen erwarten dürfen.

Hubers Artikel endete mit einem schier unfassbaren Satz: „Ob er [Bruch] mit seiner Rolle, der Figur des Gereon Rath, der in den Romanen von Volker Kutscher und in der Serie alles andere als ein Anhänger des Rechtsextremismus und als Freund der erstarkenden NSDAP auftritt, ein Problem hat, ist nicht bekannt.“ Üble Nachrede nach dem Motto: Wirf mit Dreck nach jemandem und hoffe, dass irgendetwas an ihm kleben bleibt. Offenbar nach massiven Leserprotesten wurde anderntags auch diese Mutmaßung gestrichen und die Veränderung folgendermaßen kommentiert: „In einer vorherigen Version konnte der Eindruck entstehen, dass die Partei ‚Die Basis‘ und Volker Bruch rechtsextremes Gedankengut hegen. Das war nicht unsere Absicht. Wir haben den Artikel entsprechend korrigiert.“

Auf dem Höhepunkt der Kampagne mussten somit mehrere Artikel hintereinander mit einem entsprechenden Disclaimer versehen werden, seitdem kursieren unterschiedliche Versionen von ihnen. Nach diesem journalistischen Desaster brach am 6.5. die Berichterstattung des Tagesspiegels über „allesdichtmachen“ schlagartig ab. Offenbar dämmerte den Verantwortlichen, dass sie sich vergaloppiert hatten, und sie beschlossen, sich vorerst wegzuducken.

Mittlerweile waren auch andere Medien aufmerksam geworden. Vera Lengsfeld wies darauf hin, dass das Foto einer Demonstrantin, das den „antidemokratischen“ Artikel illustrieren sollte, mit dem Untertitel „Eine Maskenverweigerin […] auf einer Querdenker-Demonstration“ versehen war, obwohl die Frau vorschriftsmäßig eine FFP-2-Maske trug und wertete dies als Symptom für die Haltlosigkeit der gegen die Schauspieler erhobenen Vorwürfe. In einem langen „Welt“-Beitrag bezeichnete Mladen Gladic das „Recherchenetzwerk Antischwurbler“, das den Journalisten zugearbeitet hatte, als „Internet-Antifa“ und listete zahlreiche Recherchemängel des Tagesspiegel auf.

Die Fehlschaltung

Schaut man sich die öffentlichen Twitterprofile der die Kampagne führenden Journalisten an, fällt eine frappierende Homogenität auf. Leber, Soltau, Huber und Friends twittern überwiegend zu Themen wie Antirassismus, rechte Gewalt, rechte Coronaleugner, Blackfacing, rechter Hass im Netz, Neonazis, rechte Verschwörungstheorien oder rechte Buchhändlerinnen. Sie verlinken auf Jan Böhmermann und retweeten immer wieder auch Beiträge von Matthias Meisner, dem allergrößten „Kämpfer gegen rechts“ beim Tagesspiegel. Die schwere Schlagseite hin zum linken politischen Aktivismus ist unübersehbar. Insofern scheint die Kampagne, die sie gegen „allesdichtmachen“ gefahren haben, mehr über sie selbst auszusagen als über die Schauspieler, die sie zu diskreditieren versuchten.

Mladen Gladic bezeichnete das Phänomen, dass die meisten Medien, insbesondere der Tagesspiegel, die inhaltlichen Anliegen der Schauspieler ignorierten und sich stattdessen breit auf den „Beifall von der falschen Seite“ konzentrierten, als „Kurzschluss“. Doch das ist nicht das richtige Bild. Bei einem Kurzschluss fliegen die Sicherungen heraus, und das Licht geht aus. Im Fall der Kampagnen-Journalisten des Tagesspiegel liegt hingegen eine grundsätzliche Fehlschaltung vor, die in ihrer einseitigen Fixierung auf den „Kampf gegen rechts“ und den von ihnen verinnerlichten identitätspolitischen Leitsätzen „Rechten darf man keine Bühne bieten“ und „Wer mit Rechten auch nur diskutiert, ist selbst einer“ besteht.

Sie begreifen nicht, dass sie sich damit Themen und Standpunkte von außen diktieren und beschneiden lassen. Da – um im Bild zu bleiben – die Wände um sie herum unter Strom stehen und sie jedes Mal einen Schlag bekommen, wenn sie sie nur antippen und sie sich daher auch nicht trauen, den Raum zu wechseln, schmoren sie nur im eigenen Saft. Neugier, Erkenntnisinteresse, ergebnisoffene Recherche, kritische Überprüfung eigener Vorurteile, Abkehr von Irrwegen durch in der Realität erfahrene Lektionen – alles Fehlanzeige.

Wer enge ideologische Scheuklappen trägt und ein dichotomisches Weltbild (schwarz-weiß, rechts-links, rassistisch-divers, böse-gut) pflegt, kann die vielfältige, in sich widersprüchliche und in tausend Zwischentönen schillernde Realität nicht wahrnehmen und ist auch nicht imstande, in ihr verborgen liegende Ursachen zu erkennen, etwa für den Aufstieg der AfD: Versäumnisse anderer Parteien, die wichtige Politikfelder geräumt haben, aus Angst, die engen Grenzen der politischen Korrektheit zu verletzen, die überbordende EU-Bürokratie, gesellschaftliche Verwerfungen, begründete Ängste von Globalisierungsverlierern und nicht zuletzt Medien, die ihre Aufgabe nicht mehr in der Beschreibung der Wirklichkeit, sondern in der Wacht an den „Grenzen des Sagbaren“ sehen.

Ein journalistisches Netzwerk mit politischer Agenda

Die Kampagnen-Truppe des Tagesspiegel wirkt wie eine verschworene Gemeinschaft, die untereinander völlig einig ist. Daher kommt zu den eingangs vermuteten drei Gründen für die Kampagne noch ein psychologisches Moment hinzu: der Mechanismus der Projektion. Dieses journalistische Netzwerk, das es mit seiner offenkundigen politischen Agenda geschafft hat, die Meinungsführerschaft im ehemaligen bürgerlich-liberalen Flaggschiff der Berliner Presse zu übernehmen, projiziert die eigenen Absichten und Machtstrategien auf ein erfolgreiches „Konkurrenzprojekt“ von Künstlern. „Netzwerker sehen überall Netzwerker“, wie Gladic es ausdrückt. Dass die betroffenen Künstler aus eigenem Antrieb und eigener Betroffenheit gehandelt haben könnten, ohne finstere „rechte“ Netzwerke im Hintergrund, liegt außerhalb des Vorstellungsvermögens dieser Journalisten.

Am 9.5. tat die „Welt“, wozu der Tagesspiegel nach mehr als zwei Wochen Schauprozess nicht die Größe hatte, was aber essenzieller Bestandteil jedes ordentlichen Gerichtsverfahrens ist und bis dato auch den zu den journalistischen Standards gehörte: Sie ließ die Beschuldigten selbst zu Wort kommen. Dem Blatt, das die Kampagne initiiert hatte, blieb am selben Tag nur, in dürren Sätzen über das „Welt“-Interview mit Volker Bruch und seinen Kollegen zu berichten.

Die Tagesspiegel-Kampagne gegen die Initiatoren des Projekts „allesdichtmachen“ war hochgradig unfair und demagogisch und hat im Nachhinein die von Jan Josef Liefers geäußerte Kritik an einseitiger Medienberichterstattung eindrucksvoll bestätigt. Sie war zudem antidemokratisch, weil die sie führenden Journalisten sich anmaßen zu entscheiden, „straffrei“ äußern dürfe sich nur, wer den „seriösen Diskurs“ nicht durch „falsche Narrative“ vergifte. Und mit „Neurechten“ – also Andersdenkenden, denen sie keinen direkten Nazi-Bezug andichten können – rede man grundsätzlich nicht. Wer so tickt, kann mit Meinungsfreiheit nichts anfangen.

„Rerum cognoscere causas“ – die Ursachen der Dinge erkennen, lautet immer noch der Wahlspruch des Berliner Tagesspiegels. Mit einem Personal, das sich zu solchen Kampagnen hinreißen lässt, wird er seinem traditionellen Anspruch nicht länger gerecht werden können.

Teil 1 dieses Beitrages finden Sie hier.

Redaktioneller Nachtrag 1: Gestern Abend reagierte der Tagesspiegel mit einem Live-Podcast auf die massiven Leserproteste in der in diesem Achgut.com Zweiteiler behandelten Causa, den Sie hier anschauen können. Der bemerkenswerte Verlauf der Diskussion zeigte einen (nur kurzzeitig zugeschalteten) Harald Martenstein, der seine Kollegen unmissverständlich darauf hinwies, wie Journalismus funktioniert – und dass diese Standards hier eklatant verletzt wurden. Die Performance der beiden anwesenden Tagesspiegel-Redakteure – einer davon Joachim Huber – beurteilen die Zuschauer am besten selbst. Dem ebenfalls anwesenden Arzt, Publizisten und Unternehmer Paul Brandenburg, der damit auch einmal selbst zu Wort kommen durfte, hatten sie – höflich ausgedrückt – nichts Überzeugendes entgegenzusetzen. Achgut.com wird über diese Diskussion noch einmal separat berichten.

Redaktioneller Nachtrag 2: Auch Die Welt berichtete gestern abend: Der „Tagesspiegel“ entschuldigt sich für „handwerkliche Fehler“. Letztendlich gibt man beim Tagesspiegel ein journalistisches Desaster zu. Zitat aus Die Welt:

 Der „Tagesspiegel“ hat seine Berichterstattung über die Aktion #allesdichtmachen einer kritischen Bewertung unterzogen. Dabei kam heraus, dass bei einer Recherche „handwerkliche Fehler“ unterlaufen seien...So habe man den Mediziner Paul Brandenburg zu einer der zentralen Personen des vermeintlichen Netzwerks gemacht. Dazu schreiben die Chefredakteure jetzt: „Paul Brandenburg ist mehrfach in alternativen Medien aufgetreten, die auch Verbindungen zur Querdenker-Szene haben. Wir haben ihn mit Äußerungen aus diesen Auftritten zitiert und diese als ,antidemokratisch‘ bezeichnet. Dieser Begriff ist durch Brandenburgs Äußerungen nicht gedeckt. Online haben wir das korrigiert. Zudem haben wir Paul Brandenburg vor der Publikation nicht um eine Stellungnahme gebeten – eigentlich ein journalistisches Muss.“

Foto: © ARD Degeto/X-Filme/Beta Film/Sky Deutschland/Frédéric Batier/

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Torsten Hopp / 12.05.2021

Und jetzt beantworte mir einer folgende Frage: Wie werden wir aus diesem Corona-Disaster herauskommen, wenn die “Mainstreamjounalisten” ohne Rücksicht auf Verluste die Regierungspolitik gestützt, nein getrieben und alle Politikkritiker verleumdet haben? Wie sollen die zu einer vernunftgesteuerten Diskussion zurückkommen, müssten sie doch zu viele weitere Fehler eingestehen.

Arjuna Shiva / 12.05.2021

Es ist mir unbegreiflich wie dieses bornierten Propagandisten und Moralchauvinisten, das Handwerk und den Anspruch eines echten Journalisten, die Realität von immer neuen Seiten zu betrachten, gegen ihren Haltungs-Stock im Arsch tauschen konnten, mit dem sie immer dieselbe engstirnig- neuspießige Sicht auf die Dinge wie Sauerbier anbieten.  In Bezug auf echten Journalismus fallen mir dazu wehmütig Pink Floyds Zeilen aus Wish you were here ein: Did they get you to trade your heroes for ghosts? Hot ashes for trees? Hot air for a cool breeze? Cold comfort for change? Did you exchange A walk-on part in the war for a lead role in a cage?

Johann Joachim Lindner / 12.05.2021

Man muss diese linke Denke nur konsequent weiterdenken, dann landet man bei der Forderung nach dem „ Neuen Menschen“ und Pol Pot.  Ob sich diese Denkfaulen und Bornierten Schreibtischtäter dessen bewusst sind? Das ist Stalinismus in Reinkultur.

lutzgerke / 12.05.2021

Die Werbung für parteinahe und Gegendemos hat das umstrittene öffentlich-rechtliche Rollkommando übernommen. Beide sind ihrer Form nach sozialdemokratische Antitoleranzdemos und verfassungsrechtlich eher illegal. Die umstrittenen Gegendemos verbreiten auch das Flair einer sozialdemokratischen Nie-Wieder-Zuhörerschaft, wie in Dodge City zuerst mal alle umzulegen. Die gängige Praxis der Presse, der Fraktionen, des Prekariats ist das Vorurteil. Der Tagesspiegel ist seiner eigenen Substanzlosigkeit zum Opfer gefallen. Auch die Kultur des Verdachts kann überstrapaziert werden. Wer allen gefallen will, gefällt niemandem. Manche nennen das auch Kasernenhofmentalität, der Uffz brüllt zuerst alle an und fragt dann, ob was passiert ist.    

Andreas Rühl / 12.05.2021

Der Tagesspiegel “driftet” nicht nur seit Jahren immer mehr in die linksradikale Ecke ab, er stürzt jetzt geradezu. Die Berichterstattung etwa über “Miete” im Tagesspiegel als kommunistische Propaganda zu bezeichnen, die offen zum Verfassungsbruch (Art. 14 GG) anstiftet, ist bereits eine Verharmlosung. Was dabei besonders auffällt ist die intellekuelle Dürftigkeit. Ich habe in meinem Leben mit einigen Kommunisten, Maoisten, Trotzkisten und was weiß ich noch alles gute und anständige Diskussionen führen können. Diese Menschen waren zwar nicht meiner Meinung und - notabene - als Gläubige auch verbohrt und uneinsichtig, was die Maxime ihrer Religion anging, aber sie waren keine Idioten. Wer die einschlägigen Tagesspiegelartikel sich anschaut, muss allerdings zum Ergebnis kommen, dass bildungsfeindliche Idioten am Werk sind. Was mich dabei am meisten empört - ausnahmsweise gönne ich mir auch mal ein gerüttet Maß Empörung - ist die bei diesen Redakteuren und Schreiberlingen offenbar vorhandene Geringschätzung der geistigen Fähigkeiten ihrer Leser. Sollte meine Vermutung nicht richtig sein, dass es Idioten sind, die diesen verantwortlungenslosen, von keinem Wissen getrübten Quatsch verzapfen, wären also diese Knallchargen des Haltungsjournalismus tatsächlich berechnende und strategisch Handelnde - dann kann das nur bedeuten, dass sie ihre Leser für komplette Idioten halten. Mir tut jeder leid, der für den Tagesspiegel auch nur einen Cent ausgibt. Herr Martenstein sollte dieses Milieublatt schleunigst verlassen, da gehört er einfach nicht hin. Und zu retten ist da nix mehr, das haben wir ja alle beim Spiegel erlebt. Einmal auf die falsche Bahn geraten gibts kein Halten mehr.

Detlef Rogge / 12.05.2021

Ein Wort zu den Charakteren von Denunzianten, ohne die jede Politische Polizei blind bliebe, und deren Haltung und Beweggründe sich vermutlich auf die Tagesspiegel-Journalisten übertragen ließen und nicht nur auf diese. Nach dem ausgebliebenen Endsieg interessierte sich einen Kommission von Psychologen der US-Army für die Motive von Gestapospitzeln, die sie dazu eingehend befragte (leider habe ich den mit Mühe beschafften Bericht verkramt). Erinnerlich ist mir, daß es primär nicht etwa weltanschaulicher Konsens war, der sie Volksgenossen ans Messer liefern ließ, sondern vielmehr höchst persönliche Motive: materielle und berufliche Vorteile, sich wichtig tun, Geltungssucht, Rachsucht, der Lustgewinn beim Lauschen an Wänden und am Verrat. Mit anderen Worten: Bei Denunzianten stellt sich weniger die Frage nach deren politischer Ausrichtung, vielmehr steht die charakterliche Befindlichkeit im Vordergrund ihres Tuns. Stasispitzel dürften sich charakterlich kaum von ihren geistigen Ahnen im Dritten Reich unterschieden haben. Nun sind Journalisten heutzutage natürlich nicht Zuträger einer Politischen Polizei, aber sie denunzieren vermutlich aus ähnlichen Gründen Abweichler, indem sie durch Veröffentlichung bloßstellen und schaden wollen, also die Inszenierung einer medialen Hinrichtung. Nicht die physische Vernichtung ist das erwünschte Ergebnis, sondern die soziale, das genügt. Gebe Gott, die Zeiten ändern sich nicht. Keine Politische Polizei ist je am Mangel von Zuträgern gescheitert. Historische Analogien hinken meist gewaltig, dessen bin ich mir bewußt, dennoch schärfen sie den Blick für die Gegenwart.

G. Hamsinger / 12.05.2021

Vielleicht sollte man von Seiten der Politik endlich Nägel mit Köpfen machen und alle Mitarbeiter bestimmter Presseorgane zu Hilfspolizisten ernennen. Dann müssen die einerseits nicht mehr so tun als seien sie Journalisten und können andererseits ganz offiziell Personen, die der “Delegitimierung des Staates” verdächtig sind, zu Befragungen einbestellen und gegebenenfalls in Schutzhaft nehmen.

M. Haumann / 12.05.2021

Immer wieder frage ich mich beim Blick auf die in ihre Opfer verbissenen Kämpfer gegen alles Rechte, wo bei ihnen “die Ursachen der Dinge” wirklich liegen. Wie sie als Kinder waren, wie sie erzogen wurden und vor allem auch, welche Rolle ihre Familien in den deutschen Diktaturen des letzten Jahrhunderts spielten. Ist da etwas Transgenerationales am Werk bei der gnadenlosen Hatz auf Abweichler und Dissidenten? Und was könnte diese Triebfeder des erneuten Bösen sein: unbewusste Wiederholung, Kompensationsversuche, sogar irgendetwas Genetisches (z.B. Traumata können epigenetische Veränderungen erzeugen)? Wer von den Jägern nebst Meute (Herr Brüggemann nahm seine Verfolger als “Lynchmob” wahr) hat sich da einmal selbstkritisch angesehen und steuert überhaupt rational, was er tut?

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Oliver Zimski / 16.02.2024 / 12:00 / 79

Der neue Deutschland-Refrain: „Wir sind alle gegen Nazis”

Die neue Massenbewegung gegen den vermeintlichen Faschismus ist Balsam für die von Bauernprotesten und Negativumfragen heimgesuchte Ampel-Regierung. An ihrem Versagen sind ab sofort andere schuld. Einer der…/ mehr

Oliver Zimski / 30.01.2024 / 13:00 / 53

Kuscheln gegen Rechts

Mit den gegenwärtigen Massendemonstrationen scheint die rotgrüne Welt wieder in Ordnung. Sie meinen, sie seien die Mitte der Gesellschaft, eine, die aber nur von links…/ mehr

Oliver Zimski / 23.09.2023 / 12:00 / 56

Das Ampel-Programm als Telenovela

Zufällig entdeckte ich die mir bis dahin unbekannte ARD-Telenovela „Rote Rosen“ und blieb hängen. Ich hatte die Folge „Klima retten“ erwischt. Überträgt man die links-grüne,…/ mehr

Oliver Zimski / 01.09.2023 / 12:00 / 55

Das Reparations-Ritual

Am Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen wird die polnische Regierung ihre Forderung nach Reparationen für die durch Nazideutschland angerichteten Kriegsschäden erneuern, während Deutschland die…/ mehr

Oliver Zimski / 20.07.2023 / 11:45 / 69

Ein Fußbreit Weltgeschichte

Nur einem Zufall hatte es Hitler zu verdanken, dass er das Attentat am 20. Juli 1944 überlebte. Wäre die Tat gelungen, hätte viel weiteres Unheil…/ mehr

Oliver Zimski / 21.05.2023 / 10:00 / 22

Endlich Frühling?

Die stetig schlechten Nachrichten des politischen Tagesgeschäftes können einen mürbe machen. Zeit, sich angesichts des endlich eingetroffenen Frühlings auch mal wieder mit etwas Positivem zu…/ mehr

Oliver Zimski / 09.11.2022 / 12:00 / 44

9. November: Im Jahre 33

Mit dem Fall der Mauer vor 33 Jahren endete die bleierne Nachkriegszeit, in der sich die beiden deutschen Staaten in hochgerüsteten gegnerischen Machtblöcken gegenüber standen.…/ mehr

Oliver Zimski / 14.07.2022 / 06:00 / 175

Merkel, Corona und der Ukraine-Krieg

Viele, die mit ihrer Kritik an den deutschen Zuständen an den rechten Rand gedrängt wurden, fragen sich:  Wieso sollen wir jetzt denselben Politikern und Medien…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com