Täter-Opfer-Umkehr bei Lanz & Co

Markus Lanz glänzte in seiner letzten Sendung mit typischer Täter-Opfer-Umkehr in Bezug auf Israel und Gaza. Helen Fares vom SWR schoss mit ihrer „Kauft nicht bei Juden“-Aktion den Vogel ab.

„Aus meiner ganz einfachen empathisch-menschlichen Perspektive: Gerade wir, Deutschland, sind gerne eine moralische Supermacht in der Welt. Und es gibt jetzt natürlich so etwas wie den Vorwurf der doppelten Standards. Und es gibt die Frage: Wie gehen wir um mit einer gewissen Heuchelei? Ich mache Ihnen ein konkretes Beispiel: Wenn jemand wie Wladimir Putin in der Ukraine Wasserwerke, Wasserleitungen, Energieversorgungen lahmlegt, bombardiert, zerstört, kaputtmacht, dann stellt sich jemand wie Annalena Baerbock völlig zu Recht hin und sagt: Freunde, das geht nicht. Kriegsverbrechen!“ Aber, so Lanz weiter: „Das Gleiche, den gleichen Satz, habe ich im Zusammenhang mit Gaza noch von keinem Mitglied dieser Regierung gehört. Oder ist mir da etwas entgangen?“ 

Dieses Statement von Markus Lanz kann man, wer‘s nicht glauben will, in der WELT nachlesen. Es stammt aus seiner letzten Talksendung. Markus Lanz, hochdotierter ÖRR-Moderator, Liebling vieler Schwiegermütter, ist zu Gast in Millionen bundesdeutscher Haushalte und man sollte meinen, dass er über eine gewisse Bildung, über Intellekt und Anstand verfügt. Markus Lanz vergleicht, ohne mit der Wimper zu zucken, Putins Angriffskrieg auf die Ukraine mit Israels Kampf um seine Existenz nach einem der schlimmsten Massaker, verursacht von der Terror-Armee Hamas, auf jüdisches Leben nach der Shoah. In seinen Augen ist die Selbstverteidigung Israels offenbar ein Kriegsverbrechen.

Er lässt außer Acht, dass die israelische Armee alles Menschenmögliche tut, um Zivilisten zu schützen, er klagt nicht die Hamas an, die ihre Waffenlager bewusst in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten platziert. In Rafahs Tunneln warten immer noch tausende Hamas-Barbaren darauf, Israel anzugreifen, jüdisches Leben zu vernichten. Über 130 israelische Geiseln befinden sich noch in der Gewalt der Terroristen. Markus Lanz scheint das nicht zu interessieren.

Er ruft nicht die Hamas auf, die Waffen niederzulegen, die Geiseln freizulassen, lieber wirft er dem einzigen jüdischen Staat, so klein wie Hessen, umzingelt von Todfeinden, ungerechtfertigt „Kriegsverbrechen“ vor. Er betreibt Täter-Opfer-Umkehr. Israel muss die Terror-Miliz auslöschen, damit es weiter existieren kann. Israel hat sich das nicht ausgesucht, Israel hat den Krieg nicht begonnen, Israel ist gezwungen worden, sich zu verteidigen.

Man mag es kaum fassen, dass Lanz ein so unsägliches Statement abgibt. Und es ist schwer zu glauben, dass der Grund dafür Ahnungslosigkeit ist. Da möchte ich als Jüdin in die Tischkante beißen, bin ich doch gezwungen, so jemanden mit meinen Rundfunkgebühren zu finanzieren. Mit derartiger Propaganda ebnet man den Weg zur weiteren Grenzüberschreitung.

„Kauft nicht bei Juden reloaded“

Helen Fares, ebenfalls ÖRR-Moderatorin, allerdings beim SWR, ist offenbar der Überzeugung, dass es in Deutschland 2024 Zeit ist für ein „Kauft nicht bei Juden reloaded“. Wie selbstverständlich präsentierte sie sich in einem Video, um ihren Followern Tipps zu geben, wie sie mit Nutzung einer App herausfinden können, welche Produkte boykottiert werden sollen, weil sie in Zusammenhang mit Israel stehen.

Ein besonderer Dorn im Auge ist ihr die Firma Alpro, die zu dem von einem Juden gegründeten Danone-Konzern gehört und die es wagt, in israelische Start-Ups zu investieren. So möchte Helen Fares ihren Zuschauern mit gutem Beispiel vorangehen, erklärt heldenhaft, dass sie deshalb auf ihre Lieblingsschokomilch von Alpro verzichtet und hofft offenbar auf viele Nachahmer.

Der Begriff der „Deutschen Staatsräson“ ist längst entwertet. Doch offenbar gibt es im Hause des SWR noch einen Funken Anstand, denn Frau Fares wurde mittlerweile von ihren Moderationstätigkeiten entbunden (sie moderierte das digitale Dialog-Format „MixTalk“). Sie soll schon früher zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen haben. Dafür braucht es kein Expertenteam, keinen Stuhlkreis, es reicht gesunder Menschenverstand. Antisemitismus wird nicht mit Worten, sondern mit Taten bekämpft. Kleiner Tip an die Zuständigen: Eine Demo gegen Rechts hilft in diesen Fällen übrigens nicht…

 

Malca Goldstein-Wolf ist eine deutsch-jüdische Aktivistin und Publizistin, die sich gegen Judenhass einsetzt. Neben ihrem Aktivismus als ehrenamtliches, geschäftsführendes Mitglied des deutschen Präsidiums von Keren Hayesod, Israels größter Spendenorganisation, sammelt sie Gelder für israelische Menschen in Not.

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Leserpost

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Sigrid Leonhard / 09.04.2024

@Michael Müller, “Rein militärstrategisch gesehen war die extreme Bomberei von Gaza unmittelbar nach 10/7 natürlich richtig, aber ich stand dieser Sache von vornherein ablehnend gegenüber, weil klar war, dass das viele Zivilisten töten wird, was wiederum zu großem Antisemitismus führt.” Ich stehe dieser Sache (? Sache????) ablehnend gegenüber, weil ich gegen das Töten von Zivilsten bin. Mir ist das relativ wumpe, ob das jemandes Image schädigt. Das mal erstens.  Zweitens an @Johannes Schuster, “Und dann geht er los, der Hass gegen diese Juden, die die deutsche Tötungsindustrie zu überleben die Frechheit besaßen und ihren Staat bekamen, derweil Ostpreußen verloren ging. ” Ja geht es noch Herr Schuster? “Diesen Juden= Ihre Wortwahl” sei ihr Staat von Herzen gegönnt. Sie liegen völlig falsch mit ihren Analysen, die Deutschen betreffend. Ich finde das langsam zunehmend  unverschämt, auch den krassen Scheiß mit den bösen und kaltherzigen deutschen Haarer-Müttern, die ihre Kinder nicht lieben.

Gabriele Klein / 09.04.2024

“Markus Lanz vergleicht, ohne mit der Wimper zu zucken, Putins Angriffskrieg auf die Ukraine mit Israels Kampf um seine Existenz nach einem der schlimmsten Massaker, verursacht von der Terror-Armee Hamas, auf jüdisches Leben nach der Shoah. ” Das sieht mir wie eine manipulative AGITPROP Nr.aus, die die Antwort des Gegenübers geschickt einschränkt “Ukraine oder Israel”. Das gängige Narrativ betr.Ukraine dabei wie selbstverständlich impliziert. Wo drängte sich mir noch solch Manipulation auf? Bei d.medialen Vorstellung v. Herrn Selensky als “Juden” solange u. so penetrant bis auch der Letzte in hinterster Reihe wußte: Herr Selinsky ist Jude,(1)u. der d. Antisemitismusvorwurf nicht weit, sollte man die Meinung dieses Zugpferds f. Europa nicht teilen Ich finde bei solchen Machenschaften hilft nur eins: Rette sich wer kann mit Druck auf die Taste AUS.  Noch besser man schaltet sowas gleich gar nicht ein u.  holt sich nen Podcast v. Achgut, der od. von mir aus bei Radio Vatikan. Man mag andrer Meinung sein, aber manipulative Tricks braucht man da nicht zu fürchten, die Suche nach der Wahrheit erfolgt ehrlicher, man schränkt die “Antwort” d. Gegenüber (auf dessen Hemmschwelle spekulierend) nicht im Vorfeld rhetorisch ein.  Nur für Soziologen/ Sozialpsychologen mit Schwerpunkt Manipulation d. Massen scheinen mir die ÖR dieser Tage noch interessant(1) Man vergleiche d. “Judentum"v. Herrn Selensky mit dem anderer jüdisch.Politiker. Kenne keinen,b. dem es medial derart an die große Glocke gehängt wurde wie bei ihm. WARUM? Nur b Pfarrerstochter Dr.Merkel/Biden find ich medial Vergleichbares: “Joe Biden says his Catholicism a ‘private matter’ but it is a big part of his political ideology Visits to Sanctuary of Our Lady of Knock and speech at St Muredach’s Cathedral in Ballina show importance of faith to US president"The Irish Times12Apr23 (privat?)

L. Luhmann / 09.04.2024

Sind die Lanz und der Hayali nicht im Fernsehen das, was das Baerböckin uns auf dem Weltparkett sein soll?

Gabriele Klein / 09.04.2024

@ M. Müller “Aber die Solidarität der BSW bezieht sich auf die Palästinenser und nicht auf Antisemitismus.” Grundsätzlich: Ein erklärter Marxist ist ipso fakto auch ein Antisemit, Auch dann wenn er sich für judenreine Juden einsetzt die, soweit ich informiert bin der jüdische Glaube sowieso verneint. Das Judentum ist keine Rasse sondern eine Hauptreligion wer diese Religion verfolgt egal unter welchem Banner ist ein Antisemit

Gabriele Klein / 09.04.2024

PS zu meinem letzten Kommentar Es sei Klugscheißern in talk shows, Regie u. Redaktionsstuben unbenommen ihre eigenen Kinder, Gatten, Pappa u. Mama für eine Bodenoffensive in Gaza unter diesen Verhältnissen wie sie ja hinlänglich bekannt sind zur Verfügung zu stellen um so die zivilen Opfern bei den Palästinensern zu veringern. (Soviel noch zum Vorschlag der Bodentruppen an Stelle des Bombardements von zig nachgewiesenen Terror Hochburgen in zivilen Einrichtungen,”

Gabriele Klein / 09.04.2024

@ M. Müller: Prinzipiell aber soll natürlich darüber diskutiert werden können, ob die Art und Weise der militärischen Aktionen der Israelis sinnvoll und richtig ist. ” Das klingt mir irgendwie so wie: “Grundsätzlich muss aber darüber diskutiert werden können ob die Art und Weise wie die Befreiung d. Konzentrationslager unter Hitler erfolgte, (die sicher auch zivile Opfer forderte), sinnvoll und richtig ist” Nein, Herr Müller, es gibt Dinge die sind über jede Diskussion erhaben, darunter z.B. das Völkerrecht das soweit ich informiert bin den Schutz ziviler Einrichtungen aufhebt, wenn diese Einrichtungen Militärfunktionen übernommen haben oder Folterkammern gleichen. Der Fall ist klar wie Kloßbrühe und man braucht diese ganzen Ausführungen dann um die armen Zivilisten nicht mehr. Die Schuld für den Tod eines Kindersoldaten oder eines Patienten in einer Ambulanz die zum Angriff u. nicht zur Rettung verwandt wird, trägt einzig der der diesen Kindersoldaten, oder Ambulanz für seine guerilla Zwecke jenseits d. Völkerrechts mißbraucht, niemand sonst, So und nicht anders kenne ich das Völkerrecht. Wer einem mißbrauchten Schutzschild Palästinenser wirklich helfen will der unterstützt,  d. Trennung v. Schutzschild u. Terrorist, möglichst ehe letztere in die “letzte Runde” gehen und schnell noch angreifen solange sie ihre Schutzschilder haben.  Genau das, scheint mir jetzt passiert zu sein in Form eines Raketenhagels auf den Süden Israels. Man hätte auch den Spuk durch Freigabe d. Geiseln beenden können, aber die “Mediatoren” haben mit dieser Masche plus Folterkammer kein Problem. Sorry, nur enge Freunde d. Hamas können ein Problem mit der israelischen Vorgehensweise haben. Weshalb ich glaube dass da manche Freundschaft noch sehr viel tiefer ist als wir erahnen, Sie scheint mir genau so tief wie die Tunnel in Gaza die da die UNRWA “untermauern” nicht nur i. Gaza, auch .jenseits des großen Teichs u. i. gew. Kreisen i. Europa.

S.Buch / 09.04.2024

Ich sehe zwischen der Hamas und dem US-gesteuerten Selenski-Regime keinen Unterschied, so dass der Vergleich von Lanz insofern zutreffend ist.

Gunther Laudahn / 09.04.2024

Der Lanz ist nicht die hellste Kerze auf der Torte.

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