Bitte nicht einen guten und interessanten Artikel durch einen überflüssigen Anhang schmälern, daß es “Grund zur Annahme gibt, dass Shakespeare die Werke nicht selbst oder zumindest nicht alleine verfasst hat.” Wer eine solche abgestandene Feuilleton-Verschwörungstheorie explizit unter den eigenen Artikel plaziert, beschädigt seine wissenschaftliche Glaubwürdigkeit.
Alles sehr interessant und (ich denke) sehr objektiv, bis zur Bemerkung, dass “Shakespeare die Werke nicht selbst oder zumindest nicht alleine verfasst hat”. Damit hat die Autorin ziemlich viel an ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt, muss ich leider behaupten. “Lord, what fools these mortals be!” Shakespeare (A midsummer night’s dream)
Ich bin kein Tausendsassa, der sich in jedem Thema akademisch auskennt. Aber 1,2 Bereiche, mit denen ich mich seit vielen Jahren auf hohem Niveau beschäftige gibt es halt schon. Wenn die ÖR’s jetzt Berichte über eines dieser Themen senden, wo ich ganz deutlich merke, wie man mich für dumm verkaufen will, frage ich mich natürlich, wie es so mit der Ehrlichkeit bei Themen aussieht, bei denen ich das nicht verifizieren kann. Nicht zuletzt dadurch bin ich irgendwann mal auf der Achse gelandet. Und wie das mit dem Vertrauen so ist, es aufzubauen fällt schwer, es zu zerstören dagegen nicht. Früher oder später wird jeder ein Thema finden, bei dem er merkt, wie er verschaukelt wird. Einzig die Frage bleibt: Was kann man tun? In diesem Sinne würde ich eine Art Achse-Leserforum sehr begrüßen, in diesem Format der Leserbriefe sind Interaktion oder längere Diskussionen leider kaum möglich. Aber das Gefühl, hier auf vernünftige, gleichgesinnte Menschen zu treffen, die etwas bewegen wollen, empfinde ich sehr stark. lg, Daniel
Sehr geehrte Frau Gajewski, endlich eine Analyse, die diesen Namen auch verdient. Extra-Klasse! Wenn Aufklärung der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit ist, dann wäre Ihr Beitrag ein wichtiger Navigationshelfer. Wir brauchen mehr davon. Herzlichst Piero Fersteiner
Es wäre noch interessant zu erfahren, welchen Begrüßungstext die Interviewer verwendet haben und wie viele Prozent bei Befragung am Telefon durchschnittlich ablehnen oder auflegen.
Außerdem muss bei einer solchen Umfrage eigentlich auch beachtet werden, ob es sich bei den Befragten um indigene Deutsche oder Migranten handelt. Denn letztere sind natürlich bereits vorprogrammiert, positiv abzustimmen, denn das ist ja der Grund für ihr Hiersein! Meine Vermutung ist, dass solche “Studien” neben den von Ihnen aufgezeigten Schwächen auch noch einen Migranten-Bias aufweisen, der natürlich nicht nur billigend in Kauf genommen sondern gezielt angestrebt wird, um die gewünschte Botschaft zu erreichen.
Rémi Brague unterscheidet die professionellen Historiker von den populären «Geschichte-Erzählern». Seine Unterscheidung lässt sich eins zu eins auf den Journalismus übertragen. Während die professionellen Historiker [/Journalisten] Daten und Fakten methodisch sammeln, um festzuhalten, «was tatsächlich passiert ist», deuten die populären Schreiber die Ereignisse aus der Perspektive ihrer Ideologien und Affekte [man könnte hinfügen: oder nach dem was gerade opportun ist]. Was sie schreiben sagt dann zumeist mehr über ihr Weltbild oder den Zeitgeist aus, als über die Realität der Epoche, die zu beschreiben sie vorgeben. Rémi Brague: «Die professionellen Historiker sind Wissenschaftler. Sie wollen rekonstruieren, was tatsächlich passiert ist, ihnen gebührt Ehre. Aber schauen wir uns einmal an, welche Affekte die populären Schreiber beherrschen. Die wissenschaftlichen Historiker berücksichtigen diese Affekte methodisch, aber die populären Schreiber verdienen ihr Geld damit, absichtlich alle möglichen Emotionen zu wecken: Empörung, Nostalgie, Neugier, Interesse an Exotik [...] Geschichte wird von ihnen zunehmend als eine Art Schuld ausgelegt. Die Vergangenheit des Westens wird dabei in besonders dunklen Tönen gezeichnet und ihre durchaus realen Schrecken werden endlos wiedergekäut. Die Vergangenheit wird so zu einer Art Beichte ohne Absolution.» [Übersetzt aus: «La destruction du passé» - «Die Zerstörung der Vergangenheit» - in «Modérément moderne», Flammarion, Paris 2014, ISBN 9782081366572 .]
Für die meisten Mainstream-Journos ist nicht relevant, was eine noch dazu schweigende Mehrheit meint. Relevant ist, was der Vorgesetzte sehen, hören oder lesen will, und welche Schlagworte und Argumente man den politischen Beauftragten der Medien zu liefern hat. Der politmediale Komplex vertritt eine “Haltung” und seit dem Abschluss (vermutlich i. J. 2015) einer allmählichen, über Jahrzehnte laufenden und vollkommen freiwilligen Selbstgleichschaltung spielen Fakten kaum noch eine Rolle .Z.B. hat die CDU 2017 zwei Millionen Wähler an die AfD und eine dritte Million an die FDP verloren. Inzwischen haben Qualitätsjournos die Zahlen auf eine Million Wähler reduziert, die, weil sie halt total RÄCHZ sind, AfD gewählt haben. Früher muss die CDU RÄCHZ gewesen sein, so dass sie noch 2013 die Ewigkeitskanzlerin wählten. Realität ist ein Textbaustein, der sich jederzeit durch jeden anderen ersetzen lässt. Die “Haltung” besteht darin, dass die Medien regierungsloyal und die Politiker presse- und fernsehloyal sind. Alles andere braucht der Mainstream-Journalist nicht zu wissen. Wir schaffen das! Und weiter so!
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